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Rosa Luxemburg zwischen Ost und West | APuZ 16/1970 | bpb.de

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APuZ 16/1970 Rosa Luxemburg zwischen Ost und West Heinrich Brüning und der Niedergang der Weimarer Republik

Rosa Luxemburg zwischen Ost und West

Giselher Schmidt

/ 39 Minuten zu lesen

Das Vermächtnis Rosa Luxemburgs, der radikalen Sozialistin, Humanistin und Internationalistin, war lange Zeit bestimmt von den Fronten des Kalten Krieges. In kommunistischen Staaten wurde ihr unerschütterlicher Glaube an die Masse und an die revolutionierende Kraft von Massenaktionen, der so sehr der Leninschen Lehre von dem avantgardistischen und elitären Charakter der Partei widerstreitet, als „Luxemburgismus" abgelehnt. In der DDR erschienen Anfang der fünfziger Jahre eine Auswahl aus ihren Schriften und eine Biographie von Fred Oelßner. Gegen verschiedene Publikationen von ihr wurde zwar breit und ausführlich polemisiert, aber die Bewohner der DDR hatten und haben keine Gelegenheit, ihre vermeintlich ketzerischen Schriften — wie über die russische Revolution — zu lesen und sich ein eigenes Urteil zu bilden. Ein Symptom für das Totschweigen Rosa Luxemburgs ist die Tatsache, daß selbst der nonkonformistische Marxist Ernst Bloch in seinem Ende der fünfziger Jahre erschienenen dreibändigen Hauptwerk „Das Prinzip Hoffnung" neben Marx und Engels zwar ausführlich auf die Schriften Lenins eingeht, hingegen Rosa Luxemburg nicht erwähnt.

Konservativen und liberalen Bürgern schwebte das Bild von der „blutigen Rosa" vor, welches kurz nach der Jahrhundertwende von dem sozialliberalen Politiker und Publizisten Friedrich Naumann in seiner Zeitschrift „Die Hilfe" entworfen wurde und welches noch in der 1954 erschienenen „Geschichte der Weimarer Republik" des liberalen Historikers Erich Eyck lebendig ist. Ein namhafter Publizist konnte 1962 die Ermordung Rosa Luxemburgs durch die verbrecherische Soldateska als „prophylaktischen Tyrannenmord" rechtfertigen. Auch in offiziösen Publikationen fand die These des Mitmörders, Hauptmann Pabst, Rosa Luxemburg sei zur Rettung des christlichen Abendlandes standrechtlich erschossen worden, Zugang.

Seit der Mitte der sechziger Jahre kann man in Ost und West eine Luxemburg-Renaissance konstatieren. Der führende Reformkommunist der DDR, Robert Havemann, erklärte Ende 1965 in einem Interview mit dem Hamburger Nachrichtenmagazin „Der Spiegel": „Die Erneuerung der Partei, die heute unausweichlich auf der Tagesordnung steht, kann und muß sich in vielen entscheidenden Punkten gerade auf Liebknecht und ganz besonders auf Rosa Luxemburg gründen, deren Schriften seit Jahrzehnten von den Stalinisten unterdrückt worden sind. Sie wurden unterdrückt, weil Rosa Luxemburg mit prophetischer Klarheit bereits die ersten gefährlichen Schritte zur Beseitigung der innerparteilichen Demokratie, die später zum Stalinismus führten, erkannt und schärfstens kritisiert hatte . . . Die schöpferische Kraft der Spontaneität der Volksmassen, aber auch ihre Blindheit und Ohnmacht zugleich, sind Fragen, die uns heute nicht weniger beunruhigen als vor 50 Jahren Rosa Luxemburg."

Hermann Weber, einer der besten Kenner der Geschichte der deutschen KP, bringt Rosa Luxemburg in Verbindung mit Modellen eines demokratischen Kommunismus, wie er etwa in der CSSR vor der sowjetrussiischen Invasion versucht worden ist: „Rosa Luxemburg war die Vorläuferin, ja die eigentliche Begründerin des demokratischen Kommunismus, wie er fast 50 Jahre nach ihrer Ermordung in der CSSR (und nicht nur dort) offen zutage trat."

Auch in der Bundesrepublik konnte man eine Luxemburg-Renaissance erleben. Das Fernsehdrama „Die rote Rosa" von Walter Jens signalisierte ein wachsendes Interesse selbst in linksliberalen Kreisen an Persönlichkeit und Werk der bedeutenden Frau. Viele Schriften von und über Rosa Luxemburg fanden ein ver-hältnismäßig großes Leserpublikum Insbesondere wurde Rosa Luxemburg das Idol der revoltierenden Jugend. Rudi Dutschke orientierte sich an ihrem Aktionismus und an ihrem Modell einer Räterepublik. Dieses stellte er den bürokratisch verhärteten Strukturen der kommunistischen Staaten des Ostblocks und dem Leninschen Parteiprinzip gegenüber. In zahllosen Umzügen der Außerparlamentarischen Opposition wurde das Bild von Rosa Luxemburg neben denen von Mao Tse-tung, Che Guevara, Ho Tschi Minh und Karl Liebknecht durch die Straßen der großen Städte getragen. Die Verehrung für diese Frau hatte und hat manchmal pseudoreligiöse Züge. Es schien, als spiele sie bei der Neuen Linken etwa dieselbe Rolle wie Jeanne d'Arc bei den Katholiken Frankreichs, mit der sie bereits zu Beginn dieses Jahrhunderts von den revisionistischen „Sozialistischen Monatsheften" verglichen wurde.

Zeugnis für die Nachwirkungen Rosa Luxemburgs im italienischen Linkssozialismus legte Lelio Basso, einst Generalsekretär der italienischen sozialistischen Partei PSI und von 1965 bis 1968 Präsident der von der PSI abgesplitterten revolutionär-marxistischen PSIUP, in seinem Buch „Rosa Luxemburgs Dialektik der Evolution" ab. „Rosa Luxemburg ist mit Sicherheit einer der wirkungsvollsten und schöpferischsten Fortführer des Marxismus, der nach der bekannten Definition von Engels kein Dogma, sondern Anleitung zur Aktion ist; daher scheint es ganz natürlich, daß ihr Name in den langen Jahren fast vergessen war, als der Marxismus durch den Opportunismus einerseits und den Dogmatismus andererseits verzerrt wurde.“

Rosa Luxemburg war und bleibt eine umstrittene Persönlichkeit. Umstritten ist sogar ihr genaues Geburtsdatum. Der Frankfurter Politologe Iring Fetscher, der kürzlich eine Sendung im Hessischen Rundfunk dem 100. Geburtstag Rosa Luxemburgs widmete, hielt — ebenso wie ihre Freunde Luise Kautzky und Henriette Roland Holst-van der Schalk und wie ihr Biograph Paul Frölich — am März 1870 als ihrem Geburtsdatum fest. Andere hingegen entschieden sich im Anschluß an die Luxemburg-Biographie von Peter Netti für den 5. März 1871. Fest steht Rosa Luxemburgs Geburtsort Zamosc, eine Provinzstadt südöstlich von Lublin im galizischen Gebiet Polens, das 1872 bei der ersten polnischen Teilung Österreich und 1815 auf dem Wiener Kongreß endgültig Rußland zufiel. Der Vater war ein wohlhabender jüdischer Kaufmann 5).

Schon früh hatte Rosa Luxemburg, die mit vorzüglichen Leistungen das Warschauer Mädchengymnasium bis zum Abitur absolvierte, Kontakt zu illegalen revolutionären Zirkeln Polens. Ein Veteran der verfolgten „Sozialistisch-Revolutionären Partei Proletariat" schmuggelte sie um die Jahreswende 1888/89 mit Hilfe eines katholischen Geistlichen über die polnisch-deutsche Grenze

Von 1889 bis 1897 studierte sie an der Universität Zürich Philosophie, Jurisprudenz und Nationalökonomie und promovierte 1897 mit einer Arbeit über die industrielle Entwicklung Polens wobei sie ihre vielfältigen Aktivitäten für den polnischen und internationalen Sozialismus nicht vernachlässigte. Durch eine Scheinehe erwarb sie die deutsche Staatsbürgerschaft und begann sogleich mit der publizistischen und rhetorischen Arbeit für die Sozialdemokratie. Am 16. Januar 1904 wurde sie in Zwickau wegen Majestätsbeleidigung zu drei Monaten Gefängnis verurteilt. Nach dem Ausbruch der ersten russischen Revolution von 1905 ging sie illegal nach Warschau. Dort wurde sie 1906 verhaftet, aber gegen Hinterlegung einer Kaution freigelassen. Im selben Jahr, in dem sie Kontakte in Finnland und in der russischen Hauptstadt St. Petersburg angeknüpft hatte und in dem sie am SPD-Parteitag in Mannheim teilnahm, wurde sie noch wegen „Anreizung zum Klassenkampf" zu einer Gefängnisstrafe von zwei Monaten verurteilt. 1907 begann ihre langjährige Dozententätigkeit für die Parteischule der Sozialdemokratie. Sozialdemokraten wie Friedrich Ebert und Wilhelm Kaisen und spätere Kommunisten wie Wilhelm Pieck waren ihre Schüler. In dieser Zeit entstanden die erst nach ihrem Tode veröffentlichte „Einführung in die Nationalökonomie" und „Die Akkumulation des Kapitals" (1913). Wiederholt nahm Rosa Luxemburg am Internationalen Sozialistenkongreß teil, so 1907 in Stuttgart, 1910 in Kopenhagen und 1912 in Basel. Unablässig warnte sie vor der drohenden Kriegsgefahr, und nach dem Ausbruch des Ersten Weltkrieges sammelte sie die entschlossenen Kriegsgegner in der „Gruppe Internationale", dann in der „Spartakusgruppe" bzw.dem „Spartakusbund".

Ihr Kampf gegen den Krieg trug ihr eine einjährige Gefängnisstrafe, die sie vom Februar 1915 bis zum Februar 1916 in Berlin verbüßte, und schließlich vom Sommer 1916 bis zum November 1918 „Schutzhaft" ein.

Wie Rosa Luxemburg nur widerstrebend die Spaltung der Arbeiterbewegung — erst die Gründung der „Unabhängigen Sozialdemokratischen Partei Deutschlands" (USPD) und schließlich die Formierung des Spartakusbundes zur Kommunistischen Partei Deutschlands — mitvollzogen hatte, so äußerte sie auch starke Vorbehalte gegen den kommunistischen Aufstand vom Januar 1919. Sie hielt es aber für eine Loyalitätspflicht, die Aufständischen zu unterstützen. Bereits am 18. November 1918 hatte sie in einem Brief an Adolf Geck ihren baldigen Tod vorausgesagt: „Wir alle stehen unter dem blinden Schicksal, mich tröstet nur der grimmige Gedanke, daß ich doch auch vielleicht bald ins Jenseits befördert werde — vielleicht durch eine Kugel der Gegenrevolution." Ihre Voraussage sollte am 15. Januar 1919 auf grausige Weise in Erfüllung gehen. Sie wurde verhaftet, ins Berliner Eden-Hotel gebracht und beim Abtransport von Freikorps-

Soldaten ermordet. Die Leiche wurde in den Landwehrkanal geworfen und erst am 31. Mai 1919 gefunden. Am 15. Januar ermordete die Soldateska auch Karl Liebknecht und im März 1919 Leo Jogiches. Ende Januar starb der Parteihistoriker Franz Mehring. So war, wie Hermann Weber betont, „die KPD ihrer klarsten Köpfe beraubt", und dies trug mit dazu bei, daß die demokratische Komponente im deutschen Kommunismus unterdrückt werden konnte

Der Tod Rosa Luxemburgs und Karl Lieb-knechts war andererseits der Beginn für den sich abzeichnenden Niedergang der KPD. Dazu schreibt Hermann Weber: „Schon ein Blick auf die Reihe der einander ablösenden Führergarnituren der KPD zeigt das Bild eines fortschreitenden Niedergangs: Die Begründer, Luxemburg und Liebknecht, werden im Urteil der Geschichte als große Persönlichkeiten mit klarem Geist, edlem Wollen und lauterem Charakter bestehen können. Paul Levi und Ernst Meyer waren kluge politische Führer, Brandler und Thalheimer ehrbare Handwerker der politischen Organisation. Die auf sie folgenden Ruth Fischer und Arkadij Maslow waren effektvolle Agitationsredner. Thälmann muß bei allem Respekt für seine Standhaftigkeit in Hitlers Kerker nachgesagt werden, daß er nur ein Provinzpolitiker mit demagogischem Talent gewesen ist. Der Abstieg der KPD ist symptomatisch für einen Prozeß, der sich zunächst ganz im stillen abspielte: für die immer festere Beherrschung der Partei durch ihren Apparat, d. h. durch die hauptamtlichen, von der Partei bezahlten Funktionäre. Der Apparat wiederum kam — mehr als die eigentliche Partei — in eine immer stärkere, nicht zuletzt materiell bedingte Abhängigkeit von der Moskauer Zentrale ..."

Die für die Ermordung Rosa Luxemburgs und Karl Liebknechts verantwortlichen Offiziere hatten das zweifelhafte Verdienst, nicht nur zu einer Brutälisierung des politischen Kampfes in der Weimarer Republik, sondern auch erheblich zum wachsenden Einfluß einer ausländischen totalitären Macht auf eine deutsche politische Partei von nicht unbeachtlicher Größe beigetragen zu haben.

Die Veröffentlichung von Rosa Luxemburgs Schrift über die russische Revolution durch Paul Levi, einen kommunistischen Abtrünnigen, der sich wieder der SPD anschloß, löste eine lebhafte Diskussion über Rosa Luxemburgs Vorstellungen aus. Lenin selbst versuchte noch kurz vor seinem Tode die Hochachtung vor Rosa Luxemburgs Persönlichkeit mit einer Ablehnung vieler ihrer Thesen zu kombinieren: „Ein Adler kann wohl manchmal auch tiefer hinabsteigen als das Huhn, aber nie kann ein Huhn in solche Höhe steigen wie ein Adler. Rosa Luxemburg irrte in der Frage der Unabhängigkeit Polens; sie irrte ... in der Theorie der Akkumulation des Kapitals;

sie irrte, als sie im Juli 1914 neben Plechanow, Vandervelde, Kautzky u. a. für die Vereini-gung der Bolschewik! mit den Menschewiki eintrat; sie irrte in ihren Gefängnisschriften von 1918 (wobei sie selbst beim Verlassen des Gefängnisses Ende 1918 und Anfang 1919 ihre Fehler zum großen Teil korrigierte). Aber trotz aller dieser Fehler war sie und bleibt sie ein Adler."

Der ungarische Kommunist und Literaturwissenschaftler Georg Lukäcs (der nach 1945 häufig des Revisionismus verdächtigt wurde und zeitweise sogar der Verfemung anheimfiel) warf bald nach Erscheinen von Rosa Luxemburgs Kritik an Lenin und Trotzki der Autorin „Überschätzung des organischen Charakters der geschichtlichen Entwicklung" und „Überschätzung der spontanen, der elementaren Kräfte der Revolution" vor

Während in Deutschland die Träger des jeweiligen Parteikurses der KPD in der Weimarer Zeit ihr Organisationsmodell als sozialdemokratisch verwarfen oder sogar von „Luxemburgischer Lues" sprachen beriefen sich sowohl die „rechten" als auch die ultralinken parteiinternen Kritiker des Apparates auf die Spartakistin. Ihre Theorien wurden insbesondere von kommunistischen Renegaten und marxistischen Außenseitern weitergetragen. Der marxistische Wissenschaftler Karl Korsch, der 1926 die Partei verließ, kämpfte im Geiste Rosa Luxemburgs gegen die stalinistische Verfälschung und „blanquistische Entstellung des Marxismus" Im gleichen Sinne erhob der Historiker Arthur Rosenberg, auch ein ehemaliges Mitglied der KPD, Rosa Luxemburg zur „Ahnherrin eines spezifisch westlichen, antibolschewistischen Marxismus" Ein ehemaliger Mitstreiter Rosa Luxemburgs, Paul Frölich, versuchte ihr Gedankengut in die Sozialistische Arbeiter-Partei (SAP), eine um 1930 gegründete Splitterpartei zwischen Sozialdemokratie und Kommunismus, zu übernehmen

Die Tatsache, daß Rosa Luxemburg zum Idol aller kommunistischen Ketzer avancierte, führte dazu, daß selbst Leo Trotzki, der zu Lebzeiten Rosa Luxemburgs in einem äußerst gespannten Verhältnis zu ihr stand (und ebenfalls von ihrer Kritik in der Schrift „Die russische Revolution" betroffen war), nach seinem Bruch mit der russischen KP unter Stalin vom Gründungstag der Vierten Internationale an Anspruch auf ihr geistiges Erbe erhob

Wenn auch die Verbreitung Luxemburgischer Schriften in der DDR sehr zu wünschen läßt, so sind doch die krassesten stalinistischen Mißdeutungen beseitigt worden. Dies führte dazu, daß sich auch die Deutsche Kommunistische Partei 1968 in ihrer Grundsatzerklärung auf Rosa Luxemburg berief. Die Berufung auf Rosa Luxemburg von Kommunistischen Parteien, die einseitig an der UdSSR und der DDR orientiert sind, erscheint jedoch problematisch. Denn Rosa Luxemburg widersprach Ende 1918 auf einer Vorkonferenz der Zentrale des Spartakusbundes sehr energisch denjenigen Mitgliedern, die durch den Namen „Kommunistische Partei" die enge Bindung an den Bolschewismus betonen wollten. Sie plädierte für den Namen „Sozialistische Partei" und vertrat die Ansicht, die neue Partei habe die Aufgabe, „die Verbindung zwischen den Revolutionären des Ostens und den Sozialisten Westeuropas, die heute noch im reformistischen Fahrwasser schwimmen, herzustellen und den Prozeß der Loslösung der westeuropiäschen Sozialisten vom Reformismus zu beschleunigen"

Rosa Luxemburg, die sich nicht durchsetzen konnte, wurde so für viele zur Symbolfigur eines möglichen Brückenschlages zwischen West und Ost, „die kühnste und menschlichste Mittlerin zwischen Ost und West" — wie ihr Biograph und Bewunderer Helmut Hirsch sie nannte

Rosa Luxemburg gegen Bernstein und Kautsky

Franz Josef Kros: Heinrich Brüning und der Niedergang der Weimarer Republik ........................ S. 19

Die deutsche Sozialdemokratie, der Rosa Luxemburg um die Jahrhundertwende beitrat, war damals de facto keine revolutionäre, sondern eine reformerische Partei. Nach Gerhard A. Ritter bestimmten um 1900 „die Arbeiter-sekretäre und Gewerkschaftsführer, die Kommunalpolitiker und Landtagsabgeordneten, die letztlich unangreifbaren, weil unersetzlichen Träger der politischen Gegenwartsarbeit, den Charakter der Partei, die sich bereits bis 1900 im wesentlichen zu einer praktischen Arbeiterpartei mit einigen nicht ernst genommenen revolutionären Phrasen durchgemausert’ hatte"

In verschiedenen süddeutschen Landtagen, die freilich nicht auf Grund des preußischen Dreiklassenwahlrechts gewählt worden waren, bildete die SPD eine loyale Oppositionspartei, die gelegentlich sogar für den Staatshaushalt stimmte. August Bebel, der langjährige Vorsitzende der Sozialdemokratie, versuchte noch den reformerischen Alltag mit dem Feiertag revolutionärer Hoffnungen des Proletariats zu verbinden. Ideologie und Praxis wollte hingegen Eduard Bernstein (1850— 1932) in Einklang bringen. Bernsteins Anliegen war es, den ökonomischen Sozialismus mit Hilfe der Kantsehen Philosophie zu einem ethischen Sozialismus zu sublimieren und auf die Punkte zu verweisen, wo ihm „die Marx-Engelssche Doktrin hauptsächlich zu irren oder sich in Widersprüchen zu bewegen scheint" Insbesondere unterzog er die Marxsche Verelendungs-und Zusammenbruchstheorie einer eingehenden Kritik. Er plädierte dafür, die Profitrate fortlaufend durch die Lohnrate zu vermindern und das bestehende System durch ständige praktische Reformarbeit in der gewerkschaftlichen und der parlamentarischen Arbeit zu verändern. Bernstein hatte sich — insbesondere in seiner englischen Exilzeit — zu einem überzeugten Anhänger des Parlamentarismus und außerdem zu einem Pazifisten entwickelt. Demokratie war für ihn nicht Mittel zur Erreichung des sozialistischen Endziels, sondern „Mittel und Zweck zugleich. Sie ist das Mittel der Erkämpfung des Sozialismus, und sie ist die Form der Verwirklichung des Sozialismus." Bernstein sprach sich für den Kompromiß zwischen rivalisierenden sozialen Gruppen und Parteien als Lebenselement der Demokratie aus: „In der Demokratie lernen die Parteien und die hinter ihnen stehenden Klassen bald die Grenzen ihrer Macht kennen und sich jedesmal nur so viel vornehmen, als sie nach Lage der Umstände vernünftigerweise hoffen können, durchzusetzen. Selbst wenn sie ihre Forderungen etwas höher spannen, als im Ernst gemeint, um beim unvermeidlichen Kompromiß — und die Demokratie ist die Hochschule des Kompromisses — ablassen zu können, geschieht es mit Maß ..."

Der oft angegriffene Satz seiner im Januar 1899 erschienenen Schrift „Die Voraussetzungen des Sozialismus und die Aufgaben der Sozialdemokratie" lautete: „Ihr Einfluß würde ein viel größerer sein, als er heute ist, wenn die Sozialdemokratie den Mut fände, sich von einer Phraseologie zu emanzipieren, die tatsächlich überlebt ist, und das scheinen zu wollen, was sie heute in Wirklichkeit ist: eine demokratisch-sozialistische Reformpartei.“

Sechzig Jahre nach Veröffentlichung der „Voraussetzungen des Sozialismus" fanden dann Bernsteins Thesen Eingang in das Godesberger Programm der Sozialdemokratie.

Rosa Luxemburg antwortete Bernstein in der im April 1899 erschienenen Schrift „Sozialreform oder Revolution?". Darin warf sie Bernstein vor, er wolle „das Meer der kapitalistischen Bitternis durch flaschenweises Hinzufügen der sozialreformerischen Limonade in ein Meer sozialistischer Süßigkeit" verwandeln Ihre eigene Position, die Zwischenposition zwischen dem revolutionären und dem reformerischen Maximalismus, eine Position, die Reform und Revolution in eine dialektische Beziehung zueinander bringt, verdeutlicht sie wie folgt: „Die gesetzliche Reform und die Revolution sind also nicht verschiedene Methoden des geschichtlichen Fortschritts, die man in dem Geschichtsbüfett nach Belieben wie heiße Würstchen oder kalte Würstchen auswählen kann, sondern verschiedene Momente in der Entwicklung der Klassengesellschaft, die einander ebenso bedingen und ergänzen, zugleich aber ausschließen, wie z. B. Südpol und Nordpol, wie Bourgeoisie und Proletariat."

Mal ist ihre Polemik gegen Bernstein geistreich: „Bernstein, der sich an die gesetzliche Reformarbeit machen will, um dem Kapitalismus auf diesem Wege ein Ende zu bereiten, gerät in die Lage jenes russischen Schutzmannes, der bei Uspienski sein Abenteuer erzählt: . . .. Schnell packte ich den Kerl am Kragen, und was stellte sich heraus? Daß der verdammte Kerl keinen Kragen hatte!'... Da liegt eben der Hase im Pfeffer." Ein anderes Mal kann aber ihre Polemik gegen den Bernsteinschen „Revisionismus" auch handfest bis plump sein: „Die revisionistische Theorie im ganzen genommen läßt sich also folgendermaßen charakterisieren: es ist dies eine Theorie der sozialistischen Versumpfung, vulgärökonomisch begründet durch eine Theorie der kapitalistischen Versumpfung."

Auf jeden Fall verstand es Rosa Luxemburg, den Gegensatz zwischen Bernstein und ihr klar herauszuarbeiten. Die Revisionisten um Bernstein wollten, „daß der gewerkschaftliche und politische Kampf die kapitalistische Ausbeutung selbst stufenweise einschränken, der kapitalistischen Gesellschaft immer mehr ihren kapitalistischen Charakter nehmen und den sozialistischen aufprägen, mit einem Worte, die sozialistische Umwälzung in objektivem Sinne herbeiführen soll". Sie trachteten danach, „durch bloßen gewerkschaftlichen und politischen Kampf die sozialistische Ordnung einzuführen" Rosa Luxemburgs Freunde hingegen sahen „die sozialistische Bedeutung des gewerkschaftlichen und politischen Kampfes darin, daß er das Proletariat, das heißt den subjektiven Faktor der sozialistischen Umwälzung zu deren Durchführung vorbereitet". Durch den gewerkschaftlichen und politisch-parlamentarischenKampf gelange das Proletariat „zu der Überzeugung von der Unmöglichkeit, seine Lage von Grund aus durch diesen Kampf umzugestalten, und von der Unvermeidlichkeit einer endgültigen Besitzergreifung der politischen Machtmittel"

Die Kontroverse Bernstein—Luxemburg fand 1899 statt, zu einer Zeit, da es in Preußen noch ein Dreiklassenwahlrecht gab und da im Reich zwar schon ein gewisses Maß an Konstitutionalismus und Rechtsstaatlichkeit, aber keine parlamentarische Demokratie und keine echte Chancengleichheit der konkurrierenden politischen Großgruppen, den politischen Willen zu bestimmen, bestand. Die Disputation müßte also inzwischen wegen der völlig veränderten Szenerie gegenstandslos geworden sein. Dennoch sind Thesen und Argumente manchmal zählebig. Der Gegensatz zwischen Bernstein und Rosa Luxemburg entspricht genau .dem Gegensatz zwischen Sozialdemokraten und radikalen Sozialisten, wie er heute noch — in den Denkkategorien Bernsteins und Luxemburgs — ausgetragen wird.

Nach 1905 — insbesondere bei der Diskussion um den Massenstreik — geriet Rosa Luxemburg auch in immer schärferen Gegensatz zu dem marxistischen Zentrum der Partei. Ihr Denker, Karl Kautsky, wurde — wie der späte Engels — von Theorien eines linear-evolutionären Positivismus bestimmt. Er übersah nach Rosa Luxemburgs Meinung die Bedeutung der Aktion und überspannte den Gedanken vom unvermeidlichen Zusammenbruch der kapitalistischen Gesellschaft. Rosa Luxemburg versuchte den ein wenig fatalistischen Kautskyanismus durch die dialektische Kombination von geschichtlicher Notwendigkeit (des Zusammenbruchs der Klassengesellschaft) und subjektiver Anstrengung des Proletariats im Tageskampf gegen die bestehende Gesellschaft zu überwinden

Rosa Luxemburgs Stellung zum Parlamentarismus

Rosa Luxemburgs Stellung zum Parlamentarismus ist wegen ihrer dialektischen Position nicht leicht zu verstehen und erscheint manchmal widersprüchlich. Sie lehnte anarchistische und revolutionär-maximalistische Tendenzen, sich dem parlamentarischen Leben fernzuhal26 ten, ab. Sie führte einen entscheidenden Kampf gegen das preußische Dreiklassenwahlrecht. An die Adresse der revolutionären Maxima-listen waren ihre Mahnungen gerichtet: „. . . aus der Tatsache, daß der bürgerliche Liberalismus vor Schreck vor der aufstrebenden Arbeiterbewegung und ihren Endzielen seine Seele ausgehaucht hat, folgt nur, daß die sozialistische Arbeiterbewegung eben heute die einzige Stütze der Demokratie ist und sein kann, und daß nicht die Schicksale der sozialistischen Bewegung an die bürgerliche Demokratie, sondern umgekehrt die Schicksale der demokratischen Entwicklung an die sozialistische Bewegung gebunden sind. Daß, wer die Stärkung der Demokratie wünscht, auch Stärkung und nicht Schwächung der sozialistischen Bewegung wünschen muß, und daß mit dem Aufgeben der sozialistischen Bestrebungen ebenso die Arbeiterbewegung wie die Demokratie aufgegeben wird."

„Ist die Demokratie für die Bourgeoisie teils überflüssig, teils hinderlich geworden, so ist sie für die Arbeiterklasse dafür notwendig und unentbehrlich. Sie ist erstens notwendig, weil sie politische Formen (Selbstverwaltung, Wahlrecht u. dgl.) schafft, die als Ansätze und Stützpunkte für das Proletariat bei seiner Umgestaltung der bürgerlichen Gesellschaft dienen werden. Sie ist aber zweitens unentbehrlich, weil nur in ihr, in dem Kampfe um die Demokratie, in der Ausübung ihrer Rechte das Proletariat zum Bewußtsein seiner Klasseninteressen und seiner geschichtlichen Aufgaben kommen kann. Mit einem Worte, die Demokratie ist unentbehrlich, nicht weil sie die Eroberung der politischen Macht durch das Proletariat überflüssig, sondern umgekehrt, weil sie diese Machtergreifung ebenso notwendig, wie auch einzig möglich macht."

Später kritisiert sie Lenin, weil er die konstituierende Versammlung, in der die Bolschewiki nur eine Minderheit bildeten, auseinandergejagt hatte. Gegenüber Lenins und Trotzkis Bemerkungen, daß die Vertretungskörperschaft hinter der revolutionären Entwicklung und hinter dem wachsenden Selbstbewußtsein der Massen zurückgeblieben sei, betont sie, „daß das lebendige Fluidum der Volksstimmung beständig die Vertretungskörperschaften umspült, in sie eindringt, sie lenkt" und daß die Revolution „durch ihre Gluthitze jene dünne, vibrierende, empfängliche politische Luft, in der die Wellen der Volksstimmung, des Volkslebens augenblicklich in wunderbarster Weise auf die Vertretungskörperschaften einwirken", geschaffen habe

Rosa Luxemburg betrachtete das Parlament nur als eine Tribüne des Klassenkampfes, als ein Mittel zur Erziehung des Proletariats — einmal, um ihm die Unausweichlichkeit seiner Lage in der bürgerlichen Gesellschaft plausibel zu machen, und zum anderen, um es für die sozialistische Revolution zu schulen. Ansonsten hielt sie wenig vom parlamentarischen System. In dem Essay „Sozialreform oder Revolution?" sprach sie despektierlich vom „Hühnerstall des bürgerlichen Parlamentarismus" Die These des Bernstein-Anhängers K. Schmidt, die Erlangung einer sozialdemokratischen Mehrheit im Parlament sei der direkte Weg zur stufenweisen Sozialisierung der Gesellschaft, lehnte sie strikt ab: „Und der Parlamentarismus im ganzen erscheint nicht als ein unmittelbar sozialistisches Element, das die kapitalistische Gesellschaft allmählich durchtränkt, wie Bernstein annimmt, sondern umgekehrt als ein spezifisches Mittel des bürgerlichen Klassenstaates, die kapitalistischen Gegensätze zur Reife und zur Ausbildung zu bringen . . . Die Wand wird durch die Entwicklung der Sozialreformen wie der Demokratie nicht durchlöchert, sondern umgekehrt fester, starrer gemacht. Wodurch sie niedergerissen werden kann, ist einzig der Hammerschlag der Revolution, d. h. die Eroberung der politischen Macht durch das Proletariat.“

Nicht ganz 20 Jahre später sprach sie sich im November 1918 in dem Publikationsorgan des Spartakusbundes „Die Rote Fahne" für eine Räterepublik und scharf gegen die Einberufung einer Nationalversammlung aus: „Die von der Geschichte auf die Tagesordnung gestellte Frage lautet: Bürgerliche Demokratie oder sozialistische Demokratie? Denn Diktatur des Proletariats ist Demokratie im sozialistischen Sinne . . . Der parlamentarische Kretinismus war gestern eine Schwäche, ist heute eine Zweideutigkeit, wird morgen ein Verrat am Sozialismus sein ..."

Als jedoch der 1. Kongreß der Arbeiter-und Soldatenräte die Wahl für die Nationalversammlung beschloß, traten Rosa Luxemburg und die Zentrale des Spartakusbundes für Wahlbeteiligung ein. Auf dem Gründungsparteitag der KPD wurde hingegen eine Wahlbeteiligung mit 62 gegen 23 Stimmen abgelehnt

Die Lehre vom Massenstreik

Im Anschluß an ihre Erfahrungen der russischen Revolution von 1905 wurde Rosa Luxemburg, insbesondere in der Broschüre „Massenstreik, Partei und Gewerkschaften", zur Propagandistin des Massenstreiks als sozialistisches Kampfmittel. Der Massenstreik, wie ihn die russische Revolution gezeigt habe, sei „die Bewegungsweise der proletarischen Masse, die Erscheinungsform des proletarischen Kampfes in der Revolution" Er ist keine Einzel-handlung, sondern „vielmehr die Bezeichnung, der Sammelbegriff einer ganzen jahrelangen, vielleicht jahrzehntelangen Periode des Klassenkampfes" Ökonomischer und politischer Kampf sind miteinander verbunden: „Der ökonomische Kampf ist das Fortleitende von einem politischen Knotenpunkt zum andern, der politische Kampf ist die periodische Befruchtung des Bodens für den ökonomischen Kampf."

Rosa Luxemburg bekennt sich in der Schrift über den Massenstreik ausdrücklich zur geschichtlichen Dialektik. Er sei „der Fels, auf dem die ganze Lehre des Marxschen Sozialismus beruht" Demgegenüber könne das Problem des Massenstreiks „nicht durch subjektive Beurteilung des Massenstreiks vom Standpunkt des Wünschbaren, sondern durch objektive Untersuchung der Quellen des Massenstreiks vom Standpunkte des geschichtlich Notwendigen . . . allein erörtert und auch diskutiert werden"

Nicht immer ist es leicht, die Luxemburgische Dialektik in der Beziehung zwischen der Spontaneität der Massen zu der Führung durch die Partei zu verstehen. Nachdrücklich warnte sie vor einer Überschätzung der Organisation:

„Die Überschätzung und die falsche Einschätzung der Rolle der Organisation im Klassenkampf des Proletariats wird gewöhnlich ergänzt durch die Geringschätzung der unorganisierten Proletariermasse und ihrer politischen Reife." Sie betonte, „daß der Massen-streik nicht aus freien Stücken hervorgerufen werden kann, auch wenn der Entschluß dazu von der höchsten Instanz der stärksten sozialdemokratischen Partei ausgehen mag" Die Leitung des Massenstreiks „im Sinne des Kommandos über ihre Entstehung und im Sinne der Berechnung und Deckung ihrer Kosten" sei „Sache der revolutionären Periode selbst" Die Sozialdemokratische Partei solle sich nicht über die technische Seite, über den Mechanismus des Massenstreiks den Kopf zerbrechen. Ihre Aufgabe sei es, „die politische Leitung auch mitten in der Revolutionsperiode zu übernehmen"

Auf einem Parteitag wandte sie sich nachdrücklich gegen die Auffassung, Organisationen müßten dem Massenstreik vorausgehen: „Es ist eben eine ganz mechanische undialektische Auffassung, daß starke Organisationen dem Kampfe immer vorausgehen müssen. Die Organisation wird auch umgekehrt selbst im Kampf geboren, zusammen mit der Klassenaufklärung . . ." In dem Essay über den Massenstreik unterstrich Rosa Luxemburg aber, daß sie jeden geschichtlichen Fatalismus ablehnt und die Sozialdemokratie als „die aufgeklärteste, klassenbewußteste Vorhut des Proletariats" begreift: „Die Sozialdemokratie ist die aufgeklärteste, klassenbewußteste Vorhut des Proletariats. Sie kann und darf nicht mit verschränkten Armen fatalistisch auf den Eintritt der . revolutionären Situation'warten, darauf warten, daß jene spontane Volksbewegung vom Himmel fällt. Im Gegenteil, sie muß, wie immer, der Entwicklung der Dinge vorauseilen, sie zu beschleunigen suchen. Dies vermag sie aber nicht dadurch, daß sie zur rechten und unrechten Zeit ins Blaue hinein plötzlich die , Losung'zu einem Massenstreik ausgibt, sondern vor allem dadurch, daß sie den breitesten proletarischen Schichten den unvermeidlichen Eintritt dieser revolutionären Periode, die dazu führenden inneren sozialen Momente und die politischen Konsequenzen klarmacht ..."

Rosa Luxemburg hielt auch den bewaffneten Aufstand für eine gesteigerte Phase des Massenstreiks. Sie meinte allerdings, daß der Feind mit dem Blutvergießen anfangen und daß das Proletariat zunächst in der Abwehr des Angriffs zu den Waffen greifen werde Sicherlich fehlte es bei Rosa Luxemburg nicht an Skepsis gegenüber der konkreten Volksmenge. So schrieb sie in einem Brief an Hans Diefenbach über Gerhart Hauptmanns Roman der Nachfolge Christi „Der Narr in Christo Emanuel Quint" von der „Tragik des Menschen, der der Menge predigt und fühlt, wie jedes Wort in demselben Augenblick, wo es seinen Mund verläßt, vergröbert und erstarrt und in den Hirnen der Hörer zum Zerrbild wird; und auf dieses Zerrbild seiner selbst wird nun der Prediger festgenagelt und von den Schülern schließlich umringt und mit rohem Lärm um-tobt: . Zeige uns das Wunder! Du hast uns so gelehrt. Wo ist dein Wunder?'"

Es ist auch ihre eigene Tragik, die sie hier ausspricht. Unerschütterlich war aber ihr Glaube an die Möglichkeiten, die in der Psyche der Massen verborgen seien. So schrieb sie an Mathilde Wurm: „. .. Zumal die Psyche der Massen birgt stets in sich, wie die Thalatta, das ewige Meer, alle latenten Möglichkeiten: tödliche Windstille und brausenden Sturm, niedrigste Feigheit und wildesten Heroismus. Die Masse ist stets das, was sie nach Zeitumständen sein muß, und sie ist stets auf dem Sprunge, etwas total anderes zu werden, als sie scheint. Ein schöner Kapitän, der seinen Kurs nur nach dem momentanen Aussehen der Massenoberfläche steuern und nicht verstehen würde, aus Zeichen am Himmel und in der Tiefe auf kommende Stürme zu schließen! Mein kleines Mädchen, die . Enttäuschung über die Massen'ist stets das blamabelste Zeugnis für den politischen Führer ..."

Noch in dem einen Tag vor ihrem Tod am 14. Januar 1919 in der „Roten Fahne" veröffentlichten Artikel „Ordnung herrscht in Berlin" unterstreicht sie die Bedeutung der Massen: „Die Massen sind das Entscheidende, sie sind der Fels, auf dem der Endsieg der Revolution errichtet wird."

Rosa Luxemburg gegen Lenin

Schon früh geriet Rosa Luxemburg mit Lenin in Meinungsverschiedenheiten über Fragen der Organisation. 1904 erschien Lenins Schrift „Ein Schritt vorwärts, zwei Schritte zurück", in der er die Konzeption einer diszipliniert und zentralistisch organisierten Avantgarde von Berufsrevolutionären verfocht. Rosa Luxemburg antwortete in dem Aufsatz „Organisationsfragen der russischen Sozialdemokratie", der erst in der „Iskra", der Zeitschrift der russischen Sozialdemokratie, und bald darauf in der „Neuen Zeit", dem von Karl Kautsky redigierten Hauptorgan der SPD, erschien

Rosa Luxemburg warf Lenin „verschwörererisehen Zentralismus" und „die absolute blinde Unterordnung der Einzelorgane der Partei unter ihre Zentralbehörde und die Erweiterung der entscheidenden Machtbefugnisse dieses letzteren bis an die äußerste Peripherie der Parteiorganisation" vor Sie verhöhnte Lenin, da er die „erzieherische Bedeutung der Fabrik für das Proletariat" rühmte und diese Disziplin als vorbildlich pries: „Die , Disziplin', die Lenin meint, wird dem Proletariat keineswegs bloß durch die Fabrik, sondern auch durch die Kaserne, auch durch den modernen Bürokratismus, kurz — durch den Gesamtmechanismus des zentralisierten bürgerlichen Staates eingeprägt. Doch ist es nichts als eine mißbräuchliche Anwendung des Schlagwortes, wenn man gleichmäßig als . Disziplin'zwei so entgegengesetzte Begriffe bezeichnet, wie die Willen-und Gedankenlosigkeit einer vielbeinigen und vielarmigen Fleischmasse, die nach dem Taktstock mechanische Bewegungen ausführt, und die freiwillige Koordinierung von bewußten politischen Handlungen einer gesellschaftlichen Schicht; wie den Kadavergehorsam einer beherrschten Klasse und die organisierte Rebellion einer um die Befreiung ringenden Klasse. Nicht durch die Anknüpfung an die ihm durch den kapitalistischen Staat eingeprägte Disziplin — mit der bloßen Übertragung des Taktstocks aus der Hand der Bourgeoisie in die eines sozialdemokratischen Zentralkomitees —, sondern durch die Durchbrechung, Entwurzelung dieses sklavischen Disziplingeistes kann der Proletarier erst für die neue Diszilin — die freiwillige Selbstdisziplin der Sozialdemokratie — erzogen werden."

Scharf kritisierte sie auch den Leninschen Zentralismus: „Der von Lenin befürwortete Ultrazentralismus scheint uns aber in seinem ganzen Wesen nicht vom positiven schöpferischen, sondern vom sterilen Nachtwächtergeist getragen zu sein. Sein Gedankengang ist hauptsächlich auf die Kontrolle der Parteitätigkeit und nicht auf ihre Befruchtung, auf die Einengung und nicht auf die Entfaltung, auf die Schurige-lung und nicht auf die Zusammenziehung der Bewegung zugeschnitten." Der Schlußsatz ihres Aufsatzes scheint bereits prophetisch auf die kommenden Stalinschen Exzesse hinzuweisen: „Fehltritte, die eine wirklich revolutionäre Arbeiterbewegung begeht, sind geschichtlich unermeßlich fruchtbarer und wertvoller, als die Unfehlbarkeit des allerbesten . Zentral-komitees'."

Mit dem Lenin der Russischen Oktoberrevolution von 1917 setzte sie sich in der im Gefängnis verfaßten und nach ihrem Tod von Paul Levi veröffentlichten Schrift „Die russische Revolution" auseinander. Dieser vielzitierte Essay enthält keine antirevolutionäre Kritik. Nachdrücklich betonte sie: „In dieser Situation gebührt denn der bolschewistischen Richtung das geschichtliche Verdienst, von Anfang an diejenige Taktik proklamiert und mit eiserner Konsequenz verfolgt zu haben, die allein die Demokratie retten und die Revolution vorwärts treiben konnte. Die ganze Macht ausschließlich in die Hände der Arbeiter-und Bauernmasse, in die Hände der Sowjets — dies war in der Tat der einzige Ausweg aus der Schwierigkeit, in die die Revolution geraten war, das war der Schwertstreich, womit der gordische Knoten durchhauen, die Revolution aus dem Engpaß hinausgeführt und vor ihr das freie Blachfeld einer ungehemmten weiteren Entfaltung geöffnet wurde. Die Lenin-Partei war somit die einzige in Rußland, welche die wahren Interessen der Revolution in jener ersten Periode begriff, sie war ihr vorwärtstreibendes Element, also in diesem Sinne die einzige Partei, die wirklich sozialistische Politik treibt."

Sie spöttelte über die deutschen Sozialdemokraten, die als „eingefleischte Zöglinge des parlamentarischen Kretinismus .. . einfach die hausbackene Weisheit der parlamentarischen Kinderstube" auf die Revolution übertrügen Sie polemisierte gegen Karl Kautsky, der „Rußland als wirtschaftlich zurückgebliebenes, vorwiegend agrarisches Land für die soziale Revolution und für eine Diktatur des Proletariats noch nicht reif" hielt Aber bei allem Wohlwollen gegenüber Lenin und den Bolschewiki enthüllte sie in der genannten Schrift schonungslos die Praktiken der sowjetrussischen Parteiführer: „Lenin und Trotzki haben an Stelle der aus allgemeinen Volks-wahlen hervorgegangenen Vertretungskörperschaften die Sowjets als die einzige wahre Vertretung der arbeitenden Massen hingestellt. Aber mit dem Erdrücken des politischen Lebens im ganzen Lande muß auch das Leben in den Sowjets immer mehr erlahmen. Ohne allgemeine Wahlen, ungehemmte Presse-und Versammlungsfreiheit, freien Meinungskampf erstirbt das Leben in jeder öffentlichen Institution, wird zum Scheinleben, in der die Bürokratie allein das tätige Element bleibt. Das öffentliche Leben schläft allmählich ein, einige Dutzend Parteiführer von unerschöpflicher Energie und grenzenlosem Idealismus dirigieren und regieren, unter ihnen leitet in Wirklichkeit ein Dutzend hervorragender Köpfe, und eine Elite der Arbeiterschaft wird von Zeit zu Zeit zu Versammlungen aufgeboten, um den Reden der Führer Beifall zu klatschen, vorgelegten Resolutionen einstimmig zuzustimmen, im Grunde also eine Cliquenwirtschaft — eine Diktatur allerdings, aber nicht die Diktatur des Proletariats, sondern die Diktatur einer Handvoll Politiker, d. h. Diktatur im bürgerlichen Sinne, im Sinne der Jakobiner-Herrschaft ..."

Sie warf Trotzki und Lenin vor, daß sie durch „die Beseitigung der Demokratie überhaupt . . .den lebendigen Quell selbst, aus dem heraus alle angeborenen Unzulänglichkeiten der sozialen Institutionen allein korrigiert werden können", verschüttet und das „aktive, ungehemmte, energische politische Leben der breiten Volksmassen" gelähmt hätten Sie forderte von den sowjetrussischen Parteiführern „freie, ungehemmte Presse" und „ungehindertes Vereins-und Versammlungsleben" Rosa Luxemburg begründete dies mit den beiden inzwischen klassisch gewordenen Sätzen: „Freiheit nur für die Anhänger der Regierung, nur für die Mitglieder einer Partei — mögen sie noch so zahlreich sein — ist keine Freiheit. Freiheit ist immer nur die Freiheit des anders Denkenden."

Umstritten ist die Frage, ob sie — wie es auch Lenin behauptete — nach der Haftentlassung etwas von ihren Thesen zurückgenommen hat. Wenn man bedenkt, daß sie noch in den letzten Wochen ihres Lebens an den Prinzipien ihrer Schrift — nicht Diktatur einer Handvoll Politiker, sondern Diktatur einer Klasse als Form sozialistischer Demokratie — festgehalten hat und auf eine gewisse Distanz zu den russischen Bolschewik! bedacht war, so erscheint ein Abrücken von ihrem Essay über die russische Revolution recht zweifelhaft.

Neben der Frage Demokratie und Diktatur (die nach ihrer Meinung keine Alternative, sondern eine Einheit bilden und weder im Kautskysehen und sozialdemokratischen Sinne einer parlamentarischen Demokratie noch im bolschewistischen Sinne einer Parteiherrschaft gelöst werden sollte) unterschied sie sich von Lenin in der Agrarund Nationalitätenpolitik. Sie lehnte Lenins „Überführung des Groß-grundbesitzes in bäuerlichen Grundbesitz" ab und sprach sich für „Nationalisierung des großen und mittleren Grundbesitzes" und für die „Vereinigung der Industrie und der Landwirtschaft" aus Sie fürchtete, daß der Kleinbetrieb den technischen Anforderungen nicht gewachsen sei und daß auf dem Lande eine Armee von antisozialistischen Kleingrundbesitzern entstünde. Die spätere sowjetrussische Agrarpolitik hat sich bei der Einführung von Kolchosen anscheinend Rosa Luxemburgs Einwände teilweise zu eigen gemacht.

Wie sie in ihrer Jugend die Bestrebungen der polnischen Sozialdemokratie, ein unabhängiges Polen zu errichten, abgelehnt hatte, so verwarf sie auch die Leninsche These vom „Selbstbestimmungsrecht der Nationen", wodurch Lenin in Konkurrenz zu dem amerikanischen Präsidenten Wilson getreten war. Sie spöttelte darüber, daß Lenin und Trotzki offensichtlich in den Kategorien des Völkerbundes dächten und wies darauf hin, daß Finnland, die Ukraine, Polen, die Baltischen Länder, der Kaukasus und andere Länder „das . nationale Selbstbestimmungsrecht zu einem Werkzeug ihrer konterrevolutionären Klassenpolitik verkehrten" Die meisten der sezessionistischen Länder sind bekanntlich später — oftmals durch Methoden, die Rosa Luxemburg sicherlich nicht gebilligt hätte — wieder von der Sowjetunion einverleibt worden.

Rosa Luxemburgs Kampf gegen den Krieg

Die wissenschaftlichen Untersuchungen über die Kriegsgefahr im Zeichen des Kolonialismus fanden ihren Niederschlag in der 1913 erschienenen Schrift „Die Akkumulation des Kapitals". Sie erklärte darin, daß die erweiterte kapitalistische Reproduktion in einer geschlossenen Volkswirtschaft unmöglich sei und daß der Kapitalismus, um überleben zu können, vorkapitalistische Gebiete erobern müsse. Durch immer weitere Expansion schrumpfe die nichtkapitalistische Welt immer mehr ein. Es entstehe ein Konkurrenzkampf der kapitalistischen Staaten um die letzten unterentwickelten Gebiete, der schließlich zu Kriegen führen müsse. Lenin übte an dieser Schrift Kritik, da sie seiner Meinung nach die Probleme des Kapitalismus und des Imperialismus von den Heimatländern in die Kolonien verpflanze.

Als eine Frau der Tat begnügte sich Rosa Luxemburg nicht mit wissenschaftlichen Analysen, sondern führte auf internationalen Kongressen einen energischen Kampf gegen die heraufziehende Kriegsgefahr. Sie war keine eindeutige Pazifistin, etwa im Sinne des spä-ten Tolstoi. Dessen Grundsatz vom „Nichtwiderstehen dem Übel" lehnte sie ab: „Die Propaganda des , Nichtwiderstehens dem Übel', die Verpönung aller Gewaltanwendung im Kampf mit der herrschenden Reaktion, der man nur die . innere Läuterung'des Individuums entgegenzustellen habe, diese Theorien der sozialen Passivität wurden in der Stimmung der achtziger Jahre zur ernsten Gefahr für die russische Intelligenz, zumal sie sich so berückender Mittel bedienen konnte wie der Feder und der moralischen Autorität Leo Tolstois."

Als Rosa Luxemburg nach ihrer Äußerung: „Wenn uns zugemutet wird, die Mordwaffen gegen unsre französischen oder andern Brüder zu erheben, dann rufen wir: Das tun wir nicht", am 20. Februar 1914 wegen Vergehens gegen die Paragraphen 110 und 111 (Aufforderung zum Ungehorsam gegen Gesetze und zu strafbaren Handlungen) vor der Frankfurter Strafkammer stand, da wandte sie sich gegen eine allzu einfache Auslegung ihrer Antikriegshaltung: „Und nun frage ich: Finden Sie, meine Herren, in all diesen Resolutionen und Beschlüssen auch nur eine Aufforderung, die dahin geht, daß wir uns vor die Soldaten hinstellen und ihnen zurufen sollen: Schießt nicht! . .. Nein, wir tun es nicht, weil wir uns sagen: jene, die im sogenannten Rock des Königs stecken, sind doch nur ein Teil des werktätigen Volkes, und wenn dieses zu der nötigen Erkenntnis in bezug auf das Verwerfliche und Volksfeindliche der Kriege gelangt, dann werden auch die Soldaten von selbst wissen, ohne unsere Aufforderung, was sie im gegebenen Falle zu tun haben."

Da sie das Milizsystem nach Schweizer Vorbild befürwortete, war sie weit entfernt von der Parole „Die Waffen nieder" einer Bertha von Suttner. Rosa Luxemburg sah ihre Aufgabe darin, daß Bewußtsein der werktätigen Bevölkerung zu wecken, so daß — wie sie ausführte — „die Mehrheit des Volkes zu der Überzeugung gelangt, daß Kriege eine barbarische, tief unsittliche, reaktionäre und volks-feindliche Erscheinung sind". Wenn dies gelänge, „dann sind die Kriege unmöglich ge worden — und mag zunächst der Soldat noch den Befehlen der Obrigkeit Gehorsam leisten!"

In der im Gefängnis verfaßten Junius-Broschüre erhob sie Anklage gegen den Krieg und gegen die wirklich und vermeintlich Verantwortlichen: „Das Geschäft gedeiht auf Trümmern. Städte werden zu Schutthaufen, Dörfer zu Friedhöfen, Länder zu Wüsteneien, Bevölkerungen zu Bettlerhaufen, Kirchen zu Pferdeställen; Völkerrecht, Staatsverträge, Bündnisse, heiligste Worte, höchste Autoritäten in Fetzen zerrissen . . . Geschändet, entehrt, im Blute watend, von Schmutz triefend — so steht die bürgerliche Gesellschaft da, so ist sie." „Die Dividenden steigen, und die Proletarier fallen. Und mit jedem sinkt ein Kämpfer der Zukunft, ein Soldat der Revolution, ein Retter der Menschheit vom Joch des Kapitalismus ins Grab."

Scharf kritisierte sie auch die sozialistischen Parteien in Deutschland, England und Frankreich wegen ihrer Zustimmung zu den Kriegs-krediten und wegen ihrer Burgfriedenspolitik.

Von der SPD zur KPD

Frühzeitig traten Meinungsverschiedenheiten zwischen Rosa Luxemburg und dem SPD-Vorsitzenden August Bebel auf. Sie war darüber enttäuscht, daß dem Jenaer Parteitag von 1905 eine Bebeische Resolution vorlag, die den Generalstreik nur als defensives Mittel zur Verteidigung des Wahlrechtes vorsah. Dennoch stimmte sie, und mit ihr die radikale Linke der Partei, für die Bebeische Resolution. In einem Brief an Henriette Roland-Holst motivierte sie ihre Haltung: „Ich bin ganz mit Dir einverstanden, daß die Bebeische Resolution die Frage vom Massenstreik sehr einseitig und flach auffaßt . . . Wie schon mehrmals sahen wir äußer-ste Linke'uns gezwungen, trotz wichtiger Differenzen mit Bebel, nicht ihn, sondern zusammen mit ihm die Opportunisten zu bekämpfen.. ."

Jedoch signalisierte die Diskussion um den Massenstreik die wachsende Entfremdung der Linken um Rosa Luxemburg von dem marxistischen Zentrum Bebels und Kautskys. Der Bruch Rosa Luxemburgs mit der „Leipziger Volkszeitung" nach dem Jenaer Parteitag von 1913 leitete zudem die organisatorische Trennung des linksradikalen Flügels — repräsentiert durch R. Luxemburg, Franz Mehring und Julian Marchlewski — vom marxistischen Zentrum ein. Verschärft wurden die Spannungen durch die Auseinandersetzungen um die Zustimmung der Sozialdemokratie zu den Kriegs-krediten. Am 4. August 1914, am Tage, da der Reichstag unter Einschluß der SPD-Fraktion für die Kriegskredite stimmte, trafen sich in Rosa Luxemburgs Wohnung einflußreiche Kriegsgegner, um über Maßnahmen der Linksopposition zu beraten. (Allerdings war die Opposition gegen die Bewilligung der Kriegskredite nicht immer identisch mit der Linken in der Vorkriegs-Sozialdemokratie. Während ein Revisionist wie Bernstein bereits Ende 1915 gegen die Kriegskredite votierte, blieben führende Linke der Vorkriegszeit beim Votum der Mehrheitsfraktion.) Als Organ der linken Kriegsgegner erschien im Frühjahr 1915 die von Rosa Luxemburg und Franz Mehring herausgegebene Schrift „Die Internationale". Im Anschluß daran nannten sich Rosa Luxemburgs politische Freunde „Gruppe Internationale".

Nach einem politischen Brief vom 27. Januar 1916, der mit „Spartacus" unterzeichnet war, hieß die Gruppe fortan Spartakusgruppe, die weiterhin eine aktive Kaderorganisation innerhalb der SPD bildete. Als Parteiopponenten der Mitte um Haase und Dittmann 1917 die USPD als neue Partei gründeten, schloß sich ihr die Spartakusgruppe an

Nach dem Zusammenbruch der Monarchie schuf sich die Spartakusgruppe mit der „Roten Fahne" ein eigenes Organ. Am 11. November 1918 bildeten Rosa Luxemburg, Karl Lieb-knecht, Leo Jogiches, Franz Mehring, Ernst Meyer, Hermann und Käte Duncker, Paul Levi, Paul Lange, August Thalheimer und Wilhelm Pieck die Zentrale der Spartakusgruppe, die sich fortan „Spartakusbund" nannte Am 14. Dezember 1918 veröffentlichte „Die Rote Fahne" das von Rosa Luxemburg verfaßte Spartakusprogramm „Was will der Spartakus-bund?" Sie forderte darin unter anderem die Entwaffnung der gesamten Polizei, sämtlicher Offiziere und nichtproletarischer Soldaten, eine Bewaffnung der gesamten erwachsenen proletarischen Bevölkerung als Arbeitermiliz und die Wahl aller Vorgesetzten durch die Mannschaften unter jederzeitigem Rückberufungsrecht; die Abschaffung aller Einzelstaaten, die Beseitigung aller Parlamente und Gemeinderäte und Übernahme ihrer Funktionen durch Arbeiter-und Soldatenräte und ihre Ausschüsse und Organe, Wahl von Arbeiterräten nach Betrieben in ganz Deutschland durch die gesamte erwachsene Arbeiterschaft beider Geschlechter sowie Wahl von Soldatenräten durch die Mannschaften, „unter Ausschluß der Offiziere und Kapitulanten".

Im ganzen Reich sollten Delegierte von Arbeiter-und Soldatenräten für den Zentralrat der Arbeiter-und Soldatenräte gewählt werden, der seinerseits den Vollzugsrat als das oberste Organ der gesetzgebenden und vollziehenden Gewalt zu wählen habe. Die Arbeiter und Soldaten sollten das Recht zur jederzeitigen Rückberufung ihrer Vertreter haben. Damit würde das Recht der lokalen Arbeiter-und Soldatenräte korrespondieren, jederzeit ihre Vertreter im Zentralrat, falls diese nicht im Sinne ihrer Auftraggeber handeln, zurückzurufen und zu ersetzen. Der Zentralrat solle vorläufig mindestens alle drei Monate — unter jeweiliger Neuwahl der Delegierten — zur ständigen Kontrolle des Vollzugsrates zusammentreten. Der Vollzugsrat habe die Volksbeauftragten sowie die zentralen Reichsbehörden und Beamten zu ernennen und abzusetzen

Ihre wirtschaftlichen Forderungen zielten unter anderem auf die Enteignung aller Banken, Bergwerke, Hütten sowie aller Großbetriebe in Industrie und Handel durch die Räterepublik, auf die Konfiskation aller Vermögen von einer bestimmten, vom Zentralrat festzusetzenden Höhe an und auf die Übernahme des gesamten öffentlichen Verkehrswesens durch die Räterepublik. Der Grund und Boden aller landwirtschaftlichen Groß-und Mittelbetriebe sollte zugunsten sozialistischer landwirtschaftlicher Genossenschaften unter einheitlicher zentraler Leitung im ganzen Reiche enteignet werden. Von bäuerlichen Kleinbetrieben wurde ein freiwilliger Anschluß an die sozialistirschen Genossenschaften erwartet Entschieden lehnte es der Spartakusbund ab, mit den Sozialdemokraten Ebert und Scheidemann die Regierungsgewalt zu teilen

Vom 16. bis zum 21. Dezember 1918 tagte in Berlin der 1. Kongreß der Arbeiter-und Soldatenräte, der sich mit überwältigender Mehrheit im Sinne der SPD und gegen die Meinung des Spartakusbundes für die Wahl zur Nationalversammlung entschied. AIs die USPD-Parteileitung nicht bereit war, Rosa Luxemburgs Wunsch nach einem Parteitag stattzugeben, stellte sie ihre Bedenken gegen die Gründung einer eigenen Partei zurück. Vom 29. — 31. Dezember 1918 konstituierte sich dann der Spartakusbund als Gründungsparteitag der KPD. Bereits die Zentrale hatte Rosa Luxemburgs Vorschlag, die neue Partei in einer gewissen Distanz zu den Bolschewiki „Sozialistische Partei" zu nennen, verworfen. Es war auch eine gewisse Kritik an den Methoden der Bolschewiki, die der Delegierte Frölich aus dem Satz des Spartakusprogrammes „Die proletarische Revolution bedarf für ihre Ziele keines Terrors, sie haßt und verabscheut den Menschenmord" interpretierte Hatte Rosa Luxemburg noch am 17. Dezember in der „Roten Fahne" „Parlament, Nationalversammlung, gleicher Stimmzettel" als „Lug und Trug" bezeichnet so beschwor sie die Delegierten auf dem Gründungsparteitag der KPD (also nach dem Beschluß des Rätekongresses für die Nationalversammlung), der Teilnahme an der Wahl zuzustimmen. Sie wollte zwar weiterhin „die Nationalversammlung als ein gegenrevolutionäres Bollwerk bekämpfen", aber sie betrachtete die Wahl als eine Möglichkeit, „um die geistige Revolutionierung der Massen zu vertiefen". Im Grunde ging es ihr bei ihrem Vorschlag, der später abgelehnt wurde, darum, „daß wir die Massen aufrufen und erziehen wollen, um die Nationalversammlung zunichte zu machen"

In ihrer Parteitagsrede „Unser Programm und die politische Situation" kannten ihre Beschimpfungen der Sozialdemokraten kein Maß. Ebert und Scheidemann bezeichnete sie als „Judasse der sozialistischen Bewegung" Darüber hinaus wären „die deutschen Gewerk-Schaftsführer und die deutschen Sozialdemokraten die infamsten und größten Halunken, die in der Welt gelebt haben" Nicht besser kamen die Unabhängigen Sozialdemokraten weg: „Parteigenossen, die Herren Haase, Dittmann usw. haben unter allerlei Larven und Schminken die Revolution, die sozialistische Ware an den Mann bringen wollen, sie haben sich als Kuppler der Konterrevolution erwiesen." Rosa Luxemburg wollte zwar nicht den kommunistischen Aufstand vom Januar 1919. Aber ihre überspitzt polemischen Äußerungen waren nicht dazu geeignet, die Emotionen abzuschwächen. Die kommunistischen Auf-ständigen vom Januar 1919 hatten sich zudem ihre Parole aus dem Spartakusprogramm zu eigen gemacht: „Der Kampf um den Sozialismus ist der gewaltigste Bürgerkrieg, den die Weltgeschichte gesehen, und die proletarische Revolution muß sich für diesen Bürgerkrieg das nötige Rüstzeug bereiten, sie muß lernen, es zu gebrauchen — zu kämpfen und siegen."

Schlußbetrachtung

In einem Schreiben an Mathilde Wurm vom 28. Dezember 1916 erklärte Rosa Luxemburg, sie sei „hart geworden wie geschliffener Stahl", und sie kündigte an, nach ihrer Rückkehr aus dem Gefängnis werde sie „Eure Froschgesellschaft jagen und hetzen mit Trompetenschall, Peitschengeknall und Bluthunden — wie Penthesilea ..." Andererseits begegnen wir in ihren Briefen einer warmherzigen Frau, die von sich sagen konnte: „. . . ich fühle mich in der ganzen Welt zu Hause, wo es Wolken und Vögel und Menschentränen gibt. . ." Man muß ihren Mut vor der Frankfurter Strafkammer — wo sie hart mit der Wilhelminischen Kriegshetze abrechnete — und bei ihren zahlreichen Aktionen gegen den Weltkrieg bewundern. Doch gibt sie als Publizistin und Politikerin zu Kritik Anlaß. Es tut dem Respekt vor ihrer klaren Gedankenführung und ihrer gefeilten Sprache keinen Abbruch, wenn man darauf hinweist, daß sich ihre schriftstellerische Phan-tasie meist an der Polemik entzündete — an der Polemik gegen Bernstein, Kautsky oder Lenin. Diese Polemik ist in der Frühzeit meist äußerst subtil und geistvoll. Sie verliert aber schon in der Junius-Broschüre den Sinn für Proportionen, weil sie — so problematisch auch die Politik der Sozialdemokratie im Ersten Weltkrieg gewesen sein mag — zu dem Trugschluß verleiten mag, die noch weitgehend diskriminierte SPD und nicht die herrschenden Kräfte des Wilheminischen Reiches (und anderer Staaten) seien für die verhängnisvolle Kriegspolitik verantwortlich. Die Friedensbemühungen Scheidemanns und den Pazifismus eines Bernstein erkennt sie nicht an. Da sie die Gesinnungsethik weit über die Verantwortungsethik stellte, hat sie manches zur Spaltung der Arbeiterbewegung beigetragen. Ihre Invektiven gegen Ebert, Scheidemann und Haase auf dem Gründungsparteitag der KPD kündigten bereits den geistigen Niedergang ihrer Partei an. Wenn sie — von der hohen Warte ihrer feineren Herkunft und ihrer besseren Bildung herab die „derbe Parvenügestalt des Ebert" bespöttelte so bereitete sie den Boden für die hämischen Witzeleien von Spießbürgern gegen den ehemaligen Sattler-gesellen und Schankwirt an der Spitze des Reiches. An ihre Denunziation von Ebert und Scheidemann als „Zuchthäusler" konnte die antidemokratische Hetze gegen die angeblichen „Novemberverbrecher" anknüpfen.

Rosa Luxemburgs Rätemodell stand im Gegensatz zu der demokratischen Forderung nach einem allgemeinen freien und gleichen Wahlrecht. Neben „Offizieren und Kapitulanten" — die ausdrücklich genannt wurden — wären noch viele andere Bevölkerungskreise vom Wahlrecht für die Arbeiter-und Soldatenräte ausgeschlossen worden. Gegenüber der parlamentarischen Demokratie mit ihrer Zweistufig-keit der politischen Willensbildung (Wahl des Parlamentes durch die Bevölkerung, Wahl des Regierungschefs durch das Parlament bzw. Bildung der Regierung nach der Zusammensetzung des Parlamentes) wollte sie eine Vier-stufigkeit von regionalem Arbeiterrat, Zentral-rat, Vollzugsrat und Volksbeauftragten. Dies erinnert etwas an die Pläne konservativer Kreise, die parlamentarische Demokratie durch einen sogenannten organischen Aufbau mit direkter Wahl nur auf unterster Ebene und dem Zustandekommen des Zentralparlamentes durch eine Kette von indirekten Wahlen zu ersetzen.

Die ständige Möglichkeit einer Ab-bzw. Neuwahl im Rätesystem wäre nur einer kleiaen, kämpferischen Minderheit zugute gekommen, die als disziplinierte Kadertruppe alle Willensentscheidungen beeinflußt und alle renitenten Delegierten sofort abgesetzt hätte. Die Entwicklung in Rußland nach 1917 zeigt, wie leicht das Rätesystem durch eine diszipli-nierte Minderheit zu einer Diktatur umgestaltet werden kann.

Aus vielen Äußerungen Rosa Luxemburgs spricht eine ausgeprägte Kompromißund Konzessionsfeindlichkeit. Sie wolle sich ihre Epauletten auf dem linken Flügel verdienen, , und nicht auf dem rechten, wo man mit dem Feinde kompromisseln will", erklärte sie be-reits auf dem Parteitag von 1899 Sie werfe „nunmehr weder politisch noch im persönichen Umgang auch die geringste Konzession machen", schrieb sie aus der Haft an Mathilde Wurm Sie betrachtete es als einen Vorzug, laß bei ihr — die in der Wilhelmischen Ära weder aktives noch passives Wahlrecht besaß und deshalb auch nicht Parlamentsmitglied werden konnte —, „all die störenden Neben-momente" wie „Ängstlichkeit, Routine, parlamentarischer Kretinismus" wegfielen Ihr Biograph Paul Frölich schrieb: „In der Freundschaft hielt es Rosa mit der Losung: Alles oder nichts!"

So wurde'Rosa Luxemburg zur Protagonistin eines kompromißlosen Purismus, der sich im Besitz der vorgegebenen Wahrheit wähnt. Deswegen mußte sie auch die parlamentarische Demokratie — nach Bernstein eine Hochschule des Kompromisses — ablehnen. Der Gegensatz zwischen Bernstein und Rosa Luxemburg widerspiegelt auch einen alten philosophischen Streit, der bis auf den Universalienstreit des Mittelalters zurückgeht. Damals vertraten Thomas v. Aquin und seine Schüler aus dem Orden der Dominikaner den Primat des Intellektes, während die Franziskaner Duns Scotus und Occam den Primat des Willens verfochten.

Die Kontroverse , Intellektualismus* oder , Voluntarismus 1 durchzieht die gesamte Philosophiegeschichte. Eduard Bernstein, der praktische Reformarbeit und Theorie in Einklang bringen wollte, der gründliche Schulung als Voraussetzung für eine verantwortliche Tätigkeit ansah und der für das parlamentarische System eintrat — das als „government by discussion" auf die intellektuelle Tradition bis zum Versuch der optimalen Wahrheitsfindung durch den Platonischen Dialog zurückgeht —, verteidigte — wie teilweise auch Kautsky — das intellektuelle Prinzip gegen den Vorherrschaftsanspruch des politischen Voluntarismus.

Dieser wurde von Rosa Luxemburg am deutlichsten auf dem Gründungsparteitag der KPD vertreten: „Die Masse muß, indem sie Macht ausübt, lernen, Macht auszuüben. Es gibt kein anderes Mittel, ihr das beizubringen. Wir sind nämlich zum Glück über die Zeiten hinaus, wo es hieß, das Proletariat sozialistisch schulen. Diese Zeiten scheinen für die Marxisten von der Kautskyschen Schule bis auf den heutigen Tag noch zu existieren. Die proletarischen Massen sozialistisch schulen, das heißt: ihnen Vorträge halten und Flugblätter und Broschüren verteilen. Nein, die sozialistische Proletarierschule braucht das alles nicht. Sie werden geschult, indem sie zur Tat greifen. (Sehr richtig!) Hier heißt es: Im Anfang war die Tat; und die Tat muß sein, daß die Arbeiter-und Soldatenräte sich berufen fühlen und es lernen, die einzige öffentliche Gewalt im ganzen Reiche zu werden ..."

Rosa Luxemburg wurde in ihrem Aktionismus und Voluntarismus durch den Repräsentanten des französischen Syndikalismus, Georges Sorel, der auch der Lehrer des Voluntaristen, frühen Sozialisten und späteren Faschisten Benito Mussolini war, inspiriert.

Obwohl die Idee des Voluntarismus in diesem Jahrhundert gefährliche Konsequenzen hatte, bleibt Rosa Luxemburg trotz allem eine Symbolfigur für die Menschen, die in den Ländern des Ostblocks gegen die Verharschung und Verfilzung des totalen Parteiapparates ankämpfen. Sie bleibt wegen ihres Internationalismus, radikalen Humanismus, wegen der Lauterkeit ihres Denkens und Wollens auch für parlamentarische Demokraten eine verehrungswürdige Gestalt.

Fussnoten

Fußnoten

  1. „Der Spiegel" Nr. 52/1965, zit. nach: Rosa Luxemburg in Selbstzeugnissen und Bilddokumenten. Dargestellt von Helmut Hirsch, Reinbek 1969, S. 146.

  2. Der Gründungsparteitag der KPD — Protokoll und Materialien. Herausgegeben und eingeleitet von Hermann Weber, Frankfurt und Wien 1969, S. 47 f.

  3. Es sei insbesondere hingewiesen auf Rosa Luxemburg, Die russische Revolution. Eingeleitet und herausgegeben von Ossip K. Flechtheim, Frankfurt am Main 1963; Rosa Luxemburg, Politische Schriften. Herausgegeben von Ossip K. Flechtheim, Band I und II, Frankfurt/Main 1966, Band III 1968; R. Luxemburg, Schriften zur Theorie der Spontaneität. Herausgegeben von Susanne Hillmann, Reinbek bei Hamburg, 1970. Paul Frölich, Rosa Luxemburg — Gedanke und Tat. Frankfurt 19673. Peter Netti, Rosa Luxemburg, Köln 1967 und Frankfurt — Wien — Zürich 1968.

  4. Lelio Basso, Rosa Luxemburgs Dialektik der Revolution" deutsche Ausgabe Frankfurt 1969, S. 7.

  5. Rosa Luxemburg in Selbstzeugnissen, S. 8.

  6. Rosa Luxemburg in Selbstzeugnissen, S. 16.

  7. A. a. O., S. 140 f.

  8. Rosa Luxemburg, Briefe an Freunde. Nach dem von Luise Kautzky fertiggestellten Manuskript herausgegeben von Benedikt Kautzky, Hamburg 1950, S. 173.

  9. Der Gründungsparteitag der KPD — Protokoll und Materialien, S. 47 f.

  10. Der deutsche Kommunismus, hrsg. und kommentiert von Hermann Weber, Köln und Berlin 1964, S. 18.

  11. Zit. nach: Rosa Luxemburg in Selbstzeugnissen, S. 145.

  12. Georg Lukäcs, Geschichte und Klassenbewußtsein. Studien über marxistische Dialektik, Berlin 1923 und Amsterdam 1967, S. 281 und S. 283.

  13. Vgl. Hermann Weber, Die Wandlung des Kommunismus. Die Stalinisierung der KPD in der Weimarer Republik, Band 1, Frankfurt am Main 1969, S. 89 ff., und Lelio Basso, a. a. O., S. 9.

  14. Vgl. Peter Netti, S. 772.

  15. Ebenda.

  16. Ebenda.

  17. Vgl. Peter Netti, S. 25.

  18. Hermann Weber, Die Wandlung des deutschen Kommunismus, S. 37.

  19. Rosa Luxemburg in Selbstzeugnissen, S. 130.

  20. Gerhard A. Ritter, Die Arbeiterbewegung im Wilhelminischen Reich, Berlin 1959, S. 187; zit. nach Basso, S. 57 f.

  21. Eduard Bernstein, Die Voraussetzungen des Sozialismus und die Aufgaben der Sozialdemokratie, hrsg. von Günther Hillmann, Reinbek bei Hamburg 1969, S. 14.

  22. A. a. O., S. 154.

  23. Bernstein, S. 155.

  24. A. a. O„ S. 196.

  25. Rosa Luxemburg, Politische Schriften I, S. 81.

  26. Rosa Luxemburg, Politische Schriften I, S. 113 f.

  27. A. a. O„ S. 115.

  28. A. a. O„ S. 90.

  29. A. a. O., S. 82 f.

  30. A. a. O.

  31. Vgl. Basso, S. 37, S. 64 f. und S. 75.

  32. Politische Schriften I, S. 111.

  33. A. a. O., S. 118 f.

  34. Die russische Revolution, S. 68.

  35. Politische Schriften I, S. 119.

  36. A. a. O„ S. 80 f.

  37. Die Rote Fahne vom 20. November 1918, zit. nach: Der deutsche Kommunismus — Dokumente, S. 70.

  38. Der deutsche Kommunismus — Dokumente, S. 70.

  39. Massenstreik, Partei und Gewerkschaften, in: Politische Schriften I, S. 173.

  40. A. a. O.

  41. A. a. O., S. 177.

  42. A. a. O., S. 139.

  43. A. a. O., S. 143.

  44. A. a. O., S 196.

  45. A. a. O„ S. 180.

  46. A. a. O., S. 183.

  47. Ebenda.

  48. Peter Netti, S. 302.

  49. Politische Schriften I, S. 199.

  50. Netti, S 326.

  51. Rosa Luxemburg, Briefe an Freunde, S. 83.

  52. Briefe an Freunde, S. 47.

  53. Politische Schriften II, S. 209.

  54. Vgl. Ossip K. Flechtheims Einleitung zu: Die russische Revolution, S. 8.

  55. Rosa Luxemburg, Organisationsfragen der russischen Sozialdemokratie, in: Die russische Revolution, S. 27.

  56. A. a. O., S. 29 f.

  57. A. a. O„ S. 33.

  58. A. a. O„ S. 44.

  59. A. a. O„ S. 51 f.

  60. A. a. O„ S. 54.

  61. A. a. O., S. 45 f.

  62. A. a. O., S. 75.

  63. A. a. O„ S. 69.

  64. A. a. O., S. 72.

  65. A. a. O., S. 73.

  66. A. a. O., S. 57 und 56.

  67. A. a. O„ S. 60 f.

  68. Zit. nach Paul Frölich, S. 22.

  69. Politische Schriften II, S. 15.

  70. a. O., S. 10.

  71. Politische Schriften II, S. 20.

  72. A. a O., S. 151.

  73. Henriette Roland-Holst, Rosa Luxemburg, ihr Leben und Wirken, Zürich 1937, S. 218; zit. nach Paul Frölich S. 165.

  74. Vgl. die Einleitung von Hermann Weber zu: Der Gründungsparteitag der KPD, S. 10— 23.

  75. A. a. O., S. 29.

  76. Politische Schriften II, S. 166 f.

  77. A. a. O., S. 167 f.

  78. A. a. O., S. 169.

  79. Vgl. Der Gründungsparteitag der KPD, S. 202.

  80. Vgl. Der Gründungsparteitag der KPD, S. 40 f. Fußnote.

  81. A. a. O., S. 103.

  82. A. a. O., S. 195.

  83. A. a. O., S. 194.

  84. A. a. O„ S. 187.

  85. Politische Schriften II, S. 165.

  86. Briefe an Freunde, S. 45 f.

  87. A. a. O., S 49.

  88. Der Gründungsparteitag der KPD, S. 187 und S. 191.

  89. A. a. O., S. 195

  90. Rosa Luxemburg in Selbstzeugnissen, S. 37.

  91. Briefe an Freunde, S. 45.

  92. A. a. O., S. 47.

  93. Frölich, S. 99

  94. Der Gründungsparteitag der KPD, S. 198 f.

Weitere Inhalte

Giselher Schmidt, geb. 24. Mai 1937 in Limburg/Lahn; Studium der Politischen Wissenschaft, Jurisprudenz, Philosophie und Neuen Geschichte an den Universitäten Frankfurt/Main, Bonn, Berlin (West); 1964 Diplom-examen als Politologe; zur Zeit Mitarbeiter verschiedener Verlage, Zeitschriften, Wochen-zeitungen und Rundfunkanstalten; Vortrags-tätigkeit in der Erwachsenen-und politischen Jugendbildung. Veröffentlichung u. a.: Hitlers und Maos Söhne — NPD und Neue Linke, Frankfurt a. M. 1969.