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Presse- und Fernsehberichte als Quellen im Unterricht | Kriege und Konflikte – Schule zwischen medialer Meinungsbildung und dem Anspruch politischer Bildung | bpb.de

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Presse- und Fernsehberichte als Quellen im Unterricht

/ 2 Minuten zu lesen

"Produktive Verwirrung" oder "didaktische Reduktion"? Inwiefern können tagesaktuelle Presse- und Fernsehberichte zu einem bestimmten Konflikt mit in den Schulunterricht einbezogen werden und was ist dabei zu beachten?

Für die Textarbeit wählte Workshopleiter Dr. Markus Gloe, Leiter der Lehreinheit "Didaktik der Sozialkunde" des Geschwister-Scholl-Instituts für Politikwissenschaft der LMU München, einen erst kurz zuvor erschienen Text auf tagesschau.de aus, der sich mit der Waffenruhe in Syrien, die in diesen Tagen beschlossen wurde, auseinandersetzte. Anhand des Beispiels wurde in Kleingruppen analysiert, ob der Artikel für den Schulunterricht geeignet ist. Dabei wurde geprüft, welche Stärken er bietet, welche Probleme sichtbar werden und welche Auswahlkriterien zu beachten sind.

Im Dialog wurde schnell klar, dass bei der Auswahl eines geeigneten Textes die Altersstufe und das jeweilige Vorwissen zentral sind. Dazu müsse überlegt werden, welche Kompetenzen durch die Aufgabe vermittelt werden sollen: eine verstärkte Methodenkompetenz durch das Herausarbeiten der zentralen Merkmale des Textes oder eine Medienkompetenz, mit deren Hilfe auch Aspekte wie eine generelle Färbung oder Parteilichkeit erkannt und diskutiert werden sollen.

Defizite erkennen lernen

Die Teilnehmer des Workshops waren sich schnell einig, dass der Text einiges an Fachwissen über den Gesamtkontext voraussetzt. Der Syrien-Konflikt als Ganzes ist äußerst kompliziert. Im vorliegenden Text würden die wesentlichen Akteure auch benannt, ein Gesamtzusammenhang fehle jedoch und könne auch nicht in jedem Text von Grund auf erklärt werden. Daher sei der Artikel als Einstieg eher ungeeignet, weil Defizite schnell im Vordergrund stünden und die Schwierigkeiten zu sehr für Desinteresse sorgen könnten. Auch wurde von den Teilnehmenden kritisiert, dass der Text eine zu starke Färbung hätte und sich zu sehr auf die Seite der syrischen Opposition stellen würde, woran sich ein Mangel an Objektivität erkennen lasse. Dadurch, dass mehrfach die Namen von syrischen Oppositionellen genannt und nur diese wörtlich zitiert wurden, während Assad nicht zu Wort kam, werde der Artikel in eine Richtung gelenkt, die bei den Schülerinnen und Schülern für Irritationen sorgen könnte.

Daraus könnten sich aber auch Vorteile ergeben: Durch den Artikel würden die allgemeinen Probleme der Berichterstattung in Syrien erkennbar. Die unausgewogene Informationslage und nicht vorhandene Objektivität könne Schülerinnen und Schüler stutzig machen und –wenn dies reflektiert wird- zu einer Stärkung Medienkompetenz beitragen.

Die vielen im Text genannten Akteure (Russland, USA, IS, Nusra-Front, Opposition etc.) könnten weitere Analysemöglichkeiten eröffnen. Die Akteure und deren Ziele und Interessen könnten besprochen werden.

"Es müssen nicht alle Details des Syrien-Konflikts gekannt werden"

Das Schlagwort der "didaktischen Reduktion" wurde von den Teilnehmenden aufgegriffen. Nicht alle Details des Syrien-Konflikts müssten explizit gekannt werden, um einen Überblick zu erhalten und sich einer Krisenanalyse annähern zu können. Die Vielschichtigkeit dieses Konfliktes mit heterogenen Akteuren sei für den Schulunterricht (mit oft zu wenigen Wochenstunden) häufig zu komplex, sodass eine Reduktion auf wesentliche Aspekte kein Fehler sei, sondern für die Schülerinnen und Schüler sogar ein Gewinn sein könne.

Quelle: Externer Link: https://www.tagesschau.de/ausland/waffenruhe-syrien-103.html

Fussnoten