Scheitern des Chomeinismus
Verdrängtes Drama: Anti-Bahaismus
Die Medien in Iran dienen als Instrument staatlicher Propaganda, um die Ressentiments gegen die Bahai zu schüren. Der Mechanismus ist einfach: den Bahai werden in feindseliger Art, stereotypisch generalisierend negative Eigenschaften zugeschrieben, wobei die eigene Haltung göttlich überhöht wird. Sie werden dämonisiert und kraft einer obsessiven Wahnvorstellung für alles verantwortlich gemacht. Die Bahai werden in Iran seit ihrer Gründungszeit verfolgt. Zwar wurden sie auch unter den Pahlavis diskriminiert, seit der Islamischen Revolution von 1979 findet aber eine systematische Verfolgung statt. Nicht nur ihre Administration, sondern auch ihre kulturellen Wurzeln sollen zerstört werden.Die Verfolgung der Bahai durch die iranische Staatsmacht hat mehrere Hintergründe.[37] So werden sie unter anderem deshalb verfolgt, weil sie für Gleichberechtigung der Geschlechter eintreten. Zudem glauben sie an die fortschreitende Gottesoffenbarung, respektieren zwar den Islam als eine historische Religion, sind aber davon überzeugt, dass ihre Lehre den Frieden zwischen Religionen und Kulturen ermöglichen kann. In einem demokratischen Staat mögen solche Vorstellungen eine private Angelegenheit eines Einzelnen und eine Bereicherung der kulturellen und religiösen Vielfalt sein. In Iran ist aber jeder Andersdenkende eine Gefahr für die totalitäre Diktatur. Die UN veröffentlichte 1993 ein Dokument des Obersten Revolutionären Kulturrates des Iran, in dem vorgeschrieben wurde, dass die Entwicklung der Bahai-Gemeinden verhindert werden müsse. Gegenwärtig sitzen 35 Bahai in Haft. Sieben ehemalige Koordinatoren der iranischen Bahai-Gemeinde sind vom Tode bedroht.[38]