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Gender und Queer Studies | bpb.de

Gender und Queer Studies Kontroversen und Missverständnisse

Paula-Irene Villa Braslavsky

/ 17 Minuten zu lesen

In der öffentlichen Wahrnehmung sorgen die Gender und Queer Studies für Aufregung. Von Sprechverboten über Fehldeutungen der Natur wird ihnen so einiges unterstellt – und dabei ignoriert, dass innerhalb der beiden Fächer lebhafte Diskussionen stattfinden.

Um „Gender“ und „Queer“ ranken sich Mythen und Phantasien. Beide Begriffe sind seit Jahren im Feuilleton und in der Popkultur präsent, etwa als Elemente kulturkämpferischer Polemiken, als Teil konkreter policies, als funkiges Ornament zahlreicher Serien, Bücher, Filme oder Partyreihen. Von einem regelrechten „Krieg der Gendersterne“ gehen manche gar aus und meinen damit das „Gendern“ durch Sonderzeichen oder selbstgewählte, bisweilen ungewöhnliche Pronomen. Dass diese Form des Genderns manchen als Ausdruck individueller Freiheit und Emanzipation, anderen als Bedrohung sozialer Ordnung und Zerstörung der Normalkommunikation gilt, ist aus wissenschaftlicher Sicht faszinierend – überhaupt sind die alltagsweltlichen und medialen Aufregungen um (das) Gender(n) hoch interessant. Offenbar wird eine ganze Menge verhandelt am Unterstrich. Dabei geht es um Sprache als Geschlechterpraxis, um Natur/Kultur-Fragen, um Formen der Repräsentation, der wechselseitigen Anerkennung im sozialen Raum und um die Identität.

Gender und Sexualität, die zentralen Themen der Gender und der Queer Studies, sind ebenso zentrale Aspekte unserer Wirklichkeit: individuell wie strukturell, historisch wie gegenwärtig, subjektiv wie objektiv, bei der Arbeit und im Privaten, körperlich und geistig, bewusst wie unbewusst. Und das bedeutet auch: An den Gender Studies beteiligten sich idealiter alle, faktisch fast alle wissenschaftlichen Disziplinen. „Studies“, wie in Gender oder Queer Studies (aber etwa auch European oder Disability Studies), sind selber keine eigenen Disziplinen im engeren Sinne, sondern dynamische Felder, die sich um spezifische Probleme beziehungsweise Phänomene herum kristallisieren, und an denen – je nach Thema – verschiedene Fächer teilnehmen.

„Krake“ Gender Studies

Diese Situation führt dazu, dass die Gender Studies wie die Queer Studies amorph und omnipräsent wirken können. Tatsächlich findet man vor allem erstere beinahe überall in der Wissenschaft: in Lektürelisten und Publikationen, von der Archäologie bis zur Zoologie, als Professuren(teil)denomination in Soziologie, Medizin, Germanistik, Philosophie, Erziehungswissenschaft oder Architektur. Ein bisschen Gender, manchmal auch mehr, ist in vielen Forschungs- und Lehrkontexten enthalten. Doch wird die Quantität und vor allem die institutionelle Verankerung der Gender Studies in der Öffentlichkeit meistens weit überschätzt. Bei genauerem Hinsehen sind heute circa 0,5 Prozent der Professuren im deutschsprachigen Raum entsprechend denominiert, und die eh gar nicht so vielen Zentren für Gender Studies sind meist kleine Einheiten mit überaus prekärer Finanzierung. Es gibt zahlreiche Koordinationsstellen an deutschen Universitäten und auch diese sind vielfach ohne Ressourcen ausgestattet. Mit einem evidenzbasierten, systematischen und nüchternen Blick bleibt von der medial bisweilen arg dramatisierten angeblichen Dominanz und Unausweichbarkeit der Gender Studies nicht viel übrig. Wohl aber bleibt die Tatsache, dass Gender als Thema in fast allen etablierten Disziplinen relevant ist oder sein kann und dass es vielfache, wenn auch prekäre, Netzwerke gibt, die die Gender Studies in Deutschland bündeln. Wie sehr das Thema „Gender“ nun realiter in Forschung und Lehre faktisch umgesetzt wird, etwa in Curricula oder Forschungsanträgen, ist eine empirisch offene Frage, deren Antwort je nach Einrichtung, Bundesland und Zeitpunkt sehr unterschiedlich ausfällt.

Die Queer Studies sind im deutschsprachigen Raum weitaus weniger präsent und etabliert als die Gender Studies – so gibt es hierzulande nur einen entsprechenden Studiengang. Auch an den Queer Studies ist eine ganze Fülle von Disziplinen beteiligt, wenngleich die Geistes- und Sozialwissenschaften deutlich dominieren.

Was teilen Gender und Queer Studies?

Gender Studies befassen sich mit Geschlechterfragen, Queer Studies hingegen mit Sexualität und Begehren. Beide Felder teilen einige Grundmotive und -annahmen, sie verhandeln allerdings verschiedene Themen – mit einer, zugegebenermaßen, größeren Schnittmenge.

Gender meint Geschlecht beziehungsweise Geschlechtlichkeit. Grob und im Allgemeinen lassen sich die Bezeichnungen „Gender Studies“ und „Geschlechterforschung“ synonym verwenden. Es gibt eine andauernde Debatte über diese Bezeichnungen und auch darüber, ob gender auch biologische, natürliche, chromosomale, anatomische, neuronale, also somatische Aspekte einschließt oder gerade nicht, da im Englischen ja der Begriff sex diese adressiert. Die Trennung von sex und gender sowie deren Verklammerung ist eine der chronischsten und charakteristischsten Diskussionen im Feld der Gender Studies selbst. Während diese Differenz im deutschsprachigen Begriff „Geschlecht“ entfällt, ist die Unterscheidung von sex und gender für die Geschlechterforschung wichtig. Sie ist historisch überaus produktiv und hat das Feld gewissermaßen mitbegründet. Die Unterscheidung hat bis heute ihre analytischen und empirischen Vorteile - und ihre problematischen Tücken.

Zunächst sollte aber bedacht werden, dass das „Gender“ in „Gender Studies“ nicht notwendigerweise biologische oder körperliche Aspekte ausblendet – und wenn doch, dann vielfach aus guten, forschungsbasierten Gründen. Will man etwa die Darstellungen von Müttern im Film erforschen, so sind strikt biologische Aspekte eher nicht von Belang. Werden geschlechtliche beziehungsweise sexualisierte Gewalterfahrungen oder Gesundheits-/Erkrankungsthemen beforscht, spielen körperliche, biologische Aspekte durchaus eine Rolle. Damit ist ein weiteres Grundelement der Gender Studies aufgerufen: Es sind keineswegs nur Frauen drin, wo „Gender“ draufsteht. Gender Studies befassen sich seit jeher mit allen Geschlechtern und Geschlechtlichkeiten, insbesondere auch deshalb, weil gender als relationaler Begriff verstanden wird – als Begriff, der nur innerhalb anderer Begriffe verstehbar und nutzbar ist (etwa „Frau“ als „Nicht-Mann“). Es stimmt allerdings, dass es in den Gender Studies faktisch deutlich mehr um Frauen und Weiblichkeit geht als um Männer und Männlichkeit, und sowieso mehr als um nicht-binäre Formen oder transgeschlechtliche Wirklichkeiten. Letztere gewinnen zunehmend an Relevanz in der Forschung, ebenfalls begleitet von intensiven Kontroversen.

Doch die (auch in der Forschung selbst-)kritische Befragung der Geschlechterbinarität ist keineswegs eine neumodische Erscheinung: Bereits seit den späten 1980er Jahren wird die Binarität von Geschlecht in der Frauenforschung, dann in den Gender Studies selbst als „essentialistisch“ moniert. Bezugnehmend auf Simone de Beauvoir und viele weitere Perspektiven, hinterfragen die Gender Studies spätestens seit den 1990er Jahren die zentralen Kategorien der eigenen Arbeit, also etwa Begriffe wie „Geschlecht“, „Frau“, „männlich“. Die Gender Studies setzen keinen Begriff von Geschlecht als den richtigen, eigentlichen voraus, sondern untersuchen und rekonstruieren, was Geschlecht in unterschiedlichen Konstellationen bedeutet und bedeuten kann – in Medien, Normen, Körpern, Praxen, im Recht oder in der antiken Philosophie. Sie wehren sich gewissermaßen dagegen, und zwar aufgrund forschungsbasierter Evidenzen und Analysen, dass Geschlecht nur eines – Chromosomen oder Diskurs, Biologie oder soziale Praxis, Natur oder Kultur – sein soll.

Das ist ein Punkt, der lebensweltlich und im politischen Raum immer wieder missverstanden wird beziehungsweise schwer nachzuvollziehen ist. Vielfach wird, auch entgegen eigener Erfahrungen, eine entweder/oder-Eindeutigkeit vermutet und gewünscht, die die Wissenschaft nicht liefern kann, wenn sie sich mit komplexen biosozialen Phänomenen auseinandersetzt. Und genau damit befassen sich die Gender Studies seit jeher: wie im ganz trivialen, normalen, selbstverständlichen Alltag der meisten Menschen Geschlecht verstanden, gedeutet, erlebt und verhandelt wird. Zwischen Judith Butlers „Gender Trouble“, „doing gender“ und der „Kontingenz“ sozialer Kategorien bringen die Gender Studies immer wieder ans Licht, wie komplex, voraussetzungsreich, variabel und eigensinnig Geschlecht im Alltag ist.

Während die Gender Studies vor allem die soziale Konstruktion von Geschlecht analysieren, zielt die Queer Theory auf die Enteigentlichung und kritische Befragung von Sexualität und Begehren. „Queer“ bedeutet hier nicht nur „nicht heterosexuell“, sondern bezeichnet eine Perspektive, die normative Vorstellungen von Sexualität (und auch Geschlecht) als Element sozialer Ordnung untersucht: „Queer Studies [untersuchen] die Macht geschlechtlicher und sexueller Normen – und wie diese infrage gestellt werden. Sie erforschen die komplexen Zusammenhänge von Sexualität, Geschlecht, Rassismus, Klasse und Nation.“ Zentrale Impulse der Queer Theory stammen aus der US-amerikanischen Wissenschaft und den gay, dann schwul-lesbischen und queeren Bewegungen sowie der intellektuellen Artikulationen der 1990er Jahre, etwa durch Judith Butler, Teresa de Lauretis und Eve Kosofsky Sedgwick. Butlers Konzept der Performativität besagt in aller Kürze, dass Geschlecht nicht Ausdruck einer inneren Wahrheit ist, sondern durch wiederholte kulturelle Handlungen hervorgebracht wird. Diese Wiederholungen – etwa in Sprache und körperlichen Praxen – erzeugen den Eindruck eines stabilen, gegebenen Geschlechts, das in Wahrheit ständig neu in Szene gesetzt, also „performt“ und in sozialen Praxen stabilisiert werden muss. Bestimmte „phantasmatische“ Normen von Begehren und Sexualität sind dabei faktisch unabdingbar, etwa, dass „richtige“ Männlichkeit sich durch ein bestimmtes Begehren von Frauen bestätige. Queer Theory nimmt damit konkrete reale Erfahrungen vieler Menschen auf, etwa, als Anfang der 1970er Jahre lesbische Aktivistinnen von der größten US-amerikanischen Frauenrechtsorganisation, der National Organization for Women, ausgeschlossen wurden und dagegen als Gruppierung „Lavender Menace“ protestierten. Zahlreiche Aktivistinnen/Autorinnen, darunter Adrienne Rich und Monique Wittig, hatten sich ausführlich mit dem immanenten und komplexen Nexus von Geschlecht und Sexualität befasst.

Gegen Eigentlichkeitsbehauptungen

Diese kritische Begriffs- und Selbstbefragung und das entsprechende skeptische Staunen der Öffentlichkeit teilen die Gender Studies mit vielen Disziplinen, auch mit den Queer Studies. So wie Geschlechtlichkeit weitaus vielfältiger und unklarer ist als meist angenommen, sind es auch Sexualität beziehungsweise Begehren. Auch die Queer Studies weisen die Idee einer angeblich eigentlichen, richtigen, von sozialen und kulturellen Bedingungen völlig unabhängigen „natürlichen“ Sexualität zurück und erforschen vielmehr, was dafür gehalten wird, von wem, wann, wo und mit welchen Mitteln. Dass beide Felder, Gender wie Queer Studies, betont anti-essenzialistisch agieren – manche sagen „kritisch“, „reflexiv“ oder „(de)konstruktivistisch“ –, ist kein Zufall. In beiden Feldern gibt es eine wohlbegründete, aber nicht immer ausbuchstabierte, Skepsis gegenüber Eigentlichkeitsbehauptungen. Denn diese haben sich politisch und forschend immer wieder als empirisch implausibel und als Ideologien erwiesen, die Ungleichheit, Gewalt, Entrechtung, Kriminalisierung und Abwertung legitimiert haben. Die Gender und Queer Studies sind in dieser Hinsicht „Verunsicherungswissenschaften“, sie irritieren alltägliche Vorurteile. Das ist für viele Personen offenbar auch irritierend und führt bisweilen zu Ressentiments – denn die Gender und Queer Studies verunsichern (Alltags-)Annahmen und Denkmuster, die zum Teil fest etabliert sind.

Das ist im Übrigen eine normale Diskrepanz zwischen Forschung und Alltagswissen – etwa, wenn sich Laien mit Physikern, Biologinnen, Philosoph*innen, Statistikern oder Juristinnen unterhalten. Wir „Normalmenschen“ denken uns alles Mögliche und machen so unsere Erfahrungen, wir informieren uns im Netz oder schauen eine Doku – und meinen, wir wüssten, wie es sich verhält (mit der Schwerkraft, der Krankheit, der Mehrsprachigkeit, dem Recht, der Genetik oder eben mit Geschlecht und Sexualität). Doch immer und unausweichlich müssen wir Laien uns von Forschenden eines Besseren belehren lassen, und zwar zu Recht. Genau das aber provoziert das bisweilen ungute Gefühl, sich belehren lassen zu müssen, auch noch über die eigenen Erfahrungen, Gedanken und Gefühle. Es ist verständlich, dass dies nicht immer angenehm ist oder als richtig erfahren wird.

Zudem nutzen populistische Mobilisierungen diese strukturelle Asymmetrie des Wissens und das komplexe Wechselspiel zwischen Wissenschaft und Öffentlichkeit, um antiwissenschaftliche und/oder anti-intellektuelle Affekte zu schüren und um diese politische relevant zu machen. Da werden dann die „normalen Menschen mit ihren normalen Leben und normalen Problemen“ als Antagonismus gegen „die Genderistas in ihren Elfenbeintürmen, die überalimentiert von unseren Steuergeldern massenhaft Lehrstühle besetzen und unserer Jugend das Hirn mit wokem Quatsch waschen“ positioniert. „Anti-Gender“ und auch anti-queere Mobilisierungen nutzen vielfach die verständlichen Ressentiments, die manche Menschen oder Gruppen gegenüber Wissenschaft haben, um diese als überflüssige, elitäre, ideologische Veranstaltung zu diskreditieren, weil sie sich davon erhoffen, sich selbst als Vertreter*innen der „normalen“ Menschen behaupten zu können. Sind aber die Gender und Queer Studies nicht doch selber aktivistisch, „woke“, ideologisch?

Prekäre Distanz und lernende Verbundenheit

In beiden Feldern wird in lernender Verbundenheit und zugleich kritischer Distanz zu aktivistischen Konstellationen und sozialen Bewegungen geforscht. Die Queer Studies sind entstanden aus den zunächst Homosexuellen, dann gay und später schwul-lesbischen, schließlich „queeren“ Bewegungen und Mobilisierungen, insbesondere in den USA seit den 1950er Jahren. Die Gender Studies wiederum entstanden aus der zweiten Frauenbewegung, manche Perspektiven und Methoden positionieren sich nach wie vor als „feministisch“ – woran mitunter deutliche Kritik geübt wird. Auch das ist ein alter Kontroversenhut, der bis heute aktuell ist: Den einen sind die Gender Studies viel zu feministisch-aktivistisch, den anderen nicht politisch genug.

Die Diskussionen über Nähe, Distanzierungen, Normativität und Wissenschaft sind gerade in den Gender Studies legendär, sie begleiten das Feld nicht nur, sondern prägen es geradezu – und, wenn man sich auf diese Auseinandersetzungen in ihre Breite und Nachhaltigkeit einlässt, lässt sich an ihnen eine enorme Reflexivität erkennen. Die Gender Studies lassen sich in diesem Sinne als „heiße epistemische Kultur“ verstehen, als chronisch konflikthaft und immer dynamisch, ohne dabei völlig auseinanderzufallen. Die Diskussion um normative Positionen in der Forschung wird seit den Anfängen der Frauenforschung geführt, und zwar immer schon hoch kontrovers.

Auch in den Queer Studies werden Diskussionen um Nähe oder Distanz zu queer politics und zu Subkulturen ausdrücklich und durchaus kontrovers geführt, und auch in diesem Feld ist das weniger ein destruktives Problem, sondern produktive Reflexivität. Insofern ist die Polemik um Gender Studies als (woke) Ideologie oder als nicht-wissenschaftlicher Aktivismus nicht völlig abwegig. Tatsächlich gibt es wichtige Stränge in den Gender Studies, die sich Normen und Utopien wie Feminismus, Geschlechtergerechtigkeit, dem Kampf gegen Sexismus und geschlechtsspezifische Gewalt verpflichtet sehen; andere wiederum möchten das ganze „heteropatriarchale binäre Gender-System“ abschaffen. Was das im Einzelnen und Konkreten jeweils meint, auch das ist, genau, kontrovers. Der Aktivismusvorwurf ist also nicht völlig falsch oder abwegig – es ist aber nicht zutreffend, die Gender und Queer Studies an sich für eine komplett ideologische Veranstaltung zu halten. Das ginge an den entsprechenden Kontroversen in diesen Feldern grundsätzlich vorbei.

Naturalisierungsskepsis und Naturreformulierung

Gender und Queer Studies teilen grundsätzlich „naturalisierungskritische“ Perspektiven, was die eben skizzierte politische Thematik intensiviert und zugleich verkompliziert. Sie sind beide entstanden aus sozialen Bewegungen, in denen die Kritik an allzu simplen „Biologie-ist-Schicksal“-Ideologien zentral war und ist. Die großen Folgen des „kleinen Unterschieds“ sowie die gewaltsamen und exkludierenden Effekte der angeblich biologisch fundierten Pathologisierungen, etwa von Homosexualität, sind gleichermaßen Katalysatoren der entsprechenden Proteste. Die Legitimierung von Ungleichheit, Kriminalisierung, Gewalt, Entrechtung und Ausgrenzung gegenüber Frauen, Schwulen, Lesben oder trans* Personen mit dem Verweis auf eine vorgebliche „Natur“ oder „Biologie“ gehört zu modernen Gesellschaften dazu und der politische Kampf gegen diese Form der Herrschaft durch Naturideologie ebenso. Die forschende Befragung solcher Naturargumente, die Infragestellung der Natürlichkeit von Geschlecht und Sexualität sowie die Suche nach Reartikulationen von Natur bilden das Fundament sowohl der Gender wie der Queer Studies.

Ein zentrales Anliegen beider Felder ist es, vermeintlich natürliche Ordnungen auf ihre soziale Konstitution und Konstruktion hin zu befragen, also aufzuzeigen, wie das, was als „natürlich“ erscheint, kulturell gedeutet und gesellschaftlich gemacht ist. „Wie natürlich ist Geschlecht?“ fragen da manche nüchtern empirisch, während andere gender als Gegenstand der Geschlechterforschung völlig von Natur oder Biologie abtrennen – und wiederum andere Perspektiven auf der wechselseitigen Durchdringung und Konstitution von Natur und Sozialität insistieren. Im Lichte der naturalisierungsskeptischen Haltung von Gender und auch Queer Studies, die sich in einer mindestens empirischen Neugier für die soziale Herstellung und Bedeutung von „Natur“ manifestiert, ist die missverständliche Polemik gegenüber diesen Feldern verständlich. Die Wahrnehmung, Gender Studies seien antiwissenschaftlich, da sie die Natur der Geschlechterdinge leugneten, ist zwar falsch, aber nachvollziehbar. Vielmehr kritisieren Gender und Queer Studies bestimmte Ideologien des Natürlichen als reduktionistisch und erkenntnistheoretisch wie empirisch falsch. Daran anschließend versuchen einige Stränge innerhalb der Gender Studies neue Konzepte von Biologie und Natur zu entwickeln, was ebenfalls kontrovers diskutiert wird. Ein aktuelles Beispiel ist die Frage, ob es biologische Formen von Geschlecht gibt, die nicht-binär, fluid, vielfältig oder unbestimmt sind.

Dabei teilen Gender und Queer Studies eine mit der skizzierten Naturalisierungsskepsis zusammenhängende wissenschaftskritische Grundhaltung. Das meint nicht, dass damit Wissenschaft als Antiwissenschaft betrieben würde. Vielmehr beherbergen beide Felder Wissenschaftsgeschichte, kritische Epistemologie und Wissenschaftssoziologie wie -ethik. Diese erforschen Forschung: Sie untersuchen, wie etwa in historischen Perioden Objektivität verstanden oder Naturwissenschaft betrieben wurde und was als objektive Wissenschaft galt, tatsächlich aber (zumindest auch) normativ getränkt oder partikularistisch verzerrt war. Insbesondere (wissenschafts-)historische Perspektiven auf die Geschichte der Wissenschaften von der Geschlechterdifferenz sind in den Gender Studies grundlegend; in den Queer Studies sind es entsprechende Untersuchungen zur Verwissenschaftlichung von Sexualität und Begehren.

Was die Gender und Queer Studies in dieser Hinsicht betreiben – wissenschaftliche Wissenschaftskritik beziehungsweise kritische Wissenschaftsforschung – ist im Übrigen undramatischer Teil von Normalwissenschaft. Insbesondere in Philosophie und Geschichte ist die (selbst-)kritische Auseinandersetzung mit Methoden, Objektivitätsannahmen sowie erkenntnistheoretischen Grundfragen von Erkenntnis und Wahrheit elementarer Bestandteil der eigenen Forschung. Wissenschaft ist nicht nur die Entdeckung von Evidenz und Fakten, sondern auch die methodisch kontrollierte und nach bestimmten Rationalitätsstandards formulierte Reflexion.

Sex/Gender – Natur/Kultur?

Die Unterscheidung zwischen sex als biologischem und gender als sozialem Geschlecht ist gewissermaßen die Geburtsstunde der Geschlechterforschung. Ursprünglich diente diese Differenzierung seit den späten 1960ern, vor allem in den 1970er Jahren wesentlich dazu, essenzialistische, biologisch begründete Vorstellungen von sozialen Aspekten von Geschlecht zu hinterfragen. Studien konnten zeigen, dass Geschlechterdifferenzen nicht „natürlich“ gegeben, sondern sozial hergestellt sind: Durch Praxis, Normen und Traditionen wird Geschlecht „getan“ – „doing gender“ ist das entsprechende Paradigma, das die Geschlechtersoziologie, empirisch gesättigt seit 1967 kennt. Dabei ist die Intention nicht, biologische Einflüsse oder Tatsachen als solche zu leugnen, sondern die Vorstellung einer deterministischen, einer kausalen und unveränderlichen Verbindung zwischen sex und gender zu befragen sowie kritisch zu untersuchen. Zahlreiche soziologische und historische Studien zeigen seitdem, dass Geschlecht im Alltag und durch Wissenssysteme wie Wissenschaft performativ hergestellt wird: Gender bestimmt die Wahrnehmung des biologischen Geschlechts – nicht umgekehrt.

Das ist erkenntnistheoretisch kein Aufreger, sondern trivial, denn auch biologische Erkenntnisse, etwa in Genetik oder Neurowissenschaft, entstehen niemals außerhalb gesellschaftlicher Vorstellungen von Geschlecht – das ist schlechterdings unmöglich. Auch das „biologische Rohmaterial“ sex wird durch einen kulturell geprägten Blick auf Geschlecht (gender) gesucht, gesehen, identifiziert, bezeichnet, gedeutet. Auch Naturwissenschaft ist immer und unausweichlich Praxis, sex ist selbst gewissermaßen ein Effekt gesellschaftlicher Deutungsprozesse. Das mutet vielen Menschen kontraintuitiv an, denn Wissenschaft wird vielfach verstanden als die Entdeckung unverrückbarer, von jeder Deutung oder Praxis unberührbarer Tatsachen wie etwa die Schwerkraft. Solch positivistische Vorstellungen von Wissenschaft als Entdeckung faktischer Eigentlichkeiten sind jedoch nicht plausibel für das große Gros der Wirklichkeiten, ob in der Natur oder der Gesellschaft.

So produktiv die ursprüngliche analytische Trennung von sex und gender war, so wenig plausibel ist sie auch. Denn, so sehr sex durch gender konstituiert ist, so ist auch gender gebunden und geformt von sex. Hormone, Anatomie, Chromosomen, epigenetische Prozesse und dergleichen sind geschlechtlich relevante Aspekte und Wirklichkeiten. Sie haben ihren Eigensinn, der nicht in Praxis, Deutungen oder Text aufgeht. Heute weicht also die strikte Trennung von gender und sex zunehmend einer Perspektive, die beide Kategorien als wechselseitig konstitutiv versteht. Geschlechtlichkeit ist weder rein biologisch noch rein sozial – sex und gender sind untrennbar miteinander verwoben und bedingen sich gegenseitig. Geschlecht ist, so betrachtet, eine biosoziale Tatsache.

Diese Diskussion ist vielfach ausgesprochen produktiv, insbesondere wenn sie multidisziplinär geschieht, wie etwa im Bereich Public oder Global Health. Doch manche Kontroverse ist weniger einfach zu harmonisieren, denn tatsächlich stellt sich die schwierige Frage nach der „Natur“ immer wieder neu – und immer wieder irritiert sie: Warum ist wem in welchem Sinne und in welchem Kontext wichtig, etwas als „natürlich“ zu definieren? Was wird damit impliziert? Was ist genau damit gemeint? Die soziale Natur beziehungsweise die natürliche Sozialität von Geschlecht bleibt irritierend und eine Herausforderung für die Forschung. Sie sorgt auch im Alltag für reichlich sex/gender trouble.

Komplexe Wirklichkeit, komplexe Begriffe

Last but not least sei verwiesen auf die sowohl in den Gender wie den Queer Studies relevante Annahme, dass weder Geschlecht noch Sexualität/Begehren an und für sich alleine existieren. Beides sind soziale Differenzen, und als solche sind sie beide immer mit anderen sozialen Differenzen verbunden, von anderen Differenzen also mit-konstituiert. Geschlecht ist gewissermaßen überall, dabei nirgends in Reinform. In den Gender Studies wird Gender intersektional verstanden, also als stets verbunden mit weiteren „Achsen der Differenz“. Das meint: Gender ist intersektional, ist mitgeprägt von weiteren sozialen (und soziobiologischen) Dimensionen wie Klasse/Schicht, Alter, Ethnizität, Sexualität, und so weiter. Was im „und so weiter“ steckt, wie viele weitere Differenzen relevant sind, welcher Art diese sind, wird ebenfalls seit jeher rege diskutiert, etwa der Zusammenhang von gender, class und race.

Kurzum: „Die“ Weiblichkeit oder „die“ Männlichkeit, gar „die“ Frau gibt es realiter in der sozialen Wirklichkeit nicht, sondern immer nur kontextspezifisch. Aus Sicht der Gender Studies gibt es demnach auch keine ahistorische, außersoziale Eigentlichkeit von Geschlecht, auch nicht als biologisches Faktum. Es stimmt aber eben nicht, dass darum Biologie oder „Natur“ in den Gender Studies geleugnet würden. Vielmehr werden beispielsweise epigenetische oder hormonelle Dimensionen von Geschlecht auch abhängig von Alter, Lebensumständen und Ressourcen betrachtet.

Wenn derzeit einzelne Landesregierungen in Deutschland das „Gendern“ verbieten, so ist das aus Sicht der Gender Studies ausgesprochen interessant. Denn wir wissen: „Gegendert“ wird immer, unausweichlich, sowieso, so oder eben anders. Gendern ist der alltägliche, fortlaufende soziale Prozess der Vergeschlechtlichung von Personen, Objekten und kulturellen Formen. Das sind komplexe Prozesse, sie sind historisch und regional variabel sowie kontextspezifisch; sie beinhalten materielle, biologische und körperliche Aspekte ebenso wie Handlungen, Normen, soziale Strukturen, Sprache. Gender ist eine biosoziale Tatsache, die Normalität ist auch queer. Das wird auch weiterhin für viel Auf- und Anregung sorgen, ganz sicher. Verbieten kann man biosoziale Prozesse allerdings nicht.

Fussnoten

Fußnoten

  1. Ulrich Thomas Wolfstädter, Krieg der Gendersterne, Berlin 2022.

  2. Vgl. Wissenschaftsrat, Empfehlungen zur Weiterentwicklung der Geschlechterforschung in Deutschland, 7.7.2023, Externer Link: http://www.wissenschaftsrat.de/download/2023/1385-23.pdf sowie die laufend aktualisierte Datenbank am Margherita-von-Brentano-Zentrum der Freien Universität Berlin, Externer Link: https://mvbz.org/ und die Auflistung der Humboldt-Universität zu Berlin, Externer Link: http://www.gender.hu-berlin.de/de/links/links_renamed.

  3. Masterstudiengang Gender und Queer Studies an der Technischen Hochschule Köln, Externer Link: http://www.th-koeln.de/studium/gender-und-queer-studies-master_44604.php.

  4. Vgl. Paula-Irene Villa, Sex – Gender. Ko-Konstitution statt Entgegensetzung, in: Beate Kortendiek et al. (Hrsg.), Handbuch Interdisziplinäre Geschlechterforschung, Wiesbaden 2019, S. 22–33.

  5. Vgl. Leah DeVun, The Shape of Sex. Nonbinary Gender from Genesis to the Renaissance, New York 2021; Josch Hoenes/Utan Schirmer, Transgender/Transsexualität. Forschungsperspektiven und Herausforderungen, in: Beate Kortendiek et al. (Hrsg.), Handbuch Interdisziplinäre Geschlechterforschung, Wiesbaden 2019, S. 1203–1212.

  6. Regine Gildemeister/Angelika Wetterer, Wie Geschlechter gemacht werden. Die soziale Konstruktion der Zweigeschlechtlichkeit und ihre Reifizierung in der Frauenforschung, in: Gudrun-Axeli Knapp/Angelika Wetterer (Hrsg.), Traditionen Brüche. Entwicklungen feministischer Theorie, Freiburg/Br. 1992, S. 201–254.

  7. Vgl. Judith Butler, Gender Trouble. Feminism and the Subversion of Identity, New York–London 1990; Suzanne J. Kessler/Wendy McKenna, Gender. An Ethnomethodological Approach, Chicago 1978; Stefan Hirschhauer, Un/doing Differences. Die Kontingenz sozialer Zugehörigkeiten, in: Zeitschrift für Soziologie 3/2014, S. 170–191.

  8. Vgl. Annamarie Jagose, Queer Theory. An Introduction, New York, 1996.

  9. Mike Laufenberg/Ben Trott, Queer Studies. Schlüsseltexte, Frankfurt/M. 2023, Klappentext.

  10. Vgl. Butler (Anm. 7).

  11. Paula-Irene Villa, Von „sex perverts“ zu „Liberation NOW“! Positionen zu Geschlecht und Sexualität innerhalb der neuen sozialen Bewegungen (50er bis 70er Jahre), in: Lutz Hieber/dies., Images von Gewicht, Bielefeld 2007, S. 81–122.

  12. Vgl. Nina Degele, Happy together: Soziologie und Gender Studies als paradigmatische Verunsicherungswissenschaften, in: Soziale Welt 1/2003, S. 9–29.

  13. Vgl. Erzsébet Barát, Paradoxes of the Right-Wing Sexual/Gender Politics in Hungary: Right-Wing Populism and the Ban of Gender Studies, in: Cornelia Möser/Jennifer Ramme/Judit Takács (Hrsg.), Paradoxical Right-Wing Sexual Politics in Europe, Basingstoke 2022, S. 173–199; Sabine Hark/Paula-Irene Villa (Hrsg.), Anti-Genderismus. Sexualität und Geschlecht als Schauplätze aktueller politischer Auseinandersetzungen, Bielefeld 2015.

  14. Vgl. Hieber/Villa (Anm. 11).

  15. Gudrun-Axeli Knapp, Im Widerstreit. Feministische Theorie in Bewegung, Wiesbaden 2012, S. 194.

  16. Vgl. Sarah Speck/Paula-Irene Villa, Das Unbehagen mit den Gender Studies: Ein Gespräch zum Verhältnis von Wissenschaft und Politik, in: Open Gender Journal 4/2020, Externer Link: https://doi.org/10.17169/ogj.2020.141.

  17. In diesem Zusammenhang lassen sich die Kontroversen um Identitätspolitik verorten. Tatsächlich geht es sowohl den Gender wie den Queer Studies auch darum, bislang übersehene, verworfene, marginalisierte, „ver-anderte“ Erfahrungen und Deutungen von Geschlecht und Sexualität sichtbar zu machen. Vgl. etwa zur „feministischen Parteilichkeit“ Maria Mies, Methodische Postulate zur Frauenforschung – dargestellt am Beispiel „Gewalt gegen Frauen“, in: Beiträge zur feministischen Theorie und Praxis 1/1978, S. 41–63; zum Verhältnis von Identitätsdenken und der Kritik daran vgl. Laufenberg/Trott (Anm. 9) und Hieber/Villa (Anm. 11).

  18. Alice Schwarzer, Der kleine Unterschied und seine großen Folgen, Frankfurt/M. 1977.

  19. Ursula Pasero/Anja Gottburgsen (Hrsg.), Wie natürlich ist Geschlecht? Gender und die Konstruktion von Natur und Technik, Opladen 2002.

  20. Vgl. Villa (Anm. 4).

  21. Vgl. Anne Fausto-Sterling, Sex/Gender. Biology in a Social World, New York 2012.

  22. Vgl. Londa Schiebinger, Nature’s Body. Gender in the Making of Modern Science, Boston 1993.

  23. Vgl. Irina Gradinari/Ksenia Meshkova/Stephan Trinkaus (Hrsg.), (Re-)Visionen – Epistemologien, Ontologien und Methodologien der Geschlechterforschung, Bielefeld 2025.

  24. Vgl. Harold Garfinkel, Studies in Ethnomethodology, Cambridge 1967.

  25. Vgl. etwa Thomas Laqueur, Making Sex. Body and Gender from the Greeks to Freud, Cambridge 1990; Schiebinger (Anm. 22); Claudia Honegger, Die Ordnung der Geschlechter. Die Wissenschaften vom Menschen und das Weib, Frankfurt/M. 1991; Nelly Oudshoorn, Beyond the Natural Body. An Archaeology of Sex Hormones, New York–London 1994.

  26. Vgl. Villa (Anm. 4).

  27. Vgl. Gayle Rubin, The Traffic in Women: Notes on the „Political Economy“ of Sex, in: Ranya Reiter (Hrsg.), Toward an Anthropology of Women, New York–London 1975, S. 157–210; Suzanne J. Kessler, The Medical Construction of Gender: Case Management of Intersexed Infants, in: Signs. Journal of Women in Culture and Society 1/1990, S. 3–26.

  28. Vgl. Villa (Anm. 4).

  29. Vgl. L. Zachary DuBois/Anelis Kaiser Trujillo/Margareth M. McCarthy, Sex and Gender. Toward Transforming Scientific Practice, Berlin 2025.

  30. Vgl. Gudrun-Axeli Knapp/Angelika Wetterer, Achsen der Differenz. Gesellschaftstheorie und feministische Kritik II, Münster 2003.

  31. Das zu vergessen führt zu überaus lustigen Effekten. So behauptete US-Präsident Donald Trump im Wahlkampf in einem Fernsehinterview: „I don’t want pronouns“. Woraufhin die Journalistin Laura Ingraham ihm entgegnete: „So you’re fluid?“, 1.8.2024, Externer Link: http://www.instagram.com/reel/C-IDDzFInfw/.

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ist Professorin für Soziologie und Gender Studies an der Ludwig-Maximilians-Universität München. Ihre Forschungsschwerpunkte liegen im Bereich der Körper-, Kultur- und Familiensoziologie sowie der soziologischen Theorie.