Im globalisierten Moraldiskurs um die Aufarbeitung von vergangenem staatlichen Unrechtshandeln dient die deutsche Wiedergutmachungspolitik und der Umgang mit NS-Verbrechen häufig als Referenz. Lässt sich staatliches Unrecht überhaupt "wiedergutmachen" und Schuld "ent-schuldigen"? Was wird den Opfern, ihren Hinterbliebenen oder Nachfahren gerecht, wie kann ihnen Gerechtigkeit widerfahren?
Tobias Winstel
Vergangenheit verjährt nicht. Über Wiedergutmachung - Essay
Wenn Geschichte vor Gericht steht, muss auch über Schuld und Sühne verhandelt werden, über die Frage, was Wiedergutmachung im Leben der Überlebenden leisten kann und wie die Konfrontation mit der Vergangenheit die Gegenwart verändert.
Henrike Zentgraf
"Nürnberg" in Vergangenheit und Gegenwart
Die Nürnberger Prozesse bildeten den Auftakt eines langen Weges der Aufarbeitung nationalsozialistischer Verbrechen. Heute gilt "Nürnberg“ mit seinen Rechtsgrundsätzen als Fundament der internationalen Strafgerichtshöfe der Gegenwart.
Hans Günter Hockerts
Wiedergutmachung in Deutschland 1945–1990. Ein Überblick
Der Beitrag erörtert die Problematik des Wiedergutmachungsbegriffs, skizziert die Grundzüge der Wiedergutmachungspolitik beider deutscher Staaten und erläutert, warum die Zäsur 1989/1990 dem Thema neue Aktualität verlieh.
José Brunner, Constantin Goschler, Norbert Frei
Die Globalisierung der Wiedergutmachung
Die vielschichtigen Veränderungen der Welt seit 1990, insbesondere Globalisierungsprozesse, wirken auf die Politik der Wiedergutmachung von NS-Verbrechen ein. Zudem wird sie seitdem als Bestandteil einer globalen Moralpolitik betrachtet.
Susanne Buckley-Zistel
Vergangenes Unrecht aufarbeiten. Eine globale Perspektive
Seit den frühen 1990er Jahren ist ein Trend zu verzeichnen, durch den Bemühungen, mit einer gewaltsamen Vergangenheit zurechtzukommen, zu einer globalen Norm avancierten. Dies wird oft unter den Begriff der Transitional Justice gefasst.
Wolfgang Kaleck
Universelle Strafjustiz? - Essay
Das Völkerstrafrecht hat mit zwei Problemen zu kämpfen: Wirksamkeit und begrenzte Reichweite, kurz: Selektivität. Um seine Legitimation nicht zu gefährden, muss sich um eine diskriminierungsfreie Anwendung bemüht werden.
Christopher Daase
Entschuldigung und Versöhnung in der internationalen Politik
Politische Entschuldigungen sind Ausdruck kollektiver Reue für Taten, die auch lange vergangen sein können. Ihr Sinn besteht in der Anerkennung kollektiver Schuld und Verantwortung und in der vorbehaltlosen Bitte um Vergebung.
Sarah Mersch
Transitional Justice – das Beispiel Tunesien
Nach ersten Schritten auf dem "tunesischen Weg“ der Transitional Justice ist die Debatte in der Öffentlichkeit inzwischen weitgehend verstummt und wird im Hintergrund politisiert; die Umsetzung eines Gesetzesvorschlags verzögert sich.
Publikation zum Thema
APuZ - Jahresband 2013
Der APuZ-Jahresband 2013: Sämtliche Ausgaben der Zeitschrift “Aus Politik und Zeitgeschichte” aus dem Jahr 2013. Weiter...