Freie und unabhängige Medien sind für das Funktionieren einer demokratischen Gesellschaft unerlässlich. Sie informieren, erklären, ordnen ein, bieten verschiedene Meinungen, aktivieren, kurz: Sie helfen, demokratische Öffentlichkeit herzustellen. Zudem haben sie eine wichtige Kontrollfunktion gegenüber den Mächtigen. Seit über einem Jahrzehnt befindet sich die Medienwelt im Umbruch. Lange Zeit gültige Gewissheiten werden durch das Internet grundlegend infrage gestellt. Zum einen betrifft das die Geschäfts- und Vertriebsmodelle, zum anderen ist die Abgrenzung zwischen Sendern und Empfängern aufgeweicht: Jeder kann heute ein potenziell großes Zielpublikum ansprechen, ohne dass dabei ein Verlag oder eine Redaktion bemüht werden muss. Was bedeutet das für den Journalismus?
Margreth Lünenborg
Qualität in der Krise?
Was verstehen wir unter Qualitätsjournalismus, wie verhält er sich zu einzelnen Medien? Welche Ansprüche werden an ihn gerichtet, wo besteht Anlass zur Sorge, dass er diese nicht mehr erfüllt?
Bernhard Pörksen, Hanne Detel
Über die Zukunft der Enthüllung – Journalismus in einer veränderten Medienwelt - Essay
Klassische Massenmedien und digitale Medien ergänzen sich: Während in der Blogosphäre Empörungsvorschläge lanciert und getestet werden, erhalten sie von den "Leitmedien“ die nötige Wucht, um Wirkung zu entfalten.
Volker Lilienthal, Thomas Schnedler
Gezwungen, sich zu verkaufen? Zur sozialen Lage von Journalistinnen und Journalisten
Karge Honorare für Freie, harte Umstrukturierungen und Leiharbeit in Redaktionen, Flucht in die PR: Brüche in vielen Berufsbiografien und wissenschaftliche Befunde zwingen dazu, Prekarisierungstendenzen im Journalismus ernst zu nehmen.
Stephan Weichert, Leif Kramp, Alexander Matschke
1000 Dollar für ein Menschenleben. Überlegungen zur Qualität im Krisenjournalismus
Kriegsberichterstattung gilt als Königsdisziplin im Journalismus. In kaum einem journalistischen Handlungsfeld liegen Mythos und Realität jedoch so weit auseinander. Zur Qualitätsverbesserung gibt es mehrere Ansatzpunkte.
Jörg Biallas
Ungenutzte Potenziale? Zur Relevanz von Regional- und Lokaljournalismus
In Zeiten sinkender Akzeptanz setzen die Redaktionen auf eine Regionalisierung journalistischer Inhalte. Gut umgesetzt, ist das eine Bereicherung; oft genug führt dieser Weg allerdings zu einer Provinzialisierung.
Knut Bergmann, Leonard Novy
Chancen und Grenzen philanthropischer Finanzierungsmodelle
Es gibt heute größere journalistische Vielfalt denn je. Zugleich kann der Markt allein bestimmte Inhalte nicht ausreichend bereitstellen – guter Journalismus ist teuer. Könnten Stiftungen und Mäzene Perspektiven bieten?
Horst Pöttker
Meilenstein der Pressefreiheit – 50 Jahre "Spiegel“-Affäre
Im Oktober 1962 ließ der Bundesgerichtshof die "Spiegel“-Redaktion besetzen. Die Affäre gilt zu Recht als Meilenstein auf dem Weg zu staatsunabhängigem Journalismus. Aber sie hat auch problematische Folgen.