Vor 75 Jahren endete der Zweite Weltkrieg – in Europa am 8. Mai 1945, im asiatisch-pazifischen Raum am 2. September. Der Krieg hatte unermessliches Leid nach sich gezogen, über 60 Millionen Menschen waren ihm zum Opfer gefallen. Mit seinem Ende wurde auch ein Menschheitsverbrechen von ungekanntem Ausmaß gestoppt: die vom NS-Regime industriell organisierte Ermordung der europäischen Juden.
1945 markiert zudem den Beginn des nuklearen Zeitalters. Die Atombombenabwürfe auf die japanischen Großstädte Hiroshima am 6. August und Nagasaki am 9. August waren so verheerend, dass die Nachkriegsordnung wesentlich vom Schrecken einer möglichen Wiederholung geprägt wurde.
Christina von Hodenberg
Zur Generation der 45er. Stärken und Schwächen eines Deutungsmusters
Als "politische Generation" haben die sogenannten 45er in der Geschichtsschreibung zunehmend Karriere gemacht. Doch das Generationenkonzept weist Schwachstellen auf: Weibliche oder nicht-bildungsbürgerliche Generationen zu denken, fällt offenbar schwer.
Gabriele Metzler
1945 als globale Zäsur
In Europa ist das Jahr 1945 als tiefe Zäsur fest verankert. Aber auch weit entfernt wandelte sich die Welt grundlegend, in der unmittelbaren Bedeutung von den Europäern selbst nicht immer bemerkt und in ihrer Erinnerungskultur weitgehend ausgeblendet.
Takuma Melber
Das Leid der Eigenen. 1945 in der japanischen Erinnerungskultur
Die Erinnerung an den Zweiten Weltkrieg ist in Japan vielfach vom Gedenken an das letzte Kriegsjahr mit den Atombombenabwürfen und aus einer Opferperspektive heraus geprägt. Kritische Fragen mit Blick auf eigene Verbrechen bleiben weitestgehend ungestellt.
Frank Bajohr
Nach dem Zivilisationsbruch. Stand und Perspektiven der Holocaustforschung
1945 markierte das Ende des Holocaust, nicht aber den Beginn eines breiten Forschungsinteresses. Dieses entstand erst in den 1970er und 1980er Jahren. Wo liegen Schwerpunkte der gegenwärtigen und Desiderate künftiger Holocaustforschung?
Martin Sabrow
Die "Stunde Null" als Zeiterfahrung
Die "Stunde Null" von 1945 ist keine historische Urteilskategorie, sondern ein zeitgenössischer Vorstellungstopos. In ihm verschmelzen biografische Erfahrung und historische Zäsur in einer Intensität, wie sie kein anderer Umbruch des 20. Jahrhunderts aufwies.
Martin H. Geyer
Die Nachkriegszeit als Gewaltzeit. Ausnahmezustände nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges
Alles spricht dafür, die damalige Zeit als eine Abfolge permanenter Ausnahmezustände zu begreifen. Zwar fand mit der deutschen Kapitulation 1945 der Ausnahmezustand der Vernichtung und Selbstvernichtung ein Ende. Ein Ende der Gewalt bedeutete das aber nicht.
Dossier
Der Zweite Weltkrieg
Vor 75 Jahren endete mit der bedingungslosen Kapitulation der Wehrmacht der Zweite Weltkrieg in Europa. Als nationalsozialistischer, rasseideologischer Vernichtungskrieg hatte er Millionen Menschen das Leben gekostet.
Themenseite
Flucht und Vertreibung
Alles zurücklassen und aus der Heimat fliehen: Kriege und Gewalt zwingen immer wieder viele Flüchtlinge zum Aufbruch ins Ungewisse. Allein der Zweite Weltkrieg machte Millionen Menschen heimatlos. Diese Themenseite beleuchtet die Geschichte von Flucht und Vertreibung im Europa des 20. Jahrhunderts.
Spezial
60 Jahre Kriegsende – Wiederaufbaupläne der Städte
Bereits während des Zweiten Weltkrieges wurde über den Wiederaufbau der deutschen Städte diskutiert. Welchen Leitbildern folgte der Städtebau in den zwei deutschen Nationen nach 1945? Vor welchen Aufgaben steht er heute? Ein Spezial über Geschichte und Zukunft der Städteplanung in Deutschland.