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Die Arbeitsmärkte der GCC-Staaten im Vergleich zu den Arbeitsmärkten in anderen entwickelten Staaten | Mitgliedsstaaten des Golfkooperationsrats (GCC) | bpb.de

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Die Arbeitsmärkte der GCC-Staaten im Vergleich zu den Arbeitsmärkten in anderen entwickelten Staaten

Onn Winckler

/ 2 Minuten zu lesen

Es gibt fünf Hauptunterschiede zwischen den Arbeitsmärkten der GCC-Staaten und denen anderer entwickelter Staaten:

  1. In entwickelten Staaten bevorzugen ausgebildete und qualifizierte Arbeitnehmer in den meisten Fällen eine Beschäftigung in der Privatwirtschaft, der öffentliche Sektor ist hingegen nur die zweite Wahl. Nicht so in den GCC-Staaten, wo die Privatwirtschaft für die Mehrheit der Staatsangehörigen keine Bedeutung hat.

  2. Den größten wirtschaftlichen Vorteil ziehen entwickelte Wirtschaftsstaaten aus ihren hochqualifizierten Fachkräften. In den GCC-Staaten dagegen stellen viele Einheimische eine Belastung für die Wirtschaft dar, da die Obrigkeiten sie irgendwie im öffentlichen Sektor unterbringen müssen, um eine hohe offene Arbeitslosigkeit zu vermeiden.

  3. Während die Arbeitslosenquote in den entwickelten Staaten ein Spiegelbild der Wirtschaftsleistung ist, ist die Arbeitslosenrate in den GCC-Staaten ein Abbild der Fähigkeit der Obrigkeiten, möglichst vielen Einheimischen eine Anstellung im öffentlichen Sektor zu bieten.

  4. Während ein Großteil der ausländischen Arbeitskräfte in den entwickelten Staaten im Bereich der sogenannten 3D-Jobs (dirty, difficult, dangerous) beschäftigt ist, sind Arbeitsmigranten in den GCC-Staaten in allen Positionen vom Topmanagement und qualifizierten Tätigkeitsbereichen bis hin zu den 3D-Jobs vertreten.

  5. In den entwickelten Staaten streben viele Migranten die Einbürgerung an. Ein Großteil der Arbeitsmigranten in den GCC-Staaten tut dies nicht. Stattdessen bevorzugen viele Arbeitsmigranten eine Rückkehr in die Heimatländer, wenn sie genug Geld verdient haben. Darüber hinaus besteht in den GCC-Staaten im Gegensatz zu anderen Ländern gar nicht erst die Möglichkeit, sich einbürgern zu lassen und damit ein vollwertiges Mitglied der Gesellschaft zu werden (vgl. das Kapitel zur Staatsbürgerschaft).

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Onn Winckler ist Professor am Department of Middle Eastern History an der Universität Haifa. Seine Forschungsschwerpunkte liegen im Bereich politische Demographie und Wirtschaftsgeschichte des Mittleren Ostens.
E-Mail Link: owinkler@univ.haifa.ac.il