Trump hinter den Spiegeln Wie Rechtspopulisten in den USA und in (Ost)Europa voneinander lernen
Antidemokratische Akteure in Ost und West übernehmen zunehmend Strategien voneinander. Expert:innen aus Journalismus und Wissenschaft analysieren die transatlantische Dynamik rechtspopulistischer politischer Bewegungen.
Die berüchtigte Rede des US-amerikanischen Vizepräsidenten JD Vance auf der 61. Münchner Sicherheitskonferenz wurde vielfach als Angriff auf die transatlantischen Beziehungen verstanden. Gleichzeitig schlug sie Solidaritätsbrücken zu Rechtspopulisten und -Rechtsnationalisten in Europa. Durch ähnliche politische Praktiken antipluralistischer Bewegungen und autoritärer Regierungen entsteht eine neue transatlantische politische Dynamik. Sie äußert sich in Isolationismus, EU-Skeptizismus, migrationsfeindlicher Politik und einer kulturellen Mobilisierung zur Verteidigung sogenannter traditioneller Werte. Dabei wird zunehmend auch die Demokratie selbst infrage gestellt, etwa durch gezielte Angriffe auf unabhängige Institutionen, Medien und NGOs.
Lange Zeit galten autoritäre und rechtspopulistische Regierungen im östlichen Europa nationalistischen und rechtsextremen Kräften im Westen als eine Art Testlabor. Dort konnten sie beobachten, wie sich Institutionen, Medien und Zivilgesellschaft unter Druck setzen lassen. Nun sind die USA selbst ein Musterbeispiel dafür, wie schnell und radikal Ideen zum illiberalen Umbau der Gesellschaft in Regierungshandeln umgesetzt werden. Heute schauen sich rechtspopulistische und radikale rechte Akteur:innen in Ost und West gegenseitig Strategien ab.
Doch nicht nur Gegner liberaler Demokratien, auch demokratische Akteur:innen können von Gesellschaften lernen, die sich schon lange mit autoritären Tendenzen und Angriffen auf den Rechtsstaat auseinandersetzen. So lassen sich auch Muster des Widerstands gegen autoritäre Politiken erkennen. Angesichts eines großen Kriegs in Europa und anhaltender Angriffe auf demokratische Institutionen in verschiedenen Ländern ist es besonders wichtig, diesen Gegendruck sichtbar zu machen.
Über aktuelle Lektionen aus rechtspopulistischen Politiken und demokratischen Gegenbewegungen sprechen wir mit dem Politikwissenschaftler Jan-Werner Müller und dem Publizisten Jakub Majmurek.
Die Veranstaltung findet in deutscher und englischer Sprache mit Simultanübersetzung statt.
Jakub Majmurek
Jakub Majmurek ist politischer Publizist, Film- und Kunstkritiker aus Warschau. Er schreibt regelmäßig für zahlreiche Medien, darunter die größte polnische Tageszeitung Gazeta Wyborcza, Aspen Review und das Filmmagazin Kino. Er ist Mitglied der Redaktion von Krytyka Polityczna – einem linken Think Tank, Verlag und Online-Magazin. Neben Kommentaren zur aktuellen polnischen Politik schreibt Majmurek über neue soziale Bewegungen in Europa und den USA, die Politik der Populärkultur sowie politischen Dimensionen des zeitgenössischen Films und der Kunst
Jan-Werner-Müller
Jan-Werner Müller ist Politikwissenschaftler und Professor an der Princeton University und bekannt für seine Arbeiten zu Demokratie, Populismus und Konstitutionalismus. Müllers einflussreiches Buch „Was ist Populismus?“ (2016) wurde vielfach übersetzt und in globalen Debatten zitiert. Sein Buch über Architektur und Demokratie erscheint im kommenden Jahr bei Suhrkamp. Über die akademische Welt hinaus bringt er seine Analysen in internationale öffentliche Debatten ein – vor allem durch Beiträge für The Guardian und die London Review of Books.
Die Veranstaltung ist Teil der Gesprächsreihe „
Hinweise zur Veranstaltung
Veranstaltungsadresse:
taz Kantine, Friedrichstr. 21, 10969 Berlin
Veranstalter:
Bundeszentrale für politische Bildung
Zielgruppe:
Interessierte Öffentlichkeit
Anmeldung:
Teilnahmegebühr: kostenfrei
Die Veranstaltung findet auf Deutsch und Englisch mit Simultanübersetzung statt. Ein barrierefreier Zugang ist vorhanden.
Um Anmeldung wird gebeten.
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