Szenenbild aus Tausendschönchen (1966): Marie I (© 1966 Filmove Studio Barrandov – Distributed under exclusive license from Státní fond ČR pro podporu a rozvoj české kinematografie through the mediation of Ateliéry Bonton Zlín a.s. – All rights reserved. / 2012 BILDSTÖRUNG)
Szenenbild aus Tausendschönchen (1966): Marie I (© 1966 Filmove Studio Barrandov – Distributed under exclusive license from Státní fond ČR pro podporu a rozvoj české kinematografie through the mediation of Ateliéry Bonton Zlín a.s. – All rights reserved. / 2012 BILDSTÖRUNG)
Klassen: Ab Oberstufe
Fächer: Kunst, Geschichte, Sozialkunde, Ethik, Philosophie
Methodisch-didaktischer Kommentar: Interner Link: Download "Hinweis für Lehrende" als pdf-Datei
Vor der Filmsichtung:
a) Führen Sie folgendes Gedankenexperiment durch: Denken Sie an das letzte Mal zurück, als Sie sich gelangweilt haben. Steigern Sie dieses Gefühl der Langeweile gedanklich und überlegen Sie, wie Sie darauf reagieren wollen. Halten Sie Ihre Gedanken fest.
b) Gehen Sie nun zu zweit zusammen und lesen Sie sich ihre Beschreibungen vor. Überlegen Sie sich, wie Sie die Beschreibung Ihrer Partnerin/Ihres Partners filmisch umsetzen würden. Sie können auch gerne eine Skizze anfertigen. Ihrer Kreativität sind keine Grenzen gesetzt.
c) Welche Konventionen des klassischen Erzählkinos auf narrativer und formaler Ebene sind Ihnen bekannt? Tragen Sie an der Tafel/am Smartboard ihr Wissen zusammen. Nehmen Sie dabei insbesondere Bezug auf folgende Punkte:
Externer Link: Farbgestaltung
Externer Link: Lichtgestaltung
Externer Link: Continuity System
Während der Filmsichtung:
d) Achten Sie während der Filmsichtung arbeitsteilig auf Folgendes: Gruppe A: Gegen welche gesellschaftlichen Konventionen verstoßen Marie 1 (brünett) und Marie 2 (blond) im Verlauf der Filmhandlung? Gruppe B: Welche Konventionen des klassischen Erzählkinos werden auf formaler Ebene gebrochen?
Machen Sie sich während und direkt nach der Filmsichtung stichpunktartige Notizen.
Nach der Filmsichtung:
e) Gibt es etwas, das Ihnen besonders gefallen/überhaupt nicht gefallen hat? Begründen Sie Ihre Antwort und tauschen Sie sich im Plenum aus. Stellen Sie anschließend Ihre Ergebnisse aus Arbeitsschritt d) vor.
f) Vergleichen Sie Ihre Reaktionen auf extreme Langeweile und Ihre Ideen zur filmischen Umsetzung (Arbeitsschritte a) und b)) mit den Reaktionen von Marie 1 und 2 und der eigentlichen Externer Link: Mise-en-scène. Gibt es Ähnlichkeiten und/oder Unterschiede? Woran könnte das jeweils liegen? Und: Wie bewerten Sie das Verhalten der beiden Protagonistinnen?
g) Der Film "Tausendschönchen" entstand 1966 und hatte nur eine kurze Aufführungszeit. 1967 wurde der Film verboten und der Regisseurin Věra Chytilová wurde bis 1975 Arbeitsverbot erteilt. Informieren Sie sich über das politische Klima, in dem der Film entstand und über die "Tschechoslowakische Neue Welle" (Nová Vlna). Arbeiten Sie zu zweit und machen Sie sich Notizen. Folgende Websites können Sie für Ihre Recherche verwenden:
Interner Link: Coming of Age im Tauwetter – Die jungen filmischen Helden der Nová Vlna Interner Link: Hintergrund Aktuell: Das Reformprogramm des "Prager Frühlings"
Externer Link: Planet Wissen: Prager Frühling 1968
h) Hat sich Ihr Rezeptionseindruck des Films mit dem Wissen über seinen historischen Entstehungskontext verändert und wenn ja, inwiefern? Diskutieren Sie im Plenum und nehmen Sie dabei insbesondere auch Bezug auf Ihre Ergebnisse aus Aufgabe d) und g).
i) Gehen Sie zu dritt zusammen und einigen Sie sich auf eine Szene, die Ihnen durch ihre Gestaltungsweise insbesondere in Erinnerung geblieben ist. Sehen Sie sich die Szene erneut an und analysieren Sie sie schriftlich im Hinblick auf die dort verwendeten filmästhetischen Mittel und deren Wirkung. Kurze Beschreibungen filmsprachlicher Mittel finden Sie hier:
Externer Link: kinofenster.de-Glossar
Externer Link: Filmlexikon Universität Kiel
Eine Übersicht bezüglich des Zugriffs auf den Film finden Sie Externer Link: hier.
j) Arbeiten Sie weiterhin zu dritt. Drehen Sie einen Externer Link: Experimentalfilm mit maximal drei Minuten Länge. Suchen Sie sich ein oder zwei filmästhetische Mittel ihrer Wahl aus und setzen Sie diese in Szene. Greifen Sie auf Ihre Ideen aus dem Gedankenexperiment zurück. Filmen und schneiden Sie mit Ihren Smartphones. Geben Sie Ihrem Film einen Titel.
k) Veranstalten Sie ein kleines Experimentalfilmfestival. Diejenigen, die sich den Film ansehen, haben die Aufgabe, herauszufinden, welche(s) filmästhetische(n) Mittel in Szene gesetzt wurde(n) und welche Wirkung dadurch erzeugt wurde. Im anschließenden Filmgespräch geben die Regisseur/-innen preis, ob die Beobachtungen zutreffend und die von den Zuschauenden beobachtete Wirkung auch so beabsichtigt war. Eine Jury von insgesamt drei Personen kürt kriteriengeleitet die besten drei Filme.
Dieser Artikel erschien erstmals am 20.04.2023 auf kinofenster.de, dem Onlineportal für Filmbildung der Bundeszentrale für politische Bildung.