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Eine Seniorin über das Wählen damals und heute | Wer hat die Wahl? | bpb.de

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Eine Seniorin über das Wählen damals und heute

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In der ersten Podcastfolge spricht die Journalistin Anja Maier mit ihrer Nachbarin Ilse Schneider, die ihr Erwachsenenleben in der DDR verbracht hat. Sie findet, dass Parteien sich daran messen lassen müssen, wie es um ihre Humanität steht.

Wer hat die Wahl? Gespräche übers Wählen gehen – Ilse Schneider

Ilse Schneider, 84, hat in drei politischen Systemen gelebt. Aufgewachsen ist sie in Nazideutschland, dann lebte sie in der DDR, seit 1990 ist sie Bürgerin der Bundesrepublik. Wählen geht sie "immer, wenn es nötig ist". Und das ist es eigentlich so gut wie immer.

In ihrem Ort in Brandenburg kennt sie jeden – und jeder sie. Ilse Schneider ist eine Institution. An Wahltagen spaziert sie zum Wahllokal. "Man trifft die Nachbarn." In diesem Jahr werden wegen der Coronapandemie viele Menschen per Briefwahl abstimmen. Auch Ilse Schneider denkt darüber nach.

Vor dem Mauerfall waren Wahlen für Ilse Schneider "eine Formalität ohne Inhalt". Seit der Einheit verbindet sie ihre Entscheidung mit konkreten Forderungen. Wichtig ist ihr, dem Kriegskind, welche Parteien sich für den Frieden in der Welt einsetzen und was sie für den Schutz der Umwelt zu tun bereit sind.

Seit 2015 kümmert sich Ilse Schneider um Geflüchtete. Damals wurden sie in der ehemaligen Kaserne am Ortsrand untergebracht, noch heute leben manche dort. Dass die Politik es seither nicht geschafft hat, diesen Menschen Perspektiven zu geben, findet sie "unmenschlich". Ilse Schneider bedrückt es, diese Menschen warten zu sehen, weil Europa sich nicht auf eine gemeinsame Politik einigt. Solange bleibt sie an der Seite ihrer "Jungs".

Das Gespräch führte die Journalistin und Schriftstellerin Anja Maier.

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Fussnoten