Am 4. April 1968 wurde der Bürgerrechtler Martin Luther King erschossen. King war die Galionsfigur des gewaltfreien zivilen Widerstands der 1950er und 1960er Jahre. Heute wird er dafür weltweit verehrt. Zu seinen Lebzeiten war das anders, zumindest in seiner Heimat: Laut einer Bevölkerungsumfrage von 1966 hatten 63 Prozent der US-Amerikaner eine negative Meinung vom Pastor aus Atlanta.
Noch vor dem Attentat resümierte James Baldwin: "Die Geschichte der Schwarzen in Amerika ist die Geschichte von Amerika. Es ist keine schöne Geschichte." Für einige schien sie mit dem Wahlsieg Obamas 2008 ein glückliches Ende gefunden zu haben. Sie träumten von einem "postethnischen Amerika". Andere lehnten diese Vorstellung ab und verwiesen auf Polizeibrutalität gegen Schwarze und die große ökonomische Kluft zwischen Weißen und people of color.
Colson Whitehead
"Was wäre, wenn … ?". Ein Gespräch mit Colson Whitehead über Sklaverei, Alltagsrassismus und Literatur - Interview
Für seinen Roman "Underground Railroad" wurde er 2017 mit dem Pulitzer-Preis ausgezeichnet: Colson Whitehead im Interview über Sklaverei und alltäglichen Rassismus.
Ibram X. Kendi
Illusion einer postethnischen Gesellschaft - Essay
Die Vorstellung von einer postethnischen Gesellschaft wurde schnell zur neuen Trennlinie zwischen Rassisten und Antirassisten, als Barack Obama im Januar 2009 sein Amt antrat.
Michael Hochgeschwender
Zur Geschichte von Black America
Trotz der Erfolge der Bürgerrechtsbewegung ab den 1930er Jahren blieb die color line für die amerikanische Gesellschaft bis heute konstitutiv. Was sind die historischen Wurzeln dieser Spaltung?
Britta Waldschmidt-Nelson
Traum oder Albtraum? Das Erbe von Martin Luther King Jr.
Am 4. April 1968 wurde Martin Luther King Jr. erschossen. Sein Traum von Gleichberechtigung lebte jedoch weiter. Hat sich 50 Jahre nach dem Attentat die Hoffnung bewahrheitet?
Jens Kastner
Von Black Power bis Ta-Nehisi Coates. Schwarze Identitätspolitik in den USA
Bei Identitätspolitik geht es um die Betonung partikularer Identität und den Anspruch auf gesellschaftliche Umgestaltung. Diese Doppelforderung sieht sich seit jeher Kritik ausgesetzt.
Ousmane Power-Greene
Der Geist von King Cotton. Afroamerikaner und das Vermächtnis der Sklaverei im Reich der Baumwolle - Essay
Bei vielen US-Amerikanern ist beim Begriff "King Cotton" nur der romantische Mythos von magnolienumrankten Herrenhäusern geblieben. Die Sklaverei bleibt außen vor.
Christopher Vials
White Supremacy. Geschichte und Politik des Weißseins in den USA
Man kann den Begriff "Rasse" in den USA nicht verstehen, wenn man sich dabei einzig auf Schwarzsein fokussiert und die Kategorisierung "weiß" ausblendet.
Christian Werthschulte
Space is the Place. Kursorischer Trip durch den Afrofuturismus
Afrofuturismus imaginiert eine Zukunft, in der Afroamerikaner sich frei entfalten können. Spätestens mit dem Film "Black Panther" ist er im Zentrum der Popkultur angekommen.
Astrid Franke
Rassenordnung als Machtordnung. Diskriminierung im Bildungs- und Rechtssystem der USA
Warum ist das Verhältnis von weißen und schwarzen Amerikanern seit Jahrhunderten stabil? Die Kontinuität der Ordnung wird in den Bereichen Bildung und Justiz deutlich.
Publikation zum Thema
I am not your Negro
Über ein Textfragment des Schriftstellers James Baldwin spannt der Oscar-nominierte Dokumentarfilm den Bogen von der afroamerikanischen Bürgerrechtsbewegung der 1950er und 1960er Jahre bis zur Black-Lives-Matter-Bewegung der Jetztzeit.Weiter...