Što te nema (Where have you been) Up to East
Mit der Vorführung des Dokumentarfilms ŠTO TE NEMA ("Where Have You Been") am 29. Juni 2025 ab 19:00 Uhr laden wir Sie herzlich ein an den Völkermord von Srebrenica zu erinnern und über die politischen Auswirkungen bis heute nachzudenken.
Im Juli 1995 ermordeten Einheiten der bosnisch-serbischen Armee innerhalb weniger Tage über 8.000 muslimische Bosniaken – überwiegend Männer und Jungen. Die Leichen wurden in Massengräbern verscharrt, später zum Teil exhumiert und umgebettet, um die Spuren des Verbrechens zu verwischen. Im November 1995 beendete das Abkommen von Dayton den Krieg in Bosnien und Herzegowina, erkannte den unabhängigen Staat in den bestehenden Grenzen an und schrieb die Aufteilung in zwei Entitäten fest. Der Ort Srebrenica wurde dabei der Republika Srpska, dem mehrheitlich serbischen Teil Bosnien-Herzegowinas, zugeordnet.
Auch 30 Jahre nach dem ersten Völkermord in Europa seit dem Zweiten Weltkrieg suchen Überlebende in Bosnien und Herzegowina weiterhin nach ihren vermissten Angehörigen. Der Dokumentarfilm Where Have You Been begleitet die bosnisch-amerikanische Künstlerin Aida Šehović auf ihrer Reise mit ŠTO TE NEMA, einem partizipatorischen, nomadischen Denkmal für die Opfer des Genozids von Srebrenica. Nach 15 Jahren weltweiter Wanderschaft findet das Denkmal seinen endgültigen Ruheort. Am Ort des Verbrechens versammeln sich Hinterbliebene, um tausende kleine Keramik-Kaffeetassen zu füllen – jede einzelne steht für ein verlorenes Leben. Während des gemeinsamen Trauerns bleiben drängende Fragen: Was bedeutet Nie wieder in einer Welt, in der Täter ungestraft bleiben? Wie können Kunst und Empathie die Leere füllen, die unermesslicher Verlust und tiefes Trauma hinterlassen haben?
Im Anschluss an den Film findet ein Gespräch mit der Künstlerin Aida Šehović statt.
Moderation: Jana Falkenroth, Heinrich-Böll-Stiftung
Das Gespräch wird auf englisch geführt. Der Film wird in der Engl /Bosn. Originalversion mit deutschen Untertiteln gezeigt (Länge: 89 Minuten).
Der Eintritt ist frei. Externer Link: Bitte buchen Sie sich ein kostenloses Ticket über die Webseite des Kinos.
Aida Šehović ist eine bosnisch-amerikanische Künstlerin, deren Werk öffentliche Kunst, sozial engagierte Kunst, Skulptur, Zeichnung und zeitbasierte Medien umfasst. Sie ist die Gründerin und Hüterin von ŠTO TE NEMA.
Mirko Pincelli ist ein preisgekrönter italienischer Regisseur und Kameramann mit einem Hintergrund im Fotojournalismus. Er ist bekannt für seine Arbeiten im Bereich Spiel- und Dokumentarfilm und Mitbegründer von Pinch Media Film Ltd.
ŠTO TE NEMA ist eine gemeinnützige Organisation mit Sitz in Sarajevo und New York City. Sie ist aus dem nomadischen Denkmal für den Genozid von Srebrenica entstanden und nutzt Kunst als Werkzeug für Heilung, Widerstand und aktives Erinnern.
In einer zweiten Veranstaltung am 30.06.2025 sprechen wir über Erinnerungsarbeit in Gedenkstätten und mit den Mitteln der Kunst:
Srebrenica, 30 Jahre später – Umkämpftes erinnern
Montag, 30. Juni 2025
Heinrich-Böll-Stiftung, Schumannstraße 8, 10117 Berlin
17:00 Uhr – 18:30 Uhr
Podiumsdiskussion
Gedenkstätten heute: erinnerungspolitische Arbeit in polarisiertem Umfeld
Wie können Gedenkstätten zum Völkermord von Srebrenica und zum Nationalsozialismus heute ihre erinnerungspolitische Arbeit in polarisiertem Umfeld umsetzen? Wie wird heute in Deutschland und Bosnien und Herzegowina an den Völkermord erinnert? Welche politischen, gesellschaftlichen und juristischen Herausforderungen bestehen? Wie kann Gerechtigkeit möglich sein, wenn die Verantwortung für Verbrechen nicht übernommen wird?
Mit:
Hasan Hasanović, Kurator der Gedenkstätte Srebrenica in Potočari
Dr. Julia Landau/Joachim König, tbc - Stiftung Gedenkstätten Buchenwald und Mittelbau-Dora Weimar
Dr. Sabina Subašić Galijatović, Juristin, Universität Sarajevo
Moderation: Walter Kaufmann, Heinrich-Böll-Stiftung Berlin
Das Gespräch findet auf Bosnisch und Deutsch mit Simultanverdolmetschung statt.
19:00 Uhr – 20:30 Uhr
Präsentation und Dialograum
Mit den Mitteln der Kunst gegen das Schweigen der Gesellschaft
Was kann Kunst, die in Zeiten von Krieg und Zerstörung entsteht, über den menschlichen Überlebenswillen und die Bedeutung von Kultur in der Krise lehren? Wie können Kunst und Empathie helfen, die Leere zu füllen, die unermesslicher Verlust und Trauma hinterlassen haben? Können sie die Wunden heilen, die durch das Schweigen der Gesellschaft und das Versagen von Institutionen entstehen?
Mit:
Aida Šehović, Künstlerin und Initiatorin von „Što te nema“ (Where have you been), New York, Sarajevo
Hana Bajrović-Čardaković, MESS. Memory Module Sarajevo
Šejla Kamerić, Künstlerin, tbc
Moderation: Paola Petrić, Heinrich-Böll-Stiftung Sarajevo
Das Gespräch findet auf Englisch statt, mit Simultanverdolmetschung ins Deutsche.
Der Eintritt ist frei. Wir freuen uns auf Ihre Teilnahme.
Hinweise zur Veranstaltung
Veranstaltungsadresse:
Kino Central, Berlin Mitte
Rosenthaler Str. 39
10178 Berlin
Veranstalter:
Bundeszentrale für politische Bildung und Heinrich-Böll-Stiftung
Anmeldung:
Teilnahmegebühr: Der Eintritt ist frei.