"Baal", Brechts balladeske Szenenfolge aus dem Leben eines dichtenden Vaganten, Anarchisten, vitalen Genießers und asozialen Bürgerschrecks, zeigt das Envers Theater aus Aosta in seiner Lesart als delirierenden und zynische Poeten, der zum Idol einer Gruppe von Jugendlichen wird, die ihn bewundert und ihm blindlings folgt. Es beginnt mit einer Maskenprozession, mit einem Ritual, in dem die Jugendlichen der aufgehenden Sonne huldigen. Ein Initiations-Ritual gewissermaßen, das für fanatische und fanatisierte religiöse und politische Massenbewegungen gleichermaßen steht, angedeutet durch wenige Requisiten: ein Kreuz, eine Fahne, ein Uniformstück.
Unversehens befindet sich Baal in der Rolle des Verführers und Anführers. Diese Rolle fällt ihm irgendwie zu, war nie angestrebt von ihm, nie sein Ziel und er, der auch Schauspieler ist, reizt sie lustvoll aus. Bis zum bitteren Ende, dem eigenen und der der Gruppe, unbarmherzig gegen sich selbst und alle anderen. Die stark rhythmisierte, von Gesang, Musik und choreographischen Elementen ge-prägte bildreiche Inszenierung entwickelt sich in einem Bühnenraum, der an einen "Zen-Garten"erinnert: rauchende Steine, ein Kreis aus Weingläsern, Kreuze aus Axtstielen, als Parodie auf Rituale. Der "Baal" von Valeriano Gialli ist eine Art grausamen Theaters, das sich gegen Hohlheiten in Zeiten des Zerfalls aufbäumt.
"Valeriano Gialli versteht Theater als eine musikalische Partitur. Musik die Gesten, Musik die Worte, die beinahe gesungen werden, wenn er eine Rolle verkörpert. Es ist also kein Zufall, wenn sich in seinen Aufführungen immer öfter das Element Tanz dazugesellt. Bei dieser Inszenierung von "Baal" tanzen die Tänzer nicht nur, sondern rezitieren auch, so wie die Schauspieler ihrerseits wieder-um tanzen. Baal ist ein Poet, ein Führer, ein Guru, der die Natur liebt, heilige Kriege und Blut- und Boden-Staaten prophezeit, die Frauen verachtet und sie bis zum Gehtnichtmehr schlecht behandelt. Möglicherweise ähnelt er vielen Persönlichkeiten der weltpolitischen Bühne, auch einigen aus der jüngeren Zeit. Im Grunde genommen ähnelt er einem Jahrhundert, das die augenscheinlich unvereinbaren Gegensätze Grausamkeit und Rührseligkeit kultiviert hat."(Giulio Cappa, RAI 3)
Der Eintritt beträgt im Vorverkauf 10,- Euro und an der Abendkasse 13,- Euro. Die Karten sind ab sofort an allen bekannten Vorverkaufstellen, telefonisch unter 089/54 81 81 81 und auf Externer Link: muffathalle.de erhältlich.
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