Am 16. Juli 1945 zündeten die USA bei Los Alamos im US-Bundesstaat New Mexico erstmals erfolgreich eine Atombombe. Der Trinity-Test läutete das Nuklearzeitalter ein. Schon wenige Wochen später,
Deshalb wollten die USA ab 1941 die Atombombe bauen
Am 9. Oktober 1941 traf der demokratische US-Präsident Franklin Roosevelt die Entscheidung zum Bau der Atombombe. So wollten die USA , Nazi-Deutschland bei der Entwicklung einer solchen Bombe zuvorkommen. Ende 1938 war den deutschen Chemikern Otto Hahn und Fritz Straßmann in Berlin-Dahlem die erste Kernspaltung gelungen – eine wichtige Grundlage für den Bau einer Atombombe.
Bereits im August 1939 hatten die aus Deutschland geflohenen Physiker Leo Szilard und
Beinahe unbegrenzte Ressourcen für die Nuklearwaffenforschung
In der Folge wurde die amerikanische Atomforschung im Eiltempo ausgebaut. Ende 1942 rief die US-Regierung das „Manhattan-Projekt“ ins Leben. Das Programm zur Entwicklung der Atombombe wurde mit immensen Mitteln ausgestattet. In bloß drei Jahren ließen die Verantwortlichen an über 30 Standorten in den USA und mehreren anderen Ländern riesige Atomanlagen errichten. Dort arbeiteten über 100.000 Menschen an der bis dahin tödlichsten Waffe der Menschheitsgeschichte. Die USA kooperierten dafür mit Großbritannien und Kanada.
In großem Umfang ließen sie die für den Bau der Atombombe nötigen Grundstoffe Uran 235 und Plutonium herstellen. Oberst Leslie Groves wurde mit der Leitung des Manhattan-Projekts beauftragt. Zum wissenschaftlichen Direktor ernannte er den Physiker Robert Oppenheimer, der das Forschungslabor in Los Alamos aufbaute und leitete. In Rekordzeit zogen Großbritannien und die USA eine völlig neue Industriestruktur hoch. Sie stand in ihrer Dimension der damaligen amerikanischen Automobilbranche kaum nach. Die Gesamtkosten des Projekts betrugen am Ende über 2 Milliarden US-Dollar. Dies entspricht nach heutiger Kaufkraft zwischen 30 und 50 Milliarden US-Dollar.
Erste Erfolge des Manhattan-Projekts
Oppenheimer wählte die "Site Y" nahe Los Alamos im US-Bundesstaat New Mexico als zentralen Sitz des Manhattan-Projekts. In Chicago wurde der erste funktionsfähige Kernreaktor der Welt errichtet. Am 2. Dezember 1942 gelang dem Physiker Enrico Fermi zusammen mit Leo Szilard in Chicago die erste Kettenreaktion.
1945 wurden die Vorbereitungen für einen ersten Atomwaffentest immer konkreter. Am 25. April 1945 informierte unter anderem Kriegsminister Henry Stimson den neuen demokratischen US-Präsidenten Harry S. Truman über das geheime Manhattan-Projekt zum Bau der Atombombe. Deutschland war dagegen mit seinem Uranprojekt nicht ansatzweise im US-amerikanischen Tempo vorangekommen. Im Frühjahr 1945 setzte Truman das Interim Committee on Atomic Energy ein, um über den möglichen Einsatz von Atomwaffen und dessen politische Folgen zu beraten. Das Gremium, geleitet von Kriegsminister Henry Stimson und besetzt mit führenden Regierungsbeamten und Wissenschaftlern des Manhattan-Projekts, empfahl in einem Bericht, die Atombombe so bald wie möglich ohne Vorwarnung gegen ein militärisches Ziel in Japan einzusetzen. 1943 war innerhalb des US-Militärs diskutiert worden, ob auch deutsche Städte mögliche Ziele für einen Atombombeneinsatz sein könnten. Doch angesichts des Kriegsverlaufs war absehbar, dass Deutschland vor Fertigstellung der Bombe kapitulieren würde. Daher Japan rückte in den Fokus: Die Bombe sollte einerseits die japanische Widerstandskraft brechen und andererseits die strategische Bedeutung und Zerstörungskraft der neuen Technologie international – insbesondere gegenüber der Sowjetunion – demonstrieren.
Trinity-Daten sickern an Moskau durch
Im Juni 1945 warnten mehrere der am Manhattan-Projekt beteiligten Forscher vor einem möglichen internationalen Rüstungswettlauf und plädierten für eine öffentliche Vorführung der verheerenden Wirkungen einer Atombombe, statt diese gleich einzusetzen. Die US-Regierung entschloss sich jedoch für einen geheimem Test mit dem Codenamen „Trinity“. Der Physiker Klaus Fuchs, Mitglied des Manhattan Projekts, übermittelte Aufrisszeichnungen der Atombombe sowie den geplanten Zündungstermin des Tests an den sowjetischen Geheimdienst.
Wirkung der Trinity-Bombe weit stärker als geplant
Am 16. Juli 1945 zünden die USA in geheimer Mission unter dem militärischen Codenamen Trinity (Dreifaltigkeit) erstmals in der Wüste von Los Alamos eine Atombombe. Die Nuklearwaffe war mit 6,2 Kilogramm Plutonium gefüllt. Für den Test hatten die Verantwortlichen einen 30 Meter hohen Turm bauen lassen. Auf dessen Spitze wurde die Bombe installiert. Der Sprengsatz wurde um 5.30 Uhr ferngezündet und hatte mit einer Wirkung von rund 20.000 Tonnen TNT eine mehr als 3000 Mal größere Wirkung als die damals stärkste konventionelle Bombe. Der Atompilz erreichte eine Höhe von gut zwölf Kilometern. Auch die Strahlung war deutlich stärker als vorhergesagt.
Zwar hatten die Forscher versucht, die Auswirkungen der Bombe vorauszuberechnen – es gab jedoch eine gewisse Angst, die Explosion könnte außer Kontrolle geraten. Nobelpreisträger Enrico Fermi schloss nicht einmal aus, dass die Erdatmosphäre durch die Explosion in Brand gesetzt werden könnte. Zur Sicherheit wurde vor dem Test Gouverneur John Dempsey in Bereitschaft versetzt, um im Ernstfall den Notstand in New Mexiko ausrufen zu können. Letztlich verlief der Versuch aus Sicht des Militärs jedoch erfolgreich.
Bomben auf japanische Städte töten Zehntausende
Auf der
Kalter Krieg: Sowjets intensivieren Atomforschung
Nach den Atombombenabwürfen 1945 mit weit höheren als den zuvor berechneten Opferzahlen, warnten viele der am Manhattan-Projekt beteiligten Wissenschaftler vor deren Einsatz und einem atomaren Wettrüsten. Bomben-Erfinder Oppenheimer sprach von einer „furchtbaren Superwaffe“. Bereits nach dem Trinity-Test intensivierte die Sowjetunion ihre Atomwaffenforschung. Der Kalte Krieg zeichnete sich ab. Nach der Zwangsevakuierung der einheimischen Bevölkerung führten die USA zwischen 1946 und 1958 auf den Atollen Bikini und Eniwetok weitere 67 Atomwaffentests durch. Nachdem die Sowjets ebenfalls eine Atombombe entwickelten und 1949 erstmals auf einem Testgelände zündeten, begann weltweit ein massives nukleares Aufrüsten. In den folgenden Jahrzehnten bauten auch mehrere andere Staaten Nuklearstreitkräfte auf.
Trotz Bemühungen: Nukleare Gefahr nicht gebannt
Das erste
Dem im Januar 2021 in Kraft getretenen „Vertrag zum Verbot von Atomwaffen“ (Atomwaffenverbotsvertrag) vom 7. Juli 2017 ist bisher keine der Atommächte beigetreten. Und es ist nicht zu erwarten, dass sich daran in absehbarer Zeit etwas ändert. Im Gegenteil, angesichts verstärkter nuklearer Aufrüstung, wie sie Sipri beobachtet, scheint das Ziel einer atomwaffenfreien Welt gegenwärtig in immer weitere Ferne zu rücken.