Schlaglicht 1530: die "Confessio Augustana"
Mit der "Confessio Augustana" (wegen des Reichstagsorts Augsburg so genannt) überreichten die Lutheraner dem Kaiser ein Papier, das ihre Bekenntnisgrundlage darlegte. Schon ein Jahr später gründeten die Anhänger Luthers den Schmalkaldischen Bund.
Die Confessio Augustana ist nicht nur wegen dieser Selbstdefinition – die der Religionsfrieden aufgreifen wird – wichtig. Wir nennen seit geraumer Zeit ein ganzes Jahrhundert (ungefähr 1550-1650) "Konfessionelles Zeitalter", weil es so sehr im Bann der Konfessionen stand, in ihm auch viele Confessiones formuliert wurden. Lateinisch "confessio" meint Bekenntnis, in diesem Fall dürfen wir mit "Glaubensbekenntnis" übersetzen. Der berühmte Prototyp wurde 1530 verfasst und überreicht. Das ist das welthistorisch Bedeutsame am Augsburger Reichstag.
Für die deutsche Geschichte war außerdem folgenreich, dass dieser Reichstag in schärfster Konfrontation endete, während der Beratungen waren schon Kriegsdrohungen laut geworden. Die Anhänger Luthers schlossen sich deshalb im Folgejahr zum (nach seinem Gründungsort so genannten) Schmalkaldischen Bund zusammen. Wir haben schon wieder einen Prototyp vor uns: das erste Konfessionsbündnis (also Bündnis zur Wahrung konfessioneller Besitzstände) der deutschen Geschichte.