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Google Maps im Geschichtsunterricht, das klingt ein wenig wie ein Auftritt von Lady Gaga mit Schumann-Liedern. Dem Gymnasiallehrer Daniel Eisenmenger aus Koblenz dieser Spagat gelungen. Um seinen Schülern die Zeit des Nationalsozialismus in Koblenz näher zu bringen, hat er einen virtuellen Stadtrundgang bei Google Maps angelegt, den er zuvor – ganz real - mit seinen Schülern abgegangen ist. "Ein Stolperstein hier, die Umgestaltung des Schlosses durch die Nationalsozialisten an anderer Stelle, das Gestapogefängnis an anderer Stelle." 45 Minuten dauerte der Rundgang durch Koblenz. Dabei haben die Schüler in einem ehemaligen Gebäude der Reichsbank Hakenkreuze in alten Ornamenten entdeckt. Das habe viele Fragen aufgeworfen, sagt Daniel Eisenmenger. "Dann ist man mitten im historischen Lernen. Muss man das wegmachen? Ist man bei der Erinnerungskultur. Darf man das stehen lassen, obwohl das Nazisymbole sind?" Den Stadtrundgang hat er zunächst anderen Lehrern, mit Fotos und Informationen versehen, bei Google Maps angeboten. Ein nächster Schritt wäre es, die Schüler selber solche Rundgänge entwerfen zu lassen. Das Problem bestehe darin, dass in Klausuren weiterhin Wissen wie vor 20 Jahren erwartet werde. "Das bieten solche Projekte nicht, weil sie stark auf eine Individualisierung von Lernprozessen abzielen." Seinen Kollegen rät Daniel Eisenmenger dennoch, sich auf die Neuen Medien einzulassen.
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Kamera: Oleg Stepanov
Schnitt: Oleg Stepanov
Redaktion: Julia Rosch/ Hanna Huhtasaari
Produktion: 16.04.2011
Spieldauer: 14 Min.
hrsg. von: Bundeszentrale für politische Bildung
Verfügbar bis: 31.12.2035
Lizenzhinweise
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