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Die Preisträgerprojekte des Aktiv-Wettbewerbs 2022 aus Nordrhein-Westfalen | bpb.de

Die Preisträgerprojekte des Aktiv-Wettbewerbs 2022 aus Nordrhein-Westfalen

/ 8 Minuten zu lesen

Jetzt die Projekte aus Nordrhein-Westfalen, die im Jahr 2022 im Aktiv-Wettbewerb ausgezeichnet wurden.

Rassismus in Kinderbüchern

Das Familienzentrum Marienfeld - Kita St. Martin aus Marienfeld (NW) hat es sich mit dem Projekt "Rassismus in Kinderbüchern" zur Aufgabe gemacht, in seinen Kitateams die inhaltliche Diskussion über Rassismus in Kinderbüchern zu fördern. So sollen die 17 Teammitglieder nicht nur dafür sensibilisiert werden, rassifizierende Darstellungen zu erkennen, sondern auch achtsamer gegenüber rassismuskritischer Sprache sein. Dadurch sollen langfristig diskriminierende Mechanismen abgebaut und das Kollegium des Familienzentrums dazu befähigt werden, Kinderrechte von klein an zu stärken. Die 76 Kita-Kinder im Alter von vier Monaten bis sechs Jahren profitieren wiederum durch neu angeschaffte Bücher, die mehr Diversität abbilden. Die fortlaufende Auseinandersetzung mit alltäglichem Rassismus und die Überprüfung bzw. das Aussortieren von Büchern soll zukünftig fester Bestandteil des Arbeitens im Familienzentrum sein.

Preisgeld im Aktiv-Wettbewerb 2022: 2000€
Projektträger: Familienzentrum Marienfeld - Kita St. Martin
Adresse: Schlesierstraße 7, 33428 Marienfeld
E-Mail: E-Mail Link: kita.stmartin-marienfeld@bistum-muenster.de
Internet: Externer Link: www.kita-harsewinkel.de

Filmprojekt über eine Dürener Sintifamilie mit Schwerpunkt 2. Weltkrieg

Das "Filmprojekt über eine Dürener Sintifamilie mit Schwerpunkt 2. Weltkrieg" des "Dürener Bündnis gegen Rechtsextremismus, Rassismus und Gewalt" ist ein im Jahr 2020 initiiertes Filmprojekt der Schwestern Marliese Gier und Roswitha Wirtz aus Düren (NW). Mit "Bis Weihnachten – vielleicht" über eine Dürener Sinti-Familie möchten sie auf das Schicksal der 500.000 ermordeten Sinti/-zze und Rom/-nja im Nationalsozialismus aufmerksam machen. Hintergrund der im Film erzählten Handlung sind ca. 100 Feldpostbriefe, welche den beiden Schwestern während ihrer Recherchen zu ihrer eigenen Familiengeschichte zugesandt wurden. Für den inhaltlichen Aufbau des Filmes und die Konzipierung des Drehbuchs wurde zudem eine Arbeitsgruppe mit Sinti/-zze-Mitgliedern gebildet, die ihre eigenen Erfahrungen einbringen konnten. Der finale Film setzt sich aus Archivaufnahmen mit eingesprochen Off-Stimmen sowie geschauspielerten Szenen zusammen und richtet sich an Gäste ab 14 Jahren. Umgesetzt wurde das Projekt von 30 Ehrenamtlichen.

Preisgeld im Aktiv-Wettbewerb 2022: 2000€
Projektträger: Dürener Bündnis gegen Rechtsextremismus, Rassismus und Gewalt
Adresse: Grüner Weg 75, 52349 Düren
E-Mail: E-Mail Link: Gunter.Derichs@t-online.de
Internet: Externer Link: www.duerener-buendnis.de

Tag der offenen Gesellschaft

Das Projekt "Tag der offenen Gesellschaft" des Bündnisses "Mut machen - Steele bleibt bunt" aus Essen-Steele (NW) wurde im Januar 2022 im Zuge des Aufkommens der sogenannten Steeler Jungs ins Leben gerufen. Die rechtsorientierte und gewaltbereite Mischszene aus überwiegend männlichen Hooligans, Kampfsportlern und Neonazis unternimmt seit einigen Jahren "Spaziergänge" in Steele und übt Gewaltangriffe aus. Da Steele in der medialen Öffentlichkeit durch die Aufmärsche der Steeler Jungs oft als ein Ort des aufkeimenden Rechtsextremismus wahrgenommen wird, wollte das Bündnis das andere Bild von Essen-Steele zeigen und gemeinsam mit Engagierten vor Ort ein sichtbares Zeichen für den demokratischen Zusammenhalt und Frieden setzen. So beteiligten sich am 18. Juni 2022 schließlich mehr als 30 Gruppen am "Tag der offenen Gesellschaft". Mehr als 3.000 Gäste wurden beim Stadtfest auf den Ruhrwiesen gezählt. Zielgruppen waren insbesondere migrantischen Bevölkerungsschichten sowie sämtliche Gruppen, Initiativen, Vereine, Verbände, Schulen sowie die lokale Politik im Stadtteil Steele und in Essen. Durch die positive Resonanz auf das Stadtfest gelang es dem Bündnis, seine Ziele und Anliegen einer breiten Öffentlichkeit zu vermitteln und auch diejenigen zu erreichen, die bisher wenig oder kaum Berührung mit dem Bündnis und seinen Zielen hatten. Ermöglicht wurde die Umsetzung des Projekts durch rund 50 ehrenamtliche Personen.

Preisgeld im Aktiv-Wettbewerb 2022: 6000€
Projektträger: Tag der offenen Gesellschaft
Adresse: Westfalenstraße 311, 45276 Essen
E-Mail: E-Mail Link: brackmann@grend.de
Telefon: 0201 45352396
Internet: Externer Link: www.steelebunt.de
Facebook: Externer Link: facebook.com/SteeleBleibtBunt

Hilchenbach feiert Vielfalt

Das Projekt "Hilchenbach feiert Vielfalt" des Hilchenbacher Bündnis für Toleranz und Zivilcourage in Hilchenbach (NW) wurde als Reaktion auf die Ankündigung der rechtsextremen Partei "Der dritte Weg" initiiert, am 3. September 2022 den sogenannten "Tag der Heimattreue" in Hilchenbach durchzuführen. Bereits einige Monate zuvor, im März 2022, hatte die Partei ein sogenanntes Bürgerbüro in der Kleinstadt eröffnet - eines von dreien bundesweit. Um ein klares Zeichen gegen Rechts zu setzen, organisierte das Bündnis am 3. September 2022 das Straßenfest "Hilchenbach feiert Vielfalt" und die Demonstration "Bunt statt Braun - Keine Heimat für Neonazis". Auch die Drohungen der Rechtextremen am Vortag hielten das Bündnis nicht davon ab, an diesem Tag für Toleranz und Vielfalt aktiv zu werden. Die Initiative hatte sich bereits im Jahr 2000 als Reaktion auf rechtsextreme Tendenzen, die sich damals in Hilchenbach verbreiteten, gegründet. Mit der Präsenz der Partei "Der Dritte Weg" nahm das Bündnis 22 Jahre später sein Wirken wieder auf. Etwa 25 bis 30 Ehrenamtliche wirkten bei der Organisation und Vorbereitung der Aktionen des Bündnisses mit.

Preisgeld im Aktiv-Wettbewerb 2022: 4000€
Projektträger: Hilchenbacher Bündnis für Toleranz und Zivilcourage in Hilchenbach (NW) / PUSH e.V.
Adresse: Markt 13, 57271 Hilchenbach
E-Mail: E-Mail Link: info@buendnis-hilchenbach.de
Facebook: Externer Link: Hilchenbacher Bündnis für Toleranz und Zivilcourage

Omundu – Ein Magazin über die kolonialen Wurzeln der Pfadfinder_innen

Im Projekt "Omundu – Ein Magazin über die kolonialen Wurzeln der Pfadfinder_innen" des Deutschen Pfadfinderbund Mosaik aus Köln (NW) wurde ein aufklärerisches Magazin über die Kolonialgeschichte der Pfadfinder_innenbewegung herausgegeben, welches als Sonderausgabe der halbjährlich erscheinenden Bundeszeitschrift "haddak" am 3. September 2022 mit einer Auflage von 1400 Stück produziert wurde. Die Ausgabe wurde von zwölf Pfadfinder_innen und der Bewegung nahestehenden Personen im Alter von 18 bis 25 Jahren konzipiert und gestaltet. In dem Magazin werden die kolonialgeschichtlichen Verwicklungen der Pfadfinder_innenbewegung nachgezeichnet sowie kritisch beleuchtet. Ein inhaltlicher Fokus liegt dabei auf der Person Alexander Lion. Dieser war als Militärarzt am Genozid an den Herero und Nama in der damaligen deutschen Kolonie im heutigen Namibia beteiligt und gründete später den "Deutschen Pfadfinderbund". Als Reaktion auf die Auseinandersetzung mit Lion wurde erstmalig ein Umbenennungsprozess in der Bewegung angestoßen und der nach ihm benannte Pfadfinder_innen-Stamm in Rheinbreitbach in "Kirkias" umbenannt. Daran anschließend skizziert die Sonderausgabe mittels einer progressiven Zukunftsvision, wie weiterführende Dekolonialisierungsprozesse innerhalb der Pfadfinder_innenbewegung aussehen können.

Preisgeld im Aktiv-Wettbewerb 2022: 2000€
Projektträger: Deutscher Pfadfinderbund Mosaik
Adresse: Robert-Perthel-Straße 79, 50739 Köln
E-Mail: E-Mail Link: david@dpbm.de
Internet: Externer Link: www.dpbm.de
Instagram: Externer Link: @dpbmosaik

Zweitzeug*in werden, Zweitzeug*in sein

Mit persönlichen Erzählungen von Holocaust-Überlebenden macht der ZWEITZEUGEN e.V. (NW) Geschichte nachfühlbar und begreifbar - so auch in seinem Projekt "Zweitzeug*in werden, Zweitzeug*in sein", in dem er 37 Lebensgeschichten vor, während und nach dem Holocaust dokumentiert hat. Veröffentlicht wurden diese im Zuge von analogen wie digitalen Bildungsprojekten, Veranstaltungen und Veröffentlichungen. Damit möchte das Projekt nicht nur für Antisemitismus und weitere Diskriminierungsformen sensibilisieren, sondern auch dazu ermutigen, gesellschaftliche Verantwortung zu übernehmen und die Geschichten als "Zweitzeug*innen" weiterzugeben. Um Kindern und Jugendlichen einen möglichst persönlichen und niedrigschwelligen Zugang zum abstrakten Thema Holocaust zu ermöglichen, hat der Verein vielfältige Formate ins Leben gerufen, darunter eine virtuelle Gesprächs-Reihe mit Zeitzeug-/innen, einen Podcast ("Geschichten, die bleiben"), verschiedene Workshops an Förderschulen für Schüler/-innen mit Seh- und Hörbeeinträchtigten oder auch in Fußball-Lernzentren, eine Wander- sowie eine Outdoor-Ausstellung.

Preisgeld im Aktiv-Wettbewerb 2022: 6000€
Projektträger: ZWEITZEUGEN e.V.
Adresse: Postfach 18 80, 32218 Bünde
E-Mail: E-Mail Link: kontakt@zweitzeugen.de
Telefon: 0176 81553835
Internet: Externer Link: www.zweitzeugen.de
Instagram: Externer Link: @zweitzeugen
Facebook: Externer Link: facebook.com/Zweitzeugen

Friedensfahrt 2022. Per Fahrrad von Weimar nach Berlin – weil das Thema eben kein 'Vogelschiss der deutschen Geschichte' ist!

Bei dem Projekt "Friedensfahrt 2022. Per Fahrrad von Weimar nach Berlin – weil das Thema eben kein 'Vogelschiss der deutschen Geschichte' ist!" handelt es sich um ein außerschulisches Demokratie- und Erinnerungsprojekt des Märkischen Gymnasiums Hamm. Innerhalb eines Jahres planten 20 Schüler/-innen der AG "Schule ohne Rassismus" eine achttägige, 450 km lange Fahrrad-"Tour de Dialog" vom KZ Buchenwald zum Holocaust-Mahnmal in Berlin, um in Zeiten von wiedererstarktem Rassismus, Antisemitismus und Populismus ein Zeichen für Demokratie, Dialog und Toleranz zu setzen. Dafür machten sie sich auf den Weg durch einen ihnen unbekannten Teil Deutschlands, dem Medien vielerorts Politikverdrossen- und Demokratiefeindlichkeit attestieren: In Weimar, Leipzig, Wittenberg und Berlin sprachen sie mit Holocaust-Überlebenden, DDR-Bürgerrechtler/-innen sowie Bundespolitiker/-innen und debattierten an Partnerschulen mit muslimischen und jüdischen Schüler/-innen Fragen des gesellschaftlichen Zusammenhalts. Sowohl innerschulisch als auch außerschulisch konnte das Projekt dadurch zur mündigen Teilhabe am gesellschaftlichen Diskurs beitragen. Im Anschluss wurde eine Foto-Ausstellung zum Projekt der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Zudem wurde es in überregionalen Medien aufgegriffen, wodurch ein bundesweites Unterstützungsnetzwerk aufgebaut werden konnte. Bis zu 100 Schüler/-innen und zwei hauptamtliche Lehrkräfte wirkten an dem Projekt mit.

Preisgeld im Aktiv-Wettbewerb 2022: 6000€
Projektträger: Märkisches Gymnasium Hamm
Adresse: Wilhelm-Liebknecht-Straße 11, 59067 Hamm
E-Mail: E-Mail Link: maerkisches-gymnasium@gyma.schulen-hamm.de
Telefon: 02381 914970
Internet: Externer Link: www.maerkischesgymnasium.de
Instagram: Externer Link: @mgh_hamm
Facebook: Externer Link: facebook.com/maerkisches.gymnasium.hamm

Misafir çalışır mı

Das Projekt "Misafir çalışır mı" der "Gastarbeiterenkelkinder & Co AG GHG" aus Aachen (NW) ist ein Filmprojekt aus dem Jahr 2021, das sich mit der Geschichte der Gastarbeiter/-innenkinder aus dem Bergbau beschäftigt und in Kooperation mit dem Deutschen Bergbaumuseum entstanden ist. Umgesetzt wurde es von zehn Schüler/-innen, die ihre Familiengeschichten im Filmformat festhalten wollten. Dafür flogen sie mit zwei Lehrkräften, dem Künstler Baris Öztürk sowie dem Medienschaffer Cem Öztürk in die Türkei, wo sie den ehemaligen Gastarbeiter Azmi zum Interview trafen. Die Schüler/-innen verbrachten sechs Tage in Istanbul sowie weitere vier Tage in Ordu am Schwarzen Meer. Zurück in Deutschland drehten sie abschließend noch verschiedene Szenen unter Tage. Mit dem Kurzfilm wollten die Schüler/-innen nicht nur an die damaligen Umstände für Gastarbeiter/-innen in Deutschland erinnern, sondern auch der Frage nachgehen, welche Bedeutung Heimat und Sprache für sie haben. Somit regt der Film nicht nur zu Auseinandersetzung mit der deutschen Zuwanderungsgeschichte an, sondern lenkt auch den Blick darauf, was es bedeutet, verschiedene kulturelle Identitäten in sich zu tragen.

Preisgeld im Aktiv-Wettbewerb 2022: 4000€
Projektträger: Gastarbeiterenkelkinder & Co AG GHG
Adresse: Münsterplatz 27, 52062 Aachen
E-Mail: E-Mail Link: Barisoez@gmail.com
Telefon: 0176 21695884

LiebesLeben_Museum Toleranzraum

Der Liebes Leben_Museum g.e.V. aus Soest (NW) hat mit seinem Projekt "LiebesLeben_Museum Toleranzraum" einen gesonderten Raum zum Thema Toleranz im Museum des Vereins aufgebaut. Das Museum widmet sich auf interaktive Weise Themen im Kontext sexueller Aufklärung und behandelt u.a. Fragen der Verhütung, Liebe und Akzeptanz. Im 2018 eröffneten Toleranzraum, der vom Verein als Herzstück des Museums bezeichnet wird, wurde ein Konzept mit Stationen erarbeitet, an denen die Gäste mithilfe von Objekten, Plakaten, Videoinstallationen und Bildprojektionen die Bedeutung von Toleranz in der Gesellschaft erfahren können. Zudem werden diskriminierende Einstellungen und Praktiken gegenüber Menschen mit Behinderung, Homosexuellen, Schwangeren* sowie Senior/-innen verdeutlicht und Vorurteile ausgesprochen. Perspektivwechsel und Mitmachstationen ermöglichen die tiefere Auseinandersetzung mit den verschiedenen Themenbereichen. Je nach Altersgruppe - die vom Vorschulalter bis zum Erwachsenenalter reichen kann - werden individuelle Führungen angeboten. Umgesetzt wird das Projekt von zwölf Ehrenamtlichen.

Preisgeld im Aktiv-Wettbewerb 2022: 2000€
Projektträger: Verein Liebes Leben_Museum g.e.V.
Adresse: Lütgengrandweg 9a, 59494 Soest
E-Mail: E-Mail Link: info@liebesleben-museum.de
Telefon: 02921 3804890
Internet: Externer Link: www.liebesleben-museum.de

Die Preisträgerprojekte 2022 finden sich auch auf der Externer Link: Initiativenlandkarte des Bündnisses für Demokratie und Toleranz - gegen Extremismus und Gewalt (BfDT).

Eindrücke aus Nordrhein-Westfalen

Fotos und Bilder der ausgezeichneten Projekte

(© Alex Kunkel) (© Heike Kühn) (© Mika Leßmann) (© Dr. Andrea Kolpatzik) (© Misafir çalışır mı) (© LiebesLeben_Museum e.V.)

Fussnoten