Der lange Abschied von der Steinkohle in Deutschland, der bereits mit der Kohlenkrise in den späten 1950er Jahren begonnen hatte, ist vollzogen, die letzte Zeche geschlossen. Kohle und Stahl haben die Region, die erst unter "Rheinisch-Westfälischer Kohlenbezirk", später als "Ruhrgebiet" bekannt wurde, tief greifend geprägt.
Für Regionalstrategien, Wirtschaftsförderung und Lokalpolitik nimmt sich die Verbindung von oft folklorisierter Vergangenheit und viel beschworener Zukunft mitunter zwiespältig aus. Stolz auf die bergmännische Kultur, das Arbeitsethos und den Zusammenhalt unter wie über Tage mischt sich mit Sorge, das Etikett "Kohlenpott" und die fortdauernde Assoziation der Region mit Arbeitslosigkeit, Verschuldung und sozialer Segregation könnte dem durchaus erfolgreichen Aufbruch zu einem Standort für innovative Produkte und Dienstleistungen schaden.
Stefan Berger
Was ist das Ruhrgebiet? Eine historische Standortbestimmung
Die Geschichte des "Ruhrgebiets" beginnt mit der Industrialisierung, in deren Folge es zum wichtigsten schwerindustriellen Ballungsraum Deutschlands wurde. Wird die Region auch noch das Ruhrgebiet bleiben, wenn ihre industriellen Grundlagen Vergangenheit sind?
Juliane Czierpka
Der Ruhrbergbau. Von der Industrialisierung bis zur Kohlenkrise
Das Wachstum von Bergbau und Eisen- und Stahlindustrie im 19. Jahrhundert machte das Ruhrgebiet zu der wichtigsten Montanregion Europas. Der Niedergang nahm mit der Kohlenkrise von 1957 seinen Anfang und ließ den Bergbau in die wirtschaftliche Bedeutungslosigkeit stürzen.
Delia Bösch
Kohle geht, Kultur bleibt - Essay
Die Pläne, aus und auf den ehemaligen industriellen Anlagen im Ruhrgebiet Kultur zu machen, stießen auf Skepsis. Doch allmählich wurden die Relikte der Industrialisierung zu positiven Imageträgern und das Doppelstrebengerüst auf Zeche Zollverein zum Markenzeichen der Region.
Diethelm Blecking
Die Nummer 10 mit Migrationshintergrund. Fußball und Zuwanderung im Ruhrgebiet
Der Fußballsport spielt europaweit eine wichtige Rolle für die bergmännische Kultur. Im Ruhrgebiet wurde die Fußball-Vereinskultur seit dem Ersten Weltkrieg stark von Zuwanderern, zunächst polnischen und masurischen, dann vor allem türkischen, geprägt.
Jan Dinter
Politischer Strukturwandel? Populismus und soziale Gegensätze im Ruhrgebiet
Der Abschied von der Kohle erinnert auch an gesellschaftliche und politische Säulen, die die Region lange getragen haben. Zeichnet sich seit 2017 auch ein politischer Strukturwandel ab, gerät die einstige Herzkammer der Sozialdemokratie zur Hochburg der AfD?
Jörg Bogumil, Rolf G. Heinze
Von der Industrieregion zur Wissensregion. Strukturwandel im Ruhrgebiet
Die Debatte um den Strukturwandel an der Ruhr hat sich mittlerweile gedreht. Prägten jahrzehntelang Schlagzeilen über hohe Dauerarbeitslosigkeit, Armut und Verödung städtischer Räume den Diskurs, gibt es mittlerweile auch viele positive Nachrichten.