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Partizipation von Frauen in neuen sozialen Bewegungen | APuZ 42/1988 | bpb.de

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APuZ 42/1988 Frauenbilder in der Geschichte Vater Staat und seine Frauen Partizipation von Frauen in neuen sozialen Bewegungen Die Idee der „Partnerschaft zwischen den Geschlechtern“. Aspekte einer ganzheitlichen Anthropologie

Partizipation von Frauen in neuen sozialen Bewegungen

Frauke Rubart

/ 35 Minuten zu lesen

Zusammenfassung

Über die Partizipation von Frauen in politischen Parteien und Parlamenten wird gegenwärtig viel diskutiert. In der Öffentlichkeit und in der wissenschaftlichen Diskussion wird dabei kaum thematisiert, daß viele Frauen diese Politikform aus verschiedenen Gründen ablehnen. Vor allem jüngere Bürgerinnen ziehen die Beteiligung an den unkonventionellen Aktionen der lebensweltlich orientierten Bürgerinitiativen und Basisgruppen vor. Erst durch die Friedensbewegung und die nach der Reaktorkatastrophe in Tschernobyl entstandenen Mütterinitiativen ist diese Tatsache ins Bewußtsein gedrungen. Dennoch ist meist nur die Frauenbewegung gemeint, wenn von Frauen in neuen sozialen Bewegungen die Rede ist. In diesem Artikel geht es um Frauen in der Ökologie-. Friedens-und Altemativbewegung. Sie haben für ihre Beteiligung andere Motive als die Männer und organisieren sich auch außerhalb der Frauenbewegung in separaten Gruppen. Diese autonomen Fraueninitiativen lehnen es stärker als die männerdominierten Bewegungsorganisationen ab. die Basiseinheiten der neuen sozialen Bewegungen zwecks Effektivitätssteigerung an die Organisationsstrukturen und Verhaltensmuster des etablierten Systems anzupassen, dessen Übergriffen auf die Lebenswelt ihr Widerstand gilt. Die „weibliche Perspektive“ ist jedoch keineswegs homogen. Die in den neuen sozialen Bewegungen engagierten Frauen haben unterschiedliche Ziele und Strategien, was sowohl in ihren programmatischen Schriften als auch an den von ihnen verwendeten Symbolen deutlich wird. Die differenzierte Zeichensprache der Frauenfriedensbewegung bringt nicht nur den Unterschied zur männlichen Sichtweise, sondern auch die verschiedenen feministischen Positionen zum Ausdruck. Die Ziele der Frauenbewegung werden von den vom Feminismus beeinflußten jüngeren Aktivistinnen in die anderen Bewegungen eingebracht; sie stoßen dort nicht nur auf die entgegenstehenden Interessen der Männer, sondern auch auf die traditionelle Grundorientierung der älteren Frauen, deren Befürwortung der geschlechtsspezifischen Arbeitsteilung bei den gemeinsamen Protestaktionen sichtbar wird.

Über die Beteiligung von Frauen in etablierten politischen Institutionen wie Parteien und Parlamenten wird gegenwärtig viel diskutiert. Dabei geht es hauptsächlich um die Barrieren, die ihnen den Weg zu einflußreichen Positionen im parteipolitischen Machtkampf versperren. Über das konventionelle politische Verhalten von Bürgerinnen liegen inzwischen auch sozialwissenschaftliche Untersuchungen vor Kaum thematisiert wird in der Öffentlichkeit dagegen die Partizipation von Frauen in den neuen sozialen Bewegungen (NSB). die mit unkonventionellen Aktionen gegen Entscheidungen des politischen Establishments kämpfen, die die Lebensqualität der Betroffenen beeinträchtigen und ihre Gesundheit bedrohen. Schon im Kampf gegen das geplante Atomkraftwerk im badischen Wyhl Mitte der siebziger Jahre hatten Frauen eine bedeutende Rolle gespielt, was allerdings erst kürzlich in einem wissenschaftlichen Artikel dargelegt wurde Für die Sichtweisen und Aktivitäten der beteiligten Bürgerinnen in der Ökologie-. Friedens-und Alternativbewegung hat sich die männerdominierte NSB-Forschung bisher nicht interessiert Auch die interdisziplinäre Frauenforschung hat sich bisher kaum mit dem Geschlechterverhältnis in neuen sozialen Bewegungen beschäftigt sondern sich auf die Frauenbewegung konzentriert, die von den feministischen Wissenschaftlerinnen gar nicht unbedingt als eine der neuen sozialen Bewegungen betrachtet wird

In diesem Beitrag geht es primär um Frauen in den anderen Bewegungen. Viele der jüngeren Aktivistinnen sind Feministinnen und bringen die Zielperspektive der radikalen Frauenbewegung — die Abschaffung der geschlechtsspezifischen Arbeitsteilung — in den Diskussionszusammenhang und die Praxis der Ökologie-, Friedens-und Alternativbewegung ein. Dabei treffen sie nicht nur auf die entgegengesetzten Interessen der Männer, sondern auch auf die traditionelle Orientierung älterer Frauen, für die es ganz selbstverständlich ist. zum Beispiel bei Bauplatzbesetzungen für das leibliche Wohl der Beteiligten zu sorgen, und die stolz darauf sind, mit ihren weiblichen Fähigkeiten einen wichtigen Beitrag zu leisten: „Ohne Mampf kein Kampf!“ Die folgenden Ausführungen, die exploratorischen Charakter haben, gehen von der Tatsache aus. daß die Geschlechter unterschiedlich sozialisiert worden sind und dadurch verschiedene Grundorientierungen haben. Frauen sind besonders expressiv orientiert, während Männer mehr instrumentell ausgerichtet sind, was sich nicht nur auf die Umgangsformen in den Bürgerinitiativen und Basisgruppen auswirkt, sondern auch auf die Wahl der Strategien und Aktionsformen. Frauen verwenden zum Beispiel besonders gern Symbole und wollen bei Protestaktionen unbedingt „Zeichen setzen“ Das reichhaltige Zeichensystem der Frauenfriedensbewegung, das aus Symbolen des Lebens, der Liebe und der Gewaltfreiheit besteht, verdeutlicht nicht nur den Unterschied zur männlichen Sichtweise, sondern es zeigt auch die Heterogenität der weiblichen Perspektive, indem es die im Laufe der siebziger Jahre erfolgte Ausdifferenzierung des Feminismus widerspiegelt

Erst durch die Friedensmärsche, Menschenketten und anderen Zeichen-Aktionen ist die bedeutende Beteiligung von Frauen in den neuen sozialen Bewegungen ins öffentliche Bewußtsein gedrungen, wobei allerdings ihr spezielles Anliegen, das weit über den Protest gegen Atomraketen hinausgeht, kaum wahrgenommen wird Allenfalls bekommen ihre Aktivitäten das Prädikat „besonders ganzheitlich“. weil darin allgemein verleugnete Gefühle zum Ausdruck gebracht werden, vor allem die Angst vor Kriegsgefahr und lebensbedrohender Technologie Horst-Eberhard Richter hat die sich dort zeigende „unmittelbare Verbindung von Emotionalität. Verantwortungssinn und politischem Nachdenken“ hervorgehoben und darauf hingewiesen, daß Männer einen anderen Bezug zur Realität haben — ihnen mangelt es an Ganzheitlichkeit. Vor allem männliche Machtträger diffamieren die gefühlsmäßige Beteiligung als irrational und infantil. In der professionellen Politik wird die totale Versachlichung angestrebt, obwohl gerad die wichtigsten Menschheitsprobleme mit dieser reduzierten Perspektive nicht gelöst werden können. „Deshalb haben die Frauen in der Friedensbewegung eine hervorragende Bedeutung, weil in ihnen diese Ganzheitlichkeit noch vorhanden ist.“ Die männerdominierte Friedensbewegung ist selbst „professionell“ orientiert Kein Wunder, daß sich die Friedensfrauen, die Politik nicht zu ihrem Beruf machen, sondern Basisbewegung bleiben wollen, separat organisiert haben. Auch wenn sich Bürgerinitiativen in struktureller Hinsicht von Parteien deutlich unterscheiden und für Frauen, die sich angesichts der Bedrohung ihrer Lebenswelt politisch engagieren wollen, durchaus attraktiver sind, bedeutet das noch nicht, daß Bürgerinnen sich in diesen gemischtgeschlechtlichen Gruppen wohl-fühlen. Auch in der Ökologiebewegung sind Bürgerinitiativen oft nur der Ausgangspunkt für eine eigenständige politische Entwicklung in autonomen Frauengruppen.

I. „Bevor das Leben unerträglich wird“: Bürgerinnen in Bürgerinitiativen

Bürgerinitiativen sind seit Ende der sechziger Jahre ein wesentlicher Bestandteil des politischen Systems der Bundesrepublik. Sie stellen eine unkonventionelle. nicht wie die Parteien auf Machterwerb ausgerichtete, nicht institutionalisierte und basisdemokratisch orientierte Beteiligungsform dar, die in bewußter Distanz zu staatlichen Institutionen, aus Protest gegen bestehende Mißstände und als Reaktion auf bürokratische Entscheidungen in verschiedenen Problemfeldern des Reproduktionsbereichs entstanden ist. Zu ihnen zählen die Gruppen und Projekte der Ökologie-, Friedens-und Alternativ-bewegung, die sich von herkömmlichen Organisationen durch ihren geringeren Formalisierungsgrad unterscheiden und seit Anfang der achtziger Jahre mit dem Sammelbegriff „neue soziale Bewegungen“ bezeichnet werden Da sie keine Macht-strategie verfolgen, sind auch die männerdominierten Initiativen weit weniger instrumentell ausgerichtet als die politischen Parteien, in denen authentisches, ganzheitliches, expressives Verhalten auf der Basis von lebensweltlichen Werten einer Karriere im Machtsystem abträglich ist. Dort wird der taktische Umgang mit der Macht einseitig prämiert. „So entsteht dann eine Führungselite von emotional verkümmerten männlichen Halbmenschen, die alles in sich unterdrücken. was ihnen in einer Welt des rücksichtslosen Rivalisierens Machtnachteile eintragen könnte. Und was sie in sich unterdrücken, entwerten sie automatisch auch, wenn es ihnen von außen entgegenkommt. Wenn die Gruppen der Ökologie-und der Friedensbewegung ihre Sensibilität. ihre Sehnsucht nach natürlichen, friedlichen Formen des Zusammenlebens in die Politik hinein-tragen wollen, so ernten sie dadurch Wut und schroffe Zurückweisung gerade auch deshalb, weil eben dies der Aspekt des Menschlichen ist.den die Polittechnokraten mit aller Anstrengung verdrängen. Die Spontaneität und Emotionalität in den Protestgruppen wird zum eigentlichen Schreckgespenst für die Träger der Macht, die dadurch nicht nur ihre äußere Autorität, sondern auch ihre innere Balance gefährdet sehen.“

Dieser psychologische Verdrängungs-und Abwehr-mechanismus wirkt nicht nur im Konflikt zwischen den lebensweltlich orientierten neuen sozialen Bewegungen und dem machtgesteuerten System, der nach der Reaktorkatastrophe von Tschernobyl polarisiert von Müttern und Experten ausgetragen wird. Er ist auch ein wesentlicher Bestimmungsfaktor des konfliktreichen Geschlechterverhältnisses in den neuen sozialen Bewegungen selbst, ja sogar innerhalb der Frauenbewegung ist die Härte mancher Auseinandersetzungen auf diese Gefühlsbarriere zurückzuführen, denn viele Feministinnen sind schon weit in die „Männerwelt Beruf“ vorgedrungen. in der Sachorientierung und Zweckrationalität vorherrschen, während die „Frauenwelt Familie“ durch Personenorientierung. Fürsorglichkeit und lebenserhaltende Pflege gekennzeichnet ist. Ihre jeweilige Sozialisation für nur eine Hälfte des Lebens macht beide Geschlechter zu reduzierten Persönlichkeiten. Die unterschiedlichen Bedürfnisse. Interessen und Verhaltensdispositionen führen auch in denjenigen Basisgruppen zu Spannungen.deren männliche Mitglieder im Human-dienstleistungssektor arbeiten oder gar Hausmänner sind — dadurch wird ihre in der Kindheit erworbene instrumentelle Grundorientierung nicht ausgelöscht. die Defizite im emotionalen Bereich bleiben bestehen. Die größere „Systemnähe“ der Männer zeigte sich deutlich im Konflikt um das geplante Atomkraftwerk in Wyhl. und zwar nicht nur im Habitus, sondern auch in der inhaltlichen Begründung ihres Widerstands. In der betroffenen ländlichen Region hatten die Geschlechter ganz traditionell unterschiedliche Tätigkeitsbereiche, die Frauen waren für die Haus-und Familienarbeit zuständig und überließen die Politik den Männern. „Anfangs sind deshalb die Bürgerinitiativen eine reine Männersache. Sie bestehen aus relativ kleinen . Führungscliquen in Stammtischgröße, und ihre Zusammenkünfte haben meist auch diesen Charakter. Die Argumentation richtet sich zu Beginn der siebziger Jahre in erster Linie gegen die Gefährdung der wirtschaftlichen Existenz; man befürchtet gravierende Beeinträchtigungen des Weinbaus und der Sonderkulturen in diesem landwirtschaftlich genutzten Gebiet. Eine solche Argumentation macht jedoch anfällig für Entschädigungsangebote und eine gewisse Kirchturmspolitik; sie ist noch nicht radikal und umfassend genug, um eine breite Bewegung gegen einen mächtigen Gegner dauerhaft beieinanderhalten zu können.“

Das änderte sich durch die Teilnahme der Frauen an der Platzbesetzung im Februar 1975. bei der sie sich vor die Baumaschinen stellten und die Arbeiter davon zu überzeugen versuchten, daß es bei der Blockade auch um deren Leben und die Zukunft ihrer Kinder ginge. „Sie wurden zu Rechtsbrecherinnen aus Liebe zum Leben: sie haben den Bauplatz bei Wyhl für einige Wochen bei Regen und Wind besetzt. Ohne die Frauen wäre die Bauplatz-besetzung bei Wyhl. die für andere Bürgerinitiativen so ein ermutigendes Beispiel gewaltfreien Widerstands wurde, nie so erfolgreich gewesen.“

Die Frauen aus den badischen Dörfern am Kaiser-stuhl. die sich an der Bauplatzbesetzung in Wyhl beteiligten, hatten sich vorher nicht in den Bürgerinitiativen engagiert, wohl aber bei der Platzbesetzung im nahegelegenen elsässischen Marckolsheim. wo gegen ein geplantes Bleiwerk protestiert wurde. „Bei Aktionen zeigte sich, daß Frauen, die nie bei irgendwelchen Versammlungen und in Sitzungen erschienen waren, plötzlich in vorderster Front standen.“ Auf Initiative einiger Frauen aus Freiburg. die sich als Mitglieder der dort von ihnen gegründeten Gruppe „KKW NEIN“ an den Sitzungen der badischen Bürgerinitiativen beteiligt hatten. entstand im Oktober 1974 eine ländliche Fraueninitiative. an deren Veranstaltungen und Aktionen in den verschiedenen Ortschaften viele Hundert Bürgerinnen teilnahmen und durch die das politische Potential dieser Frauen ausgeschöpft wurde, das von den männerdominierten Protest-gruppen nicht angesprochen worden war. Durch direkten Kontakt mit den Landfrauen wurde den jungen Städterinnen klar, daß „solche Institutionen überhaupt nichts mit dem zu tun haben, was diese Frauen beschäftigte. Im nachhinein wurde uns erst klar, wie männlich bestimmt diese Organisationen waren. Dort lange pathetische Reden, hier lockere emotionale Gespräche. Dort Demonstration von Stärke oder Resignation, hier Äußerungen von persönlicher Betroffenheit. Angst. Hoffnung. Dort Interesse an Sachen und Sachzusammenhängen, hier Interesse an Personen. Dort Sorge um die landwirtschaftliche Existenz, hier die viel elementarere Sorge um das Überleben und die Gesundheit der Familienangehörigen. Wir verstanden jetzt viel differenzierter, warum Frauen in Bürgerinitiativen nicht mitmachten.“

Die städtischen AKW-Gegnerinnen gehörten zwar dem Freiburger Frauenkollektiv an, sie organisierten die Landfrauen aber nicht mit feministischen Parolen. Mitte der siebziger Jahre war der Protest gegen Umweltverschmutzung und Atomkraftwerke noch nicht mit Patriarchatskritik verbunden. Zur Freiburger Initiative gegen das AKW Wyhl zählten auch Männer. „Damals kam noch niemand von uns auf den Gedanken, daß ökologische Fragen vielleicht ein Teil der Frauenpolitik sind.“ An anderen Konfliktorten wie Gorleben zum Beispiel entstanden Frauenprotestgruppen ohne Mithilfe von intellektuellen Feministinnen. Die „Gorlebenfrauen“. „Fessenheim-Frauen“ und die vielen anderen Aktivistinnen in der Ökologiebewegung orientierten sich an der Badischen Fraueninitiative, die ein Zeichen gesetzt hatte. Damals ging es allgemein um das Leben (statt Lebensstandard). Vom „Technopatriarchat“ war noch nicht die Rede, für die Bedrohung der Lebenswelt wurde noch nicht das „männliche Prinzip“, sondern das im Industriesystem vorherrschende Wachstumsinteresse verantwortlich gemacht. wie aus der folgenden Stellungnahme einer Frau aus dem badischen Weinbaugebiet hervorgeht: „Also lieber ein bißchen weniger Geld, als daß man dauernd Angst haben muß. daß man nicht mehr gesund ist. Wir brauchen doch nicht immer mehr? Wir wollen nicht mehr Reben, und auch das Wachstum, das sie uns aufschwätzen wollen, das bringt doch uns Kleinen sowieso nichts.“

Die Freiburger AKW-Gegnerinnen haben Erfahrungen gemacht, die Bürgerinnen in Bürgerinitiativen immer wieder machen, und die früher schon die in der Studentenbewegung aktiven Studentinnen veranlaßt hatten, separate Frauengruppen zu bilden und damit die Frauenbewegung in Gang zu bringen sowie autonome Frauenprojekte zu gründen. von denen viele auch der Alternativbewegung zuzurechnen sind Die geschlechtsspezifische Arbeitsteilung und die gesellschaftliche Diskriminierung der Frauen wird in den Basisgruppen der neuen sozialen Bewegungen reproduziert. Von den Frauen wird erwartet, daß sie die untergeordneten Tätigkeiten ausführen, und viele tun es auch — eingeschüchtert oder eilfertig: Protokolle tippen. Zeitungsausschnitte sammeln. Telefonate erledigen. „Außerdem waren Frauen immer willkommen, um die Atmosphäre zu erotisieren.“

Das klingt noch recht harmlos gegenüber den späteren Berichten von Frauen aus der „Hausbesetzerbewegung“. die von einem rüden „neuen Chauvinismus“ sprechen, dem die mildernde Ritterlichkeit völlig abgeht. Da werden Frauen nicht „getätschelt und separat zum Kaiserstühler Wein eingeladen“, sondern „von . ganz normalen* Männern bedroht und verprügelt“ Das Resultat ist das gleiche wie in der Ökologiebewegung: Die „informelle, direkte und spontane Organisationsform läßt Frauen dort anfänglich sich wohlfühlen. Diese „frauenfreundlichen* Kommunikations-und Aktionsstrukturen verflüchtigen sich mit der Zeit, so daß sich die alten, von Männern gelernten und täglich weiter praktizierten Umgangsformen durchsetzen.“ Der Konflikt spitzt sich dann zu. wenn Frauen inhaltliche Aspekte in die Arbeit der Bürgerinitiativen einbringen. die Männer verdrängen, von denen sie nichts hören und die sie bei Aktionen nicht ansprechen wollen, zum Beispiel die alltägliche Gewalt gegen Frauen im privaten und öffentlichen Raum, die die Feministinnen auch im Rahmen der Friedensbewegung thematisieren. Früher oder später ziehen die Frauen die Konsequenzen. Statt weiterhin ihre Energien in wirkungslosen und frustrierenden Auseinandersetzungen zu verschwenden, verlassen sie die Männer und bilden ihre eigenen Gruppen. Sie lassen sich nicht mehr in den Hintergrund drängen.

II. „Keiner schiebt uns weg“: Feministinnen und Frauengruppen

In der Zeit zwischen der Bauplatzbesetzung in Wyhl und dem Beginn der neuen Friedensbewegung hat sich die Frauenbewegung in verschiedene Richtungen entwickelt, so daß in den neuen sozialen Bewegungen nicht nur Konflikte zwischen den Geschlechtern, sondern auch Differenzen unter den Feministinnen selbst bestehen. Sie machen sich in wesentlich stärkeren Auseinandersetzungen bemerkbar als der Unterschied zwischen den traditionell orientierten Landfrauen und den „emanzipierten“ Städterinnen. Da sie sich inzwischen alle für die Umwelt und den Frieden engagieren, sind die drei Positionen, zwischen denen der „Schwesternstreit“ ausgetragen wird, auch in den anderen sozialen Bewegungen zu finden: der Radikalfeminismus.der mit Lesbianismus verbundene Spiritualismus und die Neue Mütterlichkeit. Die Radikalen streben nach wie vor die Abschaffung der geschlechtsspezifischen Arbeitsteilung an und wollen stärker an der die sich -Männer dazu bringen, Kin dererziehung zu beteiligen. Die spirituell orientierten Feministinnen können auf Männer verzichten, während die Neuen Mütter weiterhin auch für sie da sein möchten, aber mehr gesellschaftliche Anerkennung für ihre Kompetenzen fordern — ihre Patriarchatskritik ist gegen die kinderfeindlichen Strukturen gerichtet. Diese neuen Gruppierungen, die von den Radikalfeministinnen und ihrer Zeitschrift EMMA heftig kritisiert werden, haben sich von Anfang an weniger mit Gleichstellungsfragen beschäftigt als mit ihrem Körper, ihrer Gebärfähigkeit, ihrer Gesundheit und Ernährung, so daß sie besonders sensibilisiert sind für die Gefahr der genetischen Schädigung von Kindern durch radioaktive Strahlung, über die sie auch im Rahmen der Anti-AKW-Bewegung informieren. Fraueninitiativen. die auf dieses Problem spezialisiert sind, engagieren sich heute nicht nur gegen Atomkraftwerke, sondern auch gegen die Gentechnologie. Andere Gruppen haben sich gebildet, um öffentlich zum Gebärstreik aufzurufen — auch unter den „Frauen gegen die WAA“. die sich im Oktober 1986 an der Blockadeaktion gegen die Wiederaufarbeitungsanlage in Wackersdorf beteiligt haben, sind Anhängerinnen dieser Strategie. Während in der ersten Hälfte der achtziger Jahre die „Frauen für Frieden“, „Friedensanstifterinnen“ u. a. unter Verweisung auf ihre weiblichen Heilkräfte (was die Radikalen auf die Palme bringt aktiv waren, gingen Frauen nach der Reaktorkatastrophe in Tschernobyl ausdrücklich als Mütter an die Öffentlichkeit, um gegen die staatliche Atom-und Informationspolitik zu protestieren. Aus Anlaß der radioaktiven Verseuchung entstanden in den Großstädten zahlreiche neue Frauengruppen (die „Becquerelbewegung“), von denen sich viele — zum Beispiel die Initiativen in Stuttgart und München — „Mütter gegen Atomkraft“ nannten was den Radikalfeministinnen noch weniger ins Konzept paßt: „Nach Tschernobyl haben sich . . . viele Frauen nur noch als Mütter artikuliert und man konnte den Eindruck gewinnen, daß die Kategorie , Frau‘ ganz aus dem Repertoire gestrichen worden war. Die Frauen schienen der Kategorie Mensch ganz allgemein zugeordnet zu sein und übrig blieben, weiblicherseits. nur die Schwangeren und die Mütter.“

Die Feministinnen in den neuen sozialen Bewegungen bringen ihre unterschiedlichen Positionen auch in Zeichen-Sprache zum Ausdruck: Die Friedens-frauen der genannten Gruppen symbolisieren ihre Strategie durch die Frau — zumindest in ihrem Haupterkennungszeichen (die Plakette, auf der eine Frau der Bombe/Rakete einen Fußtritt versetzt). Dagegen verwenden die Atomkraftgegnerinnen in der Ökologiebewegung die Mutter als Symbol für ihr Anliegen — in ihren Bildzeichen hat die Frau meistens ein Kind an der Hand. Die Radikalfeministinnen distanzieren sich auch symbolisch von beiden Gruppierungen, die ich „kulturelle“ Feministinnen nenne. Wenn sie gegen Atomkraftwerke oder für den Frieden demonstrieren, verwenden sie nach wie vor die genuinen Kennzeichen der neuen Frauenbewegung: das Venuszeichen und die Farbe lila. Damit wollen sie deutlich machen, daß in ihrer Strategie die Verbesserung der sozialen Stellung der Frauen oberste Priorität hat — ihr Ziel ist die Gleichheit

Obwohl sich auch die radikalen Feministinnen nicht an die Männer angleichen wollen, sind sie ihnen in ihrem Habitus am ähnlichsten. Die instrumentelle Verhaltensdisposition geht ihnen nicht völlig ab. und sie erkennen sehr deutlich, ob Frauen irgendwo wirklich Macht haben oder sich nur Illusionen ma-chen. Im Strategiestreit mit ihren kulturell und spirituell orientierten Schwestern beharren sie auf Rationalität. Sie haben Max Webers Vernunftbegriff und wollen die Welt entzaubern, während die anderen Gruppierungen durchaus an (ihre) magische(n) Kräfte glauben. Die Auseinandersetzungen mit dem Gegner der neuen sozialen Bewegungen bei Konflikten, die „an den Nahtstellen zwischen System und Lebenswelt“ entstehen, führen die Radikalfeministinnen mit rationalen, (gegen) wissenschaftlichen Argumenten (z. B. gegen Gentechnik und Reproduktionstechnologie), während die neueren feministischen Richtungen symbolische Aktionen bevorzugen, zum Beispiel den staatlich legitimierten Experten einen Sack voll von der „vergewaltigten Mutter Erde“ vor die Füße schütten.

Der Streit unter den Frauen in den neuen sozialen Bewegungen hat sich verschärft, seit die radikalen Feministinnen Anfang der achtziger Jahre die bis dahin in der Frauenbewegung weit verbreitete Opferhaltung aufgaben und von der weiblichen Beteiligung an der Aufrechterhaltung des unfriedlichen, zerstörerischen und lieblosen Patriarchats zu sprechen begannen Als „Mittäterinnen“ wurden dabei vor allem die anderen betrachtet, d. h. die unpolitischen Nichtfeministinnen, die Konservativen, die Hausfrauen und auch die auf ihre Art frauenbewegten Neuen Mütter. Diese kulturellen Feministinnen wurden besonders zur Zielscheibe der Kritik, weil sie sich eines „neuen Weiblichkeitswahns“ schuldig gemacht hätten, der die patriarchalischen Verhältnisse stabilisiert. Seit Tschernobyl schlägt diese ökologisch orientierte Gruppierung stärker (aber immer noch sanft) zurück. Schon bei der Kontroverse um die Einbeziehung von Frauen in die Bundeswehr hatten die Nein-Sagerinnen, deren Position von der Berliner Frauenzeitschrift COURAGE vertreten wurde, vor einem „blind gewordenen Egalitätsprinzip“ gewarnt, das die Militarisierung der Gesellschaft und damit auch die Naturzerstörung vorantreiben würde Jetzt wird mit Nachdruck darauf hingewiesen, daß Frauenemanzipation — wenn Gleichstellung der Frauen Nachziehen und Aufholen bedeutet — zur verhängnisvollen Symbiose zwischen Fortschritt und Wachstum beitrage. „Durch die Umwelt-und Kriegsgefahr muß sich das individualistische Emanzipationskonzept in Frage stellen lassen. Ist es weiterhin sinnvoll, unsere Befreiung aus allen traditionellen Bindungen. Zusammenhängen und Verantwortlichkeiten zu fordern, um nur für unsere persönlichen . Bedürfnisse zu leben? Oder müssen wir ein neues Verständnis von . Emanzipation'finden, das zum Beispiel Verantwortung für Leben und Umwelt einschließt? Wie vermeiden wir andererseits die Gefahr der moralischen Diskriminierung eines feministischen . Egoismus'sowie die Falle des Nützlichkeitswahns? Eine Gratwanderung!“

Die verschiedenen Positionen der Feministinnen gehen nicht nur auf ihre unterschiedlichen Emanzipationsvorstellungen zurück, sondern auch auf ihren differenzierten Patriarchatsbegriff (Männer-herrschaft oder Herrschaft der Väter?) sowie auf ihre „Männerbilder“ (Feinde oder Brüder?), die seit ein paar Jahren ebenfalls zur Debatte stehen Auf der Basis dieser drei theoretischen Diskurse thematisieren die feministischen Frauen in den neuen sozialen Bewegungen die un-natürlichen Gewaltverhältnisse in der patriarchalen Gesellschaft. die besonders die weibliche Lebenswelt beeinträchtigen.

III. Gegen die alltägliche Gewalt im „Technopatriarchat“: Frauenprotest und weibliche Perspektive

Trotz der genannten theoretischen und strategischen Unterschiede zwischen den Frauengruppen in den neuen sozialen Bewegungen, die im folgenden an Einzelbeispielen verdeutlicht werden, haben die Feministinnen durch ihre zahlreichen Verbindungen untereinander eine eigene kollektive Identität mit einer spezifischen Perspektive herausgebildet. die sich von den Orientierungen der Männer im soziokulturellen Bewegungsmilieu signifikant unterscheidet. Dazu zählt ihre Ablehnung, die Bewegungen aus Gründen vermeintlicher Effektivitätssteigerung durch Professionalisierung und Institutionalisierung an die Organisationsstrukturen und Verhaltensmuster anzupassen, durch die das etablierte politische System und die technokratischen Eliten geprägt sind. Die Frauen weigern sich auch, die Alternativprojekte durch Ökonomisierung den im Wirtschaftssystem vorherrschenden Rationalitäts-und Rentabilitätskriterien zu unterwerfen und zu diesem Zweck Ergebnisse der am männlichen Effizienz-und Funktionalitätsprinzip orientierten Naturwissenschaft anzuwenden. Sie lehnen das wertfreie, zweckrationale Denken und den „Machbarkeitswahn“ der Männer ab, kritisieren die „Technik des Patriarchats mit ihrer Expansionswut. Gewalttätigkeit und Verschwendungssucht“ bestehen auf der Verwendung „sanfter Technologie“ und wollen raus aus dem „Technopatriarchat“ Bei ihrem Kampf gegen die „alltägliche Gewalt gegen Frauen“ haben die feministischen Gruppen unterschiedliche Themenschwerpunkte. Sie reichen von der direkten personalen Männergewalt, der Frauen in ihrem „kriegerischen Alltag“ ausgesetzt sind, bis zur strukturellen Gewalt, die sie als Ergebnis des patriarchalischen Städtebaus („Stadtplaner sind alle autofahrende Männer“), als Auswirkung frauenfeindlicher Architektur sowie als Resultat naturzerstörender Verkehrspolitik erleiden 1. Frauen in der Umwelt-und Anti-AKW-Bewegung Es gibt keine systematischen Untersuchungen darüber. ob sich die Ziele. Strategien und Aktionsformen der verschiedenen feministischen Gruppierungen in der Ökologiebewegung so signifikant voneinander unterscheiden wie in der Friedensbewegung. Offensichtlich verläuft auch hier die Spaltungslinie zwischen den Radikalen auf der einen Seite und den neueren Richtungen, die das weibliche Prinzip, die Mütterlichkeit und die Frauenkultur betonen, auf der anderen. Auffallend ist. daß die Auseinandersetzungen in der Ökologiebewegung inhaltsreicher, differenzierter und auch viel spannender sind als in der Frauenfriedensbewegung, weil intellektuelle Ökofeministinnen den Radikalen etwas entgegen-zusetzen haben, was den naiveren Friedensfrauen fehlt. Sie haben Vorstellungen von der angestrebten Gesellschaft und können deshalb das Emanzipationskonzept und die Zielperspektive der Radikalfeministinnen — die Aufhebung der geschlechtsspezifischen Arbeitsteilung, die sie selbst auch anstreben — problematisieren: „Aufhebung der geschlechtlichen Arbeitsteilung bedeutet aber nicht nur, daß Männer sich an der . Hausarbeit beteiligen und Frauen verstärkt in die . Erwerbsarbeit eintreten, sondern daß die dualistische und hierarchische Spaltung zwischen . Produktion'und . Reproduktion'aufgegeben wird. Diese Spaltung basiert ja auf der Lüge, daß . produktiv'nur das sei. was stets mehr Geld und Kapital bringt, während das Gebären und Aufziehen von Kindern z. B. nur . reproduktive'Arbeit sei. In einer Selbstversorgungsgesellschaft muß alle lebensnotwendige Arbeit gleich viel . wert'sein, wert nicht im kapitalistischen Sinne verstanden, sondern im Sinne von gleich notwendig. Dann brauchte z. B. die Arbeit von Müttern weder durch Geld noch durch Mütter-kreuze . aufgewertet'zu werden, denn alle müßten sich an der Arbeit um die Versorgung der Kinder beteiligen. Damit entfiele wahrscheinlich sowohl die Ideologisierung als auch die Verachtung der Mütter. Jeder erwachsene Mensch wäre auch mütterlieh.“

Damit fiele auch die Kategorie „Hausfrau“ weg. zu der fast alle Mitglieder der Badischen Frauen-initiative gegen das AKW Wyhl sowie auch der „Gorlebenfrauen" u. a. zählen, sowie ihr Gegenstück.der „Ernährer“. Das wäre die notwendige soziale Basis für die Entwicklung von wirklich ganzheitlichen Persönlichkeiten, deren Verhalten von Verstand und Gefühl, von Kopf und Bauch geleitet ist und je nach Situation mal mehr instrumentell und mal mehr expressiv orientiert sein kann — bei jedem Menschen. In der „öko-feministischen“ Gesellschaft. die keine fernen Länder ausbeuten, sondern Subsistenzwirtschaft betreiben würde, in der System und Lebenswelt nicht getrennt wären und in der Arbeit nicht Last, sondern Lust ist. existierten keine technokratischen, auf Machterwerb ausgerichteten Organisationen, und für männliches Dominanzgehabe fehlte sowohl die soziale Grundlage als auch die psychische Disposition. Frauen könnten zusammen mit Männern Politik machen. Schon bei der oberflächlichen empirischen Betrachtung der weiblichen Partizipation in der Ökologiebewegung ist festzustellen, daß die Frauen die Zusammenarbeit mit Männern nicht grundsätzlich ablehnen. jedenfalls nicht die Aktivistinnen vor Ort der geplanten Atomanlagen und der Startbahn West des Frankfurter Flughafens, wo sich im Verlauf der Auseinandersetzungen ungefähr 30 Frauen zusammenschlossen, um für die Besetzer/-innen des Startbahngeländes zu kochen. Die Gruppe, die sich als Reaktion auf eine Anfrage des örtlichen Pfarrers gebildet hatte und später als „Küchenbrigade“ bundesweit bekannt wurde, ist nach der endgültigen Räumung und Zerstörung des mehrmals wiederaufgebauten Hüttendorfes auch außerhalb ihrer Domäne sehr aktiv geworden. Die Frauen wollten nicht zurück an den heimischen Kochtopf, sondern politische und solidarische Aktionen durchführen, zum Beispiel einen „Besuch“ beim Polizeipräsidenten in Frankfurt machen und zu den Prozessen der Startbahngegner fahren, da es für einen Angeklagten angenehmer ist. „wenn er Freunde (!) im Gerichtssaal hat“. Außerdem „sind wir jeden Sonntag draußen an der Startbahnmauer und betreuen die Spaziergänger mit Kaffee und Kuchen, was auch sehr wichtig ist.“

In Gorleben, wo der Konflikt wie in Wyhl um ein Projekt der Atomindustrie ging, bildeten „fünf gestandene Frauen“ darunter ein aktives FDP-Mitglied, den „harten Kern“ der gemischtgeschlechtlichen Bürgerinitiative Lüchow-Dannenberg. die sogar eine Frau zur Vorsitzenden hatte.

Was sie über ihre Beteiligung in der Anti-AKW-Bewegung erzählt, ist typisch für die älteren Frauen in den neuen sozialen Bewegungen: „Es hat sich einiges geändert in meinem Leben. Frauen sind normalerweise nicht daran gewöhnt, sich öffentlich zu engagieren. Deine Arbeitsstätte ist dein Heim, deine Familie. Durch den Widerstand im Landkreis sind die Frauen über ihren Schatten gesprungen.

Ich kann es an mir selbst beobachten. Ich gehöre auch zu den Frauen, die lange zu Hause waren, den Haushalt gemacht haben, die Kinder — ich habe fünf — großgezogen haben. Solange die Kinder zu Hause waren, war mein Haushalt um 1 Uhr fertig.

Es gab darüber hinaus nichts mehr, ein Tag ohne Staub zu wischen, wäre undenkbar gewesen. Heute laß ich manchmal 14 Tage den Staub liegen, er stört mich eigentlich kaum noch. Wenn’s zu schlimm wird, dann reg ich mich auf. entweder über den Staub oder über die Arbeit in der Bürgerinitiative. Doch, daß ich den Staubsauger nicht mehr so oft in Betrieb setze, daß ich die andere Arbeit einfach wichtiger finde, das zeigt schon, was uns Frauen jetzt beschäftigt. Wir konzentrieren unsere Aufmerksamkeit auf den radioaktiven Staub, den wir fürchten. So wie mir geht es vielen Frauen, die im Widerstand stehen. Der Raum, in dem sich Frauen bewegen, hat sich gewandelt. Bei ihrem Auftreten in der Öffentlichkeit werden die Frauen selbstbewußter. Früher hat man versucht, so etwas auf Volkshochschulen zu lernen, heute können Frauen das im Widerstand lernen, würde ich sagen. Einfach die Tatsache, daß wir etwas in der Öffentlichkeit aussprechen müssen, daß wir mit der Männerwelt konfrontiert werden, wovor wir vorher Angst hatten, läßt uns manches lernen.“

Aus Angst vor den Reaktionen der Männer und zur gegenseitigen Unterstützung bildeten die Gegnerinnen der geplanten Atommülldeponie — Frauen zwischen 15 und 60 Jahren — eine separate Gruppe, ohne ihre Mitarbeit in der Bürgerinitiative einzustellen. Sie kamen auch mit Feministinnen in Kontakt, zum Beispiel beim großen Frauentreffen, das Ostern 1980 in Gorleben stattfand, und an dem — neben Bürgerinnen aus Wyhl und vielen anderen Orten — auch die COURAGE-Frauen aus Berlin teilnahmen. Damals kamen „über 3 000 Frauen, um die Osterglocken, die einige von ihnen im Herbst als Lebenszeichen gepflanzt hatten, aufblühen zu sehen und sich über gesunde Ernährung und den Widerstand auszutauschen.“

Nach dem Reaktorunglück in Tschernobyl wurden die Befürchtungen der AKW-Gegnerinnen Realität. Nahrungsmittel und Umwelt waren radioaktiv verseucht. Nach dem ersten Schock erschienen überall Stellungnahmen von Frauen. Ihr Leben war von der Katastrophe direkter betroffen als das der Männer. Es waren die Hausfrauen und Mütter, die im Alltag mit deren Folgen umzugehen hatten, zum Beispiel unverstrahltes Essen verschaffen und die Kinder auch bei Sonnenschein in der Wohnung festhalten mußten. Aus ihrer besonderen Verantwortung für die Gesundheit ihrer Familien protestierten sie gegen die staatliche Strategie der Verharmlosung und Beschwichtigung. Sie widersprachen den Experten heftiger als die Männer und bildeten zahlreiche neue Gruppen, die Informationen sammelten. austauschten und veröffentlichten. Sie nannten sich Mütterinitiativen. Bürgerinneninitiativen oder einfach „Frauen gegen Atomtechnologie“ und verlangten den sofortigen Ausstieg aus der Kernenergie. Die in vielen Städten entstandene Gruppe „Aktion Gebärstreik“ forderte die Frauen auf. so lange keine Kinder zu gebären, bis in der Bundesrepublik alle Atomkraftwerke abgeschaltet sind. Andere Initiativen plädierten für „Konsumbefreiung“ und begannen, traditionelle Konzepte von Frauenbefreiung zu problematisieren. Ihre Mitglieder bemühen sich seit Tschernobyl verstärkt, der angestrebten öko-feministischen Gesellschaft durch umweltbewußtes Alltagsverhalten — zum Beispiel Mülltrennung sowie Verzicht auf elektrische Geräte und Fertigprodukte — näherzukommen. Unter den gegebenen gesellschaftlichen Bedingungen müssen die Frauen in Kauf nehmen, daß die Mehrarbeit im Haushalt, die die „Ökologie im Alltag“ bedeutet, an ihnen hängenbleibt. In der männerdominierten Ökologiebewegung, zu der ja nicht nur die Basisgruppen mit ihren frauenfreundlichen Strukturen, sondern auch professionell geführte große Mitgliederorganisationen zählen, wird die geschlechtsspezifische Problematik der Alltagsökologie nicht thematisiert. „Und je mehr sich die ökologische Bewegung an die vorhandenen Strukturen anpaßt, sich institutionalisiert, desto weniger werden Frauen dort inhaltlich und organisatorisch eine Rolle spielen.“ In der „professionellen“ Friedensbewegung ist diese Entwicklung schon eingetreten. 2. Aktionen, Strategien und Ziele der Friedens-frauen Auch in der Friedensbewegung gab es während der ganzen Zeit, die der Protest gegen die Raketenstationierung dauerte. Frauen, die es vorzogen, sich in gemischtgeschlechtlichen Basisinitiativen zu engagieren. Sie traten dort aber nicht besonders in Erscheinung und wurden — wie die Frauen in den anderen sozialen Bewegungen — von den Medien weitgehend ignoriert, obwohl sie einen großen Teil der in den Bürgerinitiativen anfallenden Arbeit geleistet haben Viele Frauen setzten sich auch in beruflichen Zusammenhängen für den Frieden ein. thematisierten zum Beispiel innerhalb des DGB die Aufrüstung in Verbindung mit dem Abbau von staatlichen Sozialleistungen und nahmen als Gewerkschafterinnen an den Demonstrationen der Friedensbewegung teil Im folgenden geht es nicht um diese Aktivistinnen, sondern um die autonome Frauenfriedensbewegung, die aus separaten Frauengruppen besteht, die alle — mehr oder weniger — feministisch sind.

Die deutsche Frauenfriedensbewegung ist keineswegs homogen. In ihr sind alle feministischen Richtungen vertreten, die sich in den siebziger Jahren in der Frauenbewegung entwickelt haben. Dementsprechend lassen sich vier Gruppierungen unterscheiden. die verschiedene Protestformen bevorzugen und — abgesehen von der Nichtstationierung der Mittelstreckenraketen — unterschiedliche Ziele verfolgen. Bei ihren Aktionen verwenden sie signifikant unterschiedliche Symbole zur Kenntlichmachung ihrer Position. An diesen Bildzeichen lassen sich auch die verschiedenen Strategien ablesen

Zur Frauenfriedensbewegung zähle ich auch die evangelischen Christinnen, die eine Plakette mit dem Picasso-Gemälde „Kind mit Taube“ als Erkennungszeichen gewählt haben und damit zum ersten Mal auf dem Evangelischen Kirchentag 1981 in Hamburg in Erscheinung getreten sind, an den sich eine große Friedensdemonstration anschloß. Viele der christlichen Friedensfrauen sind von der feministischen Theologie beeinflußt, problematisieren die traditionelle weibliche Geschlechtsrolle und stellen die von Frauen erwartete Aufopferungsbereitschaft, selbstlose Bescheidenheit und unterwürfige Demut in Frage. Ihre Zielperspektive ist das Paradies, in dem es aber keinen autoritären Patriarchen geben soll. In diesem feministischen Garten Eden würden die Menschen waffenlos und ohne Statusunterschiede, angstfrei und basisdemokratisch zusammenleben. Das von den religiösen Friedensfrauen gewählte Symbol erinnert an die christliche Ikonographie, in der die Frau als Beschützerin der Armen und Schwachen dargestellt ist. Die Christinnen wollen vor allem die Kinder vor der Kriegs-gefahr schützen. Sie bevorzugen die Strategie der Aufklärung und veranstalten Mahnwachen. Bei ihren Aktionen, bei denen sie mit viel Sachkunde moralisch argumentieren, fordern sie nicht nur die allgemeine Entrüstung, sondern auch die „Abrüstung im Kinderzimmer“.

Die radikalen Feministinnen, die zum Beispiel bei dergroßen Friedensdemonstration 1982 in Bonn als „lila Block“ zu sehen waren, verwenden auch bei Friedensaktionen das allgemein als Frauenzeichen bekannte Venussymbol, mit dem sie ihre Zielper-spektive eines gewaltfreien Lebens kennzeichnen, in dem durch Intimität und Autonomie geprägte Liebesverhältnisse mit Männern möglich sind. Sie bevorzugen Großkundgebungen mit feministischen Rednerinnen, die besonders das Problem der alltäglichen Gewalt gegen Frauen ansprechen sollen. Mit ihrem Festhalten an den ursprünglichen Symbolen der neuen Frauenbewegung wollen die Radikalfeministinnen verhindern, daß deren Anliegen in der Friedensdiskussion untergeht -Ihrer Ansicht nach ist wirklicher Frieden ohne die soziale Gleichheit der Geschlechter nicht möglich.

Die spirituell orientierten Friedensfrauen führen seit 1983 jeden Sommer sogenannte Frauenwiderstandscamps gegen die Raketenstationierung im Hunsrück durch. Sie bevorzugen diese Form des Protests, führen aber auch viele andere Aktionen durch, bei denen ihr reichhaltiges Zeichensystem zum Ausdruck kommt — beispielsweise beim „Einspinnen“ von Stationierungsgeländen mit symbolischen Lebensfäden oder bei den Menschen-bzw. Frauenketten von Kasernen bis zu Sexshops, durch die der Zusammenhang von Militarismus und Sexismus dargestellt werden soll. Diese männerfeindlichsten Feministinnen in der Frauenfriedensbewegung machen das „männliche Prinzip“ bzw. die Männer persönlich für alles Böse und Gefährliche in der Welt verantwortlich. Ihr Erkennungszeichen ist die Doppelaxt. die den legendären Amazonen als Werkzeug und Waffe diente und von den spirituell orientierten Feministinnen als Emblem für männerfreie Zonen verwendet wird. Sie symbolisiert die Zielperspektive dieser Friedensfrauen: das (herrschaftsfreie) Matriarchat bzw. — als Übergangsstadium — den Frauenstaat. Das Leben in der „neuen Frauen-Heimat“ proben sie in ihrem alljährlichen Friedenslager.

Die kulturellen Friedensfrauen setzen ebenfalls auf das „weibliche Prinzip“, allerdings ohne die Männer aus ihrem Leben zu vertreiben. Diese dürfen sogar bei den grenz-und blocküberschreitenden Frauenfriedensmärschen mitlaufen, die — neben der Unterschriftensammlung für einen in Skandinavien aufgesetzten Friedensappell an die UNO — ihre Lieblingsaktionsform darstellen. Der erste dieser internationalen Märsche führte 1981 von Kopenhagen nach Paris. Die Strategie dieser „Friedensanstifterinnen“ ist die Verständigung. Sie sehen sich als Retterinnen vor der drohenden KataStrophe. Deshalb haben sie sich für die Frau als Schlüsselsymbol entschieden. Auf den Plaketten der zuerst in den nordischen Ländern entstandenen internationalen Gruppe „Frauen für Frieden“ schaffen Frauen die Neutronenbomben bzw. Mittelstreckenraketen mit einem entschlossenen Fußtritt aus der Welt oder schieben sie mit bloßen Händen weg, wobei sie wie durch Zauberkraft sogar zerbrechen. Das allgemeine Ziel dieser femininen Feministinnen wurde schon angesprochen, es besteht in der Beibehaltung des bestehenden Geschlechterverhältnisses, das durch mehr Anerkennung für die Leistungen der Mütter erträglicher werden soll. Radikalere Feministinnen kritisieren nicht nur ihre gesellschaftspolitische Perspektive, sondern auch ihre naive Friedensstrategie: „Frauen, die in reinen Frauenfriedensgruppen arbeiten und ihre eigenen Aktionen organisieren, vermeiden es zwar, in die üblichen Hilfsarbeiterinnen-positionen abgedrängt zu werden. Doch wenn sie — wie es nicht selten der Fall ist — überwiegend von der traditionellen Frauenrolle her argumentieren. als Mütter oder Schwangere auftreten, sich als Seismographen der allgemeinen Angst anbieten und sich darauf beschränken, diese stellvertretend für alle auszudrücken, gleichzeitig ein ausgeprägtes Desinteresse an militärischen, politischen, ökonomischen und soziologischen Hintergrundinformationen zeigen, dann ist es ein leichtes, gerade ihren Pazifismus als naiv abzutun. Politiker und Militärs brauchen ihn nicht ernstzunehmen; sie können die Frauen mit ein paar wohlwollenden Gesten, anerkennenden Worten über so viel gutgemeinte Politikversuche und den Beteuerungen der eigenen unermüdlichen Sorge um den Frieden abspeisen.“ Die Zeichen-Aktionen dieser Friedensfrauen sind nach Meinung der Radikalfeministinnen sogar gefährlich. Bei den Beteiligten, so argumentieren sie, bewirke solch ein kindlicher, auf Machtillusionen basierender, köpf-und theorieloser Aktionismus Entpolitisierung und Resignation

Viele Frauen in den neuen sozialen Bewegungen haben es aufgegeben, sich vom Machtsystem etwas zu erhoffen. Sie haben ihren Glauben an das politische Establishment schon lange verloren. Sie haben keine „Sozialstaatsillusionen“ und schätzen ihre Einflußchancen realistisch ein. Sie sind aber nicht schicksalsergeben, sondern helfen sich selbst. Sie sind auch nicht entpolitisiert. Für die Frauen in der Alternativbewegung ist der Alltag Politik, und zwar „Politik in der ersten Person“ 3. Frauenleben in Altemativprojekten Frauen haben unterschiedliche Motive, in den selbstverwalteten Betrieben mitzuarbeiten, die in den letzten 15 Jahren entstanden sind und den An -spruch erheben, mit demokratischen Betriebsstrukturen. humanen Arbeitsbedingungen und umwelt-verträglichen Produkten zur Entwicklung einer naturgerechten und menschenwürdigen Wirtschaft wenige Frauen sich beizutragen. Nicht entscheiden zur Mitarbeit in einem alternativen Produktionsbetrieb oder in einem der anderen zur Alternativbewegung zählenden Projekte, weil sie im formellen Sektor keine Stelle gefunden haben; manche von ihnen gründen sogar ihr eigenes „Existenzsicherungsprojekt“ — angesichts der hohen Erwerbslosigkeit entstehen Alternativbetriebe nicht nur aus Opposition zum System, sondern auch zur Schaffung von Arbeitsplätzen. Viele Frauen streben jedoch von vornherein an. in einem Alternativprojekt zu arbeiten und zu leben, da sie sich von diesen vom Anspruch her nichthierarchischen, aus „ganzen Menschen“ zusammengesetzten und die Aufhebung der geschlechtsspezifischen Arbeitsteilung anstrebenden Kollektiven ein angenehmeres Betriebsklima erhoffen, in dem sich alle Beteiligten wohlfühlen. Sie selbst leisten zur Schaffung einer solchen, durch Menschlichkeit und Kommunikation gekennzeichneten Arbeitsatmosphäre einen bedeutenden Beitrag: „Einige Projekte erklären, daß der Umgangston in den Projekten durchaus ein anderer sei. wenn die Frauen des Projekts anwesend sind. Eine gewisse Wärme sei dann da.“

Aufgrund der unterschiedlichen Bedürfnisse. Grundorientierungen und Verhaltensdispositionen der Geschlechter kommt es auch in vielen der Alternativprojekte zu heftigen Konflikten zwischen Männern und Frauen, was in dem hier zitierten Sammelband erstmals ausführlich dokumentiert ist. Wie in den Bürgerinitiativen ist es auch in diesen Basiseinheiten der neuen sozialen Bewegungen oft so. daß die Männer die offiziell anerkannte Arbeit machen, während die Frauen die „alltägliche“ Arbeit erledigen. Dabei tragen die Projektfrauen durch ihr unverändert geschlechtsspezifisches Verhalten selbst maßgeblich dazu bei. daß die gesellschaftliche Diskriminierung der Frauen auch in der Alternativbewegung reproduziert wird: „Auch in Alternativprojekten ordnen sich Frauen freiwillig unter, halten Männer für kompetenter, scheuen die Übernahme von Verantwortung auf der einen Seite, sind enttäuscht ob der ausbleibenden erwarteten Hilfe — fühlen sich andererseits übergangen, zu wenig geliebt und geschätzt als Kollegin und Frau. Auch in Alternativprojekten fällt Frauen ein offensives Auftreten schwer. Sie haben Angst, sich nicht durchsetzen zu können. Auch in Alternativ-projekten sind Frauen eher mißerfolgsorientiert. Männer trauen sich etwas Neues eher zu. Frauen haben oft das Gefühl, gegen einen Berg anzurennen. überfordern sich und machen sich abhängig von der Zustimmung der anderen Projektmitglieder. Auch in .... so oder ähnlich lauten typische Aufzählungen in einem Erfahrungsaustausch von weiblichen Kollektivmitgliedern.“

Das „unemanzipierte“ Verhalten von Frauen in der Alternativbewegung hat differenzierte Gründe. Auch die Projektfrauen fühlen sich durch die vorurteilsbeladenen Reaktionen von männlichen Kollegen eingeschüchtert. „Gerade bei dem Argument der höheren Qualifikation von Männern zeigt sich jedoch deutlich, daß mit zweierlei Maß gemessen wird. Vorurteile, wie Frauen sind inkompetent, unsachlich. können nicht formulieren, sind schwatzhaft und unlogisch, sind Stricksusen und haben kein Interesse an der Diskussion, hören die Frauen immer wieder. (. . .) Es zeigt sich, daß hinter diesen Vorurteilen tiefsitzende, grundsätzlich unterschiedliche Wahrnehmungen bzgl.des Verhaltens von Männern und Frauen stehen. So wird beispielsweise einer Frau vieles, was sich ein Mann leisten kann, negativ angerechnet. Das beginnt bei der Körperhaltung.der Gestik, geht über Verhalten in bestimmten Situationen bis hin zu Äußerungen in Diskussionen. So sind beispielsweise Karriereorientierung. Stärke. Aggression. Durchsetzungsvermögen und Forscherdrang Attribute, die einen Mann zum Mann machen. Gleichzeitig sind es . unweibliche* Eigenschaften und lassen Frauen zum . Mannweib* werden. Auch Dominanzverhalten gilt als unweiblich. ist somit den Männern Vorbehalten und wird bei ihnen positiv bewertet.“

Offensichtliches Dominanzverhalten wird von den Männern in der Alternativbewegung nicht geschätzt und kaum praktiziert — vom „neuen Chauvinismus“ in der Hausbesetzerszene mal abgese-hen Die Projektfrauen haben unter subtileren Unterdrückungsmethoden zu leiden. So wird zum Beispiel das spezifische Konfliktverhalten der Männer — ihr Beharren auf „Sachlichkeit“ — von den Frauen, die bei Auseinandersetzungen sehr schnell zur (emotionalen) Argumentation auf der „Beziehungsebene“ übergehen, als „männliche Ignoranz“ gegenüber zwischenmenschlichen Problemen erfahren. „deren Diskussion dann umso massiver eingebracht werden muß. Gelingt dies nicht, bleibt den Frauen nur verzichten, verzweifeln oder verlassen.“

Bei der häufig aufgrund des starken ökonomischen Drucks erfolgenden Aufgabe des Ziels der gleichen Kompetenzverteilung leiden vor allem die radikalfeministisch orientierten heterosexuellen Frauen.

Sie können sich mit den in Alternativprojekten gegebenen Verhältnissen wesentlich schlechter abfinden als die Anhängerinnen der Neuen Weiblichkeit und betrachten auch reine Frauenprojekte, die von den lesbischen Feministinnen von vornherein bevorzugt werden, nicht als Ausweg — in deren männerfreien Räumen fehlt ihnen die erotische Spannung. die für sie zu einem ganzheitlichen Leben dazugehört. Die Alternativbetriebe sind für die Radikalfeministinnen allerdings sowieso nur eine Notlösung. In ihrer politischen Strategie hat der alternative Wirtschaftsbereich keinen besonderen Stellenwert. Sie wollen erreichen, daß mehr Frauen im formellen Sektor beschäftigt sind, da dieser Teil des Erwerbslebens die soziale Basis des Machtsystems darstellt.

IV. Partizipation abseits konventioneller (Partei-) Politik: Von privater Ohnmacht zu öffentlicher Machtlosigkeit?

Die neuen sozialen Bewegungen haben mit ihren mehr spontan-expressiven als strategischen Aktionen in den vergangenen Jahren viel öffentliche Aufmerksamkeit gefunden. Gemessen an der Durchsetzung ihrer politischen Forderungen haben sie jedoch relativ wenig bewirkt. Zur Durchsetzung von Zielen ist Macht notwendig. Die neuen sozialen Bewegungen sind kein Machtfaktor wie die politischen Parteien, die in den westlichen Industriegesellschaften die institutioneile Basis staatlicher Macht darstellen. Das ist den Männern in der Ökologie-. Friedens-und Alternativbewegung inzwischen klar geworden. Während viele von ihnen zu dem Versuch bereit sind, ihre politische Impotenz durch instrumentelleres Verhalten, zum Beispiel durch Professionalisierung und Institutionalisierung der Bewegungsorganisationen zu überwinden, halten die in den neuen sozialen Bewegungen beteiligten Frauen am expressiven Gehalt von Protestaktionen fest. Auch wenn ihre zahlreichen Aktivitäten bloß symbolischen Charakter haben und offensichtlich wirkungslos sind, fühlen sich die Ökofeministinnen und Friedensfrauen keineswegs machtlos. Sie verkennen ihre öffentliche Machtlosigkeit genauso wie ihre faktische Ohnmacht in der ihnen vertrauteren privaten Sphäre. Sie haben eine andere Definition von Macht als Männer, die auf Seiten der Frauen in den neuen sozialen Bewegungen nur von den Radikalfeministinnen als Machtillusion erkannt wird. Für die spirituellen Feministinnen ist Macht das „erotische Potential“, das ihre Widerstandskraft ausmacht Die kulturellen Feministinnen sprechen auch bei politischen Auseinandersetzungen von der „Macht der Mütter“, die jedoch nichts anderes als eine „Phantasie-Macht“ darstellt. Kinder stellen sich ihre Mutter als eine mächtige Person vor. „Sie hat auch innerhalb der Familie einen gewissen Einfluß, aber tatsächlich befindet, sie sich in einer gesellschaftlich ohnmächtigen Position. bekommt nicht einmal Geld für ihre Arbeit. Ihre Macht besteht nur in der Beziehung zu den Kindern. In der Kampfdefinition als Mütter nehmen die Mütter diese Macht als reale Macht wahr und können damit politisch nur in der Sackgasse landen, bzw. auf die Einlösung der schönen Worte pochen, die am Muttertag zum Lob der Mutter gesungen werden, denen noch nie Taten gefolgt sind. Sämtliche Strategien, die sich aus der Mütter-position allein ableiten, haben deshalb einen Hang zum Irrationalen, so die Gebärstreikvorstellungen und auch die apokalyptischen Drohungen der Mütter nach Tschernobyl. Aktionen, die daraus folgen, haben fast immer symbolischen Charakter und werden nur noch von denen verstanden, die sich auf derselben Wellenlänge befinden, machen aber nicht wirklich Angst.“

Eine ganzheitliche und erfolgsorientierte politische Strategie erfordert die Verknüpfung von Expressivität und Instrumentalität. Wenn die weibliche Per-spektive bei den Auseinandersetzungen um die Zukunftsgestaltung eine Rolle spielen soll, dürfen sich die Frauen weder den leidigen Konflikten mit den Männern entziehen noch in der bisher bevorzugten Distanz zu den staatspolitischen Institutionen ver-harren. Bevor das Leben für Frauen unerträglich bleibt, muß sich die machtorientierte politische Perspektive der Radikalfeministinnen mit der öko-feministischen Utopie der kulturorientierten Frauen in den neuen sozialen Bewegungen verbinden.

Fussnoten

Fußnoten

  1. Vgl. Beate Hocckcr. Frauen in der Politik. Eine soziologische Studie. Opladen 1987; dies.. Politik: Noch immer kein Beruf für Frauen?, in: Aus Politik und Zeitgeschichte. B. 9— 10/87. S. 3-14.

  2. Vgl. Margot Poppcnhuscn. „Das Essen steht auf dem Herd, ich bin demonstrieren“. Frauen in der Okologicbewcgung am Beispiel Wyhl. in: Forschungsjournal Neue Soziale Bewegungen. (1988) 3. S. 16— 24.

  3. Vgl. Frauke Rubart. Womcn in new social movements — Women’s Lib as a new social movement: Reflections on thc state of thc discussion and thc rcscarch Situation in West German political Science. Paper prepared for presentation at the workshop: Womcn and citizcnship: rights and identities". ECPR Joint Sessions of Workshops. Amsterdam 10— 15 April 1987.

  4. Ein nennenswerter Artikel erschien 1980 in einer feministischen Zeitschrift: Ulla Terlinden. Frauen in der Ökologicbewegung — Ökologie in der Frauenbewegung, in: beiträge zur feministischen thcoric und praxis. (1980) 4. S. 92— 100.

  5. Vgl. Silvia Kontos. Modernisierung der Subsumtionspolitik? Die Frauenbewegung in den Theorien neuer sozialer Bewegungen, in: Feministische Studien. (1986) 2. S. 34— 49; Sigrid Metz-Göckel. Die zwei (un) gclicbtcn Schwestern. Zum Verhältnis von Frauenbewegung und Frauenforschung im Diskurs der neuen sozialen Bewegungen, in: Ursula Beer (Hrsg.). Klasse Geschlecht. Feministische Gesellschaftsanalysc und Wissenschaftskritik. Bielefeld 1987. S. 25— 57.

  6. So lautete die Parole der „Küchenbrigade“, die bei den Auseinandersetzungen um die Startbahn West des Frankfurter Flughafens Anfang der achtziger Jahre für die Menschen im Hüttendorf gekocht hat; vgl. Ulrike Gähtgcns-Maier u. a. (Hrsg.). „Bevor das Leben unerträglich wird . . .“ Frauen erzählen von ihrem Kampf gegen Natur-und Umweltzerstörung. Essen 1986. S. 46.

  7. „Man muß doch ein Zeichen setzen können, daß man dagegen ist!“ So lautete die empörte Stellungnahme einer älteren WAA-Gegnerin aus der Region Schwandorf, die in dem Film „Spaltprozesse" zu Wort kam; zit. nach Dieter Rucht/Winfried Kretschmer. Symbole im Konflikt um die Wiedcraufarbcitungsanlagc in Wackersdorf, in: Forschungsjoumal Neue Soziale Bewegungen. (1988) 1. S. 18. In der Frauenfriedensbewegung werden zahlreiche Zeichen gesetzt — gegen die Gewaltverhältnisse in der patriarchalen Gesellschaft; vgl. Frauke Rubart. Frauen setzen Zeichen — Überlegungen zur symbolischen Präsenz feministischer Patriarchatskritik bei Protestaktionen der neuen sozialen Bewegungen (am Beispiel von Friedensdemonstrationen). Beitrag zur Tagung „Symbolik und Habitus in neuen sozialen Bewegungen" vom 6. bis 8. November 1987 in Saarbrücken.

  8. Vgl. Frauke Rubart. Die codierte Utopie der Frauenfriedensbewegung: Gewaltfreies (Liebes-) Leben in der postpatriarchalen Gesellschaft (Schlüsselsymbole als Wegweiser und Hoffnungsträger), in: Forschungsjournal Neue Soziale Bewegungen. (1988) 1. S. 28-35 (Teil 1) und (1988) 3. S. 33-48 (Teil II).

  9. Vgl. Hanne-Margret Birckenbach. Zur Ignoranz gegenüber der Frauenfriedensbewegung, in: antimilitarismus information. (1983) 3. S. 49-54.

  10. Vgl. Sibylle Plogstedt. Die Angst zeigen — die Technik durchschauen. Einleitungsreferat zum Frauenkongreß gegen Atom und Militär, abgedruckt in: Ruth-Esther Geiger/Anna Johannesson (Hrsg.). Nicht friedlich und nicht still! Streitschriften von Frauen zu Krieg und Gewalt. München 1982. S. 72-79.

  11. Horst-Eberhard Richter u. a.. „Die Bedrohung läßt sich überhaupt nur bewußt ertragen, indem man praktisch gegen sie ankämpft.“ Gespräch zwischen Horst-Eberhard Richter. Hajo Funke und Gisela Brandt, in: Ästhetik & Kommunikation akut. Sonderheft Krieg — Friedensangst — Kricgslust. Berlin 1982. S. 86.

  12. Vgl. Thomas Leif. Die professionelle Bewegung. Friedensbewegung von innen. Bonn 1985.

  13. Vgl. Dieter Rucht. Die Bürgerinitiativbewegung — Entwicklungsdynamik. politisch-ideologisches Spektrum und Bedeutung für die politische Kultur, in: Peter Grottian/Wilfried Nelles (Hrsg.). Großstadt und neue soziale Bewegungen. Basel-Boston-Stuttgart 1983. S. 57— 82; siche auch die anderen Beiträge in diesem Band sowie Roland Roth/Dieter Rucht (Hrsg.). Neue soziale Bewegungen in der Bundesrepublik Deutschland. Bonn 1987.

  14. H. -E. Richter (Anm. tl). S. 87.

  15. Vgl. Elisabeth Beck-Gernsheim. Das halbierte Leben. Männerwelt Beruf. Frauenwelt Familie. Frankfurt am Main 1980.

  16. M. Poppenhusen (Anm. 2). S. 18.

  17. Eva Quistorp. Handbuch Leben. Frauen wehren sich gegen Umweltzerstörung. Gelnhauscn-Berlin-Stcin 1981. S. 61.

  18. Frauenkollektiv Freiburg. Frauen erklären Atom und Blei den Krieg. Über die Badische Fraueninitiative gegen Bleiwerk Marckolsheim und KKW Wyhl. München 1975 (Sonderheft des Fraucnjournals).

  19. Zit. nach Nina Gladitz (Hrsg.). Lieber heute aktiv als morgen radioaktiv. Wyhl: Bauern erzählen. Warum Kernkraftwerke schädlich sind. Wie man eine Bürgerinitiative macht. Und wie man sich dabei verändert. Berlin 1976. S. 170.

  20. Vgl. Lottemi Doorman (Hrsg.). Keiner schiebt uns weg. Zwischenbilanz der Frauenbewegung in der Bundesrepublik. Weinheim und Basel 1979; Ulrike Kolb/Jutta Stössingcr. Salto vitale. Frauen in Alternativprojekten. Frankfurt am Main 1981.

  21. Frauenkollektiv Freiburg (Anm. 18).

  22. Die tageszeitung vom 27. 7. 1981.

  23. U. Terlinden (Anm. 4). S. 99.

  24. Birgit Cramon-Daiber u. a.. Schwesternstreit. Von den heimlichen und unheimlichen Auseinandersetzungen zwischen Frauen. Reinbek bei Hamburg 1983.

  25. Vgl. Christina Thürmer-Rohr. Feminisierung der Gesellschaft. Weiblichkeit als Putz-und Entscuchungsmittcl. in: beiträge zur feministischen theoric und praxis. (1986) 18. S. 9-20.

  26. Vgl. Marina Gambaroff u. a.. Tschernobyl hat unser Leben verändert. Vom Ausstieg der Frauen. Reinbek bei Hamburg 1986.

  27. Verein Sozialwisscnschaftlichc Forschung und Bildung für Frauen (Hrsg.). Frauen — Ein Jahr nach Tschernobyl, eine kritische Dokumentation der Diskussionen und Aktionen von Frauen nach Tschernobyl. Frankfurt am Main 1987. S. 6f; vgl. auch Elvira Scheich. Frauenpolitik nach Tschernobyl. in: beiträge zur feministischen theoric und praxis. (1986) 18. S. 21-30.

  28. Vgl. F. Rubart (Anm. 8).

  29. Jürgen Habermas. Theorie des kommunikativen Handelns. Band 2: Zur Kritik der funktionalistischen Vernunft. Frankfurt am Main 1981. S. 581.

  30. Vgl. Frigga Haug (Hrsg.). Frauen — Opfer oder Täter? Diskussion. Argument Studienhefte Sonderheft 46. Berlin 1981; Christina Thürmer-Rohr. Aus der Täuschung in die Ent-Täuschung. Zur Mittäterschaft von Frauen, in: beiträge zur feministischen theorie und praxis. (1983) 8. S. 11— 25.

  31. S. Plogstedt (Anm. 10). S. 79.

  32. Vgl. Renate Lochmann. Die Friedensbewegung, die Ökologiebewcgung und die Frauenbewegung, in: Vorgänge. (1982) 5/6. S. 95-107.

  33. Angelika Birk/Irene Stoehr. Der Fortschritt entläßt seine Tochter. Widersprüche zwischen Emanzipationslogik und Öko-Logik, in: Kommune (1987) 7. S. 51.

  34. Vgl. Carol Hagemann-White/Maria S. Rerrich (Hrsg.). FraucnMänncrBildcr. Männer und Männlichkeit in der feministischen Diskussion. Bielefeld 1988.

  35. Rosemarie Rübsamcn. Patriarchat — der (un) heimlichc Inhalt von Naturwissenschaft und Technik, in: Eva Quistorp (Hrsg.). Frauen für den Frieden. Analysen. Dokumente und Aktionen aus der Frauenfriedensbewegung. Frankfurt am Main 1982. S. 73.

  36. Kölner Gruppe autonomer und grüner Frauen. Auszug aus dem Technopatriarchat. in: beiträge zur feministischen theorie und praxis. (1983) 9/10. S. 230— 241.

  37. Ute Osterkamp. Alltägliche Gewalt gegen Frauen, in: Mechthild Jansen (Hrsg.). FrauenWiderspruch. Alltag und Politik. Köln 1987. S. 211-229.

  38. Anna Dorothea Brockmann. Wider die Friedfertigkeit — Gedanken über den kriegerischen Alltag, in: Courage. (1981) 3. S. 20— 22; vgl. auch Helke Sander. Über Beziehungen zwischen Liebesverhältnissen und Mittelstreckenraketen. Vortrag, gehalten in der Berliner Akademie der Künste am 17. 2. 1980. abgedruckt, in: Courage. (1980) 4. S. 16— 29.

  39. Vgl. Kerstin Dörhöfer/Ulla Terlinden (Hrsg.). Verbaute Räume. Auswirkungen von Architektur und Stadtplanung auf das Leben von Frauen. Köln 1987.

  40. Maria Mies. Konturen einer öko-feministischen Gesellschaft. in: DIE GRÜNEN im Bundestag/Arbcitskrcis Frauenpolitik (Hrsg.). Frauen & Ökologie. Gegen den Machbarkeitswahn. Köln 1987. S. 48.

  41. Zit. nach U. Gähtgens-Maier (Anm. 6). S. 59 und S. 46.

  42. Die Zeit vom 4. 3. 1977.

  43. Zit. nach E. Quistorp (Anm. 17), S. 62 f.

  44. Ebda.. S. 64.

  45. Maria Mies. Konsumbefreiung oder Politisierung des Alltags, in: Erwin Jurtschitsch u. a. (Hrsg.). Grüne Perspektiven. Grünes & Alternatives Jahrbuch 1988. Köln 1988. S. 245-261.

  46. U. Terlinden (Anm. 4). S. 99; vgl. dazu Dieter Rucht. Von der Bewegung zur Institution? Organisationsstrukturen der Ökologiebewegung, in: R. Roth/D. Rucht (Anm. 13). S. 238-260.

  47. Vgl. T. Leif (Anm. 12).

  48. Vgl. Ingrid Strobl. Liebe Friedensfrauen, in: Emma. (1981) 8. S. 6f.

  49. Vgl. Edith Laudowicz. Frauen und Friedensbewegung. Überlegungen zur aktuellen Diskussion, in: Blätter für deutsche und internationale Politik. (1982) 1. S. 74f.

  50. Vgl. F. Rubart (Anm. 8).

  51. Vgl. Charlotte Dittmer u. a.. Ein bißchen Frieden — ein bißchen Feminismus . . . Überlegungen zum Verhältnis von Frauenbewegung und Friedensbewegung, in: beiträge zur feministischen theorie und praxis. (1983) 8. S. 113— 115.

  52. Vg] Selbstverlag Frauenwiderstand (Hrsg.). Frauenwiderstand im Hunsrück. Frauengeschichte(n) 1983— 1985. Frankfurt 1985. S. 60.

  53. Herrad Schenk. Frauen kommen ohne Waffen. Feminismus und Pazifismus. München 1983. S. 166.

  54. Ulla Brühn-Heimann. Die magische Phase, in: Emma. (1981) 1. S. 51.

  55. U. Kolb/J. Stössinger (Anm. 20). S. 8.

  56. vgl. Gundula Lösch-Sieveking. Frauen suchen nach neuen Wegen der Erwerbsarbeit. Von Frauensclbsthilfc und sozialen Dienstleistungsprojektcn zu wirtschaftlich orientierten Existenzgründungsprojekten, in: Martina Racki (Hrsg.). Frauen(t) raum im Männerraum. Selbstverwaltung aus Frauensicht. München 1988. S. 61— 71.

  57. Gerda Lischke/Melanie Nassauer. Alternativ arbeiten — Arbeitsplätze für Frauen? in: M. Racki (Anm. 56). S. 35.

  58. Brigitte Hasenjürgen. Alternativprojekte sind keine Inseln. in: M. Racki (Anm. 56). S. 128.

  59. Kerstin Schaper. Die Machtbeteiligung von Frauen in der Selbstverwaltung, in: M. Racki (Anm. 56). S. Ulf; vgl. hierzu Hedwig Ortmann. Notizen zu einer Theorie der Frau (!) oder Versuch zur Beantwortung der Frage: Warum stricken Frauen?, in: Hans-Georg Backhaus u. a. (Hrsg.): Gesellschaft. Beiträge zur Marxistischen Theorie. Bd. 14. Frankfurt am Main 1981. S. 248— 280.

  60. Vgl. Verein für Frauenkommunikation Moabit e. V. (Hrsg.). Frauenbewegung und Häuserkampf — unversöhnlich? Berlin 1982.

  61. Elmar Sing. Frauen. Männer. Konflikte, in: M. Racki (Anm. 56). S. 123.

  62. Vgl.den von den spirituellen. Friedensfrauen zum „Kulttext“ erhobenen Artikel der schwarzen Amerikanerin Audre Lorde, Vom Nutzen der Erotik: Erotik als Macht, in: Dagmar Schultz (Hrsg.). Macht und Sinnlichkeit, Berlin 1983, S. 187-194.

  63. Verein Sozialwissenschaftlichc Forschung und Bildung für Frauen (Anm. 27). S. 37f.

Weitere Inhalte

Frauke Rubart, geb. 1955, Diplom-Politologin; Studium der Politischen Wissenschaft, Soziologie und Volkswirtschaftslehre in Hamburg; Tätigkeit als wissenschaftliche Mitarbeiterin und Lehrbeauftragte am Institut für Politische Wissenschaft der Universität Hamburg sowie als wissenschaftliche Mitarbeiterin der Hochschule Bremen. Veröffentlichungen u. a.: (zus. mit Detlef Murphy u. a.) Protest. Grüne, Bunte und Steuerrebellen. Ursachen und Perspektiven, Reinbek bei Hamburg 1979; (zus. mit Frank Nullmeier und Harald Schultz) Umweltbewegungen und Parteiensystem. Umweltgruppen und Umweltparteien in Frankreich und Schweden, Berlin 1983; (zus. mit Joachim Raschke) Die Grünen und das parlamentarische Regierungssystem, in: Gegenwartskunde, (1983) 2, S. 143— 157; Neue soziale Bewegungen und alte Parteien in Schweden: Politischer Protest zwischen Autonomie und Integration, in: Karl-Werner Brand (Hrsg.), Neue soziale Bewegungen in Westeuropa und den USA. Ein internationaler Vergleich, Frankfurt-New York 1985.