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Universitäten und Hochschulen Editorial Mehr Qualität und Leistung durch Wettbewerb und Eigenverantwortung Von Reformansätzen zur Reform? Das Abitur - immer noch eingültiger Indikator für die Studierfähigkeit? Die Universität in der Wissensgesellschaft Globalisierung und Universitäten

Globalisierung und Universitäten Der Studiengang International Relations/Internationale Beziehungen

Reiner Pommerin

/ 11 Minuten zu lesen

Obgleich sowohl in der Außenpolitik als auch in der Wirtschaft, in Handel, Industrie und im Finanzwesen Globalisierung längst Alltag ist, mangelt es nach wie vor ...

I. Abschnitt

Am 17. Juni 1985 startete der saudiarabische Prinz Sultan Bin Salman al Saud zusammen mit dem Franzosen Baudry und weiteren fünf amerikanischen Astronauten an Bord des Space Shuttle Discovery 5 zu einer Mission in den Weltraum. "Am ersten Tag", so berichtete er nach seiner Rückkehr, "deutete jeder auf sein Land. Am dritten und vierten Tag zeigte jeder auf seinen Kontinent. Ab dem fünften Tag achteten wir auch nicht mehr auf die Kontinente. Wir sahen nur noch die Erde als den einen, ganzen Planeten." Natürlich können nicht alle Menschen in den Weltraum befördert werden, um wie Prinz Sultan die Zerbrechlichkeit des kleinen blauen Balls Erde zu erfassen. Und nicht jedem Bewohner der Erde kann mit Hilfe einer solchen wirklich umfassenden Weltsicht das Phänomen der Globalisierung wenigstens optisch einsichtig gemacht werden.

Eigentlich hätten spätestens der Reaktorunfall in Tschernobyl mit der ihm folgenden, noch in weiter Entfernung messbaren Radioaktivität oder die Machenschaften eines weltweit operierenden Drogenhandels deutlich machen müssen, dass nationale Egoismen einer Lösung der Probleme der Welt im Wege stehen. Doch scheint etwa ein Land wie die Türkei für viele Bundesbürger wie einstmals für Goethe immer noch "hinten weit" zu liegen. Vielen Menschen ist nicht bewusst, dass ein großer Teil der Probleme der Welt längst vor der eigenen Haustür liegt. Die Bereitschaft, für diese Welt auch eine über den eigenen Lebensraum hinausgehende größere Verantwortung zu übernehmen, ist kaum vorhanden.

"Wenn es für die Weltgesellschaft einen ,Beweis' gäbe, der 11. September 2001 könnte als solcher dienen. Die Attacke auf das World Trade Center war (mehr noch als der Angriff auf das Pentagon) ein Weltereignis, von dem die ganze Menschheit direkt oder indirekt betroffen ist oder doch sein wird. Kein media event erzeugte jemals eine solche Zeitgenossenschaft von über sechs Milliarden Menschen, wobei die Art der Betroffenheit ebenso unterschiedlich ist wie die Reaktionen, die von tiefer Niedergeschlagenheit bis zur hellen Schadenfreude reichen."

Kennzeichnend und verständlich für den schon seit geraumer Zeit ablaufenden Prozess der Globalisierung ist ohne Zweifel die immer dichter werdende Vernetzung der Welt. Für einen - allerdings noch kleinen - Teil der Menschheit ist das Internet zum globalen Kommunikationsmittel geworden, und das mobile Telefon kennt, was die potenzielle Erreichbarkeit anbelangt, kaum noch weiße Flecken auf der Weltkarte. Die Existenz einer global economy ist nicht mehr zu übersehen, Finanzmarktinformationen und Finanzströme fließen längst im Bruchteil von Sekunden um den Globus.

Nicht erst seit der Wiedervereinigung gilt die Bundesrepublik Deutschland im europäischen und internationalem Rahmen als wichtiger Partner. Sie ist ein bedeutender und auch ein angesehener global player. Doch aus der Idylle der Provinz wollen sich viele ihrer Bürger durch aktives Handeln oder gar durch Übernahme von Verantwortung in anderen Teilen der Welt nicht herausreißen lassen. "Wichtige Debatten über internationale Fragen finden in Deutschland nicht oder kaum statt, man denke an die fehlende Diskussion über die sicherheitspolitischen Herausforderungen des 21. Jahrhunderts." Dies scheint selbst die terroristische Attacke des 11. Septembers 2001 nicht nachhaltig verändert zu haben.

Es ist wohl noch immer eines der Symptome einer "Machtvergessenheit" der Nachkriegsdeutschen (Hans-Peter Schwarz), dass sie glauben, internationale Ordnungsfragen sollten vor allem zunächst von der amerikanischen Supermacht oder von anderen geregelt werden. Verantwortung als lead-nation, sofern vom Ausbildungs- und Ausrüstungsstand überhaupt möglich, zu übernehmen, fällt den Deutschen schwer.

II. Abschnitt

Nun verfügt die Bundesrepublik für ihre in die Welt ausgreifende Politik durchaus über eine solide Konzeption. Auch ist die Diskussion über den Kurs einer deutschen Außen- und Sicherheitspolitik sowohl in Wissenschaft, Parlament und Öffentlichkeit geführt worden, wenn auch die Breite und Tiefe sowie die Zahl der Beteiligten durchaus noch zu wünschen übrig lässt. Unter Politikern, übrigens auch unter Wissenschaftlern, ist das Feld der Außenpolitik dünn besetzt. Mit direkt im scheinbar unmittelbareren Umfeld des Wählers liegenden Versprechungen zur Veränderung der Verhältnisse ist mehr Medienaufmerksamkeit und politisches Gewicht zu erlangen und der Wahlsieg leichter zu erreichen als mit einer außenpolitischen Stellungnahme oder gar einer außenpolitischen Konzeption.

Eine breite Diskussion über die Ausbildung einer außenpolitischen Entscheidungselite und darüber hinaus einer Elite, die eben nicht nur dem engeren Bereich der Außenpolitik, sondern vielmehr den so unterschiedlichen Anforderungen des fortschreitenden Prozesses der Globalisierung Rechnung trägt, wird in der Bundesrepublik bisher praktisch nicht geführt. Das hängt nicht zuletzt damit zusammen, dass es hier schon schwierig ist, überhaupt über die Förderung von Spitzenbegabungen sowie die Ausbildung einer verantwortungsbewussten Elite zu sprechen. Es besteht eine nicht zu Unrecht historisch bedingte Distanz zur Ausbildung von Eliten generell. "Natürlich gibt es Eliten, aber man möchte sie lieber nicht durch gezielte, öffentlich sichtbare Ausbildungsstrategien hervortreten lassen, jedenfalls nicht an den Universitäten. Eine gezielte Elitenausbildung, so fürchtet man, könnte zu Hause und in der Welt unerwünschte Vorstellungen wecken."

Obgleich also sowohl in der Außenpolitik als auch in der Wirtschaft, in Handel, Industrie und Finanzwesen die Globalisierung längst zum Alltag geworden ist, sind in der Bundesrepublik weiterhin deutliche Ausbildungsdefizite im Bereich internationaler Studien zu beklagen. Die von den staatlichen Institutionen benötigten Führungskräfte werden nur zu einem kleinen Teil auf eine Tätigkeit im internationalen Kontext gut vorbereitet. Die Generalstabsausbildung an der Führungsakademie der Bundeswehr in Hamburg, die Ausbildung für den diplomatischen Dienst an der Ausbildungsstätte des Auswärtigen Amts in Bonn oder die Ausbildung im Bereich der Sicherheitspolitik für höhere Beamte des Bundes und der Länder an der dem Bundeskanzler unterstehenden Bundesakademie für Sicherheitspolitik in Bonn finden auf hohem Niveau statt.

Doch fehlt es weiterhin an geeigneten deutschen Bewerbern für Tätigkeiten in den internationalen Großbürokratien wie EU, NATO, UN, Weltbank oder OECD. Ähnliches gilt für die sich schon auf der Ebene der Bundesländer immer stärker internationalisierenden Aufgaben der Polizei, des Bereiches der Umwelt oder der Gesundheit.

Politik, Wirtschaft, Verwaltung, Wissenschaft, Verbände und gemeinnützige Einrichtungen kennen das prekäre Ausbildungsdefizit in der Bundesrepublik Deutschland im internationalen Bereich nur zu gut. Gemeinsam richteten einige ihrer Vertreter deshalb im Februar 1999 einen Appell an Bund, Länder und Wirtschaft, in dem es u. a. hieß: "Die Einigung des größeren Europa, die gewachsene außenpolitische Verantwortung unseres Landes, die Globalisierung der Märkte und die damit einhergehende Übertragung von Kompetenzen auf überstaatliche Organisationen führen zu neuen beruflichen Chancen und zu einem wachsenden Bedarf an international qualifizierten Nachwuchskräften. Doch fehlt es bisher in Deutschland am Willen zur Durchsetzung einer konzentrierten Politik zur frühzeitigen und breit angelegten Förderung von Begabungen und Interessen für europäische und internationale Aufgaben."

III. Abschnitt

Es scheint wohl tatsächlich so zu sein, "dass die ,Provinzialität' des deutschen Studiums der Internationalisierung von Wirtschaft, Wissenschaft und Politik der Bundesrepublik Deutschland entgegensteht. Das Festhalten am deutschen Diplom, an der deutschen Sprache als Wissenschafts- und Unterrichtssprache sowie die überzogenen Studienzeiten behindern die Mobilität im deutschen wie im internationalen Rahmen der dort Lehrenden und Lernenden". Im Rahmen einer Untersuchung zur Universitätsgeschichte ist noch ein anderes Phänomen herausgefunden worden: "Die deutschen Universitäten kennzeichnete eher eine sehr verhaltene Innovationsfreude, was die Institutionalisierung neuer Disziplinen betraf. Die detaillierte Aufarbeitung der Lehrstuhl- und Institutsgründungen ... zeigt, wie innovationshemmend Fakultäten und Ordinarien zeitweise waren. Ohne den ministeriellen Druck, ohne die Konkurrenzsituation der deutschen Universitäten, ohne die Durchsetzungsbereitschaft und Hartnäckigkeit einzelner Privatdozenten oder Professoren, die sich für die Institutionalisierung eines neuen Faches stark machten, wären angesichts der beharrenden und neuerungsfeindlich wirkenden Struktur der deutschen Universitäten nur wenige neue Fachlehrstühle entstanden."

Dies gilt auch für den Studiengang Internationale Beziehungen/International Relations. An deutschen Universitäten findet ein solcher Ausbildungsgang bisher keine Beachtung - eine Ausnahme bildet die TU Dresden. Internationale Beziehungen sind in der Bundesrepublik lediglich als Internationale Politik ein Teilgebiet des Gesamtfaches der Politischen Wissenschaft, nicht aber ein fach- oder gar fakultätsübergreifendes Studienangebot. Die Geschichte des europäischen und internationalen Staatensystems wird in der Geschichtswissenschaft nur von einer Hand voll Historikern betrachtet, die politische Geschichte galt lange Zeit generell als völlig überflüssig. Wer sich als deutscher Abiturient für ein Studium des Faches Internationale Beziehungen mit den Teilbereichen Internationales Recht, Internationale Wirtschaftswissenschaft, Internationale Politik, Internationale Geschichte und moderne Fremdsprachen interessiert, sieht sich mangels eines entsprechenden Angebots in der Bundesrepublik gezwungen, ein solches Studium im Ausland, vor allem in den USA, aber auch in Großbritannien oder Frankreich an den dort etablierten Schools for/of International Relations, also an eigenen Zentren für Forschung und Lehre des Faches, zu absolvieren. Auf deutsche Studenten der International Relations trifft man daher an der Harvard University, an der Georgetown University oder der Stanford University. In Oxford gehören deutsche Studenten in diesem Studiengang schon seit Anfang der fünfziger Jahre gleichsam zur personellen "Grundausstattung" zum Beispiel des renommierten St. Antony's College.

Es ist zu erwarten, dass in der Bundesrepublik Deutschland schon bald aus dem Ausland finanzierte private Universitäten diese Lücke erkennen und den staatlichen Hochschulen die Ausbildung in dem Fach International Relations gern, natürlich gegen gutes Geld, aus der Hand nehmen werden. "Dass die Ausschöpfung von Finanzkraft nicht immer auch Ausschöpfung von Begabung bedeutet, sei in diesem Zusammenhang nur angemerkt. Doch der Trend geht längst in diese Richtung."

"Deutschlands Bildungssysteme, insbesondere seine Hochschulen und Universitäten, haben längst ihr Renommee und ihre Spitzenrolle eingebüßt. Das gilt nicht allein für Naturwissenschaften, sondern auch für die Geistes- und Sozialwissenschaften. Niemand bestreitet heute die Tatsache, dass deutsche Universitäten nur schwer mit den Elitehochschulen der USA, Großbritanniens oder Frankreichs konkurrieren können." Wenn im Folgenden vom Dresdner Versuch die Rede ist, einen Studiengang Internationale Beziehungen/International Relations auch in der Bundesrepublik einzuführen, so geschieht dies in realistischer Einsicht und Kenntnis des Vorsprungs der erwähnten ausländischen Hochschulen und der Unvergleichbarkeit des Dresdner Versuches mit dem dort schon erreichten Niveau in diesem Studiengang.

IV. Abschnitt

Die Absicht, einen fächerübergreifenden Studiengang Internationale Beziehungen nach amerikanischem Vorbild an der TU Dresden einzuführen, wurde durch mehrere Faktoren erleichtert: Der Ministerpräsident des Landes Sachsen, der zuständige Staatsminister für Wissenschaft und Kultur sowie die Hochschulleitung der TU Dresden standen der Einführung eines solchen Studiengangs positiv gegenüber. Die TU Dresden verfügt seit der Wende neben den bereits etablierten über fünf neue Fakultäten; darunter sind eine juristische, eine philosophische und eine wirtschaftswissenschaftliche Fakultät. Aus diesen drei Fakultäten fanden sich glücklicherweise die Hochschullehrer zusammen, die trotz ihrer Verpflichtungen in ihren Fächern - alle lehren bereits in Numerus-clausus-Fächern - bereit waren, das Wagnis eines innovativen Studiengangs einzugehen.

Das Hochschulgesetz Sachsens bietet die Möglichkeit, bei einem innovativen, experimentellen Studiengang bereits bei der Auswahl der Bewerber neue Wege zu gehen. Gemäß der hochschulinternen Zulassungsbeschränkung können 30 Studenten pro Jahr das Studium aufnehmen. Auf der Basis einer schriftlichen Bewerbung nehmen ausgewählte Kandidaten an einem Auswahlgespräch mit zwei Hochschullehrern teil. Das Anwachsen der Bewerberzahlen auf über 500 lässt den gewünschten Qualitätsanspruch als gesichert erscheinen. Als ein Indikator mag gelten, dass der Notenschnitt der angenommenen Kandidaten etwa bei 1,2 liegt.

Die Inhalte des inzwischen durch die Zentrale Evaluierungs- und Akkreditierungsagentur Hannover akkreditierten Studiengangs liegen an den Schnittstellen der Fächer Internationale Geschichte, Internationale Politik, Internationales Recht und Internationale Wirtschaftsbeziehungen. Innerhalb dieser interdisziplinären Ausbildung ist ein Schwerpunkt wahlweise entweder in den Bereichen Internationales Recht oder Internationale Wirtschaftsbeziehungen möglich. Die hinzutretende intensive Sprachausbildung hat die Aufgabe, das bereits bei der Aufnahme unter Beweis gestellte Niveau in zwei modernen Fremdsprachen noch zu steigern und dem Absolventen ein sicheres Auftreten auf internationalem Parkett zu ermöglichen. In diesem Kontext steht auch das bindend geforderte Auslandssemester. Das Studium begleitende Praktika in Industrie, Wirtschaft, Administration und internationalen Organisationen sowie die Einbeziehung hochschulexterner Praktiker aus den genannten Bereichen in die Lehrveranstaltungen ermöglichen den erwünschten Praxisbezug und geben eine gewisse Einsicht in künftige Berufsfelder.

Der Studiengang führt studienbegleitende Prüfungen nach einem Kreditpunktesystem durch. Jede Lehrveranstaltung eines Semesters wird mit einer Prüfung oder einer entsprechenden Leistung abgeschlossen. Nach sechs Semestern erfolgt mit dem Bakkalaureus/Bachelor (B.A.) ein erster berufsqualifizierender Abschluss. Nach zwei weiteren Semestern kann der Master-Abschluss erworben werden. Der erste Studienjahrgang (1998) hat im Oktober 2001 mit dem B.A. abgeschlossen, sieben Studenten dieses Jahrgangs sind zurzeit in Dresden dabei, den Master-Abschluss zu erwerben. Die übrigen Studenten des Jahrgangs sind entweder bereits im Berufsleben oder machen Master-Abschlüsse im Ausland. Generell wird den B.A.-Absolventen übrigens eine Unterbrechung des Studiums für drei Jahre gestattet, falls sie vor dem Master-Abschluss zunächst einmal praktische Berufserfahrungen sammeln wollen.

Bedingt durch das damals gültige Hochschulgesetz Sachsens wurde der Studiengang zunächst an die Juristische Fakultät angehängt. Inzwischen ermöglicht das neue Landeshochschulgesetz die Durchführung von Studiengängen nicht nur an Fakultäten, sondern auch an zentralen Einrichtungen der sächsischen Hochschulen. Leitung und Senat der TU Dresden haben die Gründung eines "Zentrums für Internationale Beziehungen/School for International Relations" ermöglicht. Neben der Durchführung des beschriebenen Studiengangs steht vor allem die interdisziplinäre Forschung im Vordergrund der künftigen Aktivitäten dieses Zentrums.

V. Abschnitt

"Wir folgen bisher viel zu sehr dem Modell, zuerst viel Reformdruck aufzustauen, der sich dann im Erdbeben einer Großreform entlädt, um anschließend wieder innovationsunwillig jeder Neuerung zu trotzen" - so der damalige Bundespräsident Roman Herzog am 5. November 1997 auf dem Berliner Bildungsforum. Im Berufsfeld "Internationale Beziehungen" staut sich der Reformdruck weiterhin auf. Ob der erwähnte Stuttgarter Appell an Bund Länder, Wissenschaft und Wirtschaft nach mehr Internationalität in Bildung, Ausbildung und Personalpolitik zur Kenntnis genommen und ob er zudem auch noch zu entsprechenden Konsequenzen führen wird, bleibt ebenso ungewiss wie das weitere Schicksal der an der TU Dresden ergriffenen Initiative. Fortlaufende Haushaltskürzungen im Hochschulbereich, das generelle Desinteresse an der Ausbildung von Führungspotenzial in der Bundesrepublik und das bekannte Beharrungsvermögen der Provinz lassen eher befürchten, dass in der Bundesrepublik den Notwendigkeiten der Globalisierung im Bereich der Bildung, Ausbildung und Personalpolitik auch weiterhin kaum Aufmerksamkeit geschenkt werden wird. Aber den jungen Menschen in Deutschland, die an einer entsprechenden Ausbildung interessiert sind, bleibt wenigstens auch weiterhin die Möglichkeit, sich durch ein Studium der Internationalen Beziehungen im Ausland auf die beruflichen Anforderungen der Globalisierung vorzubereiten.

Fussnoten

Fußnoten

  1. Sultan Bin Salman al Saud, Statement, in: Kevin A. Kelly (Hrsg.) Im Auftrag der Association of Space Explorers, Der Heimatplanet, Frankfurt/M. 1988, S. 81.

  2. Claus Leggewie, Nach dem Fall: Globalisierung und ihre Kritik, in: Aus Politik und Zeitgeschichte, B 52 - 53/2001, S. 18.

  3. Karl Lamers, Reif für die Herausforderung der Globa"lisierung? Über die Notwendigkeit einer global denkenden Elite, in: WeltTrends, (Winter 2000/2001) 29, S. 161.

  4. Wolfgang Krieger, Der mangelnde Nachwuchs im Berufsfeld "Internationale Beziehungen". Ein Defizit bundesdeutscher Bildungspolitik, in: Europa-Archiv, (1990) 9, S. 312.

  5. Robert-Bosch-Stiftung (Hrsg.), Stuttgarter Appell an Bund, Länder, Wissenschaft und Wirtschaft. Für mehr Internationalität in Bildung, Ausbildung und Personalpolitik, Stuttgart 1999, S. 3.

  6. Heike Solga, "Differenzierte Hochschulen". Ein Plädoyer für mehr Effizienz und Durchlässigkeit, in: Aus Politik und Zeitgeschichte, B 15/98, S. 20.

  7. Sylvia Paletschek, Die permanente Erfindung einer Tradition. Die Universität Tübingen im Kaiserreich und in der Weimarer Republik, Stuttgart 2001, S. 351.

  8. Reiner Pommerin, Reif machen für die Welt! Gedanken zur Ausbildung einer Elite für internationale Aufgaben, in: WeltTrends, (Herbst 2000) 28, S. 90.

  9. K. Lamers (Anm. 3), S. 163.

  10. Der Studiengang ist auf Betreiben des Autors dieses Beitrages an der TU Dresden eingeführt worden.

Dr. phil., geb. 1943; o. Professor für Neuere und Neueste Geschichte an der Technischen Universität Dresden.

Anschrift: School for International Relations, Mommsenstr. 13, 01061 Dresden.
E-Mail: E-Mail Link: pommerin@rcs.urz.tu-dresden.de

Veröffentlichungen u.a.: (Hrsg.) Dresden unterm Hakenkreuz, Köln; Weimar; Wien 1998.