Demografischer Wandel und Migration als Megatrends
Die Bevölkerung in Deutschland wird sich bis 2060 auf 77 bis 62 Millionen Einwohner verringern. Um einen Fachkräftemangel zu vermeiden, müssten jährlich 27000 gut ausgebildete Menschen einwandern.Einleitung
Demografische Veränderungen und länderübergreifende Wanderungsbewegungen werden heute nicht nur national, sondern auch international verstärkt von Politik und Wissenschaft thematisiert und vergleichend analysiert. Natürliche und räumliche Bevölkerungsbewegungen werden immer mehr als zwei Seiten einer Medaille begriffen, die aufs Engste mit gesellschaftlichen, insbesondere ökonomischen Faktoren verbunden sind und die politische Bedeutung von Ländern, Regionen und Kontinenten im globalisierten 21. Jahrhundert spürbar beeinflussen.Wichtige Auslöser für räumliche Bevölkerungsbewegungen sind politische, gesellschaftliche und wirtschaftliche push- und pull-Faktoren in den Herkunfts- und Zielländern. Darunter genießen jeweils das Rechtssystem, das Regierungshandeln, die Verfassung sowie der Arbeitsmarkt, die soziale Sicherung und die materielle wie die immaterielle Infrastruktur (etwa im Bildungs- oder Gesundheitsbereich) besondere Aufmerksamkeit. Davon werden wiederum das Geburtenverhalten, der Gesundheitszustand und die Lebenserwartung der Bevölkerung beeinflusst.
Mit Blick auf diesen Kontext wird die Migrationspolitik etwa seit Beginn des vergangenen Jahrzehnts zu einer demo-ökonomischen Handlungsoption akzentuiert - nicht nur hierzulande, sondern auch in vielen anderen hoch entwickelten Industrieländern.[1] Im globalen Wettbewerb richtet die Migrationspolitik ihre Steuerungsakzente explizit wie implizit nicht nur nach ökonomischen Kriterien aus, sondern eben gerade auch im Hinblick darauf, inwieweit die Zuwanderung demografischen Anforderungen entsprechen kann. Deutlich kommt dies im Begriff managing migration [2] zum Ausdruck, indem mit der Gewinnung von "the best and the brightest" nicht nur wirtschaftlichen, sondern auch demografischen Aspekten Rechnung getragen wird.[3]
Der Autor dankt Dipl.-Volkswirtin Barbara Heß, Dipl.-Demograf Martin Kohls, ROAR Elmar Kuhnigk, Dipl.-Volkswirt Waldemar Lukas sowie Maria Wagner für kritische Kommentare, weiterführende Anmerkungen und redaktionelle Hinweise.