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Newsflash - mit Big Data Bauern, einem Urteil vom Bundesgerichtshof und einem Lektüretipp | Wer regiert das Netz? | bpb.de

Newsflash - mit Big Data Bauern, einem Urteil vom Bundesgerichtshof und einem Lektüretipp

Merlin Münch

/ 3 Minuten zu lesen

Im Newsflash fasst die Netzdebatte-Redaktion drei Meldungen aus der Netzwelt und ihrer Peripherie kurz zusammen und erklärt deren Relevanz für das Themenfeld Netzpolitik!

Mit seinem Urteil stärkt das BGH das Recht der Nutzer auf Anonymität. Kritiker bemängeln, dass es Störer und Trolls in Schutz nimmt. (CC, T33VO) Lizenz: cc by/2.0/de

Neue Ausgabe des Co:llaboratory Magazins ‚Mind’ – Big Data und der Datenschutz. Pflichtlektüre!

Das Co:llaboratory, ein offener von Unternehmen finanzierter Think-tank der sich vor allem mit der Wechselwirkung zwischen Internet und Gesellschaft auseinandersetzt, hat eine neue kostenlose Ausgabe seines Magazins ‚Mind’ ins Netz gestellt. In der neuen Auflage geht es um nichts weniger als eine Grundsatzdebatte über die Rolle von Internet Governance und Datenschutz in Zeiten von Big Data anzustoßen (vor kurzem noch Schwerpunkt bei Interner Link: netzdebatte.bpb.de). Peter Schaar, ehem. Beauftragter für den Datenschutz in Deutschland und weitere Autoren setzen sich mit Fragen rund um Privatsphäre, Regulierung und Governance im Netz auseinander.

Wer also schon immer mal wissen wollte, was der große Aufreger am Thema Big Data ist, sollte sich schleunigst seine KopieExterner Link: kostenlos hier herunterladen.

Macht sich der Bauer bald vom Acker? Big Data erobert die Landwirtschaft.

Das es auf dem Land bald so aussieht ist zu bezweifeln. Daten spielen für viele Bauern trotzdem schon eine große Rolle. (CC, runurb) Lizenz: cc by-nc-sa/2.0/de

Auch in der Juli-Ausgabe des Magazins Externer Link: ‚Technology Review’ geht es um Big Data, genauer gesagt darum wie der viel kritisierte Agrarkonzern Externer Link: Monsanto aus den USA für eine knappe Milliarde Dollar das kalifornische Start-UpExterner Link: ‚Climate Corporation’ gekauft hat. Das Unternehmen hat eine Analysesoftware entwickelt, die anhand großer Mengen an Wetter-, Boden- und Geodaten und der Erfahrungen aus der Vergangenheit das Wachstum von Ackerpflanzen modelliert und Voraussagen über das Pflanzenwachstum trifft. Monsanto erhofft sich durch den Einsatz des Big Data Tools eine deutliche Produktionssteigerung der Bauern. Diese werden die Software dann sicherlich per Lizenz erwerben müssen.

Die amerikanischen Bauern stehen der neuen Technik derweil noch etwas skeptisch gegenüber. Zum einen, weil sie befürchten, dass Monsanto die gesammelten Daten nutzen könnte, um künstliche Engpässe in der Verfügbarkeit bestimmter Samen zu erzeugen, auf die die Bauern besonders angewiesen sind – vor allem aber auch hinsichtlich der Sicherheit der von ihnen produzierten Daten. In der Externer Link: Open Ag Data Alliance haben sich deshalb bereits vor einiger Zeit Farmer, Industrieverbände und Agrarunternehmen zusammengeschlossen, um ein Konzept für Datenformate und den Schutz empfindlicher Daten zu entwickeln.

Bahn frei für Trolls und Spammer? Was bedeutet das BGH-Urteil zur Anonymität im Netz?

Der Bundesgerichtshof hat am 1. Juli heute in einem möglicherweise Externer Link: wegweisende Urteil entschieden, dass Online-Kritiker auch in Zukunft ihre Anonymität wahren dürfen. Ein Mediziner hatte zuvor das Ärzte-Bewertungsportal Sanego aufgefordert die Daten eines anonymen Nutzers preiszugeben, welcher falsche Tatsachen über ihn auf dem Portal verbreitet hatte.

Der BGH begründet sein Urteil damit, dass die Anonymität der Nutzer nach Vorschrift des Telemediengesetzes nur in sehr wenigen Ausnahmefällen aufgehoben werden dürfe. Diese Ausnahmefälle sind dabei im § 14 Absatz 2 des Telemediengesetzes geregelt. Beispielsweise müssen Nutzerdaten auf Anfrage der Strafverfolgungs- oder Polizeibehörden im Falle von Ermittlungen oder zur „Abwehr von Gefahren“ preisgegeben werden. Während manche das Urteil als einen Sieg für den Datenschutz feiern, befürchten andere wiederum, dass so genannte Trolle und Nutzer, die ihre Anonymität im Netz nutzen, um auf verschiedenen Portalen Unwahrheiten zu verbreiten, sich nun lediglich in ihren Aktivitäten bestärkt sehen.

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Merlin Münch, 87er Jahrgang, hat seinen Bachelor in Soziologie und Politikwissenschaften, sowie einen Master in Techniksoziologie in Maastricht absolviert und arbeitet nun als Redakteur und freischaffender Journalist in Berlin. Sein besonderes Interesse gilt den wechselseitigen Einflüssen von Internet und Gesellschaft, vor allem im Hinblick auf Umbrüche im Bereich des kreativen Schaffens. Wenn sich die Gelegenheit bietet, lässt er Netz und Stadt aber auch gerne mal links liegen und verschwindet mit Hund und Kamera im Freien.