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Begegnungsstätte Kleine Synagoge in Erfurt | Themen | bpb.de

Begegnungsstätte Kleine Synagoge in Erfurt

Jüdisches Leben hat in Erfurt eine lange Tradition. Die Alte Synagoge und die mittelalterliche Mikwe (rituelles Tauchbad) zu Erfurt zeugen vom jüdischen Leben in der Stadt bis zur Ausweisung der Juden im Jahre 1458 durch den Stadtrat. Anfang des 19. Jahrhunderts durften sich Juden wieder in Erfurt ansiedeln. Im Jahr 1840 weihte die Gemeinde das heute als Kleine Synagoge bekannte Gotteshaus feierlich ein.

Die jüdische Gemeinde wuchs im 19. Jahrhundert stark an. Sie baute die Große Synagoge mit 500 Sitzplätzen am heutigen Juri-Gagarin-Ring (damals Karthäuserring) und verkaufte die Kleine Synagoge an einen Kaufmann, der das Haus als Fasslager und Produktionsgebäude nutzte.

Diese Umnutzungen veränderten den Bau der Synagoge so, dass sie nicht mehr als solche erkennbar war. Wahrscheinlich entging sie deshalb den Zerstörungen, während SA-Männer in der Nacht vom 9. zum 10. November 1938 die Große Synagoge plünderten, verwüsteten und anschließend niederbrannten.

Nach dem Ende der nationalsozialistischen Diktatur bestand die jüdische Gemeinde nur noch aus wenigen Überlebenden. Im Jahr 1952 weihte die Nachkriegsgemeinde auf dem Gelände der Großen Synagoge die Neue Synagoge ein. Diese blieb der einzige Synagogenneubau in der DDR und ist Gotteshaus und Mittelpunkt der heutigen jüdischen Gemeinde Erfurts.

Nach einer kurzen Zuzugswelle in der Nachkriegszeit schrumpfte die jüdische Gemeinde, da viele Juden die DDR verließen und nach Israel, in die USA oder nach Westdeutschland auswanderten. Erst seit 1990 verzeichnet die Erfurter Gemeinde einen Anstieg neuer Mitglieder, hauptsächlich aus Ländern der ehemaligen Sowjetunion.

Die Kleine Synagoge steht seit 1992 unter Denkmalschutz. Die Stadt Erfurt beschloss die Einrichtung einer Begegnungsstätte mit dem Ziel, Berührungsängste zwischen Juden und Nichtjuden abzubauen. Die Restaurierung des Gebäudes brachte die erhaltene Frauenempore, den Toraschrein und die Mikwe zum Vorschein. Der Betsaal zeigt sich heute in nahezu ursprünglichem Zustand. Am 9. November 1998 wurde die Begegnungsstätte mit einer Ausstellung zur Geschichte der jüdischen Gemeinde Erfurt im 19. und 20. Jahrhundert eröffnet.

Pädagogisches Angebot

öffentliches Workshopangebot für Kinder und Jugendliche zu Themen wie "Judentum entdecken" oder "Ein Jahr durch den jüdischen Kalender", Projekt "DenkNadeln": gemeinsam mit Stiftern, Paten, interessierten und engagierten Bürgerinnen und Bürgern werden Orte erschlossen und mit den DenkNadeln jüdische Einzelschicksale ins öffentliche Bewusstsein gerückt (Die DenkNadeln sind ein Projekt des Arbeitskreises "Erfurter GeDenken 1933-1945", das in der Begegnungsstätte stattfindet.)

Öffnungszeiten

Dienstag bis Sonntag: 11.00 - 18.00 Uhr

Kontakt
Begegnungsstätte Kleine Synagoge
An der Stadtmünze 5
99084 Erfurt
Bundesland Thüringen

Telefon: +49 (0)361 655-1660
Telefax: +49 (0)361 655-1669

Externer Link: http://juedisches-leben.erfurt.de/
Externer Link: kleinesynagoge@erfurt.de

Lage