Im ungarischen Visegrád vereinbarten im Februar 1991 die Präsidenten von Polen, der Tschechoslowakei und Ungarn zukünftige Konsultationen auf Regierungs- und Arbeitsebene und verschiedene Formen der Kooperation. Nach der Teilung der Tschechoslowakei in Tschechien und die Slowakei bildeten diese vier Staaten die Visegrád-Gruppe. Sie galten als Vorreiter der politischen, wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Transformation in Mittelosteuropa. Ihren bisherigen Weg in Ausschnitten nachzuzeichnen, im Längs- wie im Querschnitt, heißt, sowohl zu bilanzieren als auch zum Verständnis der aktuellen Situation beizutragen. Denn in den Auseinandersetzungen um eine solidarische Flüchtlings- und Asylpolitik der EU haben die "V4"-Regierungen sehr umstrittene Standpunkte bezogen.
Tom Thieme
Realisten oder Realitätsverweigerer?
Die (post)kommunistischen Eliten und der Systemwechsel
Waren einige kommunistische Regime tatsächlich durch die Realitätsverweigerung ihrer Führung zusammengebrochen, oder waren nicht vielmehr Liberalisierungen der Anfang vom Ende? Der Vergleich der Überlebensstrategien der politischen Eliten ist aufschlussreich.
Stephanie Weiss
Zivilgesellschaft in Tschechien
Ein Wechselspiel von Aufbruch und Passivität kennzeichnet die bisherige Entwicklung. Charakteristisch sind Forderungen nach einer besseren, wertbasierten Politik auf Basis der Ideale von 1989 und nur geringe Vermittlungswirkung zwischen Bürgern und Staat.
Kai-Olaf Lang
Innen-, außen- und wirtschaftspolitische Setzungen des "Systems Orbán"
Ministerpräsident Viktor Orbán regiert Ungarn seit 2010 mit klaren Mehrheiten. Seitdem kam es zu ebenso weitreichenden wie umstrittenen Reformen. Was für seine Partei Fidesz legitime Schritte der Erneuerung sind, ist für Kritiker semiautoritäre Machtpolitik.
Axel Wolz, Aaron Grau, Heinrich Hockmann, Inna Levkovych
Zur Entwicklung der polnischen Land- und Ernährungswirtschaft seit 1989
Die polnische Agrarwirtschaft zählt zu den Gewinnern der Transformationsprozesse und des EU-Beitritts. Es gab jedoch erhebliche Anpassungsschwierigkeiten und kleine Betriebe herrschen weiterhin vor. Der Strukturwandel wird sich fortsetzen.
Gerit Schulze
Dank Autobranche im Turbomodus: Die slowakische Wirtschaft
Trotz schwieriger Startbedingungen hat die kleine Republik zwischen Donau und Tatra in den vergangenen zwei Jahrzehnten eine wirtschaftliche Erfolgsgeschichte abgeliefert. Für deutsche Exporteure ist dieser Markt heute wichtiger als Indien oder Brasilien.
Hans-Jörg Schmidt, Edit Inotai, Justyna Segeš Frelak
Die Visegrád-Staaten und die europäische Flüchtlingspolitik
Das aktuelle Flüchtlingsproblem in Europa und die Lösungsvorschläge der EU-Kommission: Wie positionieren sich die Regierungen der Visegrád-Staaten, welche Kontroversen werden ausgetragen und wie verhalten sich die Zivilgesellschaften?
Dieter Segert
Von Musterschülern zu Problemkindern? Zwischenbilanz der politischen Transformation
Nach gut 25 Jahren fällt die Demokratie-Bilanz für Ostmitteleuropa leider nicht so gut aus, wie erhofft. Denn trotz unbestreitbarer Erfolge gab es auch unliebsame Überraschungen. Was können ältere Demokratien aus diesen Entwicklungen lernen?
Publikation zum Thema
APuZ - Jahresband 2015
Der APuZ-Jahresband 2015: Sämtliche Ausgaben der Zeitschrift "Aus Politik und Zeitgeschichte" aus dem Jahr 2015.Weiter...