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OSTEN – Neue Bitterfelder Wege | Presse | bpb.de

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OSTEN – Neue Bitterfelder Wege

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Präsident Thomas Krüger hielt ein Grußwort beim Arbeitstreffen des Festival „OSTEN – Neue Bitterfelder Wege" zur Bedeutung des Begriffs "Osten" und der Transformation der Wirtschaft nach der Deutschen Einheit.

Sehr geehrte Damen und Herren,

das Thema der heutigen Veranstaltung und des gemeinsamen Austausches ist die Auseinandersetzung mit dem Begriff „Osten“, dessen Bedeutungsebenen und Symbolkraft sowie die aus meiner Sicht ambivalente Suche nach neuen Bitterfelder Wegen.

Lassen Sie mich zu Beginn kurz auf den Begriff des „Ostens“ eingehen. Wenn wir über Symbole und Deutungsmuster des Ostens sprechen, dann sprechen wir neben persönlichen Begriffskonnotationen, die auf eigenen Erfahrungen beruhen, oftmals auch über allgemeinere Bilder, die sich in den Köpfen vieler Menschen festgesetzt haben. So ist auffällig, dass die Konjunktur des Begriffs des Ostens mit dem Untergang der DDR einsetzt, ja geradezu erfunden worden zu sein scheint, womöglich um die Restbestände von DDR begrifflich und realpolitisch unter Kontrolle zu bringen. Abseits bereits bekannter Stereotype steht der Osten in jüngster Zeit dabei unter anderem für rasanten Wandel und damit einhergehend sowohl für große Gestaltungsräume als auch soziale Verwerfungen als Ergebnis dieser Entwicklungen. Besonders hervorzuheben sind die großen Transformationsprozesse, welche die Menschen in den ostdeutschen Bundesländern in den vergangenen Jahrzehnten erlebt haben. Diese Wandlungsprozesse vollzogen sich auf allen Ebenen des wirtschaftlichen, gesellschaftlichen, kulturellen und politischen Lebens. Sie sind in Ihren Auswirkungen bis heute spürbar. Einerseits in individuellen Biografien, andererseits im äußeren Erscheinungsbild ganzer Regionen.

Die Pandemie zwingt uns leider erneut, im digitalen Raum miteinander zu sprechen. In Zeiten ohne notwendige Kontaktbeschränkungen würden wir uns für die heutige Veranstaltung an einem Ort begegnen, der exemplarisch für diese Wandlungsprozesse steht und der seiner Abschaffung durch Abriss erfolgreich getrotzt hat. Ich möchte mich in meinen folgenden Ausführungen nun im Detail zu Beginn auf die wirtschaftlichen und darauf aufbauend auf die kulturellen Entwicklungen konzentrieren, da diese wie in wenigen anderen Städten in Bitterfeld zusammenfließen und sichtbare Gestalt angenommen haben. Die Deutsche Einheit bedeutete einen radikalen Wandel für die Bevölkerung der ehemaligen DDR. Die Transformation der Wirtschaft von einer vormals sozialistischen Plan- hin zu einer kapitalistischen Marktwirtschaft vollzog sich binnen kürzester Zeit mit verheerenden Folgen für die dort lebenden Menschen und ganze Regionen. Der anfänglich noch vielfach artikulierte Wunsch eines dritten Weges Ostdeutschlands erwies sich in den politischen Entwicklungen jener Tage als illusionär, vor allem aber als nicht mehrheitsfähig. Die gesamtdeutsche Einheit sollte in allen Lebensbereichen und ausnahmslos gelten und vor allem schnell vollzogen werden. Dieser Prozess hat Spuren hinterlassen. Er hat Spuren hinterlassen in Biografien, in Familiengeschichten. Spuren auch in den Mentalitäten, die der Soziologe Steffen Mau gerade als basale Widerspenstigkeit beschrieben hat, die sich nach drei Jahrzehnten zunehmend öffentliches Gehör verschafft. Spuren, die auch heute noch klar sichtbar sind, beispielsweise im ehemaligen Mitteldeutschen Chemiedreieck.

Die Standorte Bitterfeld, Schkopau und Leuna bildeten das Zentrum des sogenannten Chemiedreiecks, eine Hochburg der Chemieindustrie Mitteldeutschlands. Der industrielle Ballungsraum war unter dem Motto „Chemie bringt Brot, Wohlstand und Schönheit“ ein Aushängeschild der DDR, die auf Kosten des Ökosystems ein romantisch ästhetisches Verhältnis zur industriellen Produktion wie eine Monstranz vor sich hertrug. Die Schwerchemie war Beweis für die scheinbar überlegene Produktionsfähigkeit der sozialistischen Planwirtschaft. „Plaste und Elaste aus Schkopau“ zierten landesweit die Leuchtreklamen und waren Zeugnis für die Bedeutung der Region. Ich weiß wovon ich rede. Als gelernter Plast- und Elastfacharbeiter hatte ich ein besonderes Verhältnis zum synthetischen Kautschuk des Chemiedreiecks, der im Kombinat „Pneumant“ u.a. in Fürstenwalde zu Reifen verarbeitet wurde. Vor allem aber war der PVC-Bedarf der jungen DDR groß und in den Bitterfelder Werken verarbeiteten bereits in den 1960er Jahren knapp 13.000 Chemiearbeiterinnen und Chemiearbeiter ca. 40.000 Tonnen PVC jährlich. Das Chemiekombinat Bitterfeld wurde 1969 aus der damals angesagten kybernetischen Logik möglichst umfassender Zentralisierungen ganzer Industriezweige zum Ziele der Produktionssteigerung gegründet. Die überhöhten Erwartungen konnten aber zu keinem Zeitpunkt erfüllt werden. Mangelnde Investitionen und notwendige Erneuerungen blieben systembedingt aus. Doch ungeachtet dieser wirtschaftlichen Schwierigkeiten war die Mitteldeutsche Chemieregion bis zur friedlichen Revolution ein zentraler Industriestandort und somit der bedeutendste Arbeitgeber für die gesamte Region.

Die einschneidenden Umwälzungsprozesse, die ich zu Beginn angerissen habe –die Folgen der Deutschen Einheit – änderten dies schlagartig. Bereits im Sommer 1990 wurde das Chemiekombinat Bitterfeld durch die Treuhandanstalt zur Chemie AG Bitterfeld-Wolfen privatisiert. Die in den folgenden Jahren forcierten Wandlungsprozesse kosteten einen Großteil der knapp 18.000 Arbeitsplätze und führten zum schlagartigen Niedergang der Industrieregion – ein kapitaler Schock für Region und Menschen. Heute, 30 Jahre später, bietet der Chemiepark Bitterfeld-Wolfen mit über 300 produzierenden Firmen wieder knapp 11.000 Beschäftigten Arbeit. Die Auswirkungen des Strukturwandels auf Menschen und Ort sind dennoch weiter präsent. Bitterfeld steht somit einerseits exemplarisch für tiefgreifende Transformationsprozesse und die daraus resultierenden verheerenden ökologischen, wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Folgen. Gleichzeitig war die Stadt im Jahr 1959 Namensgeberin für ein hoch umstrittenes Projekt des Austauschs zwischen Kunst, Kultur auf der einen und der Arbeiterschaft auf der anderen Seite – den Bitterfelder Weg.

Der Einklang zwischen Arbeitswelt und Kultur hatte in Bitterfeld bereits längere Tradition. Der bereits 1954 eröffnete Kulturpalast der Stadt wurde unter Mitarbeit der heimischen Chemiearbeitskräfte gebaut und sollte allen Bevölkerungsschichten Raum zur künstlerisch-kreativen Betätigung bieten. Er war Austragungsort der sogenannten Bitterfelder Konferenzen. Dass der Abriss dieses historischen Denkmals nun abgewendet scheint, ist – dies muss an dieser Stelle betont werden – ist ein positives Signal für die kulturelle Zukunft der Region. Die architektonische Bedeutung der Kulturhäuser und -paläste und seine infrastrukturelle Bedeutung für alltagskulturelle Betätigung wurde bereits gewürdigt. Es sei hier nur auf den großartigen beim Christoph Lincks Verlag erschienenen Band „Die Salons der Sozialisten“ hingewiesen.

Unter dem Motto „Greif zur Feder, Kumpel! Die sozialistische Nationalkultur braucht Dich! hielt der 1954 aus der Sowjetunion in der DDR übergesiedelte Stalinist und Geheimdienstkader Alfred Kurella den Einstiegsvortrag der 1.Bitterfelder Konferenz. Er griff dabei auf das Motto des proletarischen Dichters Werner Bräunig zurück: „Greif zur Feder Kumpel! Und lass Dich's nicht verdrießen, wenn sich das lebendige Wort dir nicht sofort fügen will“. Diesen Leitsatz wählte Bräunig, dessen Roman „Rummelplatz“ zu den bedeutendsten Zeugnissen der DDR Literatur gehört und der sogleich nach Erscheinen in Ungnade fiel, für die am 24. April 1959 beginnende erste von zwei Autorenkonferenzen des Mitteldeutschen Verlages. Ziel der Konferenz war es, gemeinsam mit Schriftstellerinnen und Schriftstellern, Kulturschafenden und der Arbeiterschaft darüber zu diskutieren, wie letztere in ihrer literarischen Betätigung gestärkt und ihre Lebenswelt stärker in der Literatur repräsentiert werden könne.

Die SED hatte bereits 1958 in ihrem Parteiprogramm proklamiert, „die Kluft zwischen Kunst und Leben, zwischen Künstler und Volk“ überwinden und, wenn man so will, gleichschalten zu wollen. Kunstschaffende sollten motiviert werden, den Arbeitsalltag in den Betrieben kennen und in ihre Werke einfließen zu lassen. Parallel wollte man die Arbeiterschaft in ihren literarischen Versuchen unterstützen und fördern. Die Produktionsstätten als zentrales Element des sozialistischen Staates sollten in den künstlerischen Prozess involviert und kreativ aufgegriffen werden. „In Staat und Wirtschaft ist die Arbeiterklasse der DDR bereits Herr. Jetzt muss sie auch die Höhen der Kultur stürmen und von ihnen Besitz ergreifen.“, so Walter Ulbricht auf dem 5.Parteitag der SED 1958. Ulbricht mißtraute den Künstlern und wollte sie „auf Linie“ bringen. Am 24. und 25. April 1964 fand die zweite Bitterfelder Konferenz statt, mit welcher die SED noch nachdrücklicher versuchte, Kunst und Kultur im Sinne der sozialistischen Propaganda zu instrumentalisieren.

Der Schuß ging allerdings nach hinten los, weil die Künstler, die in die Produktion gingen, einen umfassenden Einblick in die Zustände der sozialistischen Produktion erhielten und den auch umgehend künstlerisch verarbeiteten. Es sei nur an die drei literarischen Werke Christa Wolfs „Der geteilte Himmel, Franz Fühmanns „Kabelkran und Blauer Peter“ oder Brigitte Reimanns „Ankunft im Alltag“ erinnert.

Die interdisziplinäre Initiative führte zu zahlreichen landesweiten, kaum noch kontrollierbaren Gründungen von Volkskunstkollektiven, Arbeitertheatern und Schriftstellerzirkeln, häufig angeleitet von Kunst- und Kulturschaffenden. Das Interesse nach künstlerischer Betätigung der Werktätigen war groß und führte zu einer Flut von Veröffentlichungen in den Folgejahren. Der sogenannte Bitterfelder Weg versandete ungeachtet dessen bereits Mitte der 1960er Jahre. Auch, wie Christa Wolf rückblickend konstatierte, weil der Staatsführung „die Möglichkeit zur Einmischung durch Kunst, die wir vehement ergriffen hatten und die wir gar nicht so schlecht fanden“, zunehmend unliebsam wurde und in die bekannten repressiven Maßnahmen des 11.Plenums der SED im Dezember 1965 mündete.

Die damals unerwünschte Möglichkeit zur aktiven kritischen Einmischung durch Kunst hat heute nichts von seiner Relevanz eingebüßt. Nicht ohne Grund stellt sich dieses Arbeitstreffen die anfänglich skizzierte Fragestellung an einem Ort wie diesem. Bitterfeld als Region struktureller Umwälzungsprozesse einerseits und als Symbol des Austauschs und der Kontaktaufnahme zwischen Kunst, Kultur und Werktätigen seit den späten 1950er Jahren andererseits bietet das geeignete Umfeld, um Fragen nach einer interdisziplinären Perspektive und neuen Bitterfelder Wegen zu stellen und zu diskutieren. Der Kulturpalast mit seiner virulenten Geschichte des vorläufigen Scheiterns eines immer noch uneingelösten Versprechens lädt gerade dazu ein. Anfang Mai 1992 haben Klaus Staeck, Eugen Blume und Christoph Tannert die 3.Bitterfelder Konferenz nicht ganz ironiefrei unter dem Motto „Kunst, was soll das?“ veranstaltet und das Spannungsfeld von Kunst und Gesellschaft jenseits aller ideologischen Verklemmungen ausgeleuchtet.

Was bedeutet dies nun für die politische und kulturelle Bildung? Wie können Zukunftsperspektiven für und mit von Wandlungsprozessen betroffene Menschen und Regionen entstehen? Und inwiefern ist dazu ein Rekurs auf den Bitterfelder Weg sinnvoll?

Die politische und die kulturelle Bildung begreifen den fortschreitenden Strukturwandel als höchst relevanten Ansatzpunkt ihrer Arbeit. Die Dichotomie zwischen urbanen und ländlichen Regionen, die bestehende wirtschaftliche Ungleichstellung zwischen ehemaligen industriellen Ballungsräumen und neuen wirtschaftlich prosperierenden Regionen und die rasante Veränderung ganzer Wirtschaftssektoren fordern den gesellschaftlichen Zusammenhalt einer Demokratie heraus. Diesen Herausforderungen gilt es zu begegnen. Die dargestellten strukturellen Veränderungen verstärken Entfremdungstendenzen und nähren reale und gefühlte Abstiegsängste. Neben den individuellen Schicksalen dieser Entwicklungen erodieren hierdurch auch gesellschaftliche Konsense und Diffusionsprozesse beschleunigen sich. Umso wichtiger ist die heute aufgegriffene Diskussion.

Die bpb setzt hier einerseits durch eine räumliche Erweiterung an. Mit dem aktuell im Aufbau befindlichen neuen Standort in Gera gehen wir direkt in vom Strukturwandel betroffene Transformationsregionen im Osten Deutschlands in die Fläche. Dies schafft einen unmittelbaren Zugang, etwa durch ein Medienzentrum oder Veranstaltungen vor Ort. Gleichzeitig verdeutlicht es aber auch symbolisch die Relevanz dieser Regionen für uns als staatlichem Bildungsakteur. Andererseits bedarf es passgenauer Bildungsangebote. Handlungsbedarf manifestiert sich dabei auf struktureller und ebenso auf individueller Ebene. Gleichwertige Lebensverhältnisse, kulturelle und politische Partizipation, die Möglichkeit der aktiven Teilhabe und Gleichberechtigung sind wichtige Ansatzpunkte, um mit vor Ort lebenden Menschen Zukunftsperspektiven zu entwickeln. Dies betrifft auch Fragen zur politischen, aber auch sozialen und kulturellen Zugangsgerechtigkeit.

Die kulturelle und die politische Bildung setzen an diesen Punkten an, indem sie Missverhältnisse adressieren und benennen und Teilhabe erfahrbar machen. Im Sinne einer aufsuchenden politischen Bildung sollen die Zielgruppen in Transformationsregionen durch auf ihre Lebenssituation angepasste Bildungsangebote am dringend erforderlichen Diskurs teilnehmen können. Unabdingbar ist dabei, dass Sie stärker als bisher die Möglichkeit haben, ihre Perspektiven in die gesamtgesellschaftlichen Diskurse einzubringen und sich als souverän handelnde Subjekte erfahren.

Debatten über Zukunftsfragen dürfen nicht ohne die betroffenen Menschen geführt werden. Kulturelle Bildungsangebote schaffen hierbei ergänzend auf individueller Ebene Selbstwirksamkeitserfahrungen und tragen als Mittel zur Persönlichkeitsbildung dazu bei, Perspektiven aufzuzeigen und Handlungspotentiale auszuschöpfen. Ästhetische Erfahrungen, auch im Kontakt mit anderen, machen Partizipation und Mitbestimmung individuell spürbar. Besonders dieses partizipative Element künstlerisch-kultureller Angebote ist mit Blick auf die Arbeit in vom Strukturwandel betroffenen und ländlichen Regionen von großem Wert.

Künstlerische Interventionen geben in diesem Kontext wichtige Anstöße. Sie schaffen Irritationsmomente, die gewohnte Sichtweisen und Deutungsmuster stören, einen Reflexionsprozess einleiten und neue Perspektiven öffnen. Kunst polarisiert und emotionalisiert und ist dadurch in der Lage, Diskurse anzuregen. Künstlerische und kulturelle Angebote haben somit das Potential, Fragen aufzuwerfen, ohne zwangsläufig passgenaue Antworten zu liefern, und somit Denkprozesse zu initiieren. Und gerade dies ist ein Kernziel unserer heutigen Veranstaltung. Künstlerisches Arbeiten erlaubt Utopiefähigkeit zu fördern und Utopien denkbar und vorstellbar zu machen. Wie kommt man aus dem Teufelskreis einer ausweglosen Gegenwart heraus? Wie wollen wir eigentlich leben? Diese Fragen brauchen künstlerisch ausgestaltete Projektionsflächen wie die Luft zum Atmen. Es geht, wenn man so will um Erfahrungen der Entgrenzungen, um intrinsische Motivationen freizulegen und Handlungsspielräume zu eröffnen. Künstlerische Praxis und politische und kulturelle Bildung sind ein gutes Handwerkszeug um etwas zu verändern. Gerade auch in Transformationsregionen, in denen die Vergangenheit und die Gegenwart Zukünfte aufgezehrt hat.

Neue Identitäten und Visionen für im Wandel befindliche Regionen können auch mit künstlerisch-kulturellen Mitteln, entstehen. Die dafür zu aktivierenden partizipativen Prozesse abseits hergebrachter Denkmuster ist Aufgabe aller Beteiligten. Statt der Verlockung zu folgen, Lösungen und Konzepte anzubieten, kommt es eher darauf an, was Heinz Bude „die gefährlichen Begegnungen“ nennt, auf die es sich einzulassen gilt. Die Künste und die Bildungsprozesse haben dabei eines gemeinsam: Sie sind ambig. Sie stellen sich selbstinitiierten Aneignungsprozessen, deren weiteren Verlauf und Ende sie nicht vorhersehen können. Oder anders ausgedrückt: Der Weg ist das Ziel, womit wir wieder auf dem Bitterfelder Weg landen, dessen ideologisch-konzeptionelle Absicht sich in den „Mühen der Ebene“ zerstreut hat. Wer den Bitterfelder Kulturpalast mit seinen programmatischen Vorhaben betritt sollte sich immer an den lakonischen Kommentar, dessen Herkunft an den Galgenhumor der DDR anknüpft, erinnern: „Es seufzt der positive Held, weil ihm der Weg oft bitter fällt.“

- Es gilt das gesprochene Wort -

Fussnoten