Der Libanon beherbergt in Bezug auf die Bevölkerungsgröße weltweit die größte Zahl an Flüchtlingen. Neben rund 1,1 Millionen Syrern, die seit dem Ausbruch des syrischen Bürgerkrieges im Frühjahr 2011 in den Libanon geflohen sind, leben bereits seit Jahrzehnten Hunderttausende palästinensische Flüchtlinge in dem kleinen Land am östlichen Mittelmeer. Der Libanon gewährt diesen Flüchtlingen Schutz, obwohl er die Genfer Flüchtlingskonvention von 1951 und das dazugehörige Protokoll von 1967 nicht unterzeichnet hat. Da das Land über keine spezifischen Gesetze oder Verwaltungsvorschriften zum Umgang mit Fluchtzuwanderung verfügt, kümmern sich vor allem das Flüchtlingshilfswerk der Vereinten Nationen (UNHCR) und das Hilfswerk der Vereinten Nationen für Palästinaflüchtlinge im Nahen Osten (UNRWA) um die Flüchtlingsbevölkerung. Die politischen Institutionen des Libanon sind seit einer Spaltung des Landes in zwei rivalisierende politische Lager im Jahr 2006 kaum noch handlungsfähig. Auf die Herausforderungen, vor die der Libanon durch den Konflikt im Nachbarland Syrien gestellt wird, können sie also nur schwer reagieren.
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