Aus dem menschlichen Bedürfnis nach Orientierung und sinngebenden Erklärungen haben sich im Laufe der Geschichte verschiedenste Systeme von Annahmen und Überzeugungen über die Beschaffenheit der Welt, ihre Ordnung sowie die Position des Menschen innerhalb dieser Ordnung entwickelt. Diese wirken unmittelbar auf sein Handeln in der Welt zurück. Ob religiöse Vorstellungen, politische Ideologien oder wissenschaftliche Paradigmen – solche "Weltbilder" im übertragenen Sinn sind stets geprägt von ihrem zeitlichen und soziokulturellen Kontext. Die Koexistenz voneinander abweichender Deutungs- und Überzeugungssysteme birgt eine Herausforderung, der wir uns auch in der heutigen – postkolonialen – Zeit nicht entziehen können.
Pradeep Chakkarath
Welt- und Menschenbilder: Eine sozialwissenschaftliche Annäherung
Weltbilder sind für den Menschen ein Modell, durch das er die Dinge und Ereignisse der Welt betrachten, deuten und erklären kann. Damit erfüllen sie eine wichtige soziale Funktion: Denn der Mensch hat das Bedürfnis, seinem Dasein, dem Nicht-Alltäglichen sowie der Welt als Ganzem einen Sinn zu geben.
Silke Gülker
Wissenschaft und Religion: Getrennte Welten?
Dem gängigen Narrativ zufolge liegen Wissenschaft und Religion zwei substanziell unterschiedliche Weltbilder zugrunde: Religion basiert auf Glauben, Irrationalität und Unsicherheit, Wissenschaft auf Wissen, Vernunft und Belegen. Der Beitrag zeigt, wie eng beide Bereiche tatsächlich miteinander verknüpft sind.
Sebastian Conrad
Die Weltbilder der Historiker: Wege aus dem Eurozentrismus
Lange hatte die Erforschung und Deutung der Geschichte der Welt einen Fluchtpunkt: den "Westen" – Europa und Nordamerika als Standard jeglicher Entwicklung. Seit Ende des Kalten Krieges sind jedoch zahlreiche alternative Ansprüche auf kognitive Zugänge zum Weltgeschehen formuliert worden.
Gert Krell, Peter Schlotter
Weltbilder und Weltordnung in den Internationalen Beziehungen
Wie ist die Welt politisch organisiert und strukturiert beziehungsweise wie sollte sie es sein? In Weltbilder eingebettete Ordnungskonzepte liefern Erklärungsmuster und entwerfen einen erstrebenswerten Zustand für die internationalen Beziehungen.
Georg Glasze
Neue Kartografien, neue Geografien: Weltbilder im digitalen Zeitalter
Die digitalen Karten auf unseren Smartphones sind sichtbares Element einer weitreichenden Transformation: Herstellung, Vermittlung und Nutzung geografischer Informationen verändern sich derzeit grundlegend. Welche Weltbilder, welche Geografien entstehen im digitalen Zeitalter?
Ingeborg Reichle
Ein Blick in die Geschichte der Bildwelten der Weltbilder
Menschen hatten zu allen Zeiten eine Vorstellung von der Welt, in der sie lebten und wie sie sie verstanden – und hielten dies visuell fest. Die Geschichte der "Welt als Bild" nimmt nicht nur wechselnde Weltvorstellungen in den Blick, sondern auch die Entwicklung der Darstellungsmethoden und Visualisierungsmedien.
Publikation zum Thema
APuZ - Jahresband 2015
Der APuZ-Jahresband 2015: Sämtliche Ausgaben der Zeitschrift "Aus Politik und Zeitgeschichte" aus dem Jahr 2015.Weiter...