Benachteiligte Jugendliche in Europa
Maßnahmen gegen das frühe Verlassen des Bildungssystems
Die folgende Übersicht beginnt bei den eher strukturbezogenen, präventiven Ansätzen und endet bei den individualisierenden, kompensatorischen:- Schulreformen zur Modernisierung von Bildungsgängen in Bezug auf Dauer und Durchlässigkeit, den Ausbau beruflicher Bildungsgänge und die Entwicklung nationaler Bildungsrahmensysteme;
- Bildungsgeld zum Ausgleich sozialer Ungleichheit; entweder individuell, bedarfsbezogen oder als Koppelung familialer Sozialleistungen an den Schulbesuch der Kinder;
- Beratung zur Problemlösung und Unterstützung bei Bildungsentscheidungen durch Vertrauenslehrer, Schulsozialarbeiter oder spezialisierte Berater für alle Schüler;
- Stützunterricht und sonderpädagogische Maßnahmen innerhalb der Regelschule durch individualisierte Lehrpläne, zusätzliches Personal sowie flexible Unterrichtsformen;
- 'Second-Chance'-Schulen zum Nachholen von Abschlüssen, entweder in Verbindung mit beruflicher Bildung oder in Abendschulen;
- Anerkennung informeller Kompetenzen im Kontext nationaler Bildungsrahmensysteme bzw. in Zentren zur Feststellung, Anerkennung und Zertifizierung;
- (Berufs)vorbereitende Maßnahmen in Bezug auf persönliche Kompetenzen, Bewerbungstraining, Praktika, Ausbildungsvorbereitung, die jedoch nur zum Teil auf die spätere Ausbildung anrechenbar sind.
Eine wesentliche Rolle spielen dabei Abendschulen, die von sechs Prozent der 14- bis 24-Jährigen besucht werden. Schließlich sollte erwähnt werden, dass in manchen Ländern nach wie vor lernschwache Schülerinnen und Schüler in Sonderschulen unterrichtet werden, in denen sie entweder keine oder nur gering anerkannte Abschlüsse erwerben (etwa die Roma in der Slowakei, während Deutschland EU-weit die höchste Sonderschulrate aufweist). Tabelle 3 der PDF-Version gibt Aufschluss über die quantitative und qualitative Bedeutung einzelner Maßnahmetypen in den nach dem Anteil früher Abgänger aus dem Bildungssystem sortierten Ländern.