Die Versuchung, Inseln nur auf wenige stereotype Vorstellungen zu reduzieren, ist groß. Doch Inseln sind mehr als einsame Flecken Land, die entdeckt, erobert oder gerettet werden: Gerade aufgrund ihrer Abgelegenheit und der Knappheit vieler ihrer Ressourcen sind die Anpassungsleistungen insularer Gesellschaften oft besonders innovativ.
Dadurch können sie Vorbilder sein und sich dem Bild widersetzen, das die kontinentale Mehrheitsgesellschaft von ihnen hat. Die Insel als Ort des Ausprobierens: Diese Facette ist wohl ein Grund dafür, dass der Begriff der Insel auch eine hohe intellektuelle Anziehungskraft ausübt. So wurde die Insel zum Schauplatz Gesellschaftsentwürfe und einer wichtigen Denkfigur in Literatur und Philosophie.
Rebecca Hofmann, Uwe Lübken
Laboratorien der ökologischen Moderne? Umwelt, Wissen und Geschichte (auf) der kleinen Insel
Inseln wurden bisher primär als Orte gesehen, die "Laborbedingungen" zur Erforschung von Umwelt und Gesellschaften bieten. Mittlerweile finden sie auch abseits davon von Wissenschaftlern Beachtung.
Marlene Meyer, Nora Meyer, Franziska Schade, Alexander Weyershäuser, Carola Klöck
Klimawandel auf Hallig Hooge: Wahrnehmungen, Maßnahmen, Kontroversen
Auch die Halligen sind vom Klimawandel betroffen. Anpassungsmöglichkeiten daran sind Gegenstand einer technisch-naturwissenschaftlich geprägten Forschung, die um eine sozialwissenschaftliche Perspektive erweitert werden sollte.
Julian Dörr, Olaf Kowalski
Vom Tal auf die Insel? Vom kalifornischen Liberalismus zur Sozialutopie Seasteading
Künstliche Inseln werden vom Silicon Valley als Lösung für Armut, Hunger und Verschwendung propagiert. Die Idee ist nicht neu, sondern steht im größeren historischen und ideologischen Kontext.
Felix Schürmann
Rausch und Rebellion im Südatlantik. St. Helena und das Zeitalter der Revolutionen
St. Helena ist einer der entlegensten bewohnten Orte der Erde. Trotzdem war die Insel seit ihrer Entdeckung Drehscheibe des Schiffsverkehrs, ökologisches Laboratorium und imperialstrategischer Achsenpunkt.
Hendrik Schopmans
Kampf der Narrative. Inseln im Fokus geopolitischer Konflikte
Immer wieder streiten Küstenstaaten über den Souveränitätsstatus von Inseln – selbst, wenn es sich um unbewohnte Inseln handelt. Diesen Konflikten liegen unterschiedliche Interessen zugrunde.
Wolf Dieter Otto
"Insularisches Denken" und das Problem der Kulturbegegnung. Eine xenologische Skizze
Die Insel-Metapher vereinfacht den komplexen Begriff der "Kultur" – daraus erwächst ihre große Attraktivität –, ist aber nicht unproblematisch. Deshalb sollte auf solche Kulturmetaphern verzichtet werden.
Jan-Martin Zollitsch
Guam als Archipel? Einführung in die Island Studies
Die Island Studies plädieren für ein "archipelagisches" Denken und die Überwindung schematischer Inseldeutungen. Anhand dieses Ansatzes wird die Geschichte der Insel Guam anders entworfen.
Arndt Kremer
Eine Welt für sich. Die Insel als literarischer und sprachlicher Grenz- und Denkraum
Alltags- und literarische Bilder der Insel beeinflussen sich wechselseitig und sind mit verschiedenen Raumkonzepten verknüpft. Die Insel wird zu einem Denk-Raum zwischen Wunsch und Wirklichkeit.