Dr. Lan Diao, Maren Opitz
Einleitung
Die Bevölkerung Chinas ist geprägt durch ethnische und kulturelle Heterogenität. Zwar gehören rund 90 Prozent der chinesischen Bevölkerung der Volksgruppe der Han an, diese sind jedoch keine homogene Volksgruppe. Neben den Han gibt es noch 55 weitere Nationalitäten. Nur etwa 0,1 Prozent der Bevölkerung sind Ausländer.
Dr. Lan Diao, Maren Opitz
Historische Entwicklung der Migration
In der chinesischen Geschichte gibt es sowohl Phasen der Einwanderung als auch der Auswanderung. Zum einen ließen sich im 19. und 20. Jahrhundert viele Ausländer in den großen Metropolen wie Shanghai nieder, andererseits wanderten viele Chinesen aufgrund von Kriegen und Hungersnöten aus. Seit der Gründung der Volksrepublik China kam es vermehrt zur Rückwanderung. Erst seit der Einführung der Reformpolitik Ende der 70er Jahre kommen auch immer mehr Ausländer für temporäre und langfristige Aufenthalte nach China.
Dr. Lan Diao, Maren Opitz
Aktuelle Entwicklungen der Migration
Seit dem Jahr 2000 stieg der Anteil der ausländische Bevölkerung in China um 35 Prozent, bleibt aber im Vergleich zur chinesischen Gesamtbevölkerung gering. Zudem übersteigt die Zahl der Auswanderer die der Einwanderer weiterhin deutlich.
Dr. Lan Diao, Maren Opitz
Migrationspolitik
In der Volksrepublik China sind Einreise und Ausreise von Ausländern streng reglementiert. Nur sehr wenige Ausländer leben dauerhaft in China. Seit 2004 haben Ausländer die Möglichkeit, eine zehnjährige Aufenthalts- und Arbeitserlaubnis zu erlangen. Durch Rekrutierungsprogramme versucht die Regierung seit 2008 vor allem hochqualifizierte Ausländer bzw. ethnische Chinesen aus dem Ausland anzuwerben. Die arbeitsrechtlichen Bestimmungen für Ausländer sind aber weiterhin sehr strikt.
Dr. Lan Diao, Maren Opitz
Die Zuwandererbevölkerung
Die größte Gruppe der Zuwanderer kommt aus Asien, vor allem aus Korea. Es gibt aber auch größere Gruppen aus Nordamerika, Europa, Indien und Australien. Die meisten Ausländer leben dabei in den Städten Shanghai und Peking und der Provinzen an der Küste.
Dr. Lan Diao, Maren Opitz
Staatsbürgerschaft
Das chinesische Staatsbürgerschaftsrecht wird nach dem Abstammungsprinzip (Jus sanguinis) vergeben und erlaubt keine Doppelstaatlichkeit. Eine Einbürgerung von nicht-ethnischen Ausländern ist an bestimmte Bedingungen geknüpft und daher wohl eher selten.
Dr. Lan Diao, Maren Opitz
Integration
Die Integrationspolitik in der Volksrepublik China bezieht sich in erster Linie auf die Integration von Binnenmigranten und ethnischen Minderheiten bzw. die Integration von chinesischen Rückwanderern. Das Diskriminierungsverbot von nationalen Minderheiten ist jedoch mangels Rechtsstaatlichkeit nicht einklagbar. In einigen Regionen mit einem höheren Anteil an ausländischen Arbeitnehmern gibt es auch gesetzliche Regelungen zur Integration von Ausländern.
Dr. Lan Diao, Maren Opitz
Flucht und Asyl
China hat zwar die Genfer Flüchtlingskonvention ratifiziert, jedoch gibt es kein Asylgesetz und keine Institutionen auf nationaler Ebene. Die Mehrzahl der Asylsuchenden und Flüchtlinge sind ethnische Chinesen aus Vietnam. Es gibt jedoch auch eine geringe Anzahl an Flüchtlingen aus Somalia, dem Irak, Pakistan und Nordkorea.
Dr. Lan Diao, Maren Opitz
Irreguläre Migration
In China gibt es zunehmend auch irreguläre Migranten. Das sind zum einen afrikanische Händler oder Frauen, die zwecks Eheschließung einreisen, aber auch Migranten aus Chinas Nachbarstaaten, die Arbeit in der Landwirtschaft oder Industrie suchen. Die gesetzlichen Regelungen bezüglich irregulärer Migranten sind streng, es gibt aber auch pragmatische Ansätze.
Dr. Lan Diao, Maren Opitz
Aktuelle Entwicklungen und künftige Herausforderungen
Trotz steigender Zuwanderung ist die Bevölkerungsbilanz für China negativ. Die Auswanderung übersteigt noch immer die Zuwanderung und der demografische Wandel lässt die Erwerbsbevölkerung wohl eher schrumpfen. Zukünftige politische Aufgaben wären die Implementierung einer Migrationspolitik und die Schaffung eines nationalen Asylgesetzes.
Kurzdossiers
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