Der Arabische Frühling, das Aufbegehren gegen langjährige, autoritäre und repressive Machtstrukturen, hat im Nahen Osten seit 2011 heftige Konflikte ausgelöst. Hauptleidtragende sind die Menschen in der Region, die Kämpfe um eine neue Machtverteilung haben aber auch internationale Auswirkungen. Ein Blick auf Ursachen und Hintergründe hilft zum Verständnis der aktuellen Krisensituation.
Informationen zur politischen Bildung Nr. 331/2016
Außensicht und Selbstverständnis einer Region in der Krise
Der Arabische Frühling 2011 weckte unter den mehrheitlich jungen Bevölkerungen des Nahen Ostens große Hoffnungen auf Veränderung. Ein vom Westen und der Europäischen Union erhoffter Demokratisierungseffekt blieb jedoch aus, stattdessen kam es zu gegenläufigen Umstürzen, die mit verstärkter Repression einhergingen. Heute präsentiert sich die Region zerrissen – und auch die EU sucht ihre Rolle.
Informationen zur politischen Bildung Nr. 331/2016
Kulturen und Religionen
Der Nahe Osten ist geprägt von kultureller und religiöser Vielfalt. Der Islam, die Mehrheitsreligion, bestimmt in unterschiedlicher Weise den Alltag, aber auch gesellschaftliche und politische Verhältnisse. Besondere Aufmerksamkeit erwecken heute Islamisten als politische Akteure.
Informationen zur politischen Bildung Nr. 331/2016
Zwischen Kolonialismus und Nationenbildung
Nach dem Ersten Weltkrieg teilen die Siegermächte den Nahen Osten unter sich auf. Nur nach und nach erlangen die arabischen Staaten ihre Unabhängigkeit, ein gemeinsames arabisches Nationalgefühl entsteht, kann aber die Einzelstaaten nicht überwinden. Erst der gemeinsame Feind, der neue Staat Israel, schweißt die arabischen Länder zusammen.
Informationen zur politischen Bildung Nr. 331/2016
Die Epoche der Autokraten
Nachdem die arabischen Staaten ihre tatsächliche – nicht mehr lediglich formale – Unabhängigkeit von den europäischen Kolonialmächten erlangt hatten, dominierten im Nahen Osten langlebige Autokratien von großer Stabilität. Doch die Protestbewegungen des Arabischen Frühlings stellten ihre Legitimität grundlegend in Frage.
Informationen zur politischen Bildung Nr. 331/2016
Entwicklung und Struktur der Wirtschaft
Die Wirtschaftsstruktur der Länder des Nahen Ostens unterscheidet sich in vielen Bereichen von der Ökonomie europäischer Staaten. Neben historischen Besonderheiten bei der Staats- und Gesellschaftsentwicklung, unterschiedlichen Entwicklungspfaden nach dem Zweiten Weltkrieg und der Rolle des Tourismus spielen dabei die Einnahmen aus dem Export von Erdöl eine wichtige Rolle.
Informationen zur politischen Bildung Nr. 331/2016
Gesellschaftliche Herausforderungen
Die sozioökonomische Entwicklung im Nahen Osten hat Auswirkungen auf nahezu alle Lebensbereiche. Von besonderer Bedeutung für die Region sind die Themen demografische Entwicklung, Bildungsmisere, Jugendarbeitslosigkeit, Stadt-Land-Gegensatz, Wasserversorgung und Umweltpolitik sowie die Rolle der Frau.
Informationen zur politischen Bildung Nr. 331/2016
Regionales System und Machtbalance
Das regionalpolitische System des Nahen Ostens hat seit 1945 mehrere grundlegende Transformationen erfahren. Vom Ende des Zweiten Weltkrieges bis zum Arabischen Frühling lassen sich vier Phasen unterscheiden. Heute ist die regionale Ordnung durch eine komplexe Multipolarität gekennzeichnet.
Informationen zur politischen Bildung Nr. 331/2016
Der Arabische Frühling und seine Folgen
Fünf Jahre nach Ausbruch des Arabischen Frühlings ist die Bilanz ernüchternd: Die Hoffnungen auf eine politische Zeitenwende sind vorerst gescheitert, stattdessen prägen Repression, Bürgerkriege und Dschihadismus viele Länder des Nahen Ostens. Dennoch markieren die Proteste eine historische Zäsur, die Perspektiven für die Zukunft eröffnet.
Videoprojekt
Atlas des Arabischen Frühlings
Die Video-Edition des Atlas des Arabischen Frühlings nimmt die Umbrüche in Tunesien, Libyen, Syrien, Ägypten und ihren Nachbarländern unter die Lupe und berichtet über deren überregionale Folgen.