In der Nacht vom 22. auf den 23. November töteten zwei
Einer der beiden Täter meldete die Brände anonym der Polizei und beendete seine Anrufe jeweils mit den Worten "Heil Hitler!". Die Täter, die der Skinhead-Szene zugeordnet werden, wurden wenige Tage nach der Tat festgenommen. Die Ermittlungen zu dem Brandanschlag zog die Bundesanwaltschaft an sich.
Das Schleswig-Holsteinische Oberlandesgericht verurteilt Michael P. am 8. Dezember 1993 wegen dreifachen Mordes und mehrfachen versuchten Mordes zu einer lebenslangen Freiheitsstrafe, Lars C. wurde zu zehn Jahren Haft nach dem Jugendstrafrecht verurteilt. Das Gericht sah es als erwiesen an, dass die Angeklagten die Häuser gezielt hatten abbrennen wollen. Beide Täter wurden vorzeitig aus der Haft entlassen: Lars C. im Jahr 2000, Michael P. 2007.
Der Anschlag von Mölln erregte weltweit Aufsehen. In ganz Deutschland demonstrierten Tausende gegen Rechtsextremismus und Rassismus. An der Trauerfeier für die Opfer, Bahide Arslan, Ayşe Yilmaz und Yeliz Arslan, nahmen am 27. November 1992 in Hamburg mehr als 10.000 Menschen teil.
Mit den Brandanschlägen von Mölln erreichte die rechtsextreme Gewalt in Deutschland eine neue Stufe: Es waren die ersten rassistisch motivierten Anschläge im wiedervereinten Deutschland, bei denen Menschen starben. Die Morde waren Teil einer Reihe von rechtsextremen Anschlägen und Ausschreitungen, die die Bundesrepublik in den 1990er-Jahre erschütterten. Zwischen 1990 und 1992 kam es in Deutschland gehäuft zu rechtsextremen Gewalttaten. Allein für 1990 verzeichnete die Amadeu-Antonio-Stiftung insgesamt sieben Todesopfer rechtsextremer Gewalt. 1991 sind es acht Opfer. Das Jahr 1992 forderte 27 Tote.
Rechtsextreme Gewaltserie der 1990er-Jahre in Deutschland
Als Beginn der rechtsextremen Gewaltserie der 1990er-Jahre in Deutschland gelten die
Im August 1992, drei Monate vor den Anschlägen in Mölln, griffen Rechtsextreme ein Asylbewerberheim und eine Unterkunft für Vertragsarbeiter in
Im Osten Deutschlands verfestigten sich, auch vor dem Hintergrund des Zusammenbruchs der früheren DDR-Wirtschaft und der daraus resultierenden sozialen Umbrüche, rechtsextreme Strukturen besonders stark. Rechtsextremismus war in den 1990er-Jahren in den östlichen Bundesländern flächendeckend in der Jugendkultur verankert.
Im Laufe der 1990er-Jahre entwickelte sich der aufkommende Rassismus und Rechtsextremismus zu einem gesamtdeutschen Problem. Die rechtsextreme DVU zog 1991 in Fraktionsstärke in die Bremer Bürgerschaft und 1992 in den Landtag von Schleswig-Holstein ein. Die rechtsradikalen "Republikaner" bekamen bei der Landtagswahl 1992 in Baden-Württemberg 10,9 Prozent der Stimmen.
Verschärfung des Asylrechts
In den 1990er-Jahren beeinflusste die gestiegene Zahl von Flüchtlingen das politische Klima in Deutschland. Eine Ursache für die Zunahme waren die Jugoslawienkriege. Die Bundesregierung aus CDU, CSU und FDP einigten sich 1993 mit der SPD auf den sogenannten "Asylkompromiss", der eine Änderung des Grundgesetztes zur Folge hatte: Geflüchtete, die sich zuvor in Drittländern oder "sicheren Herkunftsstaaten" aufgehalten hatten, haben seitdem keinen Anspruch mehr auf Asyl in Deutschland. Kritikerinnen und Kritiker sehen darin die de facto Abschaffung des Grundrechts auf Asyl in Deutschland.
Serie rechtsextremer Gewalt in der jüngeren Vergangenheit
Auch nach der Jahrtausendwende kam es immer wieder zu rassistischen und rechtsextremen Anschlägen und Ausschreitungen. Die Terrororganisation
Gedenkveranstaltungen
Auch in diesem Jahr wird den Opfern der Möllner Anschläge mit mehreren Gedenkveranstaltungen gedacht. Am 23. November soll es einen interreligiösen Gottesdienst geben. Anschließend ruft die Stadt Mölln zu einem Gang aller Teilnehmerinnen und Teilnehmer zu den Orten der Brände in der Mühlenstraße und der Ratzeburger Straße auf. Für den 18. November hatte zudem die Türkische Gemeinde in Deutschland eine Gedenkveranstaltung organisiert.
Ibrahim Arslan, der den Brandanschlag in Mölln überlebte, kritisiert die offizielle Erinnerungskultur. Gegenüber dem NDR erklärte er, es sei nie gemeinsam mit den Betroffenen darüber nachgedacht worden, wie man mit dem offiziellen Gedenken umgehen soll. Seit 2013 veranstaltet er zum Jahrestag die "Möllner Rede im Exil",