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Vater Staat und seine ungleichen Töchter | APuZ 41-42/1998 | bpb.de

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APuZ 41-42/1998 Ost-West-Differenzen und das republikanische Defizit der deutschen Einheit Die ostdeutsche Identität -Erbe des DDR-Sozialismus oder Produkt der Wiedervereinigung? Die Einstellung der Ostdeutschen zu sozialer Ungleichheit und Demokratie Soziale und liberale Wertorientierungen: Versuch einer situativen Erklärung der Unterschiede zwischen Ost-und Westdeutschen Die deutsche Einheit und die Differenz weiblicher Lebensentwürfe Vater Staat und seine ungleichen Töchter

Vater Staat und seine ungleichen Töchter

Gesine Spieß

/ 10 Minuten zu lesen

Zusammenfassung

„Die ungleichen Schwestern“ in den neuen und alten Bundesländern haben einen jeweils völlig anderen „Vater Staat“ als sozialpolitischen Erfahrungshintergrund. Während im Westen in dem „von unten“ geführten Kampf um Gleichberechtigung teilweise widersprechende Gedanken-und Handlungsmodelle entwickelt wurden,'war das im Osten „von oben“ gewährte und durchgesetzte Gleichberechtigungskonzept aus einem Guß. Das Zusammentreffen der unterschiedlichen Handlungs-und Begriffskonzepte zur Gleichheit und Differenz nach der Wende birgt für die Praxis und Theorie der Geschlechtergerechtigkeit Behinderung und Chance gleichermaßen: Einerseits verhindert das alte und neue bipolare Denken in Ost-West-Kategorien die Differenzierung, andererseits ermöglichen Kulturschock und Systemvergleich die frauenpolitische Ideologiekritik und eine ungewohnte emanzipatorische Selbstvergewisserung.

„Ich muß mich meiner vergewissern nach diesen Umbrüchen, damit es mir nicht ergeht wie der klugen Else aus dem Grimmschen Märchen. Sie muß, nachdem ihr Mann Vogelgarn mit Schellen über sie gehängt hat, die überall läuten und klappern, an ihn und sich die Frage stellen: Bin ich’s oder bin ich’s nicht?“ Um Selbstvergewisserung geht es -auch in Zeiten des Umbruchs -in den Gesprächen über Gleichberechtigung der Frauen in Ost-und Westdeutschland. Nach acht Jahren deutscher Einheit werden dabei noch immer viele Unterschiede sichtbar. Die „ungleichen Schwestern“ hatten verschiedene Väter. Blicken wir zurück.

I. Vater Staat im Osten -Vater Staat im Westen -ungleiche Schwestern

Der Vater im Osten sagte seinen Töchtern, was sie unter Gleichberechtigung verstehen sollten: „Ihr werdet genauso wie eure Brüder, gleich!“ Entsprechend richtete er alles ein: Kindergartenplätze für die „jungen Muttis“, Kommissionen, Organe, Fräuenförderpläne. Vater Staat ließ sich die Gleichberechtigung" -der Frauen -eine Menge kosten. Die Töchter waren dankbar, standen „ihren ganzen Mann“ (z. B. als Maschinist) und blieben trotzdem „richtige Frauen“, heirateten früh, bekamen Kinder und „vereinbarten“, ganz wie es der § 10 des (väterlichen) Familiengesetzbuchs vorgab, daß die Beziehungen der Ehegatten zueinander so zu gestalten seien, „daß die Frau ihre berufliche und gesellschaftliche Tätigkeit mit der Mutterschaft vereinbaren kann“.

Der westliche Vater hatte es schwer mit seinen Töchtern! Die pochten bereits im ersten Parlament auf Gleichberechtigung und ertrotzten den Artikel 3, Absatz ins Grundgesetz: „Männer und Frauen sind gleichberechtigt.“ Doch dabei blieb es nicht. Die Töchter (bzw. Enkelinnen) gingen auf die Straße, machten die Gewalt der Männer an Frauen öffentlich und skandierten anrüchige Sprüche wie „Mein Bauch gehört mir!“. Beharrlich behaupteten sie, das Persönliche sei politisch! Frauenprojekte wurden gegründet und schließlich wurde selbst die Institutionalisierung von Frauenpolitik durchgesetzt: in Frauenbüros oder Gleichstellungs stellen. Den Worten von Vater Staat sollten endlich Taten folgen!

Die Frauen im Osten wußten wenig von ihren „Schwestern" im Westen und umgekehrt. Mauern von Vorurteilen verhinderten den Austausch zwischen ihnen. Aber es gab immer einige, die diese überwinden wollten. Entsprechende Erfahrungen waren oft mit politischem Unbehagen verbunden. Der Grund dafür lag u. a. in der Doppelbödigkeit des Kontakts: Die im Osten dachten: „Ich bin arm, aber ehrlich, arbeite für eine gerechtere Sache“ 2 -gleichzeitig guckten sie neidisch auf die Schwestern im Westen; und die fühlten sich „reich“ im Vergleich zu denen von „drüben“, sie waren zwar bei der Begegnung oft gerührt über die Gastfreundschaft der Schwestern, aber zugleich befremdet über viele ihrer politischen Äußerungen.

II. Die Früchte der Gleichberechtigung

Verkürzt stellt sich die deutsch-deutsche Geschichte der Gleichberechtigung wie folgt dar: Während die Gleichberechtigung in der DDR „von oben“ mit hohem finanziellen Aufwand und mit Hilfe einer Vielzahl von Organen durchgesetzt und gewährt wurde, wurde das Verfassungsgebot der Gleichberechtigung in der alten Bundesrepublik von der Emanzipationsbewegung „von unten“ erkämpft

Das Konzept der Gleichberechtigung in der DDR war aus einem Guß und erzielte einen deutlichen Vorsprung (zur Vereinbarkeit von Familie und Beruf) gegenüber dem Westen. Was die westdeutsche Frauenbewegung u. a. erreichte, war eine neue politische Aufmerksamkeit für die Frau.Fragen der Macht und des öffentlichen Raums wurden ebenso thematisiert wie solche des Körpers.der Erziehung, der Sprache und des Bewußtseins. Frauenhäuser, Notrufe, Selbsthilfegruppen sowie Buchläden und Cafes von und für Frauen oder Computerkurse für Mädchen und schließlich ein flächendeckendes Netz von Frauenbeauftragten sind praktische Ergebnisse der westdeutschen Frauenpolitik.

Der Mann auf der Straße, in Politik und Wirtschaft wurde von dieser Bewegung jedoch wenig erfaßt. Der gewünschte Umbruch blieb aus. Die Ungleichheit im Verhältnis der Geschlechter hatte nach wie vor System; doch hatte die Blindheit dafür aufgehört.

Und „drüben“? -Die Gleichberechtigungspolitik in der DDR ermöglichte es den Frauen, Beruf und Familienarbeit zu verbinden. Zum Alltag gehörten u. a. die flächendeckende Kinderbetreuung, zahlreiche Dienstleistungen, Kommissionen, politische Beschlüsse, Frauenförderpläne usw. (von vielem konnten Frauen im Westen nur träumen). Die Frauen fühlten sich gleichberechtigt, sie hatten den gesellschaftlichen Rückhalt; die Gleichberechtigung der Frau war in der DDR ein anerkannter Wert.

Der sozialistische Mann war davon allerdings kaum betroffen, er war weder gleichberechtigt noch hatte er die gleichen Pflichten. Trotz Gleichstellungsvorsprung hatte die Ungleichheit der Geschlechter System, aber ein Bewußtsein dafür gab es in der DDR nicht.

Erstes Fazit: Während der im Westen „von unten“ kontrovers geführte Kampf um die Gleichberechtigung vorrangig auf der Ebene des Bewußtseins erfolgreich war, ohne relevante praktische Veränderungen zu erzielen -eine Umverteilung von Macht, Arbeit und Finanzen zwischen den Geschlechtern fand nicht statt -, führte die im Osten von oben eingeführte Gleichberechtigung vorrangig zu praktischen Erfolgen -ohne tiefgreifende Veränderungen auf der Ebene des Bewußtseins.

III. Verständigung im Sog der binären Ost-West-Opposition

Heute haben wir einen Vater Staat. Die Wende hat nach einer 40jährigen Entwicklung eines demokratischen und eines sozialistischen Systems den „Großversuch in Sachen Geschlechterverhältnis“ beendet; doch wirkt dieser bis heute Der „real existierende Sozialismus“ ist nicht über Nacht versunken, und die Einigung bedeutet nicht die Stunde Null. Doch während für die einen die gesellschaftlichen Verhältnisse im wesentlichen gleichgeblieben sind, hat sich für die anderen alles verändert: „Nach der Wende war es für mich, als wenn ich von heute auf morgen in Indien zurechtkommen müßte.“ (Leiterin des Erfurter Studentenwerks, 1996) „Ich bewege mich wie in einem fremden Land, muß die Sprache lernen, und alles ist für mich unbekannt. Ich lese und merke, ich habe nichts verstanden.“ (Studentin 1997)

Solche Sätze spiegeln den Schock über den radikalen Wechsel wider. Davon ist im Westen nichts zu spüren. Der „Kulturschock Deutschland“ ist offensichtlich „ostlastig".

Das Gedankenmodell des Kulturschocks sieht fünf Phasen vor; die Entwicklung der Beziehungen der ost-und westdeutschen Frauen seit der Wende könnte danach wie folgt aussehen: 1. Nach dem Mauerdurchbruch begegnen sich die Frauen euphorisch, sind offen und helfen einander; zahlreiche Frauenprojekte werden in dieser ersten Phase mit westlicher Hilfe und nach westlichem Vorbild gegründet. 2. In der zweiten Phase wird der Kontakt schwieriger; die andere Sprache, die unterschiedlichen Auffassungen zur Gleichberechtigung befremden beidseitig. 3. Es kommt zu gegenseitigen Schuldzuweisungen, die in der dritten Phase z. T. eskalieren („Ihr ward nicht wirklich gleichberechtigt.“ -„Ihr seid männerfeindlich.“); die eigene Kultur wird überhöht, die fremde mehr oder weniger offen negativ bewertet. 4. In der vierten Phase werden die kulturellen Unterschiede und die Konflikte auch als Mißverständnisse akzeptiert. 5. Und in der fünften Phase der Verständigung werden die unterschiedlichen Spielregeln verstanden, erlernt und geschätzt.

Die Frage, in welcher Phase wir uns derzeit befinden, wird unterschiedlich beantwortet. Was das Modell ausblendet ist, daß die deutsch-deutschen Beziehungen (auch der Frauen) von einer offenenund verdeckten Hierarchie überlagert werden, die in den neuen Ländern oft thematisiert wird:

Die gesellschaftlichen Normen werden im Westen gesetzt, der Osten gilt als das „Andere“ in bezug zum Westen. Innerhalb dieses Bezugsrahmens müssen sich auch die Frauen aus den neuen Bundesländern als „die Anderen“ erfahren, die an den Frauen im Westen gemessen werden Diese Ungleichheit behindert die Verständigung. Die im Westen fühlen sich merkwürdig über-und die im Osten wieder einmal unterlegen.

Das Gegensatzpaar Ost -West mit den alten Schubladen „Wir hier/Die da drüben“ übt nach wie vor einen mächtigen Sog aus. Natürlich gibt es aufgrund der anderen gesellschaftspolitischen Vergangenheit tiefgreifende Unterschiede; aber nicht jede Differenz darf auf den Ost-West-Gegensatz bezogen werden; die meisten Unterschiede haben andere Ursachen.

Das zweite Fazit lautet daher: Nach der „Einheit“ blieb die (teils verdeckte, teils offene) hierarchische Differenz zwischen den ungleichen Schwestern bestehen und wurde durch den „Kulturschock“ verstärkt. Das , Wir in den alten'und das . Ihr in den neuen Bundesländern'schuf Einheiten, die es in dieser Ausschließlichkeit nicht gibt. Frauen, ob in den alten oder neuen Bundesländern, waren und sind keine einheitliche Gruppe', sondern Menschen mit sehr verschiedenen Vorstellungen -auch hinsichtlich der Frauenpolitik.

IV. Differenz oder Gleichheit?

„Frauen gemeinsam sind stark“ war die Behauptung der siebziger Jahre und wurde zur Ausgangs-idee des Kampfes um gleiche Rechte. Das führte u. a. zur selbstbestimmten Absonderung der Frauen. Frauen wollten eigene Räume, eine eigene Sprache entwickeln und eigene politische Strategien verfolgen. Die Differenz (zum Mann) wurde zu einem Wert erklärt und das Konzept der Gleichheit bestritten. In den achtziger Jahren wurde die These aufgestellt, daß es die Groß-gruppe „Frauen“ nicht gibt, sondern daß Frauen sehr verschieden sind. Sie beeinflußt bis heute den Streit um Gleichheit und Differenz.

Drei grundsätzliche Konzepte zur symbolischen und materiellen Gerechtigkeit werden daher kontrovers diskutiert: einerseits das der Gleichberechtigung mit der von Frauen beanspruchten Gleichheit, andererseits das der sogenannten rekonstruktivistischen Differenz, das von der grundlegenden Ungleichheit der Geschlechter ausgeht sowie von einer Weiblichkeit als essentiellem Wert. Die Idee der Geschlechtergleichheit wird abgelehnt. Das dritte Konzept der „dekonstruktivistischen Differenz“ will die sozial hergestellten Konstruktionen „männlich/weiblich" dekonstruieren und ein neues „Denken jenseits der Eindeutigkeiten von Geschlechterkategorien“ entwickeln. Das von Frauen für sich bisher reklamierte „Gemeinschaftsstiftende“ wird zerstört, und die Differenzen auch zwischen Frauen werden offengelegt. Die rekonstruktivistische Position wird abgelehnt.

Dieser Streit wurde in der DDR so nicht geführt. Hier wurden vor allem einheitliches solidarisches Handeln und Denken geübt. In der sozialistischen Tradition wird das Denken in Differenzen in der Regel als „spalterisch“ und destruktiv wahrgenommen. Daher trifft die Differenzdebatte in Ostdeutschland auf eine völlig andere Tradition, mit Differenzen umzugehen.

Das dritte Fazit lautet: Der im Westen entwickelte Differenzstreit wird auf der Grundlage sozialistischer Tradition abgelehnt oder umgedeutet. Das bipolare Denken in Ost-West-Kategorien verhindert das Denken von vielen Differenzen und die konzeptionelle Weiterentwicklung von Chancen-gleichheit.

V. Gretchenfrage: Mit Männern oder ohne Männer?

Während ostdeutsche Frauen es aufgrund ihrer DDR-Erfahrung gewöhnt waren, gesellschaftliche Veränderung mit Männern zu denken, beruhen westliche Emanzipationskonzepte u. a. auf Geschlechtertrennung. Die von Frauen gewünschte „Separierung“ muß im Osten neu legitimiert werden. „Ohne Männer“ wird hier unwillkürlich übersetzt in „gegen Männer“; und das will keine

Allerdings ist der Streit um die Frage: „Mit Männern oder ohne Männer“ älter als der Wende-Konflikt. Die Diskussionen über die Frage, ob das Geschlechterverhältnis dem Haupt-oder Neben-widerspruch zuzuordnen sei, waren endlos und heftig. Der Hauptwiderspruch, so wurde gelehrt, besteht „zwischen Kapital und Arbeit“, der Nebenwiderspruch ist der zwischen Frauen und Männern. Patriarchalische Machtverhältnisse, so sagten die einen, müssen im Zusammenhang mit dem Kapitalismus gesehen werden; ist der überwunden, löst sich die Geschlechterfrage auch. Die autonomen Feministinnen beharrten dagegen, die Geschlechterfrage hat eine eigene Dimension: das Patriarchat ist eine der festen Säulen im Kapitalismus. Er baut darauf auf, daß Frauen durch ihre unbezahlte Familien-und Beziehungsarbeit die bezahlte Arbeit der Männer ermöglicht. Außerdem, die Gewalt von Männern gegen Frauen ist klassenübergreifend.

Die einen wollten die Gleichberechtigung nur mit Männern lösen, die anderen wollten sie auch (wenn es sein müßte) gegen die Interessen von Männern durchsetzen. Die wechselseitigen Vorwürfe bewegten sich lange Zeit nach dem Muster: „Ihr paßt euch den Spielregeln der Männer an!“ -„Ihr seid männerfeindlich“. -Ebenso heftig können noch heute die Kontroversen sein zwischen den Frauen, die in Institutionen für die Chancen-gleichheit kämpfen, (also natürlich auch mit Männern) und denen, die sich autonom in Frauenprojekten für Frauenrechte einsetzen. Treffen diese Frauen zusammen, wird das alte Muster wieder aufgelegt; der Vorwurf der Komplizinnenschaft (mit der männlichen Macht) trifft auf den Vorwurf der Männerfeindschaft und der Traumtänzerei.

VI. Die Synthese

Die Frage, wie Gerechtigkeit herzustellen ist, ist bis heute offen. Nur eins scheint sicher: Die Alternative, etwas „mit Männern“ oder „ohne Männer“ zu bewegen, ist ein falsches Entweder-Oder.

In der praktischen Arbeit für die Gleichberechtigung wird ohnehin eine Synthese gebildet aus dem Sicheinfügen und dem Sichwidersetzen. So wird frauenpolitische Praxis erfahrungsgemäß von drei konzeptionellen Säulen gleichermaßen getragen: 1. Die Gleichberechtigungsidee schafft(e) die Bedingungen dafür, daß Frauen heute in dieser Welt (neben Männern und ohne Männer) ihren Platz einnehmen. 2. Der gleiche Platz neben Männern erfordert den selbst-bewußten Separatismus, um eigene Maßstäbe zu bilden. 3. Die Differenzidee muß auch Frauen einschließen -ihre unterschiedliche Stellung in der Welt und ihre unterschiedlichen Interessen -, um nicht selbst einem Universalitätsanspruch und dem damit verbundenen Ausschluß des Anderen zu unterliegen.

Die Konzepte von Gleichheit und Differenz ergänzen sich. Und in Wende-bzw. Umbruchzeiten sind neben den aufgeführten Gefahren der Verzerrung und der Behinderung des Denkens auch Chancen enthalten. Indem zwei Kulturen sich „kreuzen“, werden gewohnte frauenpolitische Begriffe und Handlungen in Frage gestellt, der Systemvergleich fordert praktische Ideologiekritik heraus und eröffnet zugleich neue Wege der Erkenntnis.

Um auf das Eingangsbild zurückzukommen: Wir sollten uns wie die „kluge Else“ selbst Schellen anhängen und die Frage, wer wir sind, neu stellen. Die neue Selbstvergewisserung baut falsche Gegensätze, aber auch falsche Einheiten ab -sie läßt Differenzen zu.

Fussnoten

Fußnoten

  1. Annette Simon, Versuch mir und anderen die ostdeutsche Moral zu erklären, Gießen 19962, S. 2.

  2. Ebd., S. 13 ff.

  3. Vgl. Rainer Geißler, Soziale Ungleichheit zwischen Frauen, in: Aus Politik und Zeitgeschichte, B 14— 15/91, S. 23.

  4. Vgl. Gesine Spieß/Cilly Rentmeister, Politische Frauenbildungsarbeit am Beispiel Thüringens. Theorie -Praxis -Perspektiven. Studie der Böll Stiftung, Erfurt 1997.

  5. Wolf Wagner, Kulturschock Deutschland, Hamburg 1996.

  6. Die Stellung der Frauen im Osten steht in einem relativen Verhältnis zur absoluten Stellung der Frauen im Westen (das Verhältnis gleicht damit dem zwischen Männern und Frauen, wie es Simone de Beauvoir 1949 in ihrem für die Frauen-bewegung grundlegenden Werk „Le Deuxime Sex“ -in der deutschen Übersetzung „Das andere Geschlecht“ -definiert hat).

  7. Christina Thürmer-Rohr, Denken der Differenz. Feminismus und Postmoderne, in: beiträge zur feministischen theorie und praxis, 18 (1995) 39, S. 89.

  8. An dieser Stelle drängt sich ein Widerspruch auf: Obgleich die Frauen in der DDR ökonomisch unabhängig waren, sich häufiger als ihre Schwestern im Westen scheiden ließen, außerdem gewöhnt waren, die Verantwortung für sich und ihre Kinder zu übernehmen, und sich ihrer Leistungen und ihres Werts durchaus bewußt, also selbstbewußt waren, sind sie es doch, die immer wieder die Gemeinsamkeit mit den Männern nahezu beschwören.

Weitere Inhalte

Gesine Spieß, Dr. päd., geb. 1945; Lehrerin, wissenschaftliche Mitarbeiterin (DFG); Leiterin der Frauenbüros in Solingen und Düsseldorf; seit 1994 Professorin an der FH Erfurt. Veröffentlichungen u. a. zu den Themen Kindheit, Sozialisation und Geschlechterverhältnis; zuletzt: (zus. mit Cilly Rentmeister) Politische Frauenbildungsarbeit am Beispiel Thüringen. Theorie -Praxis -Perspektiven, Erfurt 1997; Frauen in Führungspositionen. Eine Neupositionierung der Geschlechter zwischen Anpassung und Widerstand, Köln 1998.