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Info 03.03 Anleitung zur Durchführung der Befragung | Umweltbewusstsein und Klimaschutz | bpb.de

Projekt: Klimaschutz Didaktische Konzeption Einstieg in das Thema (B1) Treibhauseffekt (B2) Durchführung der Befragung (B3) Reduktion von Treibhausgasen (B4) Anspruch und Wirklichkeit von Umwelthandeln (B5) Auswertung der Befragung (B6) Präsentation und Aktionsvorschläge (B7) Sachinformationen für Lehrpersonen Materialien für den Unterricht Links ins Internet Politische Institutionen und Behörden Portale und Dossiers Empirische Untersuchungen und Umfragen Unterrichtsmaterialien zum Thema Energiespartipps und Ratschläge zum Handeln Glossar Literatur und weitere Medientipps Chronik "Umwelt, Klima und Mensch" Redaktion

Info 03.03 Anleitung zur Durchführung der Befragung

/ 9 Minuten zu lesen

Hier sind die wichtigsten Schritte beschrieben, die für die Durchführung einer eigenen Befragung notwendig sind. Ein Musterfragebogen zum Thema "Umweltbewusstsein und Klimwandel" steht als leere GrafStat-Datei zur Verfügung.

Wer sich bei der Planung der Reihe mit seinen Schülerinnen und Schülern für die Durchführung einer Befragung entschieden hat, findet hier die Beschreibung der wichtigsten Schritte, die für ein solches Vorhaben notwendig sind. Ein Musterfragebogen zum Thema "Umweltbewusstsein und Klimwandel" steht als leere GrafStat-Datei zur Verfügung (siehe M 03.04). Zum Vergleich oder wenn eine eigene Befragung durch die Jugendlichen nicht möglich ist, können auch Daten aus einer bundesweiten Befragung zum "Umweltbewusstsein 2006 in Deutschland" bearbeitet und ausgewertet werden, die ebenfalls als GrafStat-Datei vorliegen (siehe M 03.05). Besonders zu empfehlen ist es, das Projekt vor Ort in Kooperation mit anderen Schulen durchzuführen. Dadurch verteilt sich die Arbeit, die Daten werden zahlreicher und die Ergebnisse aussagekräftiger.

Wichtiger Hinweis: Bitte aktualisieren Sie gegebenenfalls Ihre GrafStat-Version! Die neueste Version kann für den Bildungsbereich kostenlos unter Externer Link: www.grafstat.de heruntergeladen werden. Bei älteren Versionen kann es bei den geblockten Fragen zu Problemen bei der Dateneingabe kommen.

In der Vorbereitungsphase erledigen die Lehrpersonen und die Jugendlichen alle Arbeitsschritte gemeinsam, die die Lerngruppe in den Stand versetzen, selbstständig eine repräsentative computergestützte Befragung durchzuführen. Da gerade dieser Teil des Projektes vom Engagement aller Beteiligten lebt, steht neben der Erarbeitung grundlegender Sachfragen nicht zuletzt die Förderung der Teamfähigkeit des Lehrverbandes im Vordergrund.

Die Software GrafStat wird eingesetzt für die Erstellung bzw. Änderung des Fragebogens, die Dateneingabe, die Datenauswertung und -analyse sowie für die Erstellung der Grafiken zur Präsentation und Veröffentlichung der Ergebnisse.

Planungsraster für die Durchführung einer Befragung:

  1. Ziel der Befragung klären

  2. Art der Befragung festlegen (Umfang, Zielgruppe)

  3. Fragebogen vorbereiten

  4. Befragung durchführen

  5. Daten eingeben und zusammenführen (siehe Baustein 6)

  6. Daten auswerten und analysieren (siehe Baustein 6)

1. Ziel der Befragung klären

Was ist das Ziel der Befragung?
Zu Beginn des Befragungsbausteins erfolgt ein kooperatives Planungsgespräch von Lehrperson und Jugendlichen, in dem unter der Perspektive, eine Befragung durchzuführen, ein Aufgabenkatalog erstellt wird, der die einzelnen Arbeitsschritte des gesamten Projekts enthält. Das Grobziel des Projektes wurde ja bereits beim ersten Planungsgespräch in Baustein 1 festgelegt.

Mit diesem Planungsgespräch vor der Durchführung der Befragung wird die Intention verfolgt, die Schülerinnen und Schüler genau über Ziele und Fragestellung des Vorhabens zu informieren und gleichsam ein gemeinsames Handlungsprodukt festzulegen: Was soll am Ende stehen, was wollen wir erreichen? Welche Aufgaben müssen wir lösen, um das zu erreichen?

Die Planungsarbeit soll zudem die Selbstorganisation und Selbstverantwortung der Jugendlichen im Lernprozess fördern, wozu die vorbereitende und ergänzende Konzeption seitens des Lehrenden keinesfalls im Widerspruch steht, sondern als notwendige Hilfestellung begriffen werden muss. Wenn der Aufgabenkatalog zusammengestellt ist, erscheint es sinnvoll, eine grobe Gesamtplanung mit Phasen, Terminen, Aktivitäten etc. des Projekts – etwa als Wandzeitung – im Klassenraum für alle sichtbar aufzuhängen. Gleichzeitig bietet dies die Möglichkeit, die Planungsarbeit für eventuell später auftretende Teilprobleme offen und revisionsfähig zu gestalten (vgl. auch Info 03.02).

2. Art der Befragung festlegen

Wie wird die Befragung durchgeführt?
Bei der Durchführung der Befragung gibt es drei Möglichkeiten, bestimmte Personen und Zielgruppen zum Thema zu befragen. Optimalerweise werden alle Befragungsarten durchgeführt, um einen möglichst großen und repräsentativen Datensatz zu erhalten.

a) Befragung von Jugendlichen in der Schule
Um Aussagen der Zielgruppe der Jugendlichen zu ihrer Meinung zum Thema "Umweltbewusstsein und Klimaschutz" zu erhalten, bietet sich besonders die Befragung aller Schülerinnen und Schüler ab Klasse 8 (ab ca. 13/14 Jahren) der eigenen Schule an. Diese Vollerhebung kann schriftlich unter Anleitung anderer Lehrpersonen durchgeführt werden und verspricht daher einen hohen Rücklauf an Fragebögen. Zudem wird die die Befragung durchführende Lerngruppe in diesem Fall von den zeitraubenden mündlichen Interviews entlastet. Die Zahl der Befragten kann durch die Kooperation mit anderen Schulen noch erhöht werden. Beschränkt man sich auf diese Befragung Jugendlicher, empfiehlt sich für die Analyse der Daten besonders ein Vergleich der eigenen Ergebnisse mit den Ergebnissen der als GrafStat-Datei zur Verfügung stehenden Befragung Erwachsener in ganz Deutschland (M 03.05), um über Unterschiede und Gemeinsamkeiten in den Ergebnissen zu diskutieren.

b) Befragung des sozialen Umfeldes der Lerngruppe
Zur Erhöhung der Zahl der Befragten und zur Einbeziehung von Meinungen und Einstellungen anderer Alters- und Berufsgruppen sollte die Befragung auch auf die Familien, den Bekanntenkreis und/oder die Nachbarschaft der Schülerinnen und Schüler ausgeweitet werden. Ein zusätzlicher positiver Effekt dieser Umfeld-Befragung ist, dass die Jugendlichen mit dem im Unterricht erworbenen Wissen zu Hause eine Diskussion über den Klimawandel und Möglichkeiten zum Klimaschutz in der Familie anstoßen können.

c) Befragung von Passanten auf der Straße/an zentralen Plätzen
Eine weitere Möglichkeit zur Erhöhung der Zahl der Befragten und der Repräsentativität der Ergebnisse ist eine Straßenbefragung. Oft ist diese Art der Befragung für die Jugendlichen am spannendsten, wenngleich sie auch mit dem größten Aufwand verbunden ist (siehe die Hinweise und Tipps zur Vorbereitung der Straßenbefragung in M 03.10 und M 03.11). Um einen einigermaßen repräsentativen Querschnitt der Befragten in der Stadt/im Stadtteil zu befragen, sollte bei der Straßenbefragung auch berücksichtigt werden, dass man anhand von Quoten (Alter/Geschlecht) möglichst die Gruppen von Menschen befragt, die in den bisherigen Befragungen der Mitschülerinnen und Mitschüler und der Eltern bzw. dem eigenen Umfeld unterrepräsentiert sind.

Wichtiger Hinweis: Für die Zusammenführung der Daten in GrafStat muss unbedingt in allen Fällen der gleiche Fragebogen verwendet werden. Lediglich der Einleitungs- und Schlusstext bzw. die Hinweise zur Beantwortung der Fragen können variieren. Unterscheiden sich jedoch die Fragen im Fragebogen in ihren Inhalten und ihrer Struktur (Antworttypen, Anzahl der Antwortmöglichkeiten), ist eine Zusammenführung der Daten in GrafStat nicht mehr möglich.

3. Vorbereitung des Fragebogens

Für die Befragung steht ein Musterfragebogen zum Thema "Umweltbewusstsein und Klimaschutz" bereits als leere GrafStat-Datei zur Verfügung (M 03.04). Da die Erarbeitung von geeigneten Fragen/Items in der Lerngruppe sehr viel Zeit in Anspruch nehmen würde, sollte für die Befragung auf jeden Fall dieser Musterfragebogen zugrunde gelegt werden. Durch eine detaillierte Beschäftigung mit den Fragen und den damit zu untersuchenden Hypothesen (siehe Info 03.05) sowie evtl. durch das Hinzufügen von aktuellen oder lokalpolitisch interessanten Fragen kann die Identifikation mit der Befragung erhöht werden. Für eine mögliche Erweiterung des Fragebogens kann auch auf den Pool an Fragen zurückgegriffen werden, den der Beispieldatensatz der Befragung "Umweltbewusstsein 2006 in Deutschland" enthält (siehe M 03.05, Info 03.01).

Die Endredaktion, das Layout und die Vervielfältigung des Fragebogens wird der Lehrer bzw. die Lehrerin übernehmen, es sei denn, dazu erklären sich Jugendliche bereit. Eine Einführung der Lerngruppe in das Programm GrafStat ist an dieser Stelle noch nicht notwendig, da der Fragebogen zwar bereits in GrafStat erstellt bzw. bearbeitet wird, jedoch noch nicht von der Gruppe, sondern eher von der Lehrperson.

Der einmal in GrafStat angelegte Fragebogen steht dann im selben Programm auch für die Dateneingabe und -auswertung zur Verfügung.

Welche Antwortmöglichkeiten sollen vorgegeben werden?
Folgendes sollten Sie bei der Modifizierung des Fragebogens beachten: Damit die Antwortdaten der Befragung quantitativ zusammengefasst und später dann entsprechend ausgewertet werden können, ist die sprachliche Fassung des Fragebogens innerhalb bestimmter Grenzen festgelegt. Die Jugendlichen werden vermutlich von selbst erkennen, dass die Fragen für eine computergestützte Analyse standardisierte Antwortmöglichkeiten enthalten müssen, die drei Arten von Fragen zulassen, nämlich die Auswahlfrage, die Skalenfrage und die Maßzahlfrage (siehe auch M 03.06 Tipps und Tricks zur Erstellung eines Fragebogens).

Wichtige Hinweise:

  • Für die Zusammenführung der Daten in GrafStat nach der dezentralen Datenerfassung, z.B. in einem Kooperationsprojekt zwischen verschiedenen Klassen oder Schulen, muss unbedingt ein identischer Fragebogen verwendet werden.

  • Der Umfang des Fragebogens sollte aus Praktikabilitätsgründen auf ein Blatt (doppelseitig bedruckt) beschränkt werden. Sollte der Fragebogen mehr als eine Doppelseite lang sein, ist es auf jeden Fall zu empfehlen, die Seiten vor dem Austeilen der Bögen zu heften!

4. Durchführung der Befragung

Verteilen, Ausfüllen, Einsammeln und Eingeben der Fragebögen will gut organisiert sein. Die Zustimmung der Schulleitung zur Fragebogenaktion muss frühzeitig eingeholt werden. Der Zeitraum für die Durchführung der Befragung sollte möglichst eng gefasst werden (maximal 2 Wochen). Dies gilt besonders, wenn aktuelle (lokalpolitische) Fragen mit aufgenommen wurden, deren evtl. geänderte Rahmenbedingungen die Auswertung der Antworten verfälschen würden. Der vorgegebene Zeitpunkt für die Befragung sollte ausreichenden Spielraum für die anschließende Datenauswertung lassen. Im Laufe der Unterrichtsreihe wird die Befragung optimalerweise nach der Behandlung von Baustein 2 angestoßen, damit später im Anschluss an die Bausteine 4 und 5 die Daten für die Analyse der Ergebnisse vorliegen.

a) Schülerbefragung
Zur Durchführung der Befragung an der eigenen Schule werden am besten die Kolleginnen und Kollegen mit eingebunden. Diese stellen das Projekt kurz vor, verteilen die vorbereiteten Fragebögen in den Klassen und sorgen mit dem direkten Einsammeln der Fragebögen für einen hohen Rücklauf. Dafür sollte der Kollegenkreis gut über das Befragungsprojekt informiert sein und einen kurzen Ablaufplan für die von ihm erwarteten Tätigkeiten erhalten (Muster siehe Info 03..06). Das hat zudem den Vorteil, dass die zu Befragenden vor Ort einen Ansprechpartner für mögliche Rückfragen haben. Im Idealfall erhält der/die Befragte eine kurze Einführung und wird über die Ziele und den Zweck der Befragung aufgeklärt, so dass er bzw. sie sich zu einer sorgfältigen Bearbeitung des Fragebogens verpflichtet fühlt.

b) Umfeldbefragung
Da es bei einer Befragung im Umfeld der Schülerinnen und Schüler wegen der Bekanntheit der Personen leicht zu Problemen wegen der Zusicherung der Anonymität der Befragung kommen kann, sollte dieser Teil der Erhebung als schriftliche Befragung durchgeführt werden. Dabei verteilen die Jugendlichen die leeren Fragebögen und sammeln die ausgefüllten später wieder ein. Zur zusätzlichen Absicherung können dabei auch neutrale Briefumschläge eingesetzt werden, in denen die Befragten ihre Fragebögen verschließen und die erst unter Aufsicht in der Klasse nach dem Zusammentragen und Mischen der Umschläge wieder für die Dateneingabe geöffnet werden.

c) Straßenbefragung
Hier wird der Fragebogen entweder im mündlichen Interview durch die Jugendlichen notiert oder als "schriftliche" Befragung durch den Befragten selbst ausgefüllt. Jede Interviewerin und jeder Interviewer erhält für die Durchführung des Projekts eine schriftliche Anleitung, die grundlegende Verhaltensregeln für ein professionelles Auftreten enthält. Dazu gehören Informationen zur Wahrung der Anonymität der Befragung und Anregungen dazu, in welcher Form die Befragten möglichst freundlich angesprochen werden können, um deren Antwortbereitschaft zu gewinnen.

Bei einer Straßenbefragung ist darauf zu achten, dass sie zu Tageszeiten und an Orten erfolgt, an denen gewöhnlich Mitglieder aller zu befragenden Alters- und Ausbildungs- bzw. Berufsgruppen außer Haus angetroffen werden können. Dies gilt insbesondere für berufstätige Menschen, die entweder nach Dienstschluss oder samstags vormittags interviewt werden sollten. Als Orte kommen zentrale Plätze wie Bahnhof/Busbahnhof, Fußgängerzone o.ä. in Frage. Jeder Interviewer sollte eine bestimmte Gruppe von Menschen befragen (z.B. Frauen ab 50 Jahren) oder eine bestimmte Zahl von verschiedenen Gruppen (z.B. 5 Frauen ab 50 Jahren und 5 Männer ab 50 Jahren). Je nach Zielgruppe sollte auch der Ort der Befragung gewählt werden – vor einem Fast-Food-Restaurant wird man weniger ältere Leute antreffen als beispielsweise auf dem Wochenmarkt!

5. Dateneingabe und -zusammenführung

Nach der Erhebung der Daten geht es im nächsten Arbeitsschritt darum, die Schüler/innen mit der Nutzung des Programms GrafStat für die Eingabe und Auswertung der Daten ihrer Befragung vertraut zu machen. Da für Aufbereitung der Unterrichtsergebnisse noch eine gewisse Zeit benötigt wird, ist es erforderlich, den Zeitplan so zu gestalten, dass die Dateneingabe spätestens zehn Tage vor der geplanten Veröffentlichung beendet ist. Andernfalls besteht die Gefahr, dass die Ergebnisse nicht mehr termingerecht vorgelegt werden können, was den Erfolg der gesamten Unterrichtsreihe nachhaltig beeinträchtigen würde. Weitere Hinweise zur Dateneingabe und -zusammenführung finden Sie in Interner Link: Info 06.01 im Baustein 6.

6. Auswertung und Analyse der Daten

Zu welchen Ergebnissen führt eine Analyse der Befragungsdaten?
Jetzt kommt es zur spannendsten Phase: der Auswertung und Analyse der Daten. Nun können die der Untersuchung zugrunde liegenden Hypothesen überprüft werden. Genaue Hinweise dazu finden Sie in den Materialien im Interner Link: Baustein 6.

Fussnoten