Wie verlief die Konferenz?
Die Potsdamer Konferenz fand vom 17. Juli bis zum 2. August 1945 im Schloss Cecilienhof am Jungfernsee statt, unweit der Stadtgrenze zu Berlin. Die Verhandlungsführer waren der US-amerikanische Präsident Harry S. Truman, der sowjetische Staatschef Josef Stalin sowie der britische Premierminister
Den Vorsitz der Konferenz führte – auf Vorschlag Stalins – US-Präsident Truman. Bis zum 28. Juli fanden 13 Sitzungen statt. Am 2. August wurde das Abschlussprotokoll unterzeichnet, das oft als "Potsdamer Abkommen" bezeichnet wird. Tatsächlich handelte es sich dabei um eine völkerrechtlich nicht bindende Willenserklärung.
Welche Beratungen waren vorausgegangen?
Die Potsdamer Konferenz bildete den Abschluss einer
Im Februar 1945 fand auf der sowjetischen Halbinsel Krim die
Politische Grundsätze
Nach der bedingungslosen Kapitulation Deutschlands am
"Es ist nicht die Absicht der Alliierten, das deutsche Volk zu vernichten oder zu versklaven. Die Alliierten wollen dem deutschen Volk die Möglichkeit geben, sich darauf vorzubereiten, sein Leben auf einer demokratischen und friedlichen Grundlage von neuem wiederaufzubauen."
Denazifizierung (Entnazifizierung)
Die geplante Denazifizierung beinhaltete ein Verbot der NSDAP und ihrer Unterorganisationen, die Aufhebung aller NS-Gesetze und die Beseitigung von Spuren des "Dritten Reiches", etwa durch die Umbenennung von Straßen und Plätzen. Außerdem sollte ein eigens ins Leben gerufener Internationaler Militärgerichtshof Hauptverantwortliche des NS-Regimes ermitteln und bestrafen.
Menschen, die dem Nationalsozialismus nahestanden, sollten zudem aus öffentlichen Ämtern entfernt werden. Zu dem Zweck führten die Alliierten in ihren Besatzungszonen auf unterschiedliche Weise sogenannte Entnazifizierungsverfahren durch. Das bedeutete etwa in der US-Besatzungszone, dass Menschen in Fragebögen ihre Verbindungen zum Nationalsozialismus angeben mussten.
In den wenigsten Fällen konnte zwischen überzeugten Nationalsozialisten und Mitläufern klar unterschieden werden, selten erlitten die Befragten langfristige Nachteile oder Strafen. In den 1960er Jahren waren die personellen Kontinuitäten des Nationalsozialismus einer der Hauptkritikpunkte der Studentenbewegung.
Demilitarisierung
Deutschland sollte außerdem demilitarisiert werden. Dazu wurden sämtliche Land-, See- und Luftstreitkräfte aufgelöst, aber auch alle militärischen Organisationen einschließlich der Schutzstaffel (SS), der Sturmabteilung (SA), des Sicherheitsdienstes (SD) und der Geheimen Staatspolizei (Gestapo). Die Rüstungsindustrie sollte abgeschafft werden, alle im Umlauf befindlichen Waffen mussten vernichtet oder den Alliierten übergeben werden. Damit wollten die Alliierten einen Wiederaufbau des deutschen Militarismus verhindern.
Dezentralisierung
Ein weiterer Punkt war die Dezentralisierung der Verwaltung Deutschlands: Dafür sollten lokale Selbstverwaltungen etabliert werden. Eine zentrale Regierung sollte es bis auf weiteres nicht geben, Wahlen waren nur für die regionale, Provinz- und Landesebene vorgesehen. Themen, die ganz Deutschland betrafen, wie Verkehr, Kommunikation oder Außenhandel, sollten im Alliierten Kontrollrat behandelt werden.
Der Alliierte Kontrollrat
tagte erstmals am 30. Juli 1945 und hob noch geltende nationalsozialistische Gesetze und Verordnungen auf. Das Gremium bereitete unter anderem die Entmilitarisierung vor und erließ im Januar 1946 die für alle Besatzungszonen verbindliche Direktive zur Entnazifizierung. Inhaltliche Auseinandersetzungen zwischen den vier Siegermächten häuften sich wegen des heraufziehenden Kalten Kriegs jedoch rasch. Streit gab es etwa über die Frage von Reparationen und Demontagen. Immer öfter konnten sich die Siegermächte nicht auf ein gemeinsames Vorgehen einigen. De facto obsolet wurde der Kontrollrat mit der angekündigten Errichtung eines westdeutschen Staates Anfang 1948.
Demokratisierung
Das politische Leben und das Rechtswesen in Deutschland sollten auf demokratischer Grundlage umgestaltet werden. Unter Berücksichtigung der militärischen Sicherheit einigten sich die USA, die Sowjetunion und Großbritannien darauf, Rede-, Presse- und Religionsfreiheit zu gewähren und demokratische Parteien zuzulassen. Auch eine zukünftige friedliche Mitarbeit Deutschlands in internationalen Zusammenhängen sollte vorbereitet werden. Das Bildungssystem sollte ebenfalls entnazifiziert werden und den Grundstein für die Entwicklung demokratischer Ideen in der Bevölkerung legen.
Reparationen
Aufbauend auf dem Protokoll von Jalta wurde in der Frage der Reparationen entschieden, dass die Sowjetunion ihre Ansprüche und die Polens aus ihrer Besatzungszone erhalte und die Westmächte sowie aller anderen Gläubiger aus den westlichen Besatzungszonen entschädigt würden. Auf eine feste Reparationssumme konnten sich die Siegermächte nicht einigen. Die Sowjetunion, die am stärksten vom Krieg betroffen war, sollte zusätzliche Kompensationsleistungen aus den westlichen Besatzungszonen erhalten.