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M 05.06 Öffentliches Gut - Trittbrettfahrerverhalten | Umweltbewusstsein und Klimaschutz | bpb.de

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M 05.06 Öffentliches Gut - Trittbrettfahrerverhalten

/ 3 Minuten zu lesen

Wann spricht man vom Gut "Umwelt" und worin zeigt sich das Trittbrettfahrerverhalten?

Wann immer in der Öffentlichkeit über Umweltbewusstsein diskutiert wird, taucht unweigerlich die Frage einer Kluft zwischen Umweltbewusstsein und Umweltverhalten auf. Was ist damit gemeint? Sehr häufig wird in empirischen Untersuchungen festgestellt, dass die Menschen hierzulande ein hohes Umweltbewusstsein besitzen, aber ihr Verhalten nicht damit Schritt hält. Zwar glaubt die Gesellschaft, die Grenzen des Wachstums seien erreicht und "wir" sollten sparsam mit Ressourcen umgehen. Trotzdem ist das gerade erstandene Auto größer und leistungsstärker als das alte. Auch die nächste Wochenendreise hat nicht die nähere Umgebung zum Ziel, sondern es geht mit dem "Billigflieger" in weit entfernte Städte und Länder. Die empirische Sozialforschung spricht in diesem Fall davon, dass Einstellungen und Verhalten nur gering miteinander korrelieren, dass positivere Einstellungen gegenüber dem Umweltschutz also nicht unweigerlich mit einem umweltgerechteren Verhalten einhergehen. Wo liegen die Gründe für diese Kluft?

Aus: Udo Kuckartz: Umweltbewusstsein und Umweltverhalten, in: Informationen zur politischen Bildung "Umweltpolitik", 2. Quartal 2005.

Für die Nutzung der Umwelt, also der sauberen Luft, des Sonnenlichts etc. gilt:

  1. Nicht-Ausschließbarkeit: Jeder kann das Gut Umwelt weitestgehend nutzen, keiner wird vom Konsum des Gutes ausgeschlossen.

  2. Nicht-Rivalität: Das Gut kann zur gleichen Zeit von mehreren Menschen gleichzeitig genutzt werden, so dass keine Rivalität um das Gut entsteht.

Wirtschaftswissenschaftler sprechen von einem öffentlichen Gut, wenn diese beiden Merkmale erfüllt sind. Das Problematische am Gut "Umwelt" ist somit, dass keiner bereit ist, für das Gut einen Preis zu entrichten, da man auch ohne zu zahlen in den Genuss des Gutes kommt. Dieses Phänomen bezeichnet man als Trittbrettfahrerverhalten. Da der Verbrauch nicht wie bei sonstigen Gütern auf Märkten über den Preis geregelt wird, wird nur selten deutlich, dass das Gut "Umwelt" etwas Knappes und Kostbares ist. Folgendes Beispiel soll die Problematik verdeutlichen:

Warum installieren nicht alle Hausbesitzer eine Solaranlage auf ihrem Dach?
Die Installation einer Solaranlage kostet viel Geld. Wenn alle Hausbesitzer eine Solaranlage auf ihr Dach installieren lassen würden, ergäbe es allerdings einen großen Nutzen für alle: saubere Luft, Verhinderung des Klimawandels und damit geringerer Folgekosten, die aus dem Klimawandel entstehen. Ein einzelner Hausbesitzer ist dagegen zu "klein", um durch Nicht-Installation oder Installation die Umweltbedingungen fühlbar zu verändern. Hausbesitzer Otto Normalbürger macht folgende Überlegung:

  1. Wenn alle Hausbesitzer Solaranlagen installieren, ist mein Nutzen am größten, wenn ich selber auf den Einbau verzichte. So spare ich mir die Kosten, aber nutze dennoch die gesunde Umwelt.

  2. Wenn auch die andere keine Solaranlagen installieren, so habe ich zwar keinen Nutzen, aber wenigsten auch keine Kosten.

  3. Wenn ich eine Solaranlage installiere, die anderen aber nicht, habe ich Kosten, aber keinen Nutzen, da mein alleiniger Einsatz für die Umwelt keine spürbaren Veränderungen bringt.

  4. Wann alle Hausbesitzer Solaranlagen installieren, ist der Nutzen für alle am größten, allerdings kann ich mich, ohne groß der Umwelt zu schaden, vor den Kosten drücken und nicht installieren (siehe 1.).

Wenn sich alle Hausbesitzer so als Trittbrettfahrer verhalten wie Otto Normalbürger, würde im Endergebnis nichts für den Umweltschutz getan. Man spricht daher auch davon, dass Umweltprobleme ein gesellschaftliches Dilemma sind.

Aufgabe:

Wie wird die Kluft zwischen Umweltbewusstsein und Umweltverhalten erklärt?
Bereitet einen Folienvortrag vor, mit dem ihr euren Mitschülern die wesentlichen Punkte erläutert.

Fussnoten