Nicht-westliche allochthone Gruppen befinden sich im Allgemeinen in einer benachteiligten sozioökonomischen Position. Obwohl sich die Situation insbesondere für die zweite Generation im Bildungsbereich und auf dem Arbeitsmarkt verbessert hat, gibt es weiterhin Unterschiede im Vergleich zu anderen Bevölkerungsgruppen. Von den vier größten nicht-westlichen Einwanderergruppen sind Marokkaner diejenige Gruppe, die am schlechtesten abschneidet; gleichzeitig zeigt die zweite Generation aber auch die stärksten Verbesserungen im Bildungsbereich. Unter den kleineren Einwanderergruppen sind vor allem Somalier von hoher Arbeitslosigkeit und Abhängigkeit von Sozialleistungen betroffen; die Kriminalitätsrate unter jungen männlichen Somaliern ist hoch.
Arbeitsmarkt
2012 lag die Arbeitslosigkeit in der erwerbsfähigen nicht-westlichen allochthonen Bevölkerung bei 16 Prozent, verglichen mit fünf Prozent in der autochthonen niederländischen Bevölkerung. Die Arbeitslosigkeit war besonders hoch unter somalischen (37 Prozent), afghanischen (21 Prozent) und irakischen (20 Prozent) Einwanderern. Seit Beginn der Wirtschaftskrise 2008 hat die Arbeitslosigkeit in der Einwandererbevölkerung stärker zugenommen als in der einheimischen niederländischen Bevölkerung.
Bildung
Das Bildungsniveau der Einwanderer der zweiten Generation hat sich im Laufe der Zeit gegenüber ihren Eltern deutlich verbessert. Die Ergebnisse im Grundschulbereich zeigen deutliche Verbesserungen; zunehmend absolviert die zweite Generation auch akademische Ausbildungsgänge, die auf ein Studium an einer Hochschule oder Universität vorbereiten.
Kriminalität
Die Kriminalitätsraten aller Einwanderergruppen sind rückläufig. Dennoch sind Marokko- und Antillenstämmige Jugendliche in den Kriminalitätsstatistiken weiterhin überrepräsentiert. 65 Prozent der marokkanisch-niederländischen Jungen und 55 Prozent der antillisch-niederländischen Jungen wurden im Alter von 12 bis 23 Jahren bereits einmal festgenommen, verglichen mit 25 Prozent der autochthonen Niederländer.
Politische Partizipation
Die politische Partizipation von Einwanderern ist in den Niederlanden im Vergleich zu anderen Ländern hoch. Auch wenn der Anteil der Wähler niedriger ist als der unter autochthonen Niederländern, gibt es inzwischen eine erhebliche Zahl allochthoner Politiker. Von den 150 Parlamentsmitgliedern, haben 14 einen nicht-westlichen Einwanderungshintergrund, zumeist einen türkischen. In den Kommunalwahlen im Jahr 2010 wurden 303 Stadträte (drei Prozent) mit Migrationshintergrund gewählt. Auch wenn sich darin immer noch nicht der prozentuale Anteil der allochthonen Bevölkerung an der Gesamtbevölkerung widerspiegelt, ist es doch im Vergleich zu den Nachbarländern ein gutes Ergebnis. Mehr als die Hälfte der 303 Stadträte waren Türkeistämmige.
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