Als das "große Modell aller kleinen Abweichungen" bezeichnet der Diskurstheoretiker Michel Foucault die Figur des Monsters. Es verkörpert das "Andere" und "Fremde" in zugespitzter und kumulierter Weise. Gleichzeitig birgt diese Gestalt das Potenzial, Grenzen und Normierungen als Konstruktionen sichtbar zu machen. Hier liegt die Chance, unsere Vorstellungen vom "Abweichenden" zu reflektieren.
Die Anormalen
Vom 8. Januar bis 15. März 1975 hielt der französische Diskurstheoretiker Michel Foucault eine Vorlesung mit dem Titel "Die Anormalen". Im Anschluss an Auszüge, die die Figur des Monsters betreffen, erläutert Rolf Parr zentrale Denkfiguren in den Theorien Foucaults.
Monika Schmitz-Emans
Monster: Eine Einführung
Bei der Beschäftigung wissenschaftlicher Disziplinen mit Monstern sind verschiedene Konzepte (Fabelwesen, "Missgeburten", moralische Monster) relevant, die in einem Übergang zwischen imaginären und empirisch beobachtbaren Objekten situiert sind. Letztlich erfindet sich der Mensch mithilfe der Monster selbst.
Birgit Stammberger
Monströse Körper. Kulturwissenschaftliche Perspektiven auf historische Deutungsmuster
Monströse Körper sind niemals nur fehlgebildete Lebewesen, sondern historische Figurationen symbolischer Ordnungen einer Kultur. Was den menschlichen Körper als monströs, anders und außergewöhnlich bestimmt, bedarf diskursiver Bestätigungen und der Analyse gesellschaftlich-kultureller Normen.
Sabine Kyora
"Die ganze scheußliche Kreatur": Monster in der modernen Literatur und im Film
Der Beitrag bietet einen Überblick über Monster in der europäischen Literatur zwischen 1800 und der Gegenwart sowie über Filmmonster. Monster sind gekennzeichnet durch ihre körperliche Auffälligkeit, ihren Ort und den Verstoß gegen das historisch herrschende Konzept vom Menschen.
Janina Scholz
Vampire Trouble: Gender, Sexualität und das Monströse
In Filmen und Fernsehserien verursachen Vampirinnen und Vampire Unbehagen in den Bereichen Gender und Sexualität. Sie überschreiten die Grenzen zwischen "männlich/weiblich" oder "heterosexuell/homosexuell". Vampirische Figuren sind somit ideale Störenfriede, um strikte binäre Trennungen aufzuweichen.
Matthias Burchardt
Das Medium ist das Monster - Essay
Das Erzählmuster des Monströsen kann unterhaltsam und erkenntnisträchtig sein, als Tiefenschablone des politischen Journalismus unterläuft es Ansprüche von Aufklärung und Humanismus. Der unwissentliche oder strategische Einsatz des archaischen Monster-Konzeptes kann immensen Schaden zufügen.
Publikation zum Thema
APuZ - Jahresband 2013
Der APuZ-Jahresband 2013: Sämtliche Ausgaben der Zeitschrift “Aus Politik und Zeitgeschichte” aus dem Jahr 2013. Weiter...