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Wahlbeteiligung und Briefwahl | Europawahlen | bpb.de

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Wahlbeteiligung und Briefwahl

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61,4 Prozent der Wahlberechtigten haben in Deutschland ihre Stimme abgegeben, mehr als jeder Vierte per Briefwahl. Wie ist die Wahlbeteiligung regional und EU-weit verteilt? In welcher Altersgruppe ist sie am deutlichsten angestiegen?

61,4 Prozent der Wahlberechtigten haben bei der Wahl zum Europäischen Parlament 2019 von ihrem Wahlrecht Gebrauch gemacht. Damit ist die Wahlbeteiligung zum zweiten Mal in Folge gestiegen. Die niedrigste Wahlbeteiligung wurde mit 41,7 Prozent 1999 erreicht, von 2004 auf 2009 war die Wahlbeteiligung erneut leicht rückläufig. Die höchste Wahlbeteiligung bei Europawahlen wurde bei der ersten Wahl im Jahr 1979 erreicht: 63,6 Prozent der Wahlberechtigten gaben damals ihre Stimme ab.

Bei der Europawahl 2019 haben sich die Wahlbeteiligungen der Frauen und Männer einander angeglichen. Auch zuvor lagen beide Werte meist sehr nah aneinander, lediglich bei der Wahl im Jahr 1989 lag die Wahlbeteiligung der Männer um 1,6 Prozentpunkte über der der Frauen.

Im Vergleich der Altersgruppen lassen sich deutliche Unterschiede in der Wahlbeteiligung erkennen. Die niedrigste Wahlbeteiligung hatte die Gruppe der 25- bis 29-Jährigen mit 54,0 Prozent, während die 60- bis 69-Jährigen einen Wert von 66,4 Prozent erreichten.

In allen Altersgruppen ist die Wahlbeteiligung gegenüber der Europawahl deutlich angestiegen. Am klarsten war der Anstieg in den unteren Altersgruppen z.B. mit einem Plus von 21,4 Prozentpunkten bei den 21- bis 24-Jährigen. Auch bei den 18- bis 20-Jährigen (+19,6 %), den 25- bis 29-Jährigen (+18,6 %) und den 30- bis 34-Jährigen (+16,7 %) war der Anstieg deutlich überdurchschnittlich.

Da der Anstieg in den höheren Altersgruppen unterdurchschnittlich stark ausgefallen ist, hat sich der Unterschied zwischen der Altersgruppe mit der höchsten und der mit der niedrigsten Wahlbeteiligung deutlich verringert: Bei allen vorangegangenen Wahlen lag dieser Unterschied bei mehr als 20 Prozentpunkten, bei der Europawahl 2019 ist er auf 12,4 Prozentpunkte gesunken.

Die Wahlbeteiligung ist regional unterschiedlich verteilt: In zehn von 410 kreisfreien Städten und Landkreisen gaben weniger als die Hälfte der Wahlberechtigen ihre Stimme ab. Schlusslicht war der bayerische Landkreis Regen mit 47,6 Prozent Wahlbeteiligung, gefolgt von der Stadt Neumünster (Schleswig-Holstein, 48,2 %) und der Stadt Schweinfurt (Bayern, 48,5 %).

Dagegen lag der Wert in neun kreisfreien Städten und Landkreisen über 70 Prozent. Spitzenreiter ist der saarländische Landkreis St. Wendel mit 74,4 Prozent, gefolgt von der Stadt Münster (Nordrhein-Westfalen, 73,7 %) und dem Landkreis Starnberg (Bayern, 71,9 %).

Betrachtet man die EU-weite Wahlbeteiligung bei den regulären Wahlen zum Europäischen Parlament seit 1979, so ist mit der Wahl von 2019 und dem Wert von 50,7 Prozent erstmals ein Anstieg der Wahlbeteiligung zu beobachten. Diese war zuvor von 62,0 Prozent im Jahr 1979 bis auf 42,6 Prozent im Jahr 2014 gesunken.

In drei Staaten lag die Wahlbeteiligung bei der Europawahl 2019 über 70 Prozent: In Belgien mit 88,5 Prozent ebenso wie in Luxemburg (84,2 %) und Malta (72,7 %). Auf der anderen Seite hatten vier EU-Mitglieder eine Wahlbeteiligung von unter 30 Prozent. Schlusslicht war dabei die Slowakei mit 22,7 Prozent Wahlbeteiligung, gefolgt von Tschechien (28,7 %), Slowenien (28,9 %) und Kroatien (29,9 %).

In zwanzig Mitgliedsstaaten ist die Wahlbeteiligung gegenüber dem Jahr 2014 gestiegen. Den größten Anstieg verzeichneten dabei Polen (+21,9 %), Rumänien (+18,8 %) und Spanien (16,9 %). In acht Mitgliedsstaaten ist die Wahlbeteiligung jedoch gesunken, z.B. in Bulgarien (-3,2 %), Portugal (-2,9 %) oder Irland (-2,7 %).

Der Anteil der Wahlberechtigten, die ihre Stimme per Briefwahl abgegeben haben, ist bei den letzten Europawahlen stetig angewachsen. Gaben bei der ersten deutschlandweiten Erfassung der Briefwähler im Jahr 1994 noch 10,9 Prozent der Wähler ihre Stimme per Briefwahl ab, so ist der Wert bis 2019 auf 28,4 Prozent gestiegen. In den Ländern ist dabei der Anteil der Briefwähler unterschiedlich hoch. Während der Wert in Rheinland-Pfalz bei 44,2 Prozent lag, waren in Sachsen-Anhalt nur 17,7 Prozent der Wähler Briefwähler.