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Einführung in das Projekt | Klassiker sehen – Filme verstehen | bpb.de

Einführung in das Projekt

Der Westernfilm, kurz "Western" genannt, ist ein Filmgenre, das sich seit Beginn der Filmgeschichte stetig gewandelt hat. Der Western verkörpert den Mythos, wie US-amerikanische Kultur und Geschichte entstanden sind, und beeinflusst damit nicht nur das eigene Selbstverständnis der Vereinigten Staaten, sondern auch die Art und Weise, wie die USA außerhalb ihrer Grenzen wahrgenommen und verstanden werden. Das Western-Genre hatte seine Blütezeit in den 1940er- und 1950er-Jahren, Dekaden in denen Tausende von Westernfilmen entstanden.

Es gibt wohl kaum einen männlichen Hollywoodstar jener Zeit – man denke etwa an Gary Cooper, James Stewart, John Wayne, Henry Fonda oder Clint Eastwood –, der nicht zumindest in einem Western mitgewirkt hat. Heute spielen Western in der aktuellen Filmproduktion und -rezeption keine wichtige Rolle mehr. Für Schüler/innen, die im Gegensatz zu früheren Generationen womöglich noch nie einen Western gesehen haben, ist die Beschäftigung mit der inhaltlichen, qualitativen und quantitativen Veränderung des Genres von Interesse, da sie mit gesellschaftlichen und politischen Veränderungen und auch mit der Veränderung der Medienrezeption zusammenfallen. Geschichte (filmhistorisch und historisch) lässt sich mit dem Wandel des Genres in seinen wichtigsten Facetten gut begreiflich machen. Diesen Wandel des Genres verdeutlicht das Double Feature anhand eines Filmbeispiels aus der Hochblüte des Westernfilms sowie anhand eines Spätwesterns.

High Noon (Zwölf Uhr mittags, USA 1952, R: Fred Zinnemann) ist ein Western mit genreklassischen Elementen und Erzählstrukturen, der zwar psychologisch-kritische Elemente besitzt, den Western-Mythos jedoch nicht grundlegend in Frage stellt.

Unforgiven (Erbarmungslos, USA 1992, R: Clint Eastwood) ist ein Spätwestern, der die Legenden des Western-Mythos kritisch analysiert und ihre (historische) Fragwürdigkeit deutlich aufzeigt.

Beide Filme zeigen beispielhaft, wie sich trotz ähnlicher Schauplätze, Motivik und Figurenkonstellationen ein Filmgenre formal sowie in Bezug auf seine inhaltliche Aussage verändert hat. Genaueres dazu findet sich in den vorbereitenden Texten (Interner Link: Phase 1: Vorbereitung für Lehrende – Mythos Western, S. 6-23) und zu den einzelnen Filmen (Interner Link: Phase 2: Das Double-Feature und seine Regisseure, S. 24-41).