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Soziologie Editorial Europäisierung - Soziologie für das 21. Jahrhundert Bildung, Kultur und elementare soziale Prozesse Vermittlungsschwierigkeiten der Sozialwissenschaften Soziologie - Gegenwart und Zukunft einer Wissenschaft Das Unbehagen an derGesellschaft

Europäisierung - Soziologie für das 21. Jahrhundert

Ulrich Beck

/ 19 Minuten zu lesen

Die Soziologie hat als Leitwissenschaft abgedankt; ihr Adressat ist nicht länger die Gesellschaft, sondern sie selbst. Welche Rolle kann sie künftig spielen? Was meint "Europäisierung" in der Perspektive soziologischer Theorie und Forschung?

Einleitung

Die Soziologie hat als Leitwissenschaft abgedankt; sie ist zirkulär geworden; ihr Adressat ist nicht länger die Gesellschaft, die Öffentlichkeit, die Politik oder der Einzelne, sondern sie selbst. Ist dieser paradoxe Autismus der Wissenschaft des sozialen Handelns unwiderruflich? Gehören zu den Kosten der damit erzielten Abstraktionsgewinne nicht auch erhebliche Wirklichkeitsverluste der in einem bestimmten historischen Stadium und Blick der Moderne kategorial tiefgefrorenen Wirklichkeitswissenschaft? Welche Rolle also können die Sozialwissenschaften künftig spielen? Ich möchte diese Fragen inhaltlich diskutieren: Was meint "Europäisierung" in der Perspektive soziologischer Theorie und Forschung? Gibt es so etwas wie eine europäische Gesellschaft?

Der Begriff "Gesellschaft" setzt klare nationalstaatlich kontrollierte Grenzen voraus. Wie jedoch ist eine europäische "Gesellschaft" mit variablen Grenzen und damit variablen Innen-Außen-Verhältnissen zu begreifen? Ist eine Gesellschaft, deren Schlüsselmerkmal die politische Variabilität ihrer geographischen "Grenzen" ist, überhaupt noch eine "Gesellschaft"? Gibt es überhaupt so etwas wie eine europäische Gesellschaft? Muss man vielleicht den Gesellschaftsbegriff entnationalisieren, entstaatlichen und aus seinen territorialen Fixierungen lösen, um diese Fragen zu bearbeiten? Das Irritierende an diesen Fragen ist, dass sie überhaupt nicht gestellt werden - geschweige denn beantwortet! Dafür gibt es viele Ursachen, aber nur einen - kritikwürdigen - Grund: Der Gesellschaftsbegriff ist der Kristallisationspunkt des methodologischen Nationalismus der Soziologie. Wer Europa verstehen will, muss die Vorstellung, dass "moderne Gesellschaft" und "moderne Politik" nur als nationalstaatlich organisierte existieren können, in Frage stellen.

Kritik des "methodologischen Nationalismus"

Der Aufstieg der Soziologie fiel mit dem Aufstieg des Nationalstaates, des Systems internationaler Politik und des Nationalismus zusammen. Allein aus dieser historischen Eingebundenheit ergibt sich die Axiomatik des "methodologischen Nationalismus", nach der Nation, Staat, Gesellschaft die "natürlichen" sozialen und politischen Formen der modernen Welt sind. Danach muss Europa im Plural der Gesellschaften, also additiv begriffen werden. Die Gesellschaft Europas fällt zusammen mit den nationalen Gesellschaften Europas. Diese begriffliche Weichenstellung programmiert das Unverständnis, das die Soziologie Europa entgegenbringt, ja, besiegelt die Europablindheit der Soziologie. Der additive, nationale Gesellschaftsblick kann Europäisierung soziologisch bestenfalls im methodischen Vergleich der Nationalgesellschaften erfassen. Damit aber geraten die Schlüsselfragen einer makrosoziologischen Europadynamik gar nicht erst in den Blick: Wie lassen sich ein "Gesellschaftsraum" und seine Dynamik begreifen, zu dem zwar Nationalgesellschaften gehören, der jedoch nicht den nationalgesellschaftlichen Prämissen sozialer Kohäsion, kultureller Homogenität, politischer Partizipation und wohlfahrtsstaatlicher Assistenz gehorcht?

Diese Frage nach einer Makrosoziologie der Europäisierung wird allerdings auch ausgeblendet, wenn man mit Niklas Luhmann den Gesellschaftsnationalismus der Soziologie kritisiert und ersetzt durch den Begriff der einen Weltgesellschaft. Auch dann wird die Frage nach einer Makrosoziologie Europas mit Nein beantwortet, ohne dass sie überhaupt gestellt wurde.

Einen Ausweg eröffnet die Theorie reflexiver Modernisierung. In der Tat ist die Europäisierung ein, vielleicht sogar der historische Testfall dieser Theorie, deren Grundgedanke ja keineswegs ein abrupter Bruch der Moderne ist. Behauptet wird das reflexive Zurückwirken der Folgen und Nebenfolgen sowie der Nebenfolgen der Nebenfolgen der Moderne auf sich selbst. Aber es geht primär darum, ob die etablierten Unterscheidungen und Theorien, die allesamt aus dem Blickwinkel von gestern die Perspektive von morgen zu umschreiben versuchen, überhaupt in der Lage sind, die Möglichkeit eines historischen Wandels zuzulassen.

Die institutionelle Handlungslogik der ersten nationalstaatlichen Moderne, wie sie sich seit dem 18. Jahrhundert herausbildete, war am Prinzip des Entweder-oder orientiert: entweder Wir oder die Anderen, Natur oder Gesellschaft, Organisation oder Markt, Krieg oder Frieden und (auf unser Thema bezogen) entweder viele Nationalgesellschaften oder eine europäische Gesellschaft, entweder Bundesstaat (Föderalismus) oder Staatenbund (Intergouvernementalismus). Im Übergang zur reflexiven Moderne hingegen wird das Prinzip des Entweder-oder überlagert und zunehmend abgelöst durch das Prinzip des Sowohl-als-auch: nicht länger Inländer oder Ausländer, Innen oder Außen, Krieg oder Frieden, sondern sowohl Ausländer als auch Inländer, sowohl Innen als auch Außen, sowohl Krieg als auch Frieden und wiederum auf unser Thema bezogen: sowohl Europäisierung als auch Nationalgesellschaften, und zwar nicht selten zur selben Zeit und am gleichen Ort.

Jenseits der Entweder-oder-Logik bietet die Theorie reflexiver Modernisierung Beschreibungen für die Komplexität Grenzen übergreifender Prozesse der Europäisierung an, in der die relative Eigenständigkeit der beteiligten Länder und Staaten gewahrt, gleichwohl aber ihre gegenseitige Abstimmung und Verflechtung vorangetrieben wird. Das erfordert für strukturelle Arrangements eine delikate Balance von Abschottung und Annäherung, eine Stabilisierung der widersprüchlichen Imperative von Entgrenzung und Begrenzung, kurz, eine Institutionalisierung von einerseits-andererseits.

Entsprechend muss die empirische Makrosoziologie der Europäisierung im Sinne der Theorie reflexiver Modernisierung das begriffliche Instrumentarium der Soziologie experimentell öffnen, neue kategoriale Schneidungen ausprobieren. In Das kosmopolitische Europa schlagen Edgar Grande und ich Alternativen einer postnationalen, entstaatlichten Gesellschaftstheorie der Europäisierung in experimenteller, kosmopolitischer Absicht vor: - Europäische Gesellschaft als horizontale Verflechtung nationaler Gesellschaften; - Europäische Gesellschaft als Ländermobilität; - Europäische Gesellschaft als Zivilisation multipler Modernen; - Europäische Gesellschaft als transnationaler Gedächtnisraum; - Europäische Gesellschaft als Meta-Machtspiel; - Europäische Gesellschaft als regionale Weltrisikogesellschaft; und - Europäische Gesellschaft als transnationale Ungleichheitsdynamik.

Ich kann im Folgenden nur die letzten zwei Alternativen kurz aufgreifen und daraus abschließend die Ausgangsfrage wieder aufnehmend einige Schlussfolgerungen für eine kosmopolitische Soziologie für das 21. Jahrhundert ziehen.

Die Frage nach der gesamteuropäischen Ungleichheitsdynamik

Welche Konsequenzen hat der Abbau nationaler Grenzen in Europa für die gesamteuropäische Ungleichheitsdynamik? Mit zunehmender Europäisierung lösen sich die nationalen Wahrnehmungsgrenzen sozialer Ungleichheit auf. Auf die Frage, was soziale Ungleichheit legitimiert, sind mindestens zwei Antworten möglich: das Leistungsprinzip und das Nationalstaatsprinzip. Die erste Antwort ist bekannt, ausgearbeitet und kritisiert, entstammt sie doch dem Selbstverständnis der nationalen Perspektive und bezieht sich auf innerstaatliche Binnenungleichheiten. Die zweite Antwort erschließt die "Legitimation" globaler Ungleichheiten. Hier werden die großen blinden Flecken und Fehlerquellen erkennbar, in die der methodologische Nationalismus die Ungleichheitssoziologie verstrickt, nämlich die fundamentale Asymmetrie der im nationalen Blick befangenen Ungleichheitswahrnehmung sowohl in sozialer als auch in sozialwissenschaftlicher Perspektive. Denn die "legitimatorische Leistung" des Nationalstaates liegt darin, dass dieser die Aufmerksamkeit ausschließlich nach innen wendet und dadurch transnationale und globale Ungleichheiten aus dem Gesichtskreis verbannt.

Anders gesagt: Der nationalstaatliche Blick "befreit" vom Blick auf das Elend der Welt. Er funktioniert nach dem Modell der doppelten Exklusion: Er exkludiert die Exkludierten. Es ist erstaunlich, wie stabil die großen Ungleichheiten, an denen die Menschheit leidet, in stillschweigender Komplizenschaft zwischen staatlicher Autorität und staatsfixierter Soziologie durch organisierte Nicht-Wahrnehmung "legitimiert" werden. Durch welche Konstruktion wird dies ermöglicht?

Die Unterscheidung zwischen globalen und nationalen Ungleichheiten beruht darauf, dass im national begrenzten Raum und Horizont starke Gleichheitsnormen - zivile, politische und soziale Bürgerrechte, präpolitische nationale Identitäten - sowohl die Vergleichbarkeit von Ungleichheiten innerhalb des nationalen Raumes als auch die Unvergleichbarkeit zwischen denselben herstellen.

Dies ist die Voraussetzung dafür, dass sozialpolitische Aktivitäten im Inneren und Passivität gegenüber anderen "draußen" politisch legitimiert werden können. Denn wäre die Ungleichheit selbst das politische Kriterium, dann wäre kaum zu rechtfertigen, dass die europäischen Wohlstandsgesellschaften mit enormem Aufwand finanzielle Transfersysteme im Inneren auf der Grundlage nationaler Armuts- und Bedürftigkeitskriterien organisieren, während ein Großteil der Weltbevölkerung täglich vom Verhungern bedroht ist.

Der methodologische Nationalismus der Ungleichheitssoziologie setzt unreflektiert national begrenzte Gleichheit voraus und konstant. Unerkannt bleibt also: Das Nationalstaatsprinzip selbst erzeugt die angesichts dramatisch wachsender und/oder bewusst werdender globaler Ungleichheiten knapp werdende Ressource der Legitimation durch Unvergleichbarkeit, anders gesagt: durch institutionalisiertes Wegschauen.

Was heißt das, angewandt auf die Europäisierung? In dem Maße, in dem die Barrieren der zwischennationalen Unvergleichbarkeit von Ungleichheiten fallen (etwa durch ein wachsendes europäisches Selbstbewusstsein oder durch die Institutionalisierung von Gleichheit und Selbstbeobachtung), dürfte - selbst bei konstanten Ungleichheitsverhältnissen - die Europäische Union in erhebliche Turbulenzen geraten.

Die Problematik lässt sich an einem einfachen Beispiel verdeutlichen: Die Forderung "Gleicher Lohn für gleiche Arbeit" war eines der zentralen Anliegen der Arbeiterbewegung, und sie ist es noch immer. Der Kampf der Gewerkschaften um Gleichheit endete allerdings an einer "natürlichen" Grenze: der des Nationalstaates. So selbstverständlich es ist, innerhalb Deutschlands um den Erhalt des Flächentarifvertrages und nach der Vereinigung Deutschlands um die Angleichung der Löhne in Ost- und Westdeutschland zu kämpfen, so selbstverständlich war es lange Zeit, Lohnunterschiede zu anderen europäischen Ländern zu ignorieren. Durch diese nationale Brille sind Lohnunterschiede zwischen Bayern und Sachsen illegitim, während die gleichen Lohnunterschiede zwischen Bayern und Belgien legitim sind.

Was geschieht nun aber, wenn dieselben Unterschiede durch eine europäische Brille betrachtet und bewertet werden? Werden die Lohnunterschiede zwischen den europäischen Ländern dann nicht illegitim? Müssten die europäischen Gewerkschaften dann nicht für alle europäischen Arbeiter "gleichen Lohn für gleiche Arbeit" fordern? Oder muss dieses Prinzip aufgegeben werden?

Das sind alles andere als akademische Fragen, wie exemplarisch im Januar 2004 deutlich wurde, als in den nationalen Öffentlichkeiten erhitzt über die Initiative einiger EU-Abgeordneter polemisiert wurde, durch eine Vereinheitlichung der Diäten die Identität des Europa-Parlaments zu stärken. Auf engstem Raum gibt es hier riesige Ungleichheiten in der Bezahlung der gleichen Tätigkeiten: Ein italienischer Abgeordneter erhält 11 000 Euro brutto, sein deutscher Fraktionskollege etwa 7 000 Euro, der spanische Fraktionsnachbar muss mit 3 000 Euro vorlieb nehmen, während die neuen Kollegen aus den mittelosteuropäischen Beitrittsländern nicht mehr als 1 000 Euro erhalten. Diese extreme Ungleichheit der Diäten für die gleiche Abgeordnetentätigkeit wird vorerst nicht entschärft, da die EU-Außenminister die Initiative unter öffentlichem Druck abschmetterten.

Der Neoliberalismus hat inzwischen das alte Motto der Arbeiterbewegung in neuer Form übernommen: gleicher Lohn für gleiche Arbeit - aber auf niedrigstem Niveau! Die Gewerkschaften scheinen dadurch vor zwei in gleicher Weise unakzeptablen Alternativen zu stehen. Die eine besteht darin, dem entgegenzuhalten und zu fordern: gleicher Lohn für gleiche Arbeit - aber auf hohem Niveau! Diese Alternative wurde nach der Vereinigung Deutschlands gewählt, und es ist wohl unstrittig, dass sie ökonomisch fatal und politisch utopisch ist. Die zweite Alternative ist nicht weniger erfreulich; dadurch geraten die Gewerkschaften in die perverse Lage, die alte Parole ihrer Gegner - ungleicher Lohn für gleiche Arbeit! - zu übernehmen, also konkret die bestehenden Lohnunterschiede zwischen den europäischen Ländern zu verteidigen. Dadurch werden die Gewerkschaften in eine neonationale Position gedrängt.

Das Beispiel zeigt, dass mit dem Abbau der Grenzen das explosive Potenzial europäischer Ungleichheiten nicht etwa entschärft wird, sondern hervorzubrechen droht, weil die Wahrnehmungsbarrieren internationaler Unvergleichbarkeit abgebaut, also Ungleichheiten über Ländergrenzen hinweg gleich bewertet und entsprechende Angleichungen eingeklagt werden. Diese Konfliktkonstellation birgt ein enormes politisches Potenzial: Es kann von postkommunistischen Parteien ebenso genützt werden wie von den rechten neonationalen Bewegungen. Selbst sozialdemokratische Parteien oder so genannte "linke" Partei-Neugründungen sind gegen diese neonationale Versuchung nicht gefeit.

Was folgt daraus allgemein? Zugespitzt gesagt: Nicht die Ungleichheit, sondern die Gleichheit Europas (und der Welt) schürt gesamteuropäische (und globale) Ungleichheitskonflikte.

Europäische Gesellschaft als regionale Weltrisikogesellschaft

Die Frage nach der Makrosoziologie der Europäisierung birgt die Gefahr, dass die Fehler des methodologischen Nationalismus auf der europäischen Ebene wiederholt werden: in Gestalt eines "methodologischen Europäismus". Um dem entgegenzuwirken, darf Europäisierung nicht nur endogen, sie muss auch exogen im weltgesellschaftlichen Bezugsrahmen begrifflich bestimmt und analysiert werden. Auch dazu hier nur wenige skizzenhafte Bemerkungen.

Die Moderne erfährt sich als riskant in dem Sinne, dass sie mit ihren Erfolgen die Möglichkeit der Selbstzerstörung heraufbeschworen hat. Doch eine solche Perspektive reflexiver Modernisierung bedarf einer kosmopolitischen Öffnung, je nachdem, ob die Gefährdungen der Modernisierung als die Nebenfolgen "eigener" oder "fremder" Entscheidungen wahrgenommen werden. Die Ungleichheitsdynamik der "Weltrisikogesellschaft" lässt sich in diesem Sinne entlang der Unterscheidung von Selbstgefährdung und Fremdgefährdung entschlüsseln. Grob vereinfacht gesprochen heißt dies: Europäisierung meint Selbstgefährdung, während die Möglichkeiten der Selbstzerstörung der Moderne in der Dritten Welt primär als Fremdgefährdung wahrgenommen werden. Anders als in der Dependenztheorie oder der World System Theory weist die Theorie reflexiver Modernisierung darauf hin: Ungleich betroffen sind die verschiedenen Weltregionen nicht nur durch die Folgen gescheiterter, sondern auch durch die Folgen erfolgreicher Modernisierungsprozesse.

Die großen Konfliktlinien während des Kalten Krieges waren offen politische und gewannen ihre Brisanz aus nationalen und internationalen Sicherheitsfragen. Die geopolitischen Konfliktlinien in der Weltrisikogesellschaft verlaufen zwischen den verschiedenen Risikokulturen. So kristallisieren sich unter der Signatur der Risikowahrnehmung geopolitische Konfliktlinien zwischen Regionen heraus, die das Terrain der Weltrisikogesellschaft mit sehr unterschiedlichen historischen Lagen, Erfahrungen und Erwartungen betreten.

Ein herausragendes Beispiel dafür sind die gegensätzlichen Vorstellungen von Dringlichkeit, die in Europa und den USA einerseits den Gefahren der Klimaveränderung, andererseits dem transnationalen Terrorismus zugesprochen wird. Die kulturellen Wahrnehmungen von globalen Bedrohungen driften zwischen Europa und Amerika nicht nur weit auseinander, sondern weil sie weit auseinander driften, leben Europäer und Amerikaner in verschiedenen Welten. Während die Europäer in den Augen der Amerikaner an einer Umwelthysterie leiden, sehen viele Europäer die US-Amerikaner von einer Terrorismushysterie befallen. Das Auseinanderdriften der transatlantischen Risikokulturen droht zu einem Kulturbruch zwischen den USA und Europa zu führen: Kulturelle Wahrnehmungsdifferenzen erzeugen einen (um Huntington abzuwandeln) clash of risk cultures. Man glaubt an die laufende Klimakatastrophe oder an die mögliche Allpräsenz von Selbstmord-Terrorattentaten.

Man täusche sich nicht: Es geht bei der Wahl zwischen Risiken nicht nur um die Wahl zwischen Risiken, sondern um die Wahl zwischen zwei Visionen der Welt. Es geht darum, wer schuldig und wer unschuldig ist, wer aufsteigt und wer fällt - das Militär oder die Menschenrechte, die Logik des Krieges oder die Logik der Verträge.

Perspektiven einer kosmopolitischen Soziologie für das 21. Jahrhundert

Welche Konsequenzen lassen sich aus der Frage nach der gesamteuropäischen Ungleichheitsdynamik ziehen?

Erstens: Es gibt Deutschland nicht mehr; ebenso wenig Frankreich, Spanien, Italien, ja selbst Großbritannien. Denn Europa und seine Nationalgesellschaften verflechten, durchmischen, durchdringen sich immer mehr. Nach nunmehr 50 Jahren Europäisierung sind die einzelnen Staaten und Gesellschaften nur noch in der europäischen Synthese handlungsfähig. Wir leben in einer unbekannten, unbegriffenen und unerforschten "Gesellschaft" Europa, und die Soziologie muss dringend Modelle der europäisierten Sozialstrukturanalyse erarbeiten, um den methodologischen Nationalismus zu überwinden.

Zweitens: Die reflexive Modernisierung sozialer Ungleichheit vollzieht sich in zwei Phasen: Seit den achtziger Jahren steht die These einer Auflösung traditionaler nationalgesellschaftlicher Sozialstrukturen im Zentrum, wofür der Begriff der Individualisierung steht. Um es hier noch einmal zu wiederholen: Individualisierung meint nicht die "Kultur der Wahl", wie immer wieder behauptet wird. Das Individualisierungsargument betont vielmehr von Anfang an dieFortexistenz, ja Radikalisierung ökonomischer Ungleichheit, die heute in Europa eine neue Qualität gewinnt. Die Aktualität der Individualisierungstheorie besteht gerade darin, dass sie - neben den ökonomischen Bedingungen - in diesem Sinne den Wohlfahrtsstaat als Produzenten sozialer Gleichheit und Ungleichheit ins Blickfeld rückt.

Eine zweite Phase beginnt nun mit der Kritik des methodologischen Nationalismus der Sozialwissenschaften (Soziologie, Politikwissenschaft, Geschichte, Volkswirtschaftslehre usw.). Diese Kritik betrifft auch die Kontroverse zwischen Individualisierung sozialer Ungleichheit und Klassensoziologie: Beide Positionen setzen den methodologischen Nationalismus voraus; nicht nur weil beide Positionen ganz selbstverständlich die Untersuchungseinheit "Nationalgesellschaft" teilen; auch weil hier wie dort der nationale Wohlfahrtsstaat die Konditionen der Ungleichheitsproduktion und der Ungleichheitssoziologie vorgibt und weil damit die politisch brisante Schlüsselfrage - Wie gehen Europa und seine Nationalgesellschaften mit religiösen und ethnischen Differenzen um, und wie überlagern und verstärken diese Anerkennungskonflikte die gesamteuropäischen Verteilungskonflikte sozialer Ungleichheit? - in der unreflektierten Übernahme nationaler Gleichheit (Inklusion und Exklusion) als Prämisse soziologischer (Ungleichheits-)Forschung und -Theorie untergeht.

Drittens: Man sollte diese Kritik am methodologischen Nationalismus nicht vorschnell mit dem Hinweis abtun, es handle sich dabei nur um ein paar Datenprobleme, die uns die Sozialstrukturanalyse eingebrockt hat, aber die Substanz der soziologischen Theorie und Forschung bliebe davon unberührt. Bezeichnenderweise beruhen selbst die raffiniertesten Theorien über die Conditio humana der Moderne auf der unreflektierten Annahme, dass nationale Formen der Inklusion und Exklusion überhaupt erst moderne Staaten und damit moderne Gesellschaften, Klassen(konflikte), Demokratie, soziale Sicherheit usw. ermöglichen. Nationalstaats-Prinzipien wurden auf diese Weise in fundamentale Annahmen der soziologischen und politikwissenschaftlichen Theorien eingewoben, so dass sie gänzlich aus dem Blick verschwanden. Ob man Talcott Parsons und Robert K. Merton oder Pierre Bourdieu und Niklas Luhmann herausgreift, keiner dieser Autoren hat die nationale Rahmung von Staaten und Gesellschaften der Moderne auf systematische Weise zum Thema erhoben. Interessanterweise wurden diese nationenblinden Theorien der modernen Gesellschaften im Kontext sich rasch nationalisierender Gesellschaften und Staaten formuliert - manchmal, wie im Fall von Emile Durkheim und Max Weber, während oder nach nationalistischen Kriegen, die den Kurs, den das Projekt der Moderne angenommen hat, wesentlich geprägt haben. Die blinden Flecken des methodologischen Nationalismus verweisen also gerade auch im Rahmen sozialwissenschaftlicher Theorie auf inhaltliche Fragen: In den Augen von Karl Marx, Emile Durkheim, Max Weber und Talcott Parsons verloren im Zuge der Modernisierung, Rationalisierung und Differenzierung ethnische und nationale Bindungen systematisch an Bedeutung.

Was ich in diesem Text oben am Beispiel der gesamteuropäischen Konfliktdynamik nur andenken konnte, muss also verallgemeinert werden: Andere grundlegende Konzepte und Einheiten empirischer Forschung wie Staat, Politik, Gemeinschaft, Identität, Gerechtigkeit, Solidarität, Mobilität, Migration, Haushalt, Familie, Wissen, Verstehen, Geschichte, Militär usw. müssen aus ihren universalistisch verdeckten, nationalen Konnotationen herausgelöst, transnational geöffnet und in einer "kosmopolitischen Perspektive" redefiniert werden.

"Kosmopolitismus" ist ein schillernder Begriff, in dem sich ganz verschiedene Bedeutungshorizonte überschneiden. Er lässt sich bekanntlich bis zu den Kynikern und Stoikern der Antike zurückverfolgen; später spielte er in den europäischen Gesellschaften immer dann eine Rolle, wenn diese mit grundlegenden Umwälzungen konfrontiert wurden - dies macht ihn für eine Gesellschaftsanalyse zu Beginn des 21. Jahrhunderts interessant. Er nahm in der Philosophie der Aufklärung (in Deutschland bei Kant, Fichte, Schelling, Wieland, Forster, Herder, Goethe, Schiller, Heine u.a.) eine zentrale Stellung ein; schließlich wurde er in der aktuellen Globalisierungsdiskussion schon als positiver Gegenbegriff zur Ordnungsmacht des Marktes und des Nationalstaates wieder entdeckt.

Der sozialwissenschaftliche Begriff der "Kosmopolitisierung" oder des "kosmopolitischen Realismus", den ich (in Abgrenzung von dem vorherrschenden philosophischen Verständnis) in meinem Buch Der kosmopolitische Blick entwickle, ist der Versuch, den methodologischen Nationalismus zu überwinden und Konzepte zu entwickeln, die auch empirische Analysen der Transnationalisierung Europas und Deutschlands am Beginn des 21. Jahrhunderts ermöglichen. Es geht darum, eine neue Methodologie zu erarbeiten: einen "methodologischen Kosmopolitismus". Dieser stellt eine Strategie dar, die Probleme, welche der Nebelbegriff "Globalisierung" für die Sozialwissenschaften aufwirft, zu benennen und zu beantworten. Deshalb ist es wichtig, auf die kategoriale Differenz zwischen Globalisierung und Kosmopolitisierung hinzuweisen. Während Globalisierung die Unterscheidung von global und national, national und international voraussetzt, liegt die Pointe des neuen sozialwissenschaftlichen Kosmopolitismus darin, dass die Duale von global und lokal, national und international, Wir und die Anderen aufgehoben und in neuen, empirisch zu analysierenden Formen miteinander verschmolzen werden.

Dies hat zur Konsequenz, dass der Begriff und die Phänomene des Kosmopolitismus räumlich nicht festgelegt sind; der Begriff ist eben nicht an den "Kosmos" oder den "Globus" gebunden; er umfasst keineswegs "alles". Das Prinzip des Kosmopolitismus lässt sich vielmehr spezifisch auf allen Ebenen und in allen Themen gesellschaftlichen und politischen Handelns auffinden bzw. anwenden: in internationalen Organisationen, in binationalen Familien und Nachbarschaften, in Global Cities, in transnationalisierten Militärorganisationen, im Management multinationaler Konzerne, in Produktionsnetzwerken, in Menschenrechtsorganisationen, bei Ökologiefreunden, bei globalen Globalisierungsgegnern usw. Zu klären, was kosmopolitisches Verstehen voraussetzt, beinhaltet, in welche methodologischen Probleme und Dilemmata es führt, ist damit nicht ein Wunscherfordernis, das nach der Sozialstrukturanalyse Deutschlands aufgegriffen werden kann, aber nicht muss. Die Öffnung und Verwandlung von der universalistischen Nationalsoziologie zur kosmopolitischen Soziologie ist vielmehr notwendige Voraussetzung, um die Dynamik kultureller Unterschiede und Konflikte in allen möglichen historischen Kontexten, also auch in Deutschland und Europa, zu verstehen.

Methodologischer Kosmopolitismus stellt auch eine Strategie dar, den naiven Universalismus der westlichen Soziologie zu überwinden. Er öffnet die Soziologie, macht sie sensibel für die vielen Universalismen, die latenten und offenen Konflikte kontextueller Universalismen, beispielsweise der postkolonialen Erfahrung. Methodologischer Kosmopolitismus heißt also auch: die anderen Soziologien - Soziologien von und über afrikanische, asiatische und südamerikanische Modernisierungserfahrungen - einzubeziehen, um die sozialstrukturelle Dynamik in Deutschland und Europa - wie sagt es Max Weber? - in ihren Sinngehalten zu verstehen und in ihren Ursachen zu erklären.

Denn hinter der verallgemeinernden Rede von "Modernisierung" verbergen sich diverse Prozesse, die je nach historischen Vorzeichen unterschiedliche Pfade in und durch die Moderne hervorgebracht haben. Diese weichen vor allem dahingehend voneinander ab, dass Modernisierung als emergentes Phänomen innerhalb einer Gesellschaftsformation angesehen werden kann (wie man dies für Europa annimmt) oder von außen herangetragen, angeboten oder auch oktroyiert wurde. Je nachdem welche Rolle Gewalt, Zwang, Überzeugung bei der Übernahme moderner Institutionen gespielt haben, lassen sich folglich vom europäischen Entwicklungsweg andere Pfade unterscheiden: zum Beispiel der Weg der "Abnabelung" im Falle Amerikas, der "Unterwerfung" im Falle der Kolonialländer sowie der "selektiven Übernahme" in anderen Teilen der Welt.

Offensichtlich kann - nach einem langen Prozess der De-Kolonialisierung und der postkolonialen Kritik - nicht mehr vorausgesetzt werden, dass der Rest der Welt dem Entwicklungspfad Europas (oder neuerdings: Nordamerikas) folgen wird. Statt einer global konvergierenden Moderne verschränken und verweben sich die unterschiedlichen Pfade: Je nach Ausgangslage befindet man sich zwischen Erster, Zweiter und "Noch-nicht"-Moderne - also in der unübersichtlichen Konstellation einer "entangled modernity" (Shalini Randeria). Die Gefahren der Zweiten Moderne, der Weltrisikogesellschaft, klopfen schließlich bereits an die Tür von Regionen, die immer noch auf die verspätete Ankunft der Ersten Moderne warten; und es kann auch vermutet werden, dass sie dort andere Formen ausbilden werden als jene, die in westlich-europäischen Ländern von uns zu beobachten sind.

Kosmopolitische Soziologie erfordert auch einen wichtigen Übergang in Formen der Lehre. Greifen wir das Beispiel heraus, was als "klassische Soziologie" im amerikanischen Curriculum gilt; das hat nämlich mehr zu tun mit dem amerikanischen Pragmatismus und der Chicagoer Schule, während in Europa "die" klassische Soziologie sich zunächst auf Weber, Marx und Durkheim stützt.

Im Kern geht es allerdings um die Schlüsselfragen der Zweiten Moderne: Das Neue, das sozialwissenschaftlich zu verstehen und gesellschaftlich zu gestalten ist, wird nicht geschaffen von der Vorsehung oder von Gott, sondern erzeugt von der Wissenschaft und dem Markt. Es entsteht also als ungesehene und nicht intendierte Nebenfolge der Erfolge radikalisierter Modernisierung. Benötigt werden Konzepte und Ideen, wie wir diese Probleme global sozialwissenschaftlich beschreiben und analysieren, aber auch politisch beantworten können, ohne das kulturelle Gerüst der Daseinsformen zu demontieren. Das, was sozialwissenschaftlich und politisch getan wird, nämlich sich in den nationalgesellschaftlichen Forschungsroutinen zu verbarrikadieren oder - im Bereich der Politik - zum Beispiel in China zu investieren in der Hoffnung, dass sich die nationale Wirtschaft wieder belebt, ist ein kopfloses Denken und Handeln, wenn auch in gigantischem Stil.

Demgegenüber ist zu fragen: Wie wird beispielsweise eine Soziologie möglich, die den Bann der nationalen Perspektive auf diese globalen Problemlagen und Transformationen bricht? Ist es dafür nicht notwendig, die Idee, dass soziale Klassen, aufbauend auf der Berufsdifferenzierung nationaler Gesellschaften, nach wie vor den Schlüssel bilden, um die Konfliktlinien und -dynamiken zu Beginn des 21. Jahrhunderts zu entschlüsseln und zu verstehen, zumindest zu ergänzen und zu korrigieren durch die Frage, wie sich die Kämpfe um Anerkennung und Verteilung von Rechten global, transnational und national sozialwissenschaftlich abbilden und analysieren lassen? Anders gefragt, wie werden in einer Welt, in der als Nebenfolge erfolgreicher Modernisierung die kulturell Anderen nicht länger ausgegrenzt und damit die (nationale) Homogenität der Sprache und der Universalismus der wechselseitigen Verstehbarkeit nicht länger einfach unterstellt werden können, kosmopolitisches Verstehen oder, methodologisch gewendet, so etwas wie eine kosmopolitische Hermeneutik möglich? Kosmopolitische Sozialwissenschaft bedarf also einer dialogischen Imagination, die - im Kontrast zu der monologischen Imagination der nationalen Perspektive - die Koexistenz rivalisierender ethnischer, nationaler und religiöser Glaubenssätze und Lebensstile im individuellen und sozialen Erfahrungsraum einschließt. Diese mikrosoziologische Brechung der makrosoziologischen Weltgegensätze und Weltgefährdungen macht es zu einer Schicksalsfrage, sich ausschließende Gewissheiten in der Organisation des "eigenen Lebens" zu vergleichen, zu reflektieren, zu kritisieren, zu verstehen und zu verbinden.

Max Weber hat die Soziologie (bei aller Weltoffenheit seiner kulturvergleichenden Perspektiven und Studien) letztlich als Schule der (idealtypisch als Leitbild klar definierten) fest gefügten Weltordnung des Nationalstaats begründet. Er konnte nicht sehen oder vorhersehen, womit wir von nun an konfrontiert sind, nämlich der Implosion dieser Ordnung bei der Beibehaltung ihrer Fassaden im Zuge radikalisierter Modernisierung. Zu Beginn des 21. Jahrhunderts müssen wir dementsprechend zusätzlich und grundsätzlich fragen: Wie werden Sozial- und Politikwissenschaft dort und dann möglich, wenn sich die Unterscheidungen der Ersten Moderne - die scheinbar ewig getrennten Sphären des Nationalen und Internationalen, des Lokalen und des Globalen - neu mischen? Oder, mit Kant und Durkheim gefragt: Wie wird Soziologie als Schule der Weltbürgerlichkeit in den glokalen Konfliktlinien der fragmentierten Welt(risiko)gesellschaft möglich? Diese konzeptionelle und methodologische Selbsterneuerung könnte allerdings einen bitteren Verlust für die Soziologie nach sich ziehen: Sie müsste ihren akademischen Autismus abstreifen und am Ende gar (auch in Form internationaler Kontroversen) Lust auf neue Fragen wecken.

Fussnoten

Fußnoten

  1. Diese Kritik des methodologischen Nationalismus darf nicht verwechselt werden mit der Kritik des Eurozentrismus, der seit drei Jahrzehnten die Sozialwissenschaften beschäftigt. Zwar gibt es Überschneidungszonen, aber der methodologische Nationalismus ist oft auch zum unreflektierten Bestandteil der Sozialwissenschaften in außereuropäischen Kontexten und Ländern geworden, die das Prinzip nationalstaatlicher Souveränität auch als Denkprinzip gegen post-kolonialen Imperialismus verteidigen.

  2. Vgl. Maurizio Bach, Die Europäisierung der nationalen Gesellschaft?, in: ders. (Hrsg.), Die Europäisierung nationaler Gesellschaften, Köln 2000.

  3. Vgl. Niklas Luhmann, Weltgesellschaft, in: ders., Soziologische Aufklärung 2, Opladen 1975, S. 53ff.

  4. Vgl. Ulrich Beck, Die Erfindung des Politischen, Frankfurt/M. 1993; ders./Wolfgang Bonß (Hrsg.), Die Modernisierung der Moderne, Frankfurt/M. 2001; Ulrich Beck/Anthony Giddens/Scott Lash, Reflexive Modernisierung. Eine Kontroverse, Frankfurt/M. 1996; Ulrich Beck/Edgar Grande, Das kosmopolitische Europa, Frankfurt/M. 2004; Ulrich Beck/Christoph Lau (Hrsg.), Entgrenzung und Entscheidung, Frankfurt/M. 2004.

  5. U. Beck/E. Grande (Anm. 4).

  6. Vgl. ebd., Kap. VI.

  7. Vgl. Ulrich Beck, World Risk Society, Cambridge 1999.

  8. Vgl. Ulrich Beck/Natan Szaider: Cosmopolitan Sociology, in: George Ritzer (Hrsg.) Encyclopedia of Social Theory, London u.a. 2005, S. 41 - 42.

  9. Vgl. Thomas Schlereth, The Cosmopolitan Ideal in Enlightenment Thought, Notre Dame 1997; Siegrid Thielking, Weltbürgertum. Kosmopolitische Ideen in Literatur und politischer Publizistik seit dem achtzehnten Jahrhundert, München 2000; Stephen Toulmin, The Hidden Agenda of Modernity, New York 1990; Pauline Kleingeld, Six Varieties of Cosmopolitanism in Late Eighteenth-Century Germany, in: Journal of the History of Ideas, 60 (1999), S. 505 - 524.

  10. Vgl. Daniele Archibugi (Hrsg.), Debating Cosmopolitics, London 2003; ders./David Held (Hrsg.), Cosmopolitan Democracy, Cambridge 1995; Ulrich Beck, Was ist Globalisierung?, Frankfurt/M. 1997; Pheng Cheah/Bruce Robbins (Hrsg.), Cosmopolitics: Thinking and Feeling Beyond the Nation, Minneapolis 1998; David Held, Democracy and the Global Order: From the Modern State to Cosmopolitan Governance, Cambridge 1995; Mary Kaldor, Neue und alte Kriege. Organisierte Gewalt im Zeitalter der Globalisierung, Frankfurt/M. 2000; dies./Helmut Anmeier/Marlies Glasius, Global Civil Society. Yearbook 2003, Oxford 2003; Andrew Linklater, The Transformation of Political Community. Ethical Foundations of Post-Westphalian Era, Columbia 1998; Thomas W. Pogge, Cosmopolitanism and Sovereignty, in: Ethics, 103 (1992), S. 484 - 495; Steven Vertovec/Robin Cohen, Conceiving Cosmopolitanism. Theory, Context, and Practice, New York 2002.

  11. Ulrich Beck, Der kosmopolitische Blick oder: Krieg ist Frieden, Frankfurt/M. 2004.

  12. Hier liegt auch der enge Zusammenhang zur Theorie reflexiver Modernisierung begründet, die ja das neue Sowohl-als-auch, also die Mischverhältnisse von Grenzen und Unterscheidungen, ins Zentrum stellt. Vgl. Ulrich Beck/Christoph Lau (Hrsg.), Entgrenzung und Entscheidung, Frankfurt/M. 2004; John Urry, The New Mobilities Paradigm, Manuskript, Lancaster 2004.

  13. Vgl. Elisabeth Beck-Gernsheim, Wir und die Anderen, Frankfurt/M. 2004.

  14. Vgl. Göran Therborn, Routes to/through Modernity, in: Mike Featherstone/Scott Lash/Roland Robertson (Hrsg.), Global Modernities, London 1995,S. 124 - 139.

Dr. phil., geb. 1944; Professor für Soziologie an der Ludwig-Maximilians-Universität München und der London School of Economics and Political Science (LSE); Universität München, Institut für Soziologie, Konradstraße 6, 80801 München.
E-Mail: E-Mail Link: u.beck@lmu.de