Themen Mediathek Shop Lernen Veranstaltungen kurz&knapp Die bpb Meine Merkliste Geteilte Merkliste PDF oder EPUB erstellen Mehr Artikel im

Editorial | Entwicklungszusammenarbeit | bpb.de

Entwicklungszusammenarbeit Editorial Deutsche Entwicklungspolitik im Wandel Entwicklungszusammenarbeit. Strukturen, Wirksamkeit, Reformbedarf EZ (post)kolonial Feministische Entwicklungszusammenarbeit Entwicklungspolitik in der neuen Weltunordnung. Die USA als verlorene Ordnungsmacht Chinas Entwicklungszusammenarbeit Asymmetrie und Aushandlung. Ghanaisch-deutsche Entwicklungszusammenarbeit seit 1957

Editorial

Luise Römer

/ 2 Minuten zu lesen

Entwicklungszusammenarbeit steht unter Druck. Die Auflösung der US-amerikanischen Entwicklungsbehörde USAID im Juli 2025 hat nicht nur drastische humanitäre Konsequenzen, sondern auch weitreichende Folgen für das gesamte Politikfeld: Der Rückzug der USA als prägender Akteur destabilisiert etablierte Strukturen und verändert die globalen Machtverhältnisse. Während der Einfluss westlicher Staaten schwindet, sehen autoritäre Regime die Gelegenheit gekommen, ihren Einfluss im Globalen Süden zu vergrößern – geopolitische Faktoren gewinnen zunehmend an Bedeutung.

Neben humanitären und wirtschaftlichen Aspekten war Entwicklungszusammenarbeit allerdings schon immer auch von machtstrategischen Überlegungen geprägt: So versuchten während des Kalten Krieges Staaten beider Blöcke, über Entwicklungspolitik die Länder des Globalen Südens in ihrem Interesse zu beeinflussen. Koloniale Abhängigkeiten verstärkten darüber hinaus Asymmetrien zwischen Geber- und Empfängerländern und wirken bis heute nach. Die konkreten Ziele, Konzepte und Begrifflichkeiten der Entwicklungszusammenarbeit haben sich dabei seit ihren Anfängen in den 1940er Jahren stetig gewandelt. Statt einseitiger "Entwicklungshilfe" steht heute die gleichberechtigte Form der Zusammenarbeit im Fokus. Postkoloniale Stimmen kritisieren allerdings, dass dieses Ansinnen oft rhetorisch bleibe.

Deutschland kommt in der neuen entwicklungspolitischen Architektur eine besondere Rolle zu: Seit dem Rückzug der USA ist die Bundesrepublik in absoluten Zahlen zum wohl größten Geber von Mitteln der Entwicklungszusammenarbeit avanciert. Angesichts globaler Herausforderungen wie dem Klimawandel und zunehmender nationaler Abschottung wird eine Stärkung der Entwicklungszusammenarbeit auf EU-Ebene immer wichtiger. Gleiches gilt für internationale Kooperationen, die auf Solidarität, lokaler Selbstbestimmung und demokratischen Prinzipien basieren.