1,2 Millionen wohnungslose Menschen – diese Zahl prognostiziert die Bundesarbeitsgemeinschaft Wohnungslosenhilfe e.V. für 2018. Darin eingerechnet sind auch anerkannte wohnungslose Flüchtlinge. Es handelt sich allerdings um eine Schätzung – eine bundesweit einheitliche Statistik gibt es bisher nicht, ebenso wenig eine nationale Strategie zur Bekämpfung der Wohnungslosigkeit, wie sie von anderen europäischen Ländern aufgelegt wurde und wird.
Als wohnungslos gilt, so die in Deutschland gängige, nicht amtliche Definition, wer über keine mietvertraglich abgesicherte Wohnung oder über selbst genutztes Wohneigentum verfügt. Wohnungslosigkeit ist somit nicht mit Straßenobdachlosigkeit gleich zu setzen. Gleichwohl prägen die im öffentlichen Raum sichtbaren obdachlosen Menschen das Bild von "dem Wohnungslosen".
Jürgen Hasse
Was bedeutet es, zu wohnen? - Essay
Im Alltag spielt die philosophische Frage, was es eigentlich bedeutet, zu wohnen, keine Rolle. Angesichts der wachsenden Spaltung auf dem Wohnungsmarkt stellt sich die Aufgabe einer kritischen Revision der gesellschaftlichen Organisation des Wohnens umso dringlicher.
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Ein Recht auf (menschenwürdiges) Wohnen?
Als Teil des Rechts auf angemessenen Lebensstandard ist das right to housing bereits in der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte von 1948 verankert. Auch im Wohlfahrtsstaat Deutschland ist der Bezug auf das Menschenrecht nötig und sinnvoll.
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Wohnungslosigkeit in Deutschland im Spiegel der Problematik in anderen Ländern der Europäischen Union zu betrachten, lässt Nachholbedarfe, Verbesserungspotenziale, aber auch Vorreiterfunktionen der Wohnungslosenhilfe und -politik in Deutschland sichtbar werden.
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"Unangenehm", "arbeitsscheu", "asozial". Zur Ausgrenzung von wohnungslosen Menschen
Die Ausgrenzung wohnungsloser Menschen hat eine lange Tradition in Deutschland. Auch heutzutage sind sie massiven Ausgrenzungs- und Stigmatisierungsprozessen ausgesetzt, die in Gewalt gegen diese vermeintlich homogene Gruppe eskalieren können.
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Gerhard Roden
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Wie ist Wohnungslosenhilfe auf lokaler Ebene organisiert, welche Herausforderungen stellen sich für die in der Sozialen Arbeit Tätigen? Gerhard Roden, Leiter der Wohnungslosenhilfe der Caritas Bonn, spricht über die Situation in der Bundesstadt.