Respekt und Zumutung bei der Begegnung von Schwulen/Lesben und Muslimen
Die Beziehung von Schwulen/Lesben und Muslimen ist konfliktträchtig. Der Beitrag analysiert die Konfliktdimensionen und illustriert den Charakter der wechselseitig erhobenen Respektansprüche und empfundenen Zumutungen.Einleitung
Die Beziehung von Homosexualität und Religiosität ist eine problematische, zumindest aus der Perspektive der einflussreichsten abrahamitischen Religionen (Christentum, Islam, Judentum). In jüngster Zeit richtet sich die öffentliche Aufmerksamkeit verstärkt auf die problematische Beziehung von Homosexualität und muslimischer Religiosität, und zwar insbesondere immer dann, wenn sie sich in konfrontativen Auseinandersetzungen zwischen Schwulen und Lesben einerseits und meist jugendlichen männlichen Angehörigen der muslimischen Migranten-Community andererseits manifestiert.Diese Auseinandersetzungen sind vor dem Hintergrund einer sich zunehmend pluralisierenden Gesellschaft zu deuten, in der Respektansprüche der einen von der anderen Seite häufig als Zumutung erlebt werden. Zentraler Bestandteil der jeweiligen Respektansprüche ist die Forderung nach Anerkennung als Gleiche(r) beziehungsweise nach Anerkennung der Gleichwertigkeit der eigenen Lebensweise, während Personen, die diese Lebensweise nicht teilen, die Ansprüche oft als Zumutung im Sinne einer irritierenden Konfrontation mit dem Anderen (Alterität) empfinden.