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Sci-Fi-Film Geschichte und Subgenre | Klassiker sehen – Filme verstehen | bpb.de

Sci-Fi-Film Geschichte und Subgenre

Der frühe Science-Fiction-Film

Die Reise zum Mond (1902). (© picture-alliance)

In der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts blieb der Science-Fiction-Film eine Randerscheinung. Zu groß war der technische Aufwand, Special Effects waren kaum entwickelt. Eine Ausnahme bildete der französische Zauberer, Illusionist und Filmpionier Georges Méliès 1902 mit seinem Film DIE REISE ZUM MOND, in dem er Motive von Jules Verne und H.G. Wells verband. Er begriff als erster ein Grundprinzip der Science-Fiction: Die visuellen Möglichkeiten des Films machen die fantastischen Welten, die in der Literatur nur angedeutet werden können, zu großen Spektakeln. Für seinen Film löste er sich vom dokumentarischen Ansatz der Brüder Auguste und Louis Lumière, die 1895 die erste öffentliche Filmvorführung in Frankreich veranstaltet hatten, und erfand mit dem Stopptrick den ersten Spezialeffekt. Das Bild einer Rakete im Auge des Mondes wurde zu einer Ikone des frühen Kinos.

Im Unterschied zu Méliès setzte Fritz Lang in FRAU IM MOND (D 1929) auf eine möglichst realistische Darstellung. Langs frühes Mondfahrtabenteuer thematisiert etwa den Austritt aus der Erdatmosphäre und die Probleme der Schwerelosigkeit. Zu dramaturgischen Zwecken erfand der Regisseur den Countdown, der der NASA bei der ersten Mondlandung 1969 zum Vorbild dienen sollte. Mit dem Großprojekt METROPOLIS (D 1927) hatte Fritz Lang kurz zuvor einen Meilenstein des Science-Fiction-Films erschaffen: Die klassische Dystopie zeigt eine monumentale Zukunftsstadt, in der die Oberklasse rücksichtslos über die Arbeiterschaft herrscht. Gewaltige Maschinen und futuristische Bildtelefone sind Symbole der Macht, die schließlich durch einen Arbeiteraufstand und eine die Klassen überwindende Liebe gebändigt wird. William Cameron Menzies’ Pendant THINGS TO COME (WAS KOMMEN WIRD, GB 1936), nach einem Drehbuch von H.G. Wells als bewusste Antwort auf METROPOLIS entworfen, entwickelte das Gegenmodell einer technokratischen Utopie, in der die rationale Herrschaft der Ingenieure das menschliche Chaos ordnet und soziale Widersprüche tilgt. Beide Filme, zwischen zwei Weltkriegen entstandene Prestigeprojekte, haben stark propagandistische Tendenzen.

Die Anfänge der Science-Fiction in den USA waren bescheidener und dennoch weitreichend. Statt großer Zukunftsvisionen wurde zunächst der Monsterfilm populär. Trotz seiner technischen Prämissen wurde FRANKENSTEIN (USA 1931) nicht als Science-Fiction-Film betrachtet, sondern wie der im selben Jahr entstandene DRACULA (USA 1931, R: Tod Browning) als Horrorfilm. Dem großen Erfolg folgte die Fortsetzung BRIDE OF FRANKENSTEIN (FRANKENSTEINS BRAUT, USA 1935, R: James Whale) und zahlreiche Neuverfilmungen bis in die Gegenwart. Der Monsterfilm wurde zu einem wichtigen Subgenre, später fortgesetzt in den Filmen etwa von Jack Arnold (TARANTULA, USA 1955) oder in Japan mit den Godzilla-Filmen, deren Erstling GOJIRA (GODZILLA, R: Ishirō Honda) 1954 in die Kinos kam. Wie im Frankenstein-Mythos gehen den monströsen Katastrophen meist wissenschaftliche Experimente voraus.

Science-Fiction im engeren Sinne boten sogenannte Filmserials wie FLASH GORDON (USA 1936, 13 Folgen) und BUCK ROGERS (USA 1939, 12 Folgen), kurze Episodenfilme fürs Vorprogramm im Kino, die sich ebenfalls großer Popularität erfreuten. Die Weltraumabenteurer Gordon und Rogers waren all american heroes in der Tradition des Westernhelden, der ins Unbekannte vordringt und Ordnung schafft. Rund um die Serials, gleichnamige Comics und Groschenmagazine entwickelte sich eine jugendliche Fankultur, die das kommerzielle Potenzial des Genres bereits andeutete. Während die ernsten europäischen Filme selten großes Publikum fanden und das Science-Fiction-Genre als unrentabel beiseitegelegt wurde, machte sich Hollywood bereit für die Zukunft.

Science-Fiction in Deutschland und Österreich

Der deutschsprachige Film hat zur Science-Fiction nicht unwesentlich beigetragen. Beispiele für die Weimarer Zeit sind neben Fritz Langs METROPOLIS (D 1927) und FRAU IM MOND (D 1929) vor allem fantastische Filme wie DER GOLEM (D 1915, R: Paul Wegener und Henrik Galeen), ORLACS HÄNDE (AT 1924, R: Robert Wiene) und ALRAUNE (D 1927, R: Henrik Galeen). In der Bundesrepublik ließen sich neben der TV-Serie RAUMPATROUILLE ORION (1965) die populären Dr. Mabuse-Filme (beginnend mit Fritz Langs DIE 1000 AUGEN DES DR. MABUSE, BRD/I/F 1960) sowie die Weltraum-Dystopien OPERATION GANYMED (BRD 1977, R: Rainer Erler) und ES IST NICHT LEICHT EIN GOTT ZU SEIN (BRD/UdSSR/F/CH 1990, R: Peter Fleischmann) dazurechnen. Mit Rainer Werner Fassbinders Zukunftsvision WELT AM DRAHT (BRD 1973) widmete sich der deutsche Autorenfilm früh den Problemen der virtuellen Realität. In der DDR verbanden DER SCHWEIGENDE STERN (DDR/PL 1960, R: Kurt Maetzig) und EOLOMEA (DDR 1972, R: Hermann Zschoche) utopische und leise systemkritische Motive, typisch für die Science-Fiction der Ostblockstaaten.

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