Bis vor einiger Zeit lagen die Lebensbedingungen der "Generation 80 plus" im Schatten des wissenschaftlichen und gesellschaftlichen Interesses. Vornehmlich Gebrechlichkeit und vor allem neurodegenerative Erkrankungen werden mit ihr assoziiert und damit stetig wachsende Betreuungs- und Pflegekosten. Diesen Altersbildern setzt die Forschung nun aber neues Wissen entgegen, und auch deshalb gilt es, zukunftsweisende Modelle der Gemeinschaftlichkeit und Betreuung zu erproben.
Voraussichtlich im November 2015 wird der Deutsche Bundestag entscheiden, ob und welche Änderungen an der geltenden Rechtslage zur Sterbehilfe vorgenommen werden sollen. In diesen Verhandlungen über das Lebensende auch sehr alter Menschen werden verschiedene Positionen vorgetragen. Diese müssen gehört, aber auch hinterfragt werden.
Jule Specht
Psychologie des hohen Lebensalters: Der aktuelle Forschungsstand
Ein überraschender Befund: Anders als erwartet entwickelt sich die Persönlichkeit im hohen Alter noch einmal vergleichbar so stark wie im jungen Erwachsenenalter. Die Ursachenforschung steht noch am Anfang.
Heinrich Grebe
"Ein gewisser Zustand des Glücks": Wie Hochbetagte um sich selbst Sorge tragen
Mediale Bilder des hohen Alters sagen wenig aus über die Selbstsorgepraktiken, von denen Hochbetagte berichtet haben. Die so gewonnenen Einsichten machen soziokulturelle Voraussetzungen eines guten Lebens im hohen Alter deutlich.
Marianne Egger de Campo
Seniorensitterinnen? Globale Dienstbotinnen? Personenbetreuerinnen!
Die 24-Stunden-Betreuung Pflegebedürftiger durch Osteuropäerinnen ist in Westeuropa mittlerweile gang und gäbe. Wer hiervon profitiert, das zeigen die Beispiele Österreich und Deutschland.
Jochen René Thyrian, Tilly Eichler, Adina Dreier, Wolfgang Hoffmann
Dementia Care Management: Menschen zu Hause optimal versorgen
DCM ist ein Konzept zur optimierten häuslichen Versorgung an Demenz erkrankter Menschen. Es wird derzeit durch die DelpHi-Studie in Mecklenburg-Vorpommern evaluiert. Erste Ergebnisse legen eine Überführung in die Routine nah.
Shingo Shimada
Das vierte Lebensalter in Japan: Kulturelle und gesellschaftliche Rahmenbedingungen
Die sozialpolitische Lücke, die in Japan zwischen dem Staat und den Privathaushalten klafft, fördert experimentelles Vorgehen bei der Generierung einer neuen Gemeinschaftlichkeit mit Demenzkranken und zeitigt lehrreiche Ergebnisse.
Aus Politik und Zeitgeschichte (APuZ 38–39/2015) Hochbetagt
Die Details der vier Gesetzentwürfe – Vom Totalverbot der Beihilfe zum Suizid bis zur rechtlichen Freigabe für die Ärzte
Reiner Sörries
Zum kulturgeschichtlichen Kontext der Verhandlungen über das Lebensende Hochbetagter - Essay
Über der aktuellen Sterbehilfedebatte schwebt, unausgesprochen, auch das Argument der ökonomischen Relevanz des frühzeitigen Ablebens Hochbetagter. Kulturgeschichtlich lässt sich zeigen, dass diese Überlegungen keineswegs neu sind.
Susanne Boshammer
Der assistierte Suizid aus der Perspektive einer Ethik des Helfens - Essay
Niemand ist verpflichtet, sein unerträglich gewordenes Leben bis zum "natürlichen Ende" auszuhalten. Wer sich unter dieser Bedingung tötet, verletzt keine moralische Pflicht. Seiner Bitte um Suizidbeihilfe zu entsprechen ist daher grundsätzlich zulässig.
Eckhard Nagel
Selbstbestimmt sterben – eine Fiktion? - Essay
Sterbehilfe und assistierter Suizid scheinen probate Mittel zur Erlangung eines autonom geplanten Todes zu werden. Aber lässt sich die Dominanz der Selbstbestimmung in modernen Gesellschaften wirklich auf das Ende des Lebens anwenden?
Publikation zum Thema
APuZ - Jahresband 2015
Der APuZ-Jahresband 2015: Sämtliche Ausgaben der Zeitschrift "Aus Politik und Zeitgeschichte" aus dem Jahr 2015.Weiter...