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Gewalt umschreiben: Kunst, Natur, Politik | bpb.de

Gewalt umschreiben: Kunst, Natur, Politik Programm

Blutige Masse und Bürokratie. Zwei Gesichter der faschistischen Gewalt


16:00 – 17:30 Uhr

  • Keynote und Gespräch mit Michał Herer


  • Moderiert von Vasyl Cherepanyn



Ein faschistischer Soldat, der einen Gewerkschafter blutig schlägt, und ein Beamter, der Verwaltungsmaßnahmen für die Endlösung durchführt: Was haben sie gemeinsam? Der eine lässt sich auf eine brutale körperliche Auseinandersetzung ein, der andere unterschreibt Dokumente auf seinem Schreibtisch. Gibt es einen psychologischen oder gesellschaftspolitischen Mechanismus, der so unterschiedliche Formen der faschistischen Gewalt hervorbringt? Es wäre schwierig, einen solchen roten Faden zu erkennen. Nichtsdestotrotz überschneiden sich die beiden Formen und bedingen sich gegenseitig. Genauso wie sich staatliche Gewalt mit spontanen oder „populären“ Ausbrüchen von Hass überschneidet.

Krieg, Körper, Landschaft


17:45 – 19:00 Uhr

  • Gespräch mit Stanislav Aseyev und Yana Kononova


  • Moderiert von Kateryna Mishchenko



Je länger und allgegenwärtiger der Krieg ist, desto mehr Relevanz bekommt der Begriff der langsamen Gewalt (slow violence), die man oft mit Kolonialismus und Ökologie verbindet. Und wie ist es mit der persönlichen Erfahrung? Vermehren sich die Dimensionen der Gewalt und ihren Wirkungen durch die dauernde Wechselbeziehung zwischen Menschen und Landschaften?

Get together


19:00 – 19:45 Uhr

Bilder der Gewalt / Gewalt der Bilder


19:45 – 21:00 Uhr

  • Gespräch mit Lesia Kulchynska, Mykola Ridnyi und Till Gathmann


  • Moderiert von Susanne Strätling



Bilder und Gewalt verbindet eine lange und komplexe Beziehungsgeschichte. Das zeigt sich besonders deutlich im Krieg. „Wenn ich die von mir konsumierten Bilder des Kriegs durch meinen oneirischen Filter laufen lasse, stelle ich fest, dass die einzige Information, die ich daraus entnehme, ist, dass ich als Zielobjekt gesehen werde.” Dieses Beobachtung von Lesia Kulchynska zeigt eine doppelte Art der Betroffenheit durch Bilder: sie gehen uns nicht nur an – sie greifen uns auch an.

Kurzbiografien



Michał Herer - Philosoph und Übersetzer, Associate Professor an der Fakultät für Philosophie der Universität Warschau. Veröffentlichte Bücher und Artikel über das zeitgenössische Denken und Kultur, darunter Pochwała przyjaźni (2017; dt.: Zum Lob der Freundschaft, 2021), Skąd ten faszyzm? [Woher kommt dieser Faschismus?] (2024) und Nowoczesność na haju. Kapitalizm, mieszczaństwo i użytek z narkotyków [Hochmoderne. Kapitalismus, bürgerliches Ethos und der Gebrauch von Drogen] (2025). Übersetzt G. Deleuze, M. Foucault, L. Althusser und K. Theweleit.

Stanislav Aseyev - Schriftsteller, Publizist, Gründer des Justice Initiative Fund. Verbrachte zweieinhalb Jahre in Gefangenschaft im besetzten Donezk im Geheimgefängnis Izolyatsia. Autor von 6 Büchern und zahlreichen Artikeln über Systeme des Zwangs, der Folter und der Zerstörung der Persönlichkeit in totalitären Systemen. Als letztes erschien “I survived a Russian torture camp. So I had to see Assad's Sednaya prison” (The Kyiv Independent, Stanislav Aseyev, Kyiv, 30.12.2024). Sein Buch „Heller Weg, Donezk. Bericht aus einem Foltergefängnis“ ist zuletzt auf Deutsch Suhrkamp erschienen.

Yana Kononova – Künstlerin, hat einen akademischen Hintergrund in Ingenieur- und Sozialwissenschaften und promovierte in Soziologie. Ihre künstlerische Forschung konzentriert sich auf die räumliche Bildsprache des techno-ökologischen Umfelds und befasst sich mit Fragen der Gewalt, Konzepten des Traumas, des Postmittelalters und des Posthumanismus. Mit analogen Mittel- und Großformatkameras versucht sie, eine Taktilität in Bildern zu erreichen, die sich an der Schwelle zwischen der Sensibilität der fotografischen Oberfläche und dem Akt der Darstellung befindet.

Lesia Kulchynska – Kuratorin und Kulturwissenschaftlerin. Sie promovierte in Filmwissenschaften und arbeitete als Forscherin am Pinchuk Art Center und als Kuratorin am Visual Culture Research Center in Kyiv. Sie war Fulbright-Stipendiatin an der New York University (2018-2019), Postdoc-Stipendiatin der Bibliotheca Hertziana – Max-Planck-Institut für Kunstgeschichte (2022-2024) und ist Fellow des Netherlands Institute for Advanced Study (2024-2025). Derzeit ist sie Postdoc-Stipendiatin an der School of Cultural Analysis der Universität Amsterdam, wo sie die Visualität von Gewalt während des russischen Krieges gegen die Ukraine untersucht.

Mykola Ridnyi – Künstler und Filmemacher. Er lebt und arbeitet in Berlin, wo er eine Gastprofessur in der Lensbased-Klasse an der Universität der Künste (UdK) Berlin innehat. Ridnyi war Gründungsmitglied und Teilnehmer der SOSka-Gruppe und des SOSka gallery-lab (2005-2012), eines in Charkiw ansässigen Kunstkollektivs und des dazugehörigen artist-run-space. Seine Filme, Installationen und Fotoserien wurden in verschiedenen Institutionen und auf Festivals in ganz Europa gezeigt, darunter im Schinkel-Pavillon in Berlin, im Albertinum in Dresden, im Museum für Moderne Kunst in Warschau, in der Bonniers Konsthall in Stockholm, auf der 56. Biennale von Venedig, der Kiewer Biennale und anderen.

Till Gathmann – Typograf, Künstler und Autor. Er studierte an der Hochschule für Grafik und Buchkunst in der Typografie- und Meisterklasse von Günter Karl Bose. Seine künstlerische Forschung beschäftigt sich damit, wie Medien Inhalte übertragen und verändern. Dabei geht es um den Ansatz, psychische und körperliche Spannungen in Bedeutungen umzuwandeln. Ziel ist es, durch neue Zusammenstellungen von Elementen besondere Formen des ästhetischen Ausdrucks zu schaffen. Gathmann lebt in Berlin.

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Auf-/Vorführung (Musik, Theater, Kino)
veranstaltet von der bpb

Der lange Abschied

  • Samstag, 09. November 2024
  • 11:30 – 13:00 Uhr
  • Gera