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M 02.07 Hinweise zur Durchführung der Straßenbefragung | Jugendliche zwischen Ausgrenzung und Integration | bpb.de

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M 02.07 Hinweise zur Durchführung der Straßenbefragung

/ 4 Minuten zu lesen

Hier finden sich viele Ratschläge, worauf man bei einer Befragung auf der Straße achten sollte - zum Beispiel Hinweise auf die Wahrung der Anonymität und Tipps für das Verhalten der Interviewer.

Wenn eine Befragung der Schülerinnen und Schüler an eurer Schule nicht möglich ist oder wenn ihr noch mehr Meinungen einholen wollt, könnt ihr die Befragung auch unter den Menschen auf der Straße durchführen. Jede Interviewerin und jeder Interviewer von euch erhält für die Durchführung des Projekts diese schriftliche Anleitung, die grundlegende Verhaltensregeln für ein professionelles Auftreten enthält. Dazu gehören Informationen zur Wahrung der Anonymität der Befragung und Anregungen dazu, in welcher Form du die Befragten möglichst freundlich ansprechen kannst, um deren Antwortbereitschaft zu gewinnen.

Der vorgegebene Zeitpunkt für die Befragung sollte ausreichenden Spielraum für die anschließende Datenauswertung lassen. Da es sich um eine Straßenbefragung handelt, ist darauf zu achten, dass sie zu Tageszeiten und an Orten erfolgt, an denen gewöhnlich Mitglieder aller zu befragenden Alters- und Ausbildungs- bzw. Berufsgruppen außer Haus angetroffen werden können. Wenn ihr in einem Viertel wohnt bzw. eure Schule in einem Viertel befindet, indem entweder fast nur Deutschstämmige oder fast nur Migranten leben, ist es wichtig, auch Jugendliche aus anderen Stadtteilen zu befragen. Als Orte kommen zentrale Plätze wie Bahnhof/Busbahnhof, Fußgängerzone, Jugendzentrum o.ä. in Frage.

Auswahl der Befragten: Um einen einigermaßen repräsentativen Querschnitt der Befragten in eurer Stadt/in eurem Viertel zu befragen, sollte bei der Straßenbefragung auch berücksichtigt werden, dass man möglichst die Gruppen von Menschen befragt, die in den bisherigen Befragungen der Mitschülerinnen und Mitschüler bzw. dem eigenen Umfeld zu kurz gekommen sind. Jeder Interviewer sollte eine bestimmte Gruppe von Menschen befragen (z.B. Mädchen zwischen 12 und 15 Jahren) oder eine bestimmte Zahl von verschiedenen Gruppen (z.B. je 5 Mädchen und Jungen mit Migrationshintergrund).

Organisatorisches: Erstellt am besten ein Raster oder eine Tabelle, in der ihr eintragt, welche Gruppe von wem befragt werden soll. Jeder sollte etwa 15 Personen interviewen. (Wenn das einmal nicht ganz klappt, ist es besser, leere Fragebögen abzugeben als die Bögen selbst auszufüllen – das würde die Ergebnisse nur verfälschen!) Nehmt also ausreichend Kopien der Fragebögen und Schreibunterlagen bzw. Stifte mit. Wichtig: Bitte für jeden Befragten einen eigenen Bogen verwenden!

Rücklaufkontrolle: Eine eigens zu bestimmende Gruppe von Jugendlichen, die an der Befragung selbst nicht teilnehmen wird, übernimmt die Aufgabe, den Rücklauf der ausgefüllten Fragebögen zu kontrollieren.

Tipp: Auf eure Rolle als Interviewer könnt ihr euch mit einem Rollenspiel (Interner Link: M 02.08) vorbereiten.

Tipps und Regeln für das Interview

Grundsätzlich können die Straßenbefragungen auf zwei verschiedene Arten durchgeführt werden:

als mündliches Interview
(d.h. die Interviewer lesen die Fragen vor und notieren die Antworten der Befragten auf dem Bogen)

als schriftliche Befragung
(d.h. diejenigen, die sich zur Teilnahme an der Befragung bereit erklärt haben, füllen den Fragebogen selbst schriftlich aus)

Vorteil beim mündlichen Interview ist, dass für die Befragten keine extra Schreibunterlage und Stifte bereitgehalten werden müssen, Vorteil bei der "schriftlichen Befragung" ist, dass die Befragten sich nicht so kontrolliert fühlen und evtl. eher bereit sind, den Fragebogen auszufüllen.

In jedem Fall ist der erste Schritt der schwierigste: Bei den Passanten die Bereitschaft zur Teilnahme an der Befragung zu wecken. Lasst euch auch bei einigen Absagen nicht entmutigen - das erleben auch die professionellen Interviewerinnen und Interviewer nicht anders!

a) Bitte an die Befragten, den Fragebogen auszufüllen
"Hallo, mein Name ist ... Ich bin Schüler/Schülerin des/der [Name der Schule]. Wie du vielleicht in der Zeitung gelesen hast, führen wir im Rahmen des Politik-Unterrichts eine Umfrage in [Name der Stadt] durch. Wir wollen damit etwas über die Meinung von Jugendlichen zur Ausgrenzung und Integration im Alltag erfahren. Darf ich dich bitten, diesen Fragebogen auszufüllen?

Wir garantieren dir die Anonymität deiner Antworten. Wir kennen deinen Namen nicht und versichern dir, dass der Fragebogen ohne eine Kennzeichnung, die Rückschlüsse auf deine Person zulassen, mit anderen Fragebögen zusammengeworfen und dann wieder in der Klasse verteilt wird. Erst dann werden die Bögen in den Computer eingegeben und ausgewertet. So erfährt niemand, was du geantwortet hast.

Vielen Dank für deine Mitarbeit."

b) Vorschriften zur Wahrung der Anonymität der Befragung
(Anonymität (von griechisch ανόνυμος = namenlos) ist die Geheimhaltung der Identität einer Person) - Die Befragung wird schriftlich durchgeführt.
- Die Fragebögen sind nicht gekennzeichnet.
- Die ausgefüllten Fragebögen werden von einem dafür abgestellten Mitglied der Lerngruppe von allen Interviewern direkt eingesammelt und dem Lehrer/der Lehrerin übergeben.
- Die Lehrperson mischt die Fragebögen und verteilt sie dann wieder in der Klasse zur Eingabe der Daten, damit möglichst niemand die Fragebögen der Personen eingibt, die er selbst interviewt hat.

c) Zeitvorgaben
Die Befragung erfolgt in der Woche vom [Datum] an Nachmittagen zwischen 16 und 19 Uhr. [Ab Montag, den ...] wollen wir mit der Eingabe der Daten in GrafStat beginnen. Bis dahin müssen alle Schülergruppen ihre Befragungen abgeschlossen haben! Wenn zwei Jugendliche jeweils 15 Befragungen in einem Stadtteil durchführen, können sie dies an zwei Nachmittagen gut erledigen.

d) Regeln für die Durchführung der Straßenbefragung
- Sei höflich und geduldig, auch wenn Passanten unwirsch reagieren sollten! Versuche, zögernde Personen zu ermuntern! ("Deine Meinung ist für das Ergebnis unserer Befragung wirklich wichtig!")
- Verhalte dich zum Inhalt des Fragebogens strikt neutral. Vermeide es, deine eigene Meinung einfließen zu lassen ("richtig", "hervorragend", "finde ich auch") und schlage niemals Antworten vor!
- Lass dich während der Befragung in keine Diskussionen über Politik verwickeln! (Strategie: "Können wir nachher darüber sprechen? Ich möchte zunächst wissen, was du darüber denkst.")
- Kenne Inhalt und Zweck des Fragebogens genau (ggf. vorher nochmals durchlesen)! Verabschiede dich höflich und bedanke dich, auch wenn die Beantwortung der Fragen verweigert oder abgebrochen wurde!

Fussnoten