Bangladesch

Die Rohingya, eine staatenlose Minderheit in Myanmar, werden seit Jahrzehnten verfolgt. Fast eine Million von ihnen leben unter prekären Bedingungen im Exil in Bangladesch. Ein Überblick.
Bangladesch hat in den vergangenen Jahren große Entwicklungsfortschritte gemacht. Dennoch zählt es immer noch zu den ärmsten Ländern in Südasien. Reichtum und Einkommen sind in der Bevölkerung sehr ungleich verteilt. Zugleich bedrohen die Auswirkungen des Klimawandels die Existenzgrundlage vieler Menschen.
In Bangladesch ist Migration ein normaler Bestandteil des alltäglichen Lebens und eng mit der politischen und wirtschaftlichen Entwicklung des Landes verbunden. Menschen und Güter sind bereits seit Jahrhunderten in der Deltaregion am Golf von Bengalen mobil.
Die Geschichte Bangladeschs ist auch eine Migrationsgeschichte. Seit Jahrhunderten sind Menschen in der Region am Golf von Bengalen mobil. Bereits während der Kolonialzeit wurde der Grundstein heutiger Muster temporärer Arbeitsmigration gelegt. Jährlich verlassen rund 500.000 Menschen das Land, um im Ausland zu arbeiten. Die Wirtschaft Bangladeschs ist auf die Rücküberweisungen dieser Arbeitsmigranten angewiesen.
Bangladesch ist eher ein Auswanderungsland als ein Hauptzielland internationaler Migrationen. Ein migrationspolitischer Rahmen ist daher bislang nur für die Steuerung von Abwanderung geschaffen worden. Der "Export" von Arbeitsmigranten spielt eine wichtige Rolle in Bangladeschs langfristiger Entwicklungsstrategie. Daher zielen die nationalen Migrationspolitiken und die in diesem Rahmen geschaffenen staatlichen Einrichtungen auf die Erhöhung der Zahl bangladeschischer Arbeitsmigranten und Verbesserungen hinsichtlich der Verwendung ihrer Rücküberweisungen.
Bangladesch hat eine lange Tradition der Entsendung von Arbeitsmigranten ins Ausland. Es gibt zahlreiche Gesetze und Institutionen, die diese Migration steuern und die Rechte bangladeschischer Arbeitsmigranten schützen sollen. Einwanderung spielt demgegenüber bislang kaum eine Rolle.
Mobilität prägt den Alltag vieler Menschen in Bangladesch. Sie ist eine der Strategien zur Sicherung des eigenen Lebensunterhalts. Jährlich gehen hunderttausende Bangladescher zum Arbeiten ins Ausland, aber auch die Binnenmigration hat in den vergangenen Jahren deutlich zugenommen. Dazu hat vor allem das Wachstum der Bekleidungsindustrie beigetragen.
Bangladesch zählt zu den Ländern, die am stärksten von den Auswirkungen des Klimawandels betroffen sind. Plötzlich auftretende Naturkatastrophen und schleichende Umweltveränderungen gefährden die Existenzgrundlage von Menschen in Bangladesch, die überwiegend von der Landwirtschaft leben. Migration ist eine der menschlichen Anpassungsstrategien an diese Entwicklung.
Hier finden Sie Literatur zum Länderprofil: "Bangladesch" von Benjamin Etzold und Bishawjit Mallick.
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